[1006] Von der Wiederkehr [Adelchis]

[Sousanna]

War es Zufall oder eine seltsame Eingebung, die die Ravnos in jener Nacht in die Hallen des Elysiums trieben? Hätte man sie gefragt, hätte sie vermutlich nur recht charmant gelächelt und je nach Gegenüber geantwortet, dass sie gerade das Wispern in den Gassen hierher getrieben hatte. Dass man eine Stadt nur zu lesen brauche, um zu wissen, wohin man gehen musste. Oder aber - und das wäre wohl die ehrlichste Antwort gewesen - dass sie neugierig war, was in den Jahren, in denen sie schon nicht mehr dort gewesen war, sich an diesem Ort des Friedens geändert hatte.

So betrat jene sehr menschlich aussehende Frau die Kirche, schenkte den Wachen ein freundliches Lächeln, wie man es für gewöhnlich alten Freunden zuwarf, und würde wie jedes Mal ein kleines Messerchen bei ihnen lassen, bei dem man tatsächlich bezweifeln konnte, dass eine so zierliche Gestalt damit jemandem etwas zu Leide tun konnte.

Dann erst betrat sie die heiligen Hallen und würde sich mit einem recht nachdenklichem Blick umsehen. Es war beinahe Ewigkeiten her, dass sie zitternd hier erschienen war und sich allein schon für ihre Anwesenheit entschuldigte. Und nun schien es eher wie ein Nachhausekommen.
Nun konnte Sousanna als schöne, stolze Tochter der Goldenen das Elysiums betreten, die sich vor nichts verstecken musste. Immer noch trug sie das grüne Kleid, das schlicht war und doch an ihr auf dezente Weise prächtig wirkte. Immer noch stahlen sich einige ihrer tiefbraunen Locken aus dem geflochtenen Kranz. Immer noch waren ihre Wangen ungewöhnlich rot. Und immer noch umwob eine Woge an Unschuld und Sonnigkeit. - Doch das Lächeln auf den vollen Lippen war voller Stolz und Zuversicht, ganz anders als bei ihrer Ankunft in dieser Stadt.

[Adelchis Diaconus]

Nach Jahren der Abwesenheit aus Genua, entschied Adelchis kurz nach seiner Ankunft in dieser Stadt, das er dem Elysium dringend einem Besuch abstatten müsste. Er bezweifelte zwar das er Acacia dort antreffen würde, aber vielleicht gab es ja neue Aushänge oder Neuigkeiten die den Besuch wert sind.
So zog er eine seiner guten Priesterroben an und ließ sich von zwei seiner Leibwächter, die je eine Lederrüstung mit Helm sowie ein ein Schwert, eine Axt und ein Schild bei sich führten, begleiten. Deren Ausrüstung was von guter Qualität schien, aber schon einige Zeit benutzt worden zu sein.

Als er in die Nähe des Elysium gelangte sprach er noch einige Worte an seine Wachen und ging dann hinein. Seine Wachen folgten im vorsichtig und gaben am Eingang ihre Waffen ab, danach stellten sie sich in die Nähe der Tür an die Wand, so als würden sie es nicht wagen weiter hinein in die Kirche zu gehen.

Adelchis ließ seinen Blick durch die Kirche streifen, über die Tafel zum Andenken an die gefallen Liktoren und auch über die neu aufgestellten Statuen der Kainiten der Stadt. Erst dann schien er zu merken, dass er nicht alleine hier war. Einen kurzen Moment schien er überrascht zu sein ging dann jedoch zu ebenjener Gestalt herüber um sich vorzustellen. Dabei ließ er sich jedoch etwas Zeit, wer hatte schließlich Eile ihnen gehörte die Ewigkeit und vielleicht wollte der andere Gast dieses Ortes vorher noch agieren?

[Sousanna]

Wenn Sousanna ihr Unleben eines gelehrt hatte, dann dass Wachsamkeit Leben retten konnte. Und so entgingen ihr die Schritte nicht. Dennoch schlenderte sie weiter umher, schenkte ihre Aufmerksamkeit eher den Statuen. So sehr sie den Drachen verabscheute, seine Arbeit war durchaus bemerkenswert.

Erst nach einer kleinen Weile wandte sie sich dem Neuankömmling an. Die großen Rehaugen trafen den Priester und mildes Erstaunen lag darin. Anmutig legte sich das Haupt etwas zur Seite, während ihr neugieriges Lächeln voller Freundlichkeit in seine Richtung erblühte.
Ein ehrerbietiges Neigen des Kopfes würde ihn schon begrüßen, ehe sie zu ihm hinübertrat. "Eine wunderschöne Nacht euch, werter Herr.", lächelte sie ihn voller warmer Freundlichkeit an. "Ich fürchte, wir hatten noch nie das Vergnügen uns zu sehen, also erlaubt mir bitte, mich euch vorstellen. Ich bin Sousanna von Byzanz, Neugeborene vom Blut der Wanderer, Tochter des großen Fürsten und Erretters der thrakischen Lande Caspar, Ancilla der Wanderer." Höflich neigte sie erneut das Haupt.

[Adelchis Diaconus]

In der Zeit in der sich die ihm unbekannte Kainitin vorstellte musterte Adelchis sie überrascht. Sie sah so lebendig aus, schien gar fast zu atmen und zusätzlich wirkte sie so unschuldig als könnte sie niemandem etwas tun. Nun ersteres war falsch ansonsten würde sie nicht so hier in der Kirche herumlaufen zumindest nicht zu dieser Tageszeit und auch zweiteres war eher unwahrscheinlich schließlich musste auch sie irgendwie überleben.

Nachdem sie sich vorgestellt hatte neigte auch er den Kopf vielleicht nicht so tief wie sie, aber dennoch weit genug um ihren Stand als Neugeborene gerecht zu werden.

Die Nacht mit euch werte Sousanna von Byzanz, Neugeborene vom Blut der Wanderer, Kind des Caspar, Ancilla der Wanderer.
Ich bin Adelchis Diaconus, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind von Philipp bas Chevaliers, Ancilla der Schatten.

Danach folgte eine kleine Pause ganz so als wolle er die ersten Sätze von den folgenden trennen. Zusätzlich zeigte sich vielleicht dank der Freundlichkeit der Ravno ein leichtes Lächeln auf seinen Zügen.

Ich fürchte das wir leider tatsächlich noch nicht das Vergnügen hatten einander kennenzulernen.
Was führt euch an diesen angenehmen Ort?

[Sousanna]

Es wäre ein Wunder gewesen, hätte sie die Überraschung und das Mustern nicht bemerkt. War es der Schalk der Ravnos, der sie dazu trieb, genau in diesem Moment ruhig zu atmen? Oder war es tatsächlich eine alte Angewohnheit? Oder musste sie gar atmen?
Auch die Unterschiede im Nicken entgingen ihr nicht. Doch was konnte man schon als Ravnos erwarten? So er es brauchte, sie unter sich zu stellen, sollte er es tun. Sie lächelte einfach darüber hinweg.
"Und mit euch, werter Adelchis Diaconus, Neugeborener des Clans der Schatten, Kind von Philipp bas Chevaliers, Ancilla der Schatten. Es ist mir eine Freude euch endlich kennen zu lernen, nachdem ich bereits von euch gehört hatte.", erwiderte sie ruhig.

Seine Frage ließ sie sich noch einmal betont umsehen, als suche sie eben jenen Grund, weshalb sie nun wirklich hier war.
Dann aber traf ihr strahlendes Lächeln ihn erneut und ihr Kopf neigte sich charmant etwas zur Seite. "Nostalgie war es.", war Sousannas etwas kryptische Antwort. "Ich war schon lange nicht mehr hier. Und ihr, werter Adelchis? Trieb euch auch der Wunsch nach guten, alten Erinnerungen?"

[Adelchis Diaconus]

Der Priester schien überrascht das sie schon von ihm gehört hatte ließ dies jedoch zuerst unkommentiert und antwortete lieber auf ihre Frage.

"Nun vielleicht nicht der Wunsch nach guten alten Erinnerungen, aber doch der Nostalgie wegen. Ich war durch meine mir befohlene Abwesenheit leider für längere Zeit außerhalb von Genua. Zudem ist das Elysium doch meist der beste und erste Ort an dem man das erfährt was in den letzten Jahren passiert ist."

Sein Blick schien dabei in Richtung der Aushänge zu schweifen. Ehe er seinen Blick wieder auf die Ravno fokussierte.

"Und ihr werte Sousanna spracht davon das ihr bereits von mir gehört habt.
Wenn ich fragen darf wer sprach von mir?"

[Sousanna]

Sousanna nickte. Ein zartes Lächeln hatte sich seidig auf ihre Lippen gelegt und blieb dort leicht wie Spinnweben. "Ich verstehe - eine Rückkehr nach so langer Zeit muss gut vorbereitet, aber noch besser nachbereitet werden.", erwiderte sie ruhig und folgte dem Blick des Priesters, während sie das kurze Schweigen zwischen ihnen ertrug.

Schließlich wurde ihr Blick etwas ernster, da sich die dunklen Augen wieder auf sein Gesicht legten. "Ich habe eure verehrte Älteste von euch sprechen hören - und ich habe es mir schon vor langer Zeit angewohnt, zuzuhören. Also hörte ich bereits davor von euch.", gab die Schönheit sacht zurück. Ein schmeichlerisches Funkeln schien über ihr Gesicht zu springen. "Aber natürlich nur das Beste."

[Adelchis Diaconus]

Verehrte Älteste hatte sie gesagt nun das war interessant Acacia hatte ihrem Plan also Taten folgen lassen. Das wären doch mal wichtige und interessante Neuigkeiten.
Während er diese Gedanken hatte hörte er Sousanna weiter aufmerksam zu und zeigte nachher ein Lachen auch wenn man erahnen konnte das es nicht ganz so gemeint war.

"Ich fürchte da müsst ihr mich verwechseln werte Sousanna.
Vielleicht mögen einige der hier ansässigen Kinder Kains gut über mich jeden doch bezweifle ich stark das ihr nur das beste gehört habt."

Danach erhellte sich seine Miene jedoch wieder und er für freundlich fort.

"Doch habe ich von meiner verehrten Erstgeborenen vieles gelernt und bin mir sicher das sich diese Fehler nicht wiederholen werden."

[Sousanna]

Sein Lachen wurde von einem leicht ironischen Schmunzeln beantwortet. Dass sie ihm gerade eine wichtige Information geliefert hatte, war ihnen beiden bewusst. Sozusagen ein Willkommensgeschenk. Und ein ehrliches Lachen war in der Gesellschaft der Nacht ebenso selten wie wahre Liebe.
"Dann wollt ihr mir vielleicht das Beste über euch erzählen.", erwiderte sie mit einem sanftem Augenaufschlag, der eine mögliche Schärfe aus ihrer ... ja, was war es nun ... Bitte, Frage oder Angebot nahm.

Dann musterte sie den fremden Priester nachdenklich. "Dann kann euer Aufenthalt hier nur von Erfolg gekrönt sein.", lächelte sie geheimnisvoll. "In jedem Fall freut es mich, dass ihr zurückgekommen seid. Ich hoffe, dass er erfreulicher sein wird als beim letzten Mal."

[Adelchis Diaconus]

Nun da ihr ja über gewisse Differenzen im Bilde zu sein scheint, wird es im Umkehrschluss nicht schwer werden erfolgreicher zu werden.

Zwar wich das freundliche Lächeln nicht von seinen Lippen, dennoch zeigten seine Augen das er lieber nicht weiter auf eben jenes Thema zu sprechen kommen würde.

Was das beste ist was es über mich zu erzählen gibt? Nun vielleicht das ich mich an mein Wort das ich gegeben habe halte. Aber ob das gut oder schlecht ist wird wohl bestimmt durch die Meinung des jeweils Urteilenden.