[1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

[Februar '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Die beiden jungen Frauen verließen das Alla Murra. Für einige Momente war Seresa schweigend neben Angelique gelaufen, den Blick ruhig über die Umgebung wandernd. Als sie sich schließlich sicher schien, dass kein Sterblicher sie verfolgte oder in der näheren Umgebung war, begann sie mit gesenkter Stimme zu sprechen.

„Um Eure Frage gestellte Frage bezüglich des wohlwerten Gaius und was ich mit ihm zu tun habe zu beantworten.“

Seresa schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Vor bald drei Jahren verhinderte er mit seinen Mannen, dass ich die werte Sousanna vernichtete.“

Ihr Blick wanderte in Richtung Domus, bevor sie erneut zu ihrer Begleitung blickte.

„Er hatte mich damals zur Martinsfeste gebracht. Er hatte veranlasst, dass ich gewaschen und neu eingekleidet wurde. Er heilte einen Teil meiner Wunden. Er gab mir zu trinken und versuchte nicht mich zu binden. Er vertraute mir und meinem Wort, obwohl er mich nicht kannte. Er löste die Fesseln, die mich hielten. Er gestattete mir, mich mehr oder minder frei innerhalb der Martinsfeste zu bewegen. Letzten Endes erlaubte er sogar, dass ich mich bis zum Hoftag frei innerhalb der Domäne bewegen durfte.“

Erneut unterbrach Seresa für einen Moment ihre Worte.

„Der wohlwerte Gaius hatte jemandem wie mir, die es wahrlich nicht verdient hatte, Freundlichkeit und Güte zuteilwerden lassen. Ihn jetzt in einer ungewissen und langjährigen Gefangenschaft zu sehen, erscheint wie ein übler Scherz des Herrn. Ein strahlender, rettender Engel, der in die Dunkelheit gestoßen wurde.“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

Angelique lächelte versonnen, als Seresa des Gaius Wohltaten aufzählte. "Ja, so ist mein väterlicher Freund. Auch mir und meinem Roger half er in höchster Not, ohne einen Hauch genuesisch zu sein. Ich würde alles tun, ihn zu befreien. Noch warte ich ab, ob Aurore oder irgendwer mit Einfluß auf die gotischen Barbaren in Mailand ihn befreien kann.
Danach, sollte es erwartungsgemäß genuesisch verlaufen, überlege ich, was ich allein tun kann.

Aber sagt, was wünscht Ihr in diesem Zusammehang von der armen Angelique? Und warum in aller Welt griffet Ihr Sousanna an?"
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Seresa
Brujah
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Die Augen der Brujah wanderten bei der Frage nach Sousanna auf den Boden. Seresa zog den Umhang enger um ihre Schultern. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Ich gestehe, ich kenne die redliche Antwort auf Eure Frage bezüglich der werten Sousanna nicht, werte Angelique.“

Ihre Stimme klang schwer.

„Ohne Zweifel könnte ich viele Vermutungen anstellen. Erklärungen, wonach die Schuld bei ihr oder gar bei anderen lag.“

Seresa seufzte leise und schüttelte erneut den Kopf, bevor sie zu der Malkavianerin sah.

„Es wäre jedoch wahrlich keine befriedigende Antwort auf diese Frage. Weder für mich, noch für sie, noch für unsere Welt hinter der Welt. Letzten Endes war es meine Schwäche und meine Schuld, dass ich die Kontrolle an mein Tier verlor. Ich hätte meinen Instinkten vertrauen sollen und gehen sollen, als ich noch gehen konnte.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie erneut den Kopf schüttelte.

„Einerlei. Die Fehler der Vergangenheit können nicht ungeschehen gemacht werden. Weder dieser, noch andere.“

Seresa unterbrach erneut ihren Wortfluss.

„Ihr habt recht, werte Angelique, wenn Ihr sagt, dass auf offiziellem Wege nicht mehr möglich ist, als darauf zu vertrauen, dass es ihrer höchstverehrten Majestät gelingen mag, einen ihrer Getreuen zu befreien.“

Sie blickte in den Himmel und schwieg. Dann schüttelte sie leicht den Kopf.

„So Ihr die Frage gestattet, werte Angelique, was meintet Ihr damit, wenn Ihr sagtet: sollte es erwartungsgemäß genuesisch verlaufen?“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Worte, Worte, Worte und keine Taten", erklärte Angelique grinsend. "Oströmische Intrigen ohne oströmische Resultate.
Die Kombination von Aerodynamik und Thermodynamik, also heiße Luft. Eigennutz vor Gemeinnutz. Heuchelei vor Hingabe. Genuesisch halt."

Sie tat so, als atme sie tief ein und aus. "Warten wir einfach ab, was der Hoftag bringt. Vorher hat ohnehin nichts Sinn."
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Auf Seresas Gesicht spiegelte sich deutlich wieder, dass sie über die Worte der Malkavianerin nachzudenken schien. Schließlich nickte sie.

„Ihr habt recht, werte Angelique. Warten wir die Nachwehen des Hoftages ab.“

Schließlich entspannte sich ihr Gesicht wieder und sie wurde ernst.

