[1004] Geist und Körper [Ilario, Seresa]

[Januar '18]
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Seresa
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte auf Ilarios Aussage bezüglich des Ortes nur stumm genickt. Als er dann jedoch seine Einschätzung von sich gegeben hatte, hatte ein Lächeln Seresas Lippen umspielt, während sie Ilario anblickte. Dann nickte sie ihm durchaus respektvoll und anerkennend zu.

„Werter Ilario. Euch - wie auch mir - sollte durchaus bewusst sein, dass wir nicht alle Möglichkeiten abdecken können, welche uns unser Blut an Spielzügen ermöglichen würde. Ich müsste Euch knebeln, die Augen verbinden und andere unschickliche Dinge mit Euch tun.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Augenblick und zuckte dann leicht mit den Schultern.

„Für Manchen mag dies durchaus eine verlockende Vorstellung sein, jedoch gestehe ich, verehre ich Euch und Eure Gelehrtheit. Deshalb nehme ich an, dass wir auf solche Dinge verzichten können. Sie würden die Situation nur wahrhaft komplizierter und gefährlicher machen, als sie es bereits ist.“

Sie nickte ihrem Gegenüber kurz zu.

„Also ja, werter Ilario, ich spreche von einer reinen körperlichen Abwehr eurerseits eines reinen körperlichen Angriffs meinerseits. Von der Betrachtung der Situation aus einzig und alleinig dieser Komponente heraus. Wie würdet Ihr die körperliche Bedrohung in dieser Entfernung einschätzen, wenn Ihr wisst, dass ich mich Euch in diesem Moment Euch nicht nähern könnte? Fühlt Ihr Euch sicher? Glaubt Ihr, ich könnte Euch in diesem Augenblick aus dieser Entfernung heraus Schaden zufügen? Glaubt Ihr, Ihr müsstet Euch vor etwas schützen und wenn ja, wie?“
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Ilario
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

"Aus dieser Entfernung könntet ihr einen Stein, ein Messer oder ähnliches schleudern. Mein erster Gedanke wäre mich zu ducken. Ebenso könntet ihr die Entfernung mit ein paar schnellen Schritten überwinden. Hätte ich eine Waffe zur Hand würde ich versuchen diese zwischen uns zu bringen, euch auf Distanz zu halten. Ohne Waffe... nun ich bin ratlos. Vielleicht ein Schritt zur Seite?"

Ein paar grundlegende Kenntnisse schien Ilario zu haben, allerdings sehr rudimentät und eher auf den bewaffneten Kampf bezogen. Dies hier war wahrlich nicht sein Element, bisher war es auch nie notwendig gewesen sich die Hände schmutzig zu machen. Zeiten ändern sich.
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Seresa
Brujah
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ihr trefft weise Überlegungen, werter Ilario.“

Seresa nickte dem Schatten kurz zu.

„Jedoch sitzt Ihr dem trügerischen Wunschbild von Waffen auf. Ohne Zweifel verschaffen sie Euch Vorteile im Kampf. Letzten Endes sind sie denoch nicht mehr als nützliche Werkzeuge Eures Geistes und Verlängerungen Eures Körpers.“

Die Brujah ging in die Knie, nahm etwas Sand vom Strand auf und erhob sich.

„Es geht darum richtig einzuschätzen, welche Möglichkeiten Euer Gegenüber hat. Welche Mittel ihm zur Verfügung stehen, auch wenn er unbewaffnet ist.“

Langsam rieselte der Sand zwischen den offenen Fingern hindurch.

„Es ist oftmals nur der Hauch eines Wimpernschlages der Euch verbleibt, um die Situation vollständig zu beurteilen und Euch zu schützen. Alles was Ihr in diesem Moment übersehen habt, kann unter Umständen zu Eurem Nachteil werden. Es gibt durchaus Dinge, welche Eurem Körper keine Wunden zufügen.“

Seresas Hand wurde zur Faust und mit einer raschen, aber leichten Bewegung warf sie den restlichen Sand halbkreisförmig vor Ilarios Füße, ohne dass er ihn dabei berührte.

