[1006] Oh süße Rache [La Vedova]

[März '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Sousanna
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von Sousanna »

Vor Jahren noch währe die Ravnos errötet oder hätte versucht ihre Situation zu verschleiern. Nun, nach all ihren Erlebnissen und dem Wissen um ihre Mächte, war es lediglich ein kurzes Zucken ihrer Wange, dass noch auf Unbehaglichkeit hindeutete. Sie mochte ein zahnloser Tiger sein, doch ein Tiger war sie dennoch allemal - und sie hatte mehr erreicht, als ihr jemand jemals zugetraut hatte.
"Man öffnet die Haut auf andere Weise.", erklärte sie also geduldig, während sie die Schultern zuckte als wäre diese Offenbarung absolut belanglos. "Es ist mühsam - gerade wenn man nicht tötet und auch versucht, die Stille zu wahren, doch es ist möglich. Es macht einen erfinderischer und hat mir dieses unwahrscheinlich menschliche Aussehen geschenkt, durch die ich so viel leichter mit den Kindern des Tages zurecht komme. Also, beschwere ich mich nicht darüber." Ein kleines Lächeln verriet, dass die Schöne wohl nur in manchen Momenten dazu in der Lage war, so tapfer über ihre Bürde zu sprechen.
Dann aber geriet es zu einem offenen Lachen voller Bitterkeit. "Oh, Toma hat mich deshalb schon als Geißel genommen, einer äußerst unangebrachten Untersuchung unterzogen und konnte nur durch die liebe und verehrte Acacia davon überzeugt werden, dass es unbillige Folter wäre, mich der Sonne auszusetzen.", berichtete sie in gespielter Gelassenheit. Doch der tiefsitzende Groll - einer der noch viel schmerzlicher brannte, denn der auf Seinfredas Bediensteten drang aus ihrer sanften Stimme hervor. Funken kalter Abscheu sprühten aus ihren Augen, während der Name des Drachen in ihrem Mund beinahe wie ein Schimpfwort klang.
Für einige Momente schien sie zu zögern und erneut um Fassung zu ringen, dann aber lächelte sie die Kappadozianerin einladend an. "So ihr das wünscht und mir versprecht, dass ihr nicht so grob und unverschämt sein werdet, wie Toma, dürft ihr es euch gerne einmal ansehen.", erklärte sie schließlich.

"Die Stille ist mein Schutzmantel.", verkündete Sousanna mit einem sachten Neigen des Kopfes. "Sie schützt nicht nur Menschen, sondern auch mich. Sie ist mir heilig. Und lieber leide ich, als dass ich dieses Gesetz breche." Hatte sie zuvor noch würdevoll geklungen, lag jetzt Trauer in ihrer Stimme und ihrem Blick, da sie fortfuhr: "Ich kenne es, missachtet zu werden. Ob des Wegs, auf dem ich wandle, ob der Menschlichkeit, die mich zuweilen wie ein Fluch verfolgt, oder aber ob meines Blutes. Es lehrt eine Tochter der Nacht Demut und Selbstbeherrschung. Vor allem, aber lehrt es sie zu ertragen und ihre eigenen Wege zu suchen, ihre Ehre aufrecht zu erhalten."
In einer nachdenklichen Geste strich sich die Ravnos den schwarzen Stoff ihres Kleides glatt, ehe sie den Blick der Witwe ernst erwiderte. "Man sagt, dass Schmerz adelt - mich in jedem Fall hat er in den richtigen Momenten vernünftig und duldsam werden lassen."

Schließlich sah sie sich mit einem Seufzen im Raum um und ihr Blick schien die Wände zu durchdringen. "Das ist jedes Mal das leidige Thema, wenn man ein Geschäft übernimmt.", stellte sie nachdenklich fest. "Es dauert, bis man seine Untergebenen kennt und bis man all ihr Denken durchblickt hat. Bis dahin kommen solche Fehler immer wieder vor. Sagen wir einfach, besser ich als jemand, der euch die Thermen in ein Blutbad verwandelt hätte."
Selbstironie funkelte in ihrem Blick, ehe er wieder ernster und verständnisvoller wurde. "So ihr es wünscht,
könnt ihr die ganze Zeit, während unseres Gesprächs dabei sein. Ich habe nicht vor, etwas zu tun, dass ihr nicht wissen dürft."
, versprach die Sünderin schließlich gelassen.

"Was die Bestrafung angeht, so möchte ich wirklich nur mit ihm sprechen - und dafür sorgen, dass er sich jedes Mal, wenn er eine weitere Frau anfasst, an mich denkt.", hauchte sie schließlich und die Unerbittlichkeit in den fast schwarzen Augen erzählte von einer grimmen Freude. Oh der Meister der Huren würde sich erinnern. Er würde sich daran erinnern, dass jene Frauen aus der Goldenen von einer grausamen Schönheit waren, an der man sich verbrannte.
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La Vedova
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von La Vedova »

Als die Heilerin bemerkte, wie unangenehm ihre Fragen Sousanna waren, wich sie zurück. "Verzeiht, ich wollte nicht unhöflich sein. Ich sehe, Ihr habt das Thema schon zu genüge...diskutiert. Ich habe selbstverständlich Interesse, an einer Untersuchung in angemessenem Rahmen, möchte Euch damit aber nicht zu nahe treten."
Auf Tomas Fehltritt ging sie nicht weiter ein. Sie würde ihn wohl einmal bei Gelegenheit fragen müssen, was er sich dabei gedacht hatte...

"Von der Menschlichkeit wie von einem Fluch verfolgt..", wiederholte sie wie ein Echo und blickte Sousanna stirnrunzelnd an. Was würde sie dafür geben, so menschlich saftig auszusehen wie die Ravnos statt still und leise zu verwesen... Offenbar wusste die andere nicht, welch ein Segen ihr zuteil geworden war. Die Witwe betrachtete die hübsche, samtene Haut Sousannes ein wenig sehnsüchtig, riss sich dann aber zusammen.
"Ich bin Euch jedenfalls dankbar, dass Ihr die Sache in Stille regeln möchtet. Ich bin gespannt, was genau Ihr vorhabt....der Mann tut mir ja jetzt schon beinahe leid", ergänzte sie mit einem leisen amüsierten Schmunzeln, das so gar nicht zu ihr passen wollte.

"Ich kann ein Gespräch arangieren, schon bald. Ich werde Euch mitteilen wann und wo. Voraussichtlich in der Ordensburg, wenn es Euch nichts ausmacht."
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Sousanna
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von Sousanna »

Abwiegend schüttelte die Sünderin den Kopf. "Es ist in Ordnung. Ich bin es gewohnt, dass es Fragen dazu gibt. Immerhin ist es eine seltsame Sache mit meiner Erzeugung gewesen - und kann selbst nur einen Bruchteil davon beantworten.", erklärte sie ruhig und bemühte sich dabei ein zuversichtliches Lächeln aufzusetzen.
Es dauerte eine Weile, ehe sie schließlich doch Worte über die Lippen brachte, die ihr Gegenüber wohl nicht erwarten würde und die sie wohl viel Kraft kosteten: "So ... ihr Zeit habt, kann ich auch gerne noch etwas bleiben. Vielleicht ergründet ihr ja das eine oder andere Geheimnis."

Den sehnsuchtsvollen Blick auf ihr, entschied sie sich allerdings höflich zu ignorieren. Vermutlich wäre sie, hätte ihr ein solches Schicksal bevorgestanden, freiwillig in die Sonne gegangen.
So erwiderte sie das Schmunzeln lieber mit einem offenen Grinsen. "Die Rache meines Blutes kann grausam werden und die der schönen Frauen - das wisst ihr gewiss auch, ebenfalls. Damit muss man rechnen, wenn man sich mit ihnen anlegt.", grinste sie leicht schelmisch.
Dann nickte Sousanna wieder ernster. "Wann und wo auch immer ihr wollt - ich werde da sein."
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La Vedova
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von La Vedova »

"Ach, es gab einen Zwischenfall bei der Erzeugung, der dazu geführt hat, dass sich die Fänge nicht ausgeprägt haben?", fragte Seinfreda zum Verständnis nach und kam ein wenig näher. "Hatte Euer Erzeuger denn Fänge, oder wird es vielleicht vererbt?"
Sie machte weiterhin keine Anstalten, Sousanna anzufassen "Wenn Toma schon nichts Körperliches feststellen konnte, ist die Ursache vielleicht pgeistig begründet...", überlegte sie dann laut.
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Sousanna
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna zuckte die Schultern. Sie selbst wusste nur aus Erzählungen, was geschehen war - und bei Caspar konnte man sich nie völlig sicher sein, was genau an seinen Geschichten der Wahrheit entsprach und was reine Fiktion blieb. "Ich weiß es nicht.", gab sie ehrlich zu und blickte selbst recht unwissend drein.
"Im Spaß hat er immer gesagt, dass sich mein edles Blut wohl gegen das Elexier der Gossen gewehrt haben muss - und dass ich im Leben wie im Tod ein trotziges Maultier blieb, das nur tut, was es möchte. Also auch nicht richtig zu sterben." Ein seltsam liebevoller Tonfall war in diesen Worten zurückgeblieben. Allein das sprechen über ihren Erzeuger ließ ein warmes Strahlen von ihr ausgehen.
Dann grinste sie der Witwe verschwörerisch zu. "Oh und glaubt mir, Caspar hat voll ausgebildete Fänge..." Etwas in diesen Worten ließ erahnen, dass sich mit diesen Fängen einiges an sündigem Schabernack hatte anstellen lassen.

"Naja", meinte sie dann nachdenklich. "Um ehrlich zu sein, war Toma eher daran interessiert, sich meine Eingeweide anzusehen, um festzustellen, dass ich wirklich tot bin, als dass ihn meine Fänge interessiert hätten. Danach ... war ich nun auch nicht mehr ganz so begeistert von der Idee, ihn an mein Gebiss zu lassen." Sie schaffte es, das ganze wie eine amüsante Anekdote klingen zu lassen, auch wenn die Art, wie sie den Namen des Tzimisce immer noch beinahe ausspie als schmecke er sehr ekelerregend.
"Aber was meint ihr mit geistig?"
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von La Vedova »

Oh ja, offenbar hatte dieser Casar Sousanna recht gut einschätzen können. Ein trotziges Maultier, Seinfreda musste schmunzeln.
"Mit geistig meinte ich, dass unser seelischer Zustand Einfluss auf unseren Körper nehmen kann. Manchmal, wenn es Menschen nicht gut geht, fließen die Säfte anders. Frauen erleiden Fehlgeburten bei zu viel Angst...Doch am eindrücklichsten zeigt es sich vielleicht anhand der Macht der Liebe...Verliebt und glücklich blüht der Körper auf...doch ist die Liebe vergebens, erfasst den Liebenden die Melancholie und der Körper verdörrt dahin...Was ich damit sagen möchte, ist, dass möglicherweise etwas in Eurer Seele, in Euren Gedanken, in Euren Erfahrungen das Zahnwachstum beeinträchtigt hat oder es noch immer tut..."

Seinfreda ging hinüber zu einem Wasserbecken und wisch sich gründlich die Hände, eine alte Angewohnheit. Dann kam sie zurück und bat Sousanna freundlich, den Mund zu öffnen.
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von Sousanna »

Sousannas dunkle Augenbrauen zogen sich. In diesem Moment war kaum feststellbar, was hinter den großen Rehaugen vor sich ging. Etwas war in ihrer Brust war aufgekeimt, das sie nicht noch einmal erleben wollte. Sie wollte nicht hoffen. Sie hatte die ersten fünfzig Jahre ihres Unlebens damit verbracht, alles mögliche und unmögliche zu versuchen, um endlich ein "richtiges" Monster zu werden. Dieses ganze verzweifelte Hoffen wollte sie nicht noch einmal durchleben.
Dennoch fragte sie unbehaglich: "Das würde bedeuten..., dass noch etwas zu machen wäre?" Um ihre Unsicherheit zu überspielen, zupfte sie an ihrem Ärmel herum.
Artig öffnete sie trotzdem ihren Mund.
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda zuckte mit den Schultern und machte sich ganz vorsichtig daran, Susannas Zahnfleisch sehr gründlich abzutasten. Sie schloss dazu auch kurz die Augen, um sich besser auf den Tastsinn konzentrieren zu können. Zahn für Zahn, Stück für Stück tastete sie sich am Kiefer entlang, so wie sie es sonst bei zahnenden Kindern tat oder bei Jugendlichen, deren zweite Zähne nachwuchsen. Immer wieder drückte sie auf das Zahnfleisch und stellte überrascht fest, dass der gesamte Mundraum durchblutet schien wie bei normalen Menschen. sie konnte sogar das pulsieren der Adern spüren.
"Ich kann es wirklich nicht sagen.", murmelte sie bei ihrer Untersuchung "Aber dies ist äußerst ungewöhnlich...und hier auch..mhm..."
Das drücken war mal stärker, mal weniger stark. "Verzeiht...das könnte kurz etwas zwicken", meinte sie dann und ritzte mit einem Fingernagel vorsichtig ein Stück des Zahnfleisches auf, das sofort zu bluten begann. Irritiert betrachtete sie die Wunde und zog ihre Hände zurück.
"Ihr könnt den Mund wieder schließen"

Nachdenklich brachte sie Sousanna einen Becher verdünnten Weines, um den Mund auszuspülen und wusch sich die Hände.

