[1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

[Februar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Livia
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[1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Livia »

Der Winter war hart in diesem Jahr, die Hungersnot hatte sich 1004 angekündigt und beherrschte heute die Stadt. Wären sie Menschen gewesen, der Hoftag vor wenigen Wochen hätte alle Klischees der Herrschaft gegenüber bestätigt - doch bald würden auch die Kainskinder die Folgen des Hungers und des Qualitätsverlusts des Blutes ihrer Beute spüren.

Livia wanderte in dieser Nacht hinauf zu den Toren der Feste des Heiligen Martins, sie hatte sich auf diese Nacht gefreut... es war ein weiterer Schritt, das erste Mal in ihrem Leben würde sie wahrhaft gläubige Männer mit dem Schwerte in der Hand treffen, Männer, die nicht nur ein Interesse mit ihr teilten.

Sie war alleine, sie war dick eingepackt - extra züchtig? - sie war unbewaffnet. So erreichte die Pilgerin einen größeren Teil der Strecke zur Feste, sie hoffte, Titus habe sich den verabredeten Termin freigehalten. Als sie final auf Stimmen traf, gab sie auch simpel dies dies wieder.


"Eine Pilgerin sucht einen Schrein, ein Gebet und eine Unterredung mit Bruder Titus."

Dann hoffte sie - ohne zu frieren, einer der wenigen Vorteile des Todes.
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Titus
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Titus »

Die Wache musterte Livia und fragte sie nach ihrem Namen. Als diese ihren Namen nannte, entfernte sich eine Wache vom Tor, vermutlich um den Herrn Titus von seinem nächtlichen Besuch zu unterrichten. Es daurte eine kleine Weile, als dann ein junge Mann, gerade dem Knabenalter entwachsen, vor das Tor trat und sich verbeugte. Er stellte sich als Elio vor und bat Livia ihn zu begleiten, der Herr Titus erwartete sie bereits.

Titus erwartete Livia im Rittersaal, der von einem kleinen Kaminfeuer und einigen Kerzenständern erhellt wurde. Er war in dunkelgraue Wolle gekleidet und einen Lederwams hatte er angezogen. Sein Großschwert ruhte in seiner Scheide auf dem Tisch. Als sie eintrat blickte er auf und sie an.
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Livia
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Livia »

Livia war heute moderater gekleidet als am Hoftag, dort musste sie noch dezent aber erfolgreich erscheinen, jetzt lieber elegant aber demütig. Ihr schlichtes braun-schwarzes Kleid trug außer einer Stickerei anstatt eines Dekoltés keine Besonderheiten und auch die dunkle Haube war lediglich fein versäumt. Die Merkurianerin lächelte freundlich, als Titus sie ansah, und neigte respektvoll ihr Haupt auf diese Geste hin.
"Gott zum Gruße, wohlwerter Titus." Grüßte sie ihn, trat langsam näher und wartete, dass er ihr einen Platz darbot.

"Es ist schön, dass wir auf dieses Treffen einigen konnten. Ich komme nicht mit leeren Händen." Kündigte sie freudig an. Auch wenn sie wohl im übertragenen Sinne sprach, denn bis auf eine kleine Tasche an ihrem Gurt kam sie doch weitgehend mit leeren Händen.

"Wie ist es euch ergangen die vergangenen Nächte, wohlwerter Herr?" Fragte sie doch noch einmal höflich - weniger um des Alltagsgesprächs willen, viel eher fragte die Merkurianerin wohl, ob sich etwas geändert oder ereignet hätte, was sie noch in letzter Minute in ihre Idee einfließen lassen sollte.
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Titus
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Titus »

"Ich kann nicht klagen. Ich hoffe auch Euch ist es gut ergangen seit unserem letzten Treffen."

Man merkte schnell, dass diese Höflichkeitsfloskeln kaum mehr waren als das...Floskeln.

"Nun ich bin gespannt auf Eure Vorschläge und Ideen. Ihr werdet die prekäre Hungersnot in Genua bemerkt haben...ich würde gerne so viel wie möglich unternehmen, um diese ein wenig zu lindern."
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Livia
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Livia »

Livia nickte und holte aus der Seitentasche einen kleinen Pergamentbogen mit einigen Notizen sowie einen eine Leinentasche mit Schreibmaterial.
"Ganz recht, deswegen bin ich hier.
Diese Hungersnot ist auch mein erster Gedanke gewesen... um diese Anzugehen bräuchte ich eine Übersicht." Sie pausierte kurz.

"Mein Gedanke wie euer Orden am Handel teilhaben und ihm zugleich nutzen könnte, wäre durch eine Verbindung von Routen. Der Landhandel hier zieht vor allem gen Norden, nach Piacenza, gen Westen, nach Nizza und gen Osten, nach Pisa. Alle drei Routen gehen über römische Straßen, aber durch unwegsames und abgelegenes Gelände, in allen drei Regionen geht es also viele Tagesmärsche, ehe befestigte Siedlungen anderer Herrscher - weltlicher wie kainitischer Art - erfolgen." Sie pausierte kurz, bis hier her waren ihre Worte ja simpel.

"Händler benötigen auf diesen Routen vor allem Schutz - manchmal rechtlichen Beistand.
Euer Orden könnte sich am Handel also beteiligen, indem er Schutz stellt. Truppen eines christlichen Ordens die zusammen mit Handelsreisenden ihre Wege gehen anzufallen, lässt noch mehr zögern, als einfach nur bewaffnete Soldaten.
Aber ein Orden und seine Ritter sind nicht da, um als bezahltes Geleit Hänlder zu schützen." Widersprach sie sich dann selbst, den offensichtlichsten Gedanken abnehmend.

"Was aber, wenn dies nur ein Nebenaspekt ist? Wenn es für den Orden auch darum geht, auf diesen Routen seinen Dienst zu verrichten... euer Orden hat Mönche, Nonnen und Heiler - zumindest vermute ich dies? Diese sind auf dem Lande in steter Nachfrage... Nonnen zur Geburtshilfe, geweihte Mönche zum Lesen von Messen, halten von Taufen und Bestattungen und Heiler... nun..." Sie hob die Schultern, offensichtlich. "Das bedeutet euer Orden könnte die Routen mit den Händlern zusammen beschreiten, und während die Handelswägen ruhen, während sie Waren verkaufen oder aufnehmen, tun die ORdensleute ihre Pflichten und erreichen zugleich Relevanz auch außerhalb des Stadtgebietes... Was sagt ihr zur Grundidee?" Sie lächelte.

"Dass final diese Händler auch zum Orden gehören könnten, gerade wenn ihr hier Ländereien und zu verkaufende Produktion hättet... wäre dann der nächste Schritt.

Deswegen bin ich hier - um mir eine Übersicht verschaffen zu lassen, in welcher Art ihr merkantil aktiv werden könnt und könntet." Sie lächelte kurz und erwartete Titus Fragen oder Antwort - womöglich Schilderungen, oder den reinen Ruf nach einem Verwalter.

"Was die Hungersnot angeht... fügte sie etwas später an.
Im Moment wäre der Import von Lebensmitteln, die dann gewinnlos verteilt werden könnten, natürlich eine sehr christliche Angelegenheit... ich habe einige der nötigen Kontakte, das Kapital ist aber eine Frage - wer Handel um es zu verschenken... nunja... der macht damit keinen Gewinn. Lebensmittel in dieser Zeit zu verkaufen wäre allerdings..." Sie schüttelte energisch den Kopf. "Das bedeutet: Verfügt der Orden aktuell über Kapital, dass er in Spenden wandeln könnte? Durch die Handelsrouten könnte es sich möglich machen, Lebensmittel aus den anderen Gemeinden Italiens zu kaufen, das dürfte deutlich günstiger sein, als im hungernden Genua..."

Sie hatte wohl noch lange nicht alles gesagt, aber es war doch schon so viel. Also schwieg Livia nach diesen ersten Ideen.
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Titus
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Titus »

"Ihr müsst bei Euren Überlegungen beachten, dass der Orden weder eine bischöfliche noch eine päpstliche Anerkennung besitzt. Ich bemühe mich darum seit einiger Zeit, aber die Vorraussetzungen sind ein wenig...schwierig. Solange der Orden keine kirchliche Anerkennung inne hat, kann er weder Land verwalten, noch Spenden nehmen geschweige denn Sakramente spenden."

Das gab er zunächst zu bedenken, bevor er über die Vorschläge und anderen Ideen nachdachte.

"Der Krieg und ein dem vorangegangener Brandanschlag ist das Domus Medicorum und die darin angegliederten Werkstätten zum Opfer gefallen. Viele Soldaten und Ritter sind im Krieg gefallen oder in Gefangenschaft geraten. Zur Zeit finaziert sich der Rest des Ordens über den persönlichen Besitz meiner werten Clanschwester. Ich persönlich verfüge über ein wenig Geld, was ich in eine Lebensmittelspende überführen könnte. Die Heiler, die der Orden noch haben, könnten ihre Dienste bezahlen lassen, um Geld wieder in die Kassen zu bekommen...die Handwerkslehrlinge, die den Anschlag überlebt haben müssen ausgebildet werden, so dass sie ihre Arbeit wieder aufnehmen können."
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Livia »

Livia wirkte etwas betroffen, sie nickte. "Keine ideale Ausgangslage, schwer zu verleugnen. Aber wir müssen Vertrauen in den Herren haben und unser Bestes geben." Sie lächelte mittlerweile wieder, hatte nachgedacht, schnell - sehr schnell.