„Dennoch schaden sie Euch. Begeht also, bei allem gebotenen Respekt, nicht den Fehler Eure Umgebung nicht in Eure Überlegung mit einzubeziehen, werter Ilario. Bei Zeiten ist eine Ablenkung oder gar Blendung weitaus schlimmer und gefährlicher, als eine aus dem nichts auftauchende Waffe, welche nach Euch geworfen wird.“

Höflich und respektvoll nickte sie Ilario zu.

„Davon ab könntet Ihr Euch schützen indem Ihr - wie Ihr selbst bereits sagtet - Euch darauf vorbereitet auszuweichen. Ihr könntet zurückweichen, um einem Kampf zu entgehen. Ihr könntet Euch auf eine Annäherung vorbereiten, indem Ihr Euch selbst in eine bessere Position begebt. Denn was Eure Überlegung mit der Distanz angeht, werter Ilario, dafür benötigt Ihr wahrlich keine Waffe.“

Seresa schritt langsam auf den Schatten zu und blieb vor ihm etwas mehr als eine Armlänge entfernt stehen.

„Sofern es Euch nicht stören würde, werter Ilario, würde ich Euch gerne höflich darum bitten, Eure Arme soweit es Euch möglich ist, in meine Richtung auszustrecken und auf meine Schultern zu legen.“

Die Brujah streckte ihrerseits selbst die Arme aus. Im Gegensatz zu Ilario, der seine Hände ohne weitere Probleme auf die Schultern der Brujah hätte legen können, war es dem jungen Mädchen jedoch gänzlich unmöglich den Schatten auch nur annähernd dabei zu berühren.

„Der Vorteil der Reichweite liegt bei Euch, werter Ilario. Unterschätzt diesen Umstand nicht.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment, während sie ruhig in seine meergrauen Augen blickte.

„Wie schätzt Ihr diese Situation hier ein, werter Ilario? Hat sich die Bedrohung für Euch verändert? Fühlt Ihr Euch sicherer? Wie könnte ich Euch Schaden zufügen und wie würdet Ihr Euch schützen?“
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Ilario
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

"Trügerische Dinge und Ablenkungen... oh ja, ich weiß um ihre Bedeutung. Auch im Kampf."

Immerhin waren diese alles gewesen was er damals hatte tun können gegen die Nosferatu. Aurore einen kleinen Vorteil verschaffen... was leider nicht gereicht hatte. Wäre er ein kleines Stückchen näher gewesen...


"Waffen erscheinen mir nützlich, doch vielleicht ist es sinnvoller den Kampf ohne sie zu erlernen. Immerhin kann man einer Waffe verlustig gehen oder sie kann gegen einen gewendet werden. Was meint ihr werte Seresa?"

Ihre anschauliche Demonstration von Reichweite ließ Ilario zu und war tatsächlich erstaunt. Dinge hatte er zuvor noch nie so betrachtet. Der Lasombra war wohl wirklich recht ungeübt im körperlichen Kampf.


"Die Situation ist für mich eindeutig bedrohlicher geworden. Ihr könntet mich packen, mich zu Boden werfen, mich beißen, treten, schlagen oder eure Stirn in mein Gesicht schmettern. Um mich zu schützen würde ich versuchen mich zu lösen und die Entfernung zu vergrößern."


So analysierte er die Situation und wartete dann auf die fachkundige Meinung der Brujah.
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Seresa
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Um Eure Frage zu beantworten, werter Ilario.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Dies hinge bei allem gebotenen Respekt davon ab, was Ihr unter sinnvoller versteht. Es gibt durchaus Orte, an welchen Euch das Tragen von Waffen verboten sein wird. Sollte an solchen Orten widererwarten ein Kampf ausbrechen, wäre es durchaus sinnvoller, wenn Ihr Euch behaupten könnt.“

Seresa musterte den Schatten einige Augenblicke aufmerksam und stumm. Dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„Bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber, werter Ilario, solltet Ihr überlegen, welches Bild Ihr der Welt vermitteln und wie Ihr durch sie schreiten wollt. Das offene Zuschautragen von Waffen und Rüstung wird Euch schützen, da Euer Gegenüber annehmen muss, dass Ihr sie zu führen wisst. Zumindest macht Ihr auf mich bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber nicht den Eindruck, dass eine Rüstung und Waffe gänzlich unplatziert an Euch wirken würden.“

Sie nickte ihm höflich zu.