"Ich muss schon sagen, ich verstehe langsam, weshalb Toma die Zweifel jagten. Ihr habt Puls, ihr seid durchblutet...es scheint tatsächlich, als wäre die Wandlung nicht vollständig vollzogen worden, als habe Euer Erschaffer vielleicht einen Schritt übersprungen oder etwas nicht vollständig zu Ende geführt..."
Sie legte den Kopf schief und setzte sich wieder zu Sousanna "Ich muss gestehen, dass ich nicht weiß, ob etwas zu machen wäre. Doch womöglich ist das Risiko, es zu versuchen, zu hoch...So groß werden die Einbußen kaum sein und die Durchblutung hat ja auch seine Vorteile...ihr scheint überhaupt nicht zu verwesen. Womöglich ist aber auch genau dies das Problem: Eure Säfte fließen noch, sie versorgen den Körper mit Kraft. Womöglich sieht Euer Körper nicht die Notwendigkeit dazu, Fänge zu entwickeln, um eine andere Kraftversorgung zu gewährleisten. Natürlich ist dies nur eine Vermutung meinerseits..."
Sie überlegte kurz, wie sie es Sousanna erklären konnte.
"Habt Ihr schon einmal von Scheinschwangerschaften gehört? Gibt es bei Tieren und Menschen...der Körper reagiert auf etwas, das gar nicht stattgefunden hat oder auf Wünsche, Ängste, Einflüsterungen...und so ist es vielleicht auch mit Euren Zähnen...eine Art Scheinmenschlichkeit, die Euer Körper weiterträgt, weil er noch nicht ganz verstanden hat, dass er tot ist...."
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von Sousanna »

Geduldiger als so manch anderer Kainit hatte Sousanna die Untersuchung über sich ergehen lassen. Die Heilerin würde unweigerlich den Eindruck bekommen, dass solche und gewiss noch bedeutend demütigendere Untersuchungen nichts Neues für sie waren.
So zuckte sie nur leicht zusammen, als der Nagel ihr Zahnfleisch aufriss und würde sich gründlich den Mund ausspülen, ehe sie Seinfreda etwas bitter anlächelte.

Mit einem schweren Seufzen fuhr sie sich übers Haar und schien eine Weile darüber nachzudenken, was sie noch erwidern könnte. Vielleicht versuchte sie auch die enttäuschte Hoffnung etwas zurückzudrängen. Zumindest ließ das kleine Beben ihrer Unterlippe darauf schließen, dass sie zumindest von irgendeiner Emotion stark bewegt wurde.
Schließlich schaffte sie es halbwegs vernünftig zu nicken und eine Art tapferes Lächeln aufzusetzen. "Es klingt als gäbe es keine Möglichkeit etwas daran zu ändern.", stellte sie mit noch etwas schwacher Stimme fest. "Zumindest hat man mir gesagt, dass solche Scheinschwangerschaften nichts Gutes bedeuten - und ich hätte keinerlei Ahnung, wie ich meinem Körper klar machen soll, dass er tot ist. Und ihr habt Recht, die Durchblutung hat ihre Vorteile" Ein Lächeln, das eindeutig um einen hoffnungsvollen Ausdruck bemüht war. "Ohne sie zu verlieren, könnte ich wohl auch keine Fangzähne bekommen."
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
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Re: [1006] Oh süße Rache [La Vedova]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda nickte langsam "Ja, vielleicht schließt das eine das andere aus. Natürlich hätte ich ein paar Ideen bezgüglich Behandlungsmethoden, aber das wäre sehr experimentell und es kann sein, dass es zu nichts führt. So wie man auch bei Menschen missgeratene Gliedmaßen im Nachhinein nicht mehr ändern kann, so ist es womöglich auch mit den Zähnen. Ich konnte leider auch nicht ertasten, ob sich hinter Euren menschlichen Zähnen andere befinden. Womöglich handelt es sich einfach um eine Störung im Wachstum, so wie manche Menschen eben einfach nur kindsgroß bleiben, ihre Milchzähne gar nicht erst verlieren oder ähnliches...Falls es sich allerdings um seelische Ursachen handelt, so ließe sich mit verschiedenen Methoden versuchen, den Körper umzustellen...aber das kann eine langwierige und unangenehme Sache sein, in der Seele herumzuforschen. Ich spreche natürlich nicht von irgendwelcher Magie und Ritualen, sondern von einer Schulung des Geistes..."
Sie betrachtete Sousanne eher nachdenklich als mitleidig, legte ihr dann aber etwas unbeholfen die Hand auf die Schulter, als sie die bebende Unterlippe sah. "Ich glaube, es wäre am besten, Euren Erzeuger zu fragen,ob etwas vorgefallen ist, statt hier im Dunkeln zu stochern. Und es scheint, als hättet Ihr Euch mit der Situation ja auch ganz gut abgefunden...Es gibt eigentlich keinen Grund, etwas zu erzwingen, das Gott und die Natur so nicht eingerichtet haben..."

Natürlich juckte es sie in den Fingern, herauszufinden, was es genau mit dieser Verwachsung zu tun hatte.
"Falls es Euch beruhigt...ich würde liebend gerne meine Fangzähne gegen ein lebendiges Aussehen tauschen. Um ehrlich zu sein finde ich sie sowieso nicht sehr nützlich. Aber wir können uns diese Dinge eben nicht aussuchen. Wir sind wie wir sind und der Fluch trifft uns auf unterschiedliche Weisen..."
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