[1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

[Februar '18]
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Federico Augusto
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[1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Federico Augusto »

Burgus war eine Perle des Umlands. Reich, fett vom Handwerk mit den Klöstern und Kathedralen und dem Martinsorden. Eine Perle für die Säue, wirklich, wie es dort vor der Stadt lag, unbeachtet und ein wenig versteckt.
Eifersüchtig wurde es gehütet.
Eine hölzerne Palisade umspannte das aufgedunsene Dörflein, wie ein Band das Weinfass. Es drohte bereits, aus allen Nähten zu platzen, aufzureißen und seinen kostbar gehüteten Inhalt in die Gosse zu speien.

Es war nur natürlich, dass so viel Fett und Unbeweglichkeit die Aasfresser anzog. Die lauernden, unnützen, die um die Palisade schlichen im Dunkel der Nacht und sie sorgsam begutachteten.
Die im Schatten der Kastelle und Türme und Mauern der Stadt umher schlichen mit ihren dunklen Umhängen und die Köpfe in den Nacken legten, um bis auf die Spitze der Palisaden zu blicken, bis auf die Kämme der Hügel ringsum.
Und nach irgendetwas suchten, das sie selbst noch gar nicht kannten.
Es besteht kein Grund, dass Ihr eure Hände beschmutzt, mein Herr. An meinen klebt genug Dreck für uns beide.
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Lorenzo
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo machte sich ins Umland Genuas in Richtung Burgus auf den Weg. Als er in der Nähe war und die Klöster sehen konnte, welche den Ort zu dem machten was er war, freute er sich schon darauf diese näher in Augenschein zu nehmen. Er genoss die Musik der Nacht, und das Gefühl vollkommen allein zu sein. Als der den riesigen Zentralfriedhof sah ging er zielstrebig in dessen Richtung, um sich die Gräber und Krypten näher anzusehen. Danach umkreiste Lorenzo die Palisaden der Stadt um einen ungefähren Eindruck über die Größe der Stadt zu bekommen
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Federico Augusto
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Federico Augusto »

Auf halbem Weg zwischen der Via di San Bernardo, die von Genua aus durch Burgus führte, und dem Zentralfriedhof, der ein gutes Stück abseits vom Dorf nordöstlich lag, mochte dem Toreador etwas auffallen.
Dort, ganz unauffällig an die Palisade gedrückt auf ein wenig aufgeworfener Erde, die die einzelnen Pfähle stützte, kauerte eine dunkle Gestalt.
Ihr Gesicht war nicht zu sehen, sie wandte dem Weg um das Dorf herum den Rücken zu und hatte sich über irgendetwas gebeugt. Was genau sie dort tat - ob sie in der kalten Erde scharrte, eine Pflanze betrachtete oder an der Befestigungsanlage sägte - war schlecht einsehbar.
Sie schien aber überaus versunken in ihrer Tätigkeit zu sein.
Es besteht kein Grund, dass Ihr eure Hände beschmutzt, mein Herr. An meinen klebt genug Dreck für uns beide.
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Lorenzo
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo beobachtete die Gestalt an den Palisaden eine ganze Weile, dann gab er Ricardo und Donnie den Auftrag links und Rechts neben Ihm vorauszugehen, um im Ernstfall Ihren Herrn und Meister zu schützen. Die drei Gestalten machten keine Anstalten sich leise zu nähern, und mit einem, „Kann man euch Irgendwie behilflich sein“, als Sie nahe genug heran waren, um nicht lauter als nötig zu reden, wandte er sich an die dort kauernde Gestalt.
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Federico Augusto
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Federico Augusto »

Die Gestalt erstarrte, als sie die Worte hörte. Ihr Rücken drückte sich durch, sie hob den Kopf von was auch immer sie dort getan hatte. Ihre Kapuze wandte sich um, das Gesichter darunter verborgen von der Dunkelheit und dem Schatten. Aus den Augenwinkeln schien irgendetwas darunter hervor zu starren. Zu beobachten, wer sich ihr, so unbedarft, näherte.

Einen Moment geschah überhaupt nichts. Eine Anspannung erfüllte die Luft, wie Sehnen, gespannt, um in einem Augenblick los zu springen. Gewalt zu transportieren, nach vorn zu katapultieren in die kleine Gruppe.

Dann fiel die Kreatur wieder in sich zusammen, ihre Kapuze senkte sich, sie wandte den sich nähernden die Vorderseite zu. Jedenfalls schien es die Vorderseite zu sein, denn dort befand sich das Loch unter der Kapuze, durch das sie wohl blickte.
Sie drückte den Oberkörper in die feuchte Erde, kroch - langsam, Stück für Stück - von der Palisade fort und machte einen elendigen Anblick.
"Essen, mein Herr, ich flehe um nur einen Krumen Brot, Reste eines Knochens, etwas Brosamen, Mark vom Schwein oder einen schimmligen Apfel, mein Herr. Mich hungert es so sehr, so schrecklich mein Herr, ich hoffte auf etwas Abfall am Wegesrand, den Kern einer Birne, von einem fetten Pfeffersack beiseite geschleudert. Meine Sippe leidet Hunger und ich habe nichts als die Lumpen am Leibe und das Elend und den Schmutz, in dem wir Leben. Erbarmen, mein Herr, nur eine milde Gabe nährt uns einen Monat."

Ihr Kopf, oder dort, wo unter der Kapuze der Kopf vermutet werden musste, nickte auf und ab, berührte wieder und wieder die feuchte Erde, als sie um Essen bettelte und näher kroch.
Es besteht kein Grund, dass Ihr eure Hände beschmutzt, mein Herr. An meinen klebt genug Dreck für uns beide.
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Lorenzo
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo behielt die Gestalt am Boden genau im Blick, jede Art von Bewegung, welche diese vollführte, blieb nicht unbemerkt. Als Sie den vermeintlichen Kopf hob, konnte man deutlich sehen, wie Lorenzo etwas angespannt wurde. Er war sichtlich froh, seine beiden Ghule dabei zu haben, denn er selbst war nicht im Kampf geübt, und war im Ernstfall auf deren Hilfe angewiesen.

Als die Luft zum bersten mit Spannung geladen war, verlangsamte er seine Schritte, dabei darauf bedarf den Fremden genau im Blick zu behalten. Als die Gestalt in sich zusammensank, und zu sprechen begann, antwortete er dem Fremden.

„Etwas zu Essen hab ich in der Tat, hier nehmt.“ Er hielt dem Fremden etwas Hühnerfleisch und Brot hin, welches er mit sich führte. Insgeheim dachte er sich, jetzt wird er satt sein, und im nächsten Moment die Erinnerung verdammen, wie es sich angefühlt hatte, satt gewesen zu sein.

Ricardo und Donnie blieben die ganze Zeit über neben Ihrem Herrn stehen, und waren darauf vorbereitet, falls der Fremde vorhatte, Ihn etwas anzutun, und sei es nur Ihn auszurauben, ihm Einhalt zu gebieten.
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Federico Augusto
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Federico Augusto »

Die Gestalt hob die Kapuze ein kleines Stückchen. Schatten verbargen sich darunter, undeutlich erkennbares Fleisch, fahl und eingefallen. Siech. Auf Händen und Knien rutschte sie näher an den edlen Mann heran, warf sich ihm zu Füßen.
"Heil euch, mein Herr, unendlich Segen und Heil! Ich werde für euch beten, edler Herr, für euch und euren Namen."
Die Stimme zitterte vor Erregung, ein Beben, das sich in die männliche, aber weiche Stimme geschlichen hatte. Als würde sie weinen.
Die Kreatur näherte sich bis auf wenige Schritt.
Hände glitten aus dem dunklen Stoff hervor. Hände, die in Lumpen gehüllt waren, mit Riemen festgemacht. Kaum Fleisch war darunter auszumachen, nur der braune Stoff. Sie hoben sich in die Höhe, während die Kreatur noch auf den Knien herum rutschte, bereit, die milde Gabe wie ein Segensgeschenk zu empfahen.
Den Kopf hielt sie dabei gesenkt und murmelte beständig Lobpreisungen des edlen Spenders.
Ob er bereit wäre, sie zu berühren und das Brot selbst zu überreichen?
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Lorenzo
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo war irritiert und fasziniert zugleich, solche Spuren von eingefallen und erkrankter Haut zu sehen. Er warf zur Sicherheit einene Blick in die Auren des Unbekannten, nicht das Ihm hier jemand einen Streich spielt, und es sich hier um gar kein Lebende Wesen handelte. Er konnte deutlich eine fahle Aura erkennen, wie man es bei Brüdern und Schwerstern seiner Art sehen konnte.*

Er ging weiter auf Ihn zu „Nun ich denke, dass Ihr genauso wenig zu essen braucht wie ich, aber hier erfreut euch an den Speisen.“ Dann blieb er stehen und hielt dem Kainskind weiterhin die Hand mit dem Essen entgegen.
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*Auspex 2
RPBotBOT - heute um 20:21 Uhr
@Lorenzo (Daniel) rolled 31. (10 + 4 + 6 + 6 + 5 = 31)
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Federico Augusto
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Federico Augusto »

Langsam, zittrig, nahmen die Hände die Nahrung entgegen. Sie berührten das Essen zaghaft, fast zärtlich. Ehe sie es endgültig aufnahm, strichen die Finger über die Hände des edlen Spenders. Schleimig, kühl, mit Dreck und Schmutz bedeckt besudelten sie auch die Hände des Toreador.
"Ich danke euch, Herr, danke, eure Milde wird vergeben werden"

Die Kreatur bewegte sich nicht länger, verharrte in ihrer kauernden Haltung vor den Füßen des Manne. Und führte die Nahrung zum Gesicht. Ihre Nüstern blähten sich, tief sog sie die Luft in die Lungen. Gewaltsam, als wäre der Geruch von Essen ihr völlig fremd. Ihre Zunge streckte sich aus den Kiefern hervor, leckte über das kalte Fleisch des Hähnchens, über das Brot, rieb sich daran wie am nackten Leib einer Hure. Ein ekelhafter Anblick, wie die Kreatur sich in ihrem Elend suhlte.
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Lorenzo
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Re: [1005] Grenzen, wohin das Auge blickt [Lorenzo, offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte nur kurz, und war von dem was geschah, sichtlich überrascht. Er beobachtete stumm das Spektakel, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Wann er das letzte Mal so sprachlos war, daran konnte er sich nicht mehr erinnern. Seine Hände reinigte er währenddessen an der Kleidung von Donnie. Dieser warf seinem Herrn nur einen angeekelten Blick zu. Ricardo bedachte Donnie nur mit einem abfälligen Blick.
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