[1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

[Februar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ich danke Euch aufrichtig für Eure Gunst, werte Angelique.“

Seresa neigte ihr Haupt vor der Malkavianerin, bevor ihr Blick in den Himmel ging. Unruhig wanderten ihre Augen von rechts nach links und wieder zurück, als suchte sie nach etwas in der Dunkelheit. Dann blickte sie zu ihrer Begleitung zurück.

„Wisst Ihr, welches Wissen neu oder begehrenswert für den verehrten Benedetto wäre, werte Angelique? Denn ich gestehe, ich fürchte es gibt mehr als einen Grund, weshalb der verehrte Benedetto eine Audienz ohne ein überaus angemessenes Angebot meinerseits zu Recht ablehnen würde.“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

Misstrauisch folgte Angeliques Blick dem der Bujah. Ihre Pupillen leuchteten im Restlicht unheimlich wie die einer Katze auf. Die paranoide Art Seresas färbte sofort auf die Malkavianerin an.

Sie legte den Kopf schief. Der Blick wurde bis auf die Seele durchdringend, starr und ohne Blinzeln. "Wie meint Ihr das? Wieso sollte der Rundliche zu Recht ablehnen? Welche Gründe wären dies?"
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa blickte einige Momente stumm in Angeliques Augen. Verbitterung schien sich über die Seele der Brujah gelegt zu haben. Dann schüttelte sie leicht den Kopf, als versuchte sie die Verbitterung dadurch abzulegen.

„Ihr selbst hattet die Worte ihrer höchst verehrten Majestät über mich vernommen. Davon ab, kam ich mit einer Suche nach Genua. Ich hatte den unverzeihlichen Fehler begangen, den verehrten Benedetto nicht von mir selbst aus aufzusuchen. Ich hatte ihn nicht um Hilfe bei eben jenen Nachforschungen ersucht.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Augenblick und zuckte dann mit den Schultern.

„Es ist, als hätte ich Eure Weisheit als Orakel dringend benötigt und hätte Euch dennoch aus Überheblichkeit heraus nicht aufgesucht. Aus der Sorge heraus, ich könnte den Preis nicht bezahlen, obwohl ich ihn nicht einmal kannte. Ich habe einige schlechte Entscheidungen getroffen, als ich nach Genua kam, werte Angelique. Zu beweisen, dass ich meine Fehler bedauere, ist eine äußerst schwierige Aufgabe.“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Ach, geht einfach zu Benedetto. Er ist ein guter Christenvampir. Er wird gütig und verzeihend sein. Reue ist immer der beste Weg und Besserung zu geloben der erste Schritt auf ihm."

Sie sinnierte. "Eine Queste? Eine âventiur? Ich bin interessiert." Sie überlegte. "Oder hatte ich das schon einmal gesagt?"
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ich danke Euch für Euren weisen Ratschlag, werte Angelique.“

Seresa nickte der Malkavianerin höflich zu. Dann lächelte sie sanft.

„Ich gestehe, ich bin mir nicht sicher, ob ich Euch von meiner Suche damals erzählt hatte.“

Die Brujah schien für einen Moment nachzudenken, zuckte dann jedoch unschlüssig mit den Schultern.

„Letzten Endes hatte sie mich zwar hierher geführt, aber sie ist nicht länger der Grund, weshalb ich bleiben wollen würde.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment.

„Ich kam nach Genua, weil ich hoffte etwas zu finden, was beweist, dass ich mehr bin als die Sünde des Blutes. Wiedergefunden habe ich den Glauben an den Herrn. Die Hoffnung, dass alles was geschieht, nicht ohne einen Grund geschieht.“

Ihre braunen Augen suchten die der Malkavianerin.

„Glaubt Ihr, dass so etwas sein kann, werte Angelique? Dass es der Herr uns den Weg bereitet? Dass es so etwas wie eine Vorherbestimmung gibt? So etwas wie ein unausweichliches Schicksal? Das wir hier sind um ihm zu dienen?“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Ja, so ist es", sagte sie schlicht.

"Was das aber für den Einzelnen bedeutet, muß ein jeder selbst erkennen. Viele sind berufen, aber wenige sind auserwäht. Es verhält sich so wie bei den Sterblichen. Nur das wir tiefer fallen als sie, wenn wir versagen."
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Glaubt Ihr, wir fallen, weil wir selbst versagt haben? Oder glaubt Ihr, wir fallen, weil der Herr wünscht, dass wir fallen? Um uns zu neuern? Um zu erstarken? Und wieder aufzustehen?“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

Angelique sank in die Hocke. Sie tat so, als stieß sie mit einem "Puh" die Luft aus.

Sie schloß die Augen und dozierte wie eine kleine Scholastikerin:

"Augustinus stellt schon die Frage: Wie kann ich als Mensch frei entscheiden, wenn Gott allwissend ist und damit auch weiß, wie ich mich in einer Situation entscheiden werde? Augustinus kommt dabei zu dem Ergebnis, dass Freiheit und Vorbestimmung keine Gegensätze sind, sondern er stellt fest, dass sie einander bedingen."

Das kleine Mädchen fuhr fort:
"Das im Matthäusevangelium überlieferte Gleichnis von den anvertrauten Talenten sagt etwas dazu.: Jesus berichtete von einem reichen Mann, der auf Reisen ging und seinen Knechten sein Vermögen anvertraute; der erste bekam zehn, der zweite fünf und der dritte ein Talent, ,jedem nach seinen Fähigkeiten' (Mt 25,14). Jesus weiß, dass die Menschen unterschiedliche Begabungen und Fähigkeiten haben; dies macht sie besonders und einzigartig. Keiner ist dem anderen gleich, sondern wir unterscheiden uns. Jeder ist etwas Besonderes. Es kommt also nicht auf die individuellen Fähigkeiten – oder Talente – an, sondern es kommt darauf an, wie wir diese nutzen, was man mit seinen Fähigkeiten und Talenten erreicht. Diese Fähigkeiten sind erforderlich, um Entscheidungen zu treffen; sie bestimmen diese aber nicht, sondern für meine Entscheidung, wie ich meine Talente nutze, bin allein ich verantwortlich. Ich entscheide, ob und wie ich die mir anvertrauten Talente mehre – oder ob ich sie vergrabe und auf das Ende warte."
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa war einen Schritt weiter gegangen, bis sie realisiert hatte, dass sich die Malkavianerin in die Hocke begeben hatte und ihre Augen geschlossen hatte. Die Brujah hatte sich umgewandt und hatte für einen Augenblick verwirrt auf Angelique hinabgeblickt. Dann hatte sie sich kurzentschlossen entspannt neben die Malkavianerin gehockt und hatte den Kopf in Richtung ihrer Begleitung gedreht. Aufmerksam und stumm hörte sie dem ewigjungen Mädchen zu. Als Angelique geendet hatte, hockte Seresa noch immer schweigend da und blickte die Malkavianerin an, bevor die Brujah den Kopf nach vorne drehte und nachdenklich den Blick auf die Straße senkte.
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

Angelique sprang dann unvermittelt wieder auf und schlenderte weiter.

"Es gibt keine Hoffnung, sondern nur Gewißheit. Aber die babylonsche Hure Genua und ihre vampirischen Teufel sind eine ständige Prüfung für einen Gläubigen."
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