"Diese kirchliche Anerkennung ist es also, die ihr dringlich braucht... das große Ziel des Ordens in diesen Dekaden?" Eine kurze Pause, womöglich gab es andere zu nennende?
"Gerade Sakramente zu spenden wäre relevant.
Aber auch abseits des Ordens können geweihte Wandermönche und Wanderpriester Sakramente spenden und Predigten halten, also das, was auf dem Lande nötig ist.
Habt ihr alterantiv Zugang zu derartigen - oder könnt ihn euch verschaffen? Drei bis Vier die im Dienste des Ordens wirken, könnten bereits viel bewirken... Soweit ich informiert bin, verfügt euer Clan doch über das große Kloster im Norden der Stadt?" Es war ja sogar ihre Domäne. "Dort sollte es geweihte Mönche geben..." Wenn sein Ankilla dem Ritter welche aushändigen würde...

"Aber was haltet ihr denn von der Grundsatzidee? Händler, Wanderpriester und reisende Ärzte in einem Kohort auf gezielten Wegen?" Das war immer noch der Grundpunkt ihrer Idee, etwas, dass man direkt machen können.

"Die Ideen eigene Umsätze zu generieren... sind ein Anfang. Handwerk, gut... die Heiler ihr Werk für Geld verrichten zu lassen... erscheint mir nicht sehr caritativ in diesen Zeiten der Not. Später wäre der Zug womöglich besser zu vertreten?" Sie ließ die Entscheidung selbstverständlich bei Titus, ihr Wort war nur Rat, vor wem es später besser zu vertreten war... schwer zu sagen, dem Volk oder Gott? Beidem?

Livia dachte weiter nach. Aber Schritt für Schritt musste es gehen.
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Titus »

Titus überlegte eine Weile.

"Was die Heiler betrifft...ich denke da nicht an eine grundsätzliche Bezahlung sondern an eine freiwillige Bezahlung, um es nicht Spenden zu nennen. Die Wohltaten an der armen Bevölkerung soll weiterhin ohne Gegenleistung getan werden, um den caritativen Geist des Ordens nicht zu zerstören. Aber ja...die bischöfliche Anerkennung des Ordens ist das vorrangige Ziel."

Eine kurze Puse.

"Eure Idee, Händler auf den Handelsrouten zwischen Nizza, Genua und Pisa scheint praktikabel zu sein. Ich kann mri auch vorstellen, das mit einem allgemeinen Pilgerschutz zu kombinieren. Die Küste ist immer mal wieder Ziel von sarazenischen Piraten, so dass auch einfache Pilger zu den heiligen Stätten nach Rom, die nicht über die Alpen wollen durch Genua durch müssen. Man könnte ihnen den Schutz gegen eine Spende anbieten."
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Livia »

Livia nickte, der Kappadozianer hatte also ein Gefühl auch für diese Geschäfte - wunderbar!
"Gut. Dann machen wir es so.
Ich würde in diesem Sinne gerne ein eigenes Warenhaus an den Fuß des Hügels dieser Feste bauen - wenn es möglich ist - was sagt ihr dazu, wohlwerter Titus? Ein Zeichen, dass ich meine eigenen Aktivitäten betreibe und doch eng mit euch verbunden. Dazu sehr praktisch." Sie wollte nicht kontrollierbar sagen, aber im Kern ging es in diese Richtung, sie würde ihre Aktivität kontrollierbar machen.
"Dieses Warenhaus wäre für Lagerzwecke, Umschlagstelle und Stallung für Karren und Vieh gedacht, es könnte genau so gut vom Orden genutzt werden oder nur der Ort sein, wo die Pilgerzüge und die Handelszüge zusammengehen. Diese direkten Händler würde ich jedoch stets nicht als Teil des Ordens beschreiben oder gar werden lassen, nur eine Symbiose. Im Schatten eurer Feste könnte es unter eurem SChutz stehen aber nicht für alle offensichtlich dazugehören oder Grund zur Erregung sein und zugleich profitiert ihr natürlich." So bot sie ihm das erste persönliche Engagement an.
"Von dieser zentralen Umschlagstelle aus könnte man die restlichen Routen organisieren. Um Genua selbst müsste man sich kümmern, aber ich glaube, dazu dürfte ich in der Lage sein. Es ist nicht leicht dort Handel betreiben zu können... weder in der Welt vor, noch hinter den Schatten." Merkte sie etwas frustiert an.

Dann blickte sie wieder zu Titus, was würde er zu ihrer Idee sagen?
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Titus
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Re: [1005] Goldene Pfade des Himmels (Titus)

Beitrag von Titus »

Titus überlegte einen Augenblick, dann ergriff er das Wort.

"Ein Handelsplatz am Fuße der Martinsfeste würde ich erlauben. Allerdings muss in der Planung brücksichtigt werden, dass die Martinsfeste in den kommenden Dekaden immer weiter Ausbegaut werden soll. Aber ich kann diesem Vorschlag einiges abgewinnen. Außer den Handelskaravanen können auch Pilger auf dem Jakobsweg Richtung Westen oder in Richtung Rom nach Südosten beschützt werden. Auch Mailand könnte ein Ziel werden. Abgesehen davon, könnten auf diesem WEg auch Botschaften auf sicherem Weg transportiert und aus Nizza, Pisa und Mailand Neuigkeiten schneller nach Genua kommen"
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