„Selbst wenn Ihr die Waffe nicht perfekt zu führen wüsstet, sie Euch entrissen oder gegen Euch verwendet werden würde, wäre die Gefahr, dass Euch eine einzelne Person offen angreifen würde, deutlich verringert. Tragt Ihr offensichtlich jedoch nichts weiter als Euer Leben an Euch, so müsst Ihr damit rechnen, dass man Euch weitaus öfter, härter und womöglich mit Waffen angehen wird.“

Seresa legte eine kurze Pause ein.

„Letzten Endes ist es unerheblich, ob Ihr eine Waffe führt oder nicht, werter Ilario. Was von Bedeutung ist, ist das Ihr auf Euch vertraut. Auf einen starken Körper und einen wachen Geist. Ihr müsst zu jedem Zeitpunkt achtsam sein und einschätzen, ob Ihr in Gefahr seid. Von wo die Gefahr kommen wird. Wie Ihr ihr entgehen könnt. Überseht Ihr in Eurer Einschätzung nur eine Kleinigkeit, kann es Euch Euer Leben kosten. Die Grundlagen des körperlichen Kampfes zu verstehen, kann Euch helfen die Situation und einen entsprechenden Gegner besser einzuschätzen. Auch hilft es Euch die Möglichkeiten aufzuzeigen, welche Ihr besitzt, solltet Ihr tatsächlich entwaffnet werden. Der reine körperliche Kampf ist gegenüber Menschen durchaus nützlich. Ich rate Euch davon an, ihn gegen Jene unserer Art zu suchen. Er ist entweder der direkte Weg in den Abgrund oder nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Unsere Körper sind zäher geworden und der reine körperliche Kampf dauert mitunter lang. Solche Kämpfe besitzen eher einen Unterhaltungswert oder sind dafür gut erhitzte Gemüter auf andere Art und Weise zu kühlen. Es sei denn Ihr wärt bereit bis zum Äußersten zu gehen und die Grenze zu übertreten.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment und blickte Ilario neugierig an. Dann zuckte sie mit den Schultern.

„Sofern Euch nicht daran gelegen ist, Euer Gegenüber zu vernichten, sondern ihn oder sie in eine unterlegene Situation zu bringen, in der er oder sie womöglich wieder bereit wäre mit Euch zu sprechen, kann der körperliche Kampf durchaus sinnvoll sein. Ihr solltet bei allem gebotenen Respekt jedoch nicht vergessen, dass wir nicht allein in unseren Körpern sind. Dem Tier Eures Gegenübers wird es meist nicht gefallen, sich in einer solchen Situation zu befinden. Es wird versuchen sich mit allen Mitteln zu befreien. Ein unachtsamer Augenblick Eurerseits kann dazu führen, dass Ihr von ihm zerfetzt werdet.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment.

„Wie dem auch sei, werter Ilario. Es gibt gute Gründe den körperlichen Kampf erlernen zu wollen und ich schätze Euch fürwahr als niemanden ein, der unüberlegt oder ohne eigene Gründe und Überlegungen diesen Wunsch an mich äußern würde. So es Euch zur Ehre gereicht, würde ich fortfahren.“

Sie nickte dem Schatten respektvoll zu, bevor sie auf die Hand auf ihrer Schulter blickte.

„Ihr könntet neben den von Euch genannten Möglichkeiten mich wegstoßen oder selbst den ersten Schlag führen. Ein gerader Faustschlag in Richtung meines Gesichts oder Halses.“

Dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„Bei allem gebotenen Respekt irrt Ihr Euch in der Annahme, dass es mir möglich wäre, meine Stirn in Euer Gesicht schmettern oder Euch zu treten. Ohne eine Verringerung der Distanz zu Euch wäre dies nicht möglich. Dies ist und bleibt der Vorteil Eurer Größe. Dennoch habt Ihr in einem Punkt recht. Ich könnte Eure Arme blockieren.“

Die Brujah legte vorsichtig ihre linke Hand von außen auf seinen rechten Oberarm.

„Aus dieser Entfernung könntet Ihr mich treten. Zudem habt Ihr die Kontrolle über meinen Oberkörper, weil Ihr ihn berühren könnt, ich jedoch nicht den Eurigen. Ich könnte Euch schlagen. Wirkungsvoll jedoch nur im Bereich der Eurer Unterarme.“

Mit ihrer rechten Hand führte sie langsam einen Hacken in der Luft aus und berührte seinen Unterarm mit ihrer Faust kurz unterhalb des Ellenbogens sanft.

„Die größte Gefahr in dieser Situation ist jedoch wie Ihr selbst bereits sagtet eine andere.“

Seresas Faust öffnete sich und ihre Finger legten sich um seinen Unterarm. Aufmerksam wanderten ihre Augen über den Lasombra, während sie jede ihrer Bewegung kontrolliert und langsam ausführte.

„Ich könnte nach Euch greifen, Euren Arm fixieren und Euch werfen.“

Für einen kurzen Moment wurde ihr Griff fester und sie legte einen leichten Zug auf seinen Arm. Dann lockerte sie erneut und ihre rechte Hand streich über seine Kleidung zu seinem Handgelenk hinabstrich, während sie weitersprach.

„Vergesst jedoch niemals, werter Ilario, dass Euch die todbringendste aller Waffen bei Euer Wiedergeburt zum Geschenk geschenkt wurde.“

Sie drehte ihren Kopf in Richtung seines rechten Armes, während sie noch immer in seine Augen blickte. Ihre Lippen legten sich symbolisch auf ihre rechte Hand, bevor sie den Kopf zurückdrehte und seinen Arm freigab.

„Der entscheidende Nachteil Eurer größeren Reichweite, denn meine Fänge sind Eurem Körper näher, als die Eurigen. Überlegt weise, ob und wann Ihr bereit wärt, diese einzusetzen. Wie ich bereits sagte, ist es ein Weg in den Abgrund aus dem es womöglich kein Zurück mehr für Euch geben wird. Überdenkt, ob Ihr dazu bereit wärt den letzten Tropfen aus Eurem Gegenüber zu rauben und ihm den womöglich schönsten Tod zu schenken, welchen wir jemandem gewähren können. Vergesst und unterschätzt den Willen Eures Gegners und die Gefahr nicht, dass er oder sie sich losreißen könnte und Ihr womöglich an ihn oder sie gebunden seid. Überlegt zudem, ob Ihr dazu bereit wärt, die Asche Eures Feindes in Eurem Mund zu spüren und die möglichen Konsequenzen Eurer Tat zu tragen.“

Seresa schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Wenn Ihr die Antwort für Euch kennt, dann zögert oder zweifelt nicht. Nicht darüber Nachsinnen zu müssen, was Ihr bereit wärt zu tun, könnte den Unterschied zwischen Eurer endgültigen Vernichtung oder die Eures Feindes ausmachen.“
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

"Hm... aber das Bild welches ich der Welt vermittle wäre durch Waffen und Rüstung auch beeinträchtigt. Meint ihr nicht? Zumindest durch eine Rüstung oder andere Waffen als das Schwert, welches als Standessymbol mehr ist das ein Gerät um Leute zu erschlagen, wirkt man auch bedrohlich... was ganz sicher nicht in jedem Fall gut ist. Oder angemessen.

Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, das richtige Einschätzen der Situation... ja darauf kommt es wohl an. In jeder Situation. Mit einer der Gründe warum wir wohl daran tun unser Tier unter Kontrolle zu halten, denn genau diese Übersicht, dieses Vertrauen in uns selbst geht in der roten Wut verloren. Was tödlich sein kann. Auch und gerade für unseren Geist... unsere Seele."


Ihre Worte zur endgültigen Vernichtung eines Feindes, den Konsequenzen und der Gefahr die im Zögern lag, ließen den Lasombra innehalten und tief in die Augen Seresas blicken. Es war als wolle er ergründen was sich dort in den Fenstern ihrer Seele verbarg.

"Wenn mich jemand vernichten will, gibt es weder Zögern noch Zweifel. Ich strecke ihn nieder, mit welchen Mitteln auch immer, wenn er dabei vernichtet wird... ist das vielleicht bedauerlich, aber besser mein Angreifer als ich. Oder?"

Irgendetwas mochte Seresa sagen, dass Ilario hier nicht nur von einer körperlichen Auseinandersetzung sprach. Auch auf anderen Gebieten galt es stets kompromisslos zurückzuschlagen. Und in dieser Art des Kampfes war der Magister wesentlich gefährlicher als mit der Klinge in der Hand.
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Gut oder nicht. Angemessen oder nicht. Dies hängt wie Ihr selbst richtig sagtet, von dem jeweiligen Fall ab.“

Sie nickte kurz, bevor ein sanftes Lächeln ihre Lippen umspielte.

„Ebenso wie wenn jemand einen vernichten wollen würde. Es gibt genügend Gründe zu zögern und zu zweifeln. Sein eigenes Unleben zu setzen auf eine Wette mit ungewissem Ausgang.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern.

„Es ist etwas, was jeder mit sich selbst ausmachen muss, werter Ilario. Sollte jedoch ein Angreifer seines oder ihres Lebens müde sein oder naiv genug, dass er oder sie sich mit Euch anlegen würde und tatsächlich versuchen würde Euch zu vernichten, so würde ich Euch wohl mit allem gebotenen Respekt zustimmen in Eurer Aussage: Besser der Angreifer ist vernichtet als Ihr. Denn mit allem gebotenen Respekt, werter Ilario, ich schätze Eure Gegenwart sehr und würde sie nicht missen wollen.“

Die Gelehrte nickte dem Schatten respektvoll zu.

„Um dies aus körperlichen Aspekten heraus sicherzustellen, würde ich, so Ihr gestattet fortfahren. Ich werde Euch erklären, was ich gedenke zu tun, doch es liegt an Euch, werter Ilario, ob und wieweit Ihr bereit seid diesen Schritt zu gehen und mir dabei zu vertrauen.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment.

„Ich gebe Euch mein Wort, dass Euch nichts geschehen wird.“

Sie legte erneut eine Sprechpause ein, um der Redlichkeit ihrer Worte ausreichend Raum zu verschaffen. Dann sprach sie weiter.

„Ich würde Euch bitten freiwillig Eure Augen zu schließen. Ich möchte Euch darum bitten, sie geschlossen zu halten, bis ich Euch etwas Anderweitiges sage. Sollte dies Euch nicht gelingen, so bitte ich Euch jedoch Euren Blick geradeaus gerichtet zu halten. Ich würde Euch bitten laut, deutlich und langsam bis zehn zu zählen, während ich mich in Euren Rücken begeben und mich entweder links.“

Seresa deutete auf die Landseite.

„Mittig links, mittig, mittig rechts oder rechts.“

Die halbkreisförmige Handbewegung der Brujah endete beim Meer.

„Hinter Euch befinden werde in einer Entfernung von einem halben.“

Seresa trat ruhig einen halben Schritt näher auf Ilario zu und befand sich damit in einer deutlich unangenehmen Nähe zu dem Lasombra, ohne ihn jedoch dabei zu berühren.

„Einen.“

Die Brujah ging einen halben Schritt von ihm zurück, bevor sie einen erneuten Schritt tat und weitersprach.

„Oder zwei Schritte. Sagt mir sobald Ihr bei zehn angelangt seid, wo ich mich befinde, ohne Euch umzudrehen. Sagt mir, wie Ihr die Situation einschätzt. Ob Ihr Euch sicher fühlt. Ob Ihr glaubt, dass ich Euch in diesem Augenblick aus meiner gewählten Entfernung heraus angreifen könnte. Sagt mir womit Ihr rechnet.“

Sie blickte den Schatten einige Augenblicke schweigend an, als ob sie auf Rückfragen seinerseits warten würde. Sofern er keine geäußert hätte, hätte sie weitergesprochen.

„Beginnt, sobald Ihr bereit seid, werter Ilario.“

Sobald Ilario begonnen hätte, hätte sich Seresa aufgemacht ihre gewählte Position ruhigen Schrittes hinter dem Lasombra einzunehmen.*

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*Geschick + Heimlichkeit:
@Seresa (Ria): 8d10 >=6 f1 = (2 9 5 8 3 3 2 3, 2 successes) = 2
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

Ruhig folgte Ilario ihren Anweisungen, nickte als Seresa ihm ihr Wort gab, denn er hielt viel davon. Dann als sie ihn darum bat schloss der Lasombra seine meergrauen Augen und lauschte. Dann begann er zu zählen: "Eins, Zwei, Drei, Vier, Fünf, Sechs, Sieben, Acht, Neun... Zehn." Ilario konzentrierte sich, versuchte sein Möglichstes, schüttelte jedoch schon bald den Kopf. "Nein, es ist mir nicht möglich. Ich weiss nicht wo ihr seid. Sicher fühle ich mich, eine Aggression eurerseits vorrausgesetzt keineswegs. Ihr könntet mich angreifen, egal ob einen halbe oder zwei Schritt entfernt. Wenn ihr dies wolltet, würde ich davon ausgehen, dass ihr entweder mit einem Pflock auf mein Herz zielt. Immerhin könntet ihr einen in euren Gewändern verborgen haben. Oder aber ihr versucht mich zu packen und zu beißen, vielleiht auch zu Fall zu bringen."

Er zuckte mit den Schultern, drehte sich jedoch nicht um. "Da ihr im Vorteil seid und ich nicht weiß wo ihr steht und aus welcher Richtung der Angriff erfolgen wird... würde ich euch diesen Vorteil nun, in einem echten Kampf nehmen... für Übungszwecke vielleicht aber besser nicht."

Erneutes Schulterzucken und ein Moment des Überlegens
. "So würde ich antäuschen mich gerade von euch wegzubewegen und dann seitlich ausweichen und mich so drehen, dass ich einen besseren Überblick erlange."
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Nicht ganz, jedoch ein guter Ansatz.“

Seresas Stimme erklang ruhig von hinten rechts in einer Entfernung von etwa einem Schritt.

„Ihr wisst nun, wo ich mich befinde, werter Ilario. Ich bin wahrlich zu weit entfernt für einen Pflock, selbst wenn ich einen mit mir geführt hätte. Ich kann Euch weder packen, noch beißen oder gar zu Fall bringen. Als ich Euch jedoch sagte, Ihr sollt bei allem gebotenen Respekt nicht den Fehler begehen, Eure Umgebung nicht in Eure Überlegung mit einzubeziehen, meinte ich dies genauso wie ich es sagte.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Als Ihr gekommen seid, hattet ihr zwei hölzerne Speere auf dem Boden liegen sehen. Ihr hattet sie wahrgenommen, aber Ihr habt sie vergessen. Einer jener Speere liegt nun in meinen Händen.* Seine Spitze weniger als eine Handbreit über Eurer Kleidung. Direkt auf Euer Herz gerichtet.“

Ihre Worte klangen sachlich, gar distanziert, jedoch frei von jedweder Drohung.

„Ihr wärt womöglich bewegungsunfähig, bevor Ihr überhaupt darüber nachdenken hättet können, ob Ihr die Spielregeln ändern, Euch lieber nach links oder nach rechts drehen wollt.“

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*Geschick + Heimlichkeit:
@Seresa (Ria): 8d10 >=6 f1 = (8 9 6 7 3 4 4 8, 5 successes) = 5
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Re: [1004] Körper und Geist [Ilario, Seresa]

Beitrag von Ilario »

"Womöglich, ja. Eher wahrscheinlich. Ich hatte die Speere in der Tat nicht mehr bedacht, ein Fehler den ich lieber hier begehe als im Feld. Oder sonstwo wo man mir bewaffnet nach dem Unleben trachtet. Habt Dank, schließlich bin ich hier um zu lernen."

Einen Moment überlegte Ilario, schien dann zu einem Schluß zu gelangen und drehte sich ganz langsam zu Seresa um. Die Augen noch geschlossen.

"Vielleicht sollte mein erster Schritt dahingehend ein besserer Kämper zu werden sein meine Wahrnehmung zu schulen. Achtsamer zu werden."
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