„Ihr solltet jedoch bei allem gebotenen Respekt Euch gegenüber nicht die Macht von Worten unterschätzen. Sie können verlockender und verführender sein als die Schlange im Garten des Herrn. Sie können spitzer und lähmender sein als jeder Speer. Sie können lodernder und vernichtender sein als jedes Feuer. Sie sind wahrlich ein mächtiges und gefährliches Werkzeug.“

Seresa schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Der Preis für die Freilassung des wohlwerten Gaius ist Euch bekannt, werte Angelique?“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Irgendwie süß, wenn man als Kind Malkavs über die Macht des Wortes eine Lektion erteilt bekommt, wo alle doch unsere Worte fürchten, als seien sie ein Miasma, das unsere Visionen verbreiten würde."

Sie lachte fröhlich.

Ernster meinte sie: "Ja, der Preis ist mir bekannt. Kurz vor:,Bring mir den Käse vom Mond und des Teufels drei goldene Haare.' Wieso?"
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Bitte verzeiht, werte Angelique, es war nicht meine Absicht Euch zu beleidigen.“

Seresa senkte sowohl den Blick wie auch das Haupt in Richtung Boden. Dann versteifte sich ihr Körper ruckartig und ihr Blick ging unsicher zurück zu der Malkavianerin. Sie schien einen Moment zu zögern. Dann entspannte sich ihr Körper und sie zuckte leicht mit den Schultern.

„Viele meiner Nächte verbringe ich mit Worten und deren Bedeutung. Womöglich ist dies der Grund, weshalb ich weder meine Ohren noch meinen Verstand vor den Worten der ehrenwerten Abkömmlinge vom Clan des Mondes verschließe.“

Ihre Finger nestelten für einen Moment an ihrem Umhang.

„Ich gestehe es fällt mir nicht immer leicht ihnen zu folgen. Ich bin bedauerlicherweise zu unerfahren und ungeübt in solchen Dingen. Eure Worte jedoch überheblich abzutun, erachte ich als einen großen Fehler. Nur weil uns nicht vergönnt ist zu verstehen, was Euch vergönnt ist zu begreifen, bedeutet es nicht, dass Eure Worte keine Bedeutung oder Berechtigung haben.“

Sie nickte Angelique zu und schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Was jedoch die Forderungen an den sehr verehrten Erzeuger des wohlwerten Gaius angeht, so klingen sie wahrlich den von Euch genannten Aufgaben ähnlich, werte Angelique, auch wenn die Eurigen womöglich einfacher zu lösen wären. Letzten Endes sagte niemand, man müsse den ganzen Leib Käse bringen und nachdem meines Wissens niemand bisher auf dem Mond war, weiß auch niemand, wie ein kleines Stückchen eines solchen Käses überhaupt schmecken würde oder schmecken muss.“

Seresa beobachtete die Malkavianerin aufmerksam.

„Auch hat niemand den Teufel mit den drei goldenen Haaren bisher gesehen. Zumindest soweit es mir bekannt ist. Woher sollte man also wissen, wie diese Haare aussehen würden und müssen.“

Sie nickte Angelique zu.

„Ich gestehe, ich frage Euch nach dem Preis, weil Ihr in meinen Augen eine weise und gelehrige Frau seid, werte Angelique. Weil Ihr womöglich wisst, weshalb man gerade jenen Preis für die Freilassung Eures Vertrauten - dem wohlwerten Gaius - eingefordert hatte. Weil Ihr womöglich mehr über den Preis selbst wisst.“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Hm. Ein Vampir würde auch keine Unterschied zwischen Käsesorten erschmecken können", mutmasste Angelique.

"Oh, Worte. Worte liebe ich auch. Sprachen, Worte, Rhetorik. Nuancen, Betonungen, Akzente, Dialekte. Hach, ja."
Sie lächelte selig.

"Und Bücher liebe ich nahezu. Ich könnte mir vorstellen", sagte sie verschmitzt, "das es auch in Mailand jemanden gibt, der Bücher so liebt wie ich."
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Seresa
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Jene, welche den wahren Wert von Worten beurteilen und zu schätzen wissen sind überaus selten.“

Die Brujah nickte kurz.

„Ich kann Eure Liebe zu Büchern wahrlich gut nachempfinden, werte Angelique. Jedoch sind sie bedauerlicherweise ein sehr seltenes Gut. Sie sind überaus kostbar und das Wissen über sie ist begrenzt.“

Sie schwieg für einen kurzen Augenblick.

„Zumal Niemand einen solch wertvollen Besitz oder Wissen darüber leichtfertig oder ohne Gegenleistung teilen würde.“
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Angelique
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Re: [1005] Hör auf die Stimme [Angelique, Seresa]

Beitrag von Angelique »

"Aber es lohnt sich, Wissen zu tauschen. Der gute Benedetto von den Kappadokiern zum Beispiel ist an neuem Wissen sehr interessiert und gibt zum Tausch sein eigenes immenses. Ich könnte ihn fragen, wenn Ihr das wünscht, und ein Treffen anberaumen. Gleiches gilt für die Dame Seinfreda, auch natürlich eine Kappadokierin. Beide haben Zugriff auf große Klosterbüchereien."

Sie stutzte und fügte noch hinzu: "Und ich will nichts dafür, bevor die Frage aufkommt."
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