[1006] Pietas [offen]

[März '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Il Canzoniere
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Als Seinfreda ihm für seine Worte dankte, starrte er sie einen Moment an und ließ langsam die Arme sinken. Offenbar schien er ihre Ablenkung von seiner Person, hin zu anderen nicht übel zu nehmen. Dies hier nicht vollständig als seine Bühne zu betrachten.
Als Livia dann ihr Wort erhob, folgte der starre Blick der kalten Augen ihrer Stimme und betrachtete sie erstmals eingehend. Auf ihre Frage nickte er sacht, als ob er den Gedanken und auch den Ansatz dahinter tatsächlich für eine gute Frage hielt.
Anstalten ihr zu antworten machte er keine, blickte umher was andere hierzu sagen würden. Als ob er sich erst einmal eine Meinung über die Anwesenden bilden wollte.

Dann sprach Lorenzo. Und etwas an dessen Worten ließen die Bewegungengen des Malkavianers ganz langsam werden. Bedenklich langsam. Beinahe hätte er schon das Wort ergriffen, aber er ließ Ilario, der ja anhand seiner Kleidung und Habitus ebenfalls eine Verbindung zur Mutter Kirche zu haben schien, zuerst sprechen. Mit wachsendem - gut erkennbaren - Missfallen bemerkte er jedoch das dieser nur Livias Frage beantwortete. Von dem Seitenhieb in seine Richtung nahm er währenddessen entweder keine Notiz oder es kümmerte ihn schlichtweg nicht.

Als Ilario dann geendet hatte, ergriff er also aufs neue das Wort. Diesmal mit unverhohlener Wut in der Stimme blickte er den Toreador an: "Sofern man glaubt was die Bibel sagt? Ist es das was euch in den Gottesdienst treibt? Ihr wollt den Verstand der Rechtgläubigen mit Zweifel füllen? Es heißt auch: Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren. Seid ihr so jemand? Denn wenn dem so ist...dann kehrt um. Es ist eure letzte Chance." dann wandte er sich direkt von Lorenzo ab und bezog nun alle im Saal erneut mit ein. Mit dramatischer Stimme, die sich schwer und drängend in der kleinen Kirche ausbreitet wie der Rauch eines Waldfeuers begann er zu rezitieren:

"Einst wird kommen eine Zeit, da die Köpfe dreier Prinzen auf einer weißen Säule das Brennen der Dämmerung schauen werden. Einst wird kommen eine Zeit, da sich eine ältere Dunkelheit regen wird, tief unter einer Stadt die vergessen ward, und die Ahnen, ihre Kinder, überraschen wird. An diesen Zeichen werdet ihr erkennen, das der dunkle Vater, Kains Bastard, erwachen wird und ihn tiefen Zügen trinken wird, vom dem Blut das ihm geopfert wird. An diesen Zeichen werdet ihr erkennen das die Zeit gekommen ist, zu kämpfen für die Sicherheit Eures Clans. Den Dunklen Vater zu bekämpfen. An diesen Zeichen müsst ihr erkennen, das Gehenna wartet, direkt vor der Tür, wie ein Schauspieler hinter den Kulissen wartet. Es kommt! Es ist nahe! Schwarz leuchtet die Sonne! Blutig leuchtet der Mond! Bald kommt Gehenna!" eine kurze Pause, nur unterbrochen von einer Bekreuzigung und einem Blick gen Himmel, verschluckte die ausbleibenden Geräusche im Raum.

"So prophezeit es das Buch Nod selbst. Und nun frage ich euch alle: waren derer nicht drei Prinzen, auf dem Hofe ihrer Majestät? Der Bleiche von Mailand sowie die schöne und der hässliche von Genua? Haben sie nicht gesehen...im Falle es Hässlichen sogar mehr als gesehen wie die Ancilla der Schatten - die Dämmerung - ihr Brennen in das Gesicht des Mannes hieb?" sein Blick glitt zu Ilario hinüber, der einzige der ihn bisher, wenn auch nur indirekt, kritisiert zu haben schien. "Ich frage euch....Ilario: regt sich keine ältere Dunkelheit? Die selbst eure Ahnen, ihre Kinder, fürchten? Habt ihr im vergangenen Konflikt nicht für die Sicherheit eures Clans gefochten?" wie ein Nadelkissen penetrierte er den Kastellan mit Fragen. Mit Implikationen.

Wieder wandte er sich an alle: "Die Frage ist also nicht ob Gehenna kommt. Sondern was wir tun können um unsere unsterblichen Seelen...das einzige was während einer Entfesselung solch monumentaler Kräfte überhaupt Bestand haben kann, aus der Hölle zu erretten." nun blickte er ebenfalls zu Livia. Offenbar schien er ihre Frage noch nicht vergessen zu haben.

"Selbstlosigkeit ist eine große Tugend. Wer also die Menschen errettet um sie der Hölle zu entreissen, der trägt auch seine große Schuld ab, die der Fluch Kains auf uns alle lädt. Natürlich.... sollten wir das Wort des Herrn verbreiten. Oder die unterstützen die das tun. Denn nur so können wir die erretten die wanken und straucheln."
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Sousanna
Ravnos
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna hatte bei all den ach so heiligen Diskussionen gedroht abzuschweifen. Träge war ihr Blick über die Malereien an den Wänden gegangen, während sie sich gerade so von einem Seufzen hatte abhalten können.
Sie alle waren so unwahrscheinlich naiv... Als gäbe es noch irgendeine andere Hoffnung als Gottes Gnade - und als wäre ihnen diese Hoffnung nicht seit Ewigkeiten verwehrt... Erlösung, wenn es sie denn gab, fand man doch ohnehin nur in den wenigen Freuden, die einem der Tod noch ließ... Ob solche Malereien wohl nicht auch im Alla Murra schick wären? Natürlich mit weniger heiligen Motiven. Eher mit unheiligen...

Ihr noch aufgesetztes Lächeln glitt ins Schmutzige ab, ehe der irre Prediger erneut das Wort erhob. Dann schien es nur noch eine Grimasse. Der letzte Rest eines Anstandes, den die schöne Tochter der Goldenen lediglich aufrecht erhielt, um die dahinter flackernde Geringschätzung notdürftig zu verbergen. Wie die Schleier der Tempeltänzerinnen, mehr betonten, denn verhüllten.
Immer weiter hob sich ihre Augenbraue. Immer kälter stellte sich die schlanke Gestalt gegen den Waldbrand des Wahnsinnigen.

Und dann stellte er seine Fragen an Ilario. Kurz wandte sich der Blick an diesen, schien abzuschätzen, wie er wohl reagieren würde. Leicht neigte sie sich nach vorn. Schien abzuwarten. Beider Antworten zu harren, wie ein Raubtier, das nur auf das Zucken der Beute wartete, um sich darauf zu stürzen. Selbst wenn klar war, dass die Harpye sehr viel dezenter und stilvoller die blutigen Reste dieser Auseinandersetzung verteilen würde.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
Friedrich Hölderlin
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Lorenzo
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo wandte sich dem ''irren'' Prediger zu.

„Keineswegs wollte ich damit die Heilige Schrift anzweifeln, doch ist mir dennoch bewusst das nicht alle unserer Art an diese glauben und ich habe mich nie als Lehrer bezeichnet sondern vielmehr als unwissender der nur Teilaspekte der Schrift gehört hat.
Da ich euch durch das gesagte gekränkt habe oder zumindest emotional aufgebracht habe bitte ich euch vielen mals um Verzeihung. Wie schon erwähnt habe ich selbst nie das Wort selbst gelesen. Wäre es möglich nach der Versammlung mit euch zu sprechen denn ich würde gerne mein Leben oder Unleben in die Richtigen Bahnen zurückdenken in die Rettenden Arme des Herrn.“

Während er all dies Sagte blickte er sein Gegenüber direkt an und man konnte sehen dass er in der tat bereute diesen durch sein gesagtes aufgebracht zu haben.
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Angelique
Autarkis
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Angelique »

Die, für die Angelique ihre Tarnung aufgegeben hatten, sahen, wie sich ihr Gesichtchen verzog bei den Worten des Predigers.
Seit den Tagen Johannes des Täufers liebte es kein Herrscher, wenn Orakelsprüche mit ihrem möglichen Ableben in Verbindung gebracht wurden. Bei den Römer war es bei Todesstrafe verboten, über den Tod des Kaisers zu weissagen.
Es war nichts weiter als ein magischer Aufruf zum Aufruhr oder zum schicksalssanktionierten Mordversuch.

Der lernte das nicht. Und seine Schutzbefohlenen würden vielleicht wieder die Zeche zahlen müssen. Er selber hatte ja Narrenglück wie sie selbst auch. Es litten immer nur andere.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Ilario
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Ilario »

Er hörte zu. Ließ den irren Prediger im seinem Eifer düstere Prophezeiungen ausstoßen und Lorenzo zurechtweisen ohne ihn zu unterbrechen. Auch als der junge Toreador sich daraufhin demütig kriechend gab vor dem religiösen Eiferer ließ Ilario ihn gewähren. Lorenzo war für sich selbst verantwortlich und wie man ihn sah.
Während all dieser Worte bohrte sich der Blick des Lasombra geradezu in Ferrucios Augen, hielt den Blickkontakt und zeigte keinerlei Furcht. Nicht vor den Worten, noch dem Wahnsinn des Fanatikers. Er wartete, bis Stille einkehren würde. Stille die noch tiefer wurde, sich ausbreitete und selbst das nervöse Gescharre mancher und das Geraschel der Kleider ersterben ließ. Stille in der sich Blicke ineinanderbohrten. Dann, schlagartig, verblasste die Stille und Ilario begann zu sprechen.

"Werter Ferrucio Erminio... die ältere Dunkelheit regt sich seit Anbeginn der Zeit. In ihren unterschiedlichsten Formen. Manchmal stärker und manchmal schwächer. Sie regt sich ja, und wer wäre so dumm sie nicht zu fürchten so er um sie weiß?"


Einen Moment gab Ilario den Worten Zeit sich zu entfalten, dann sprach er weiter.

"Natürlich kämpfte ich im Krieg für die Sicherheit meines Clans, genauso wie für die aller anderen ob lebend oder untot. Denn wir, die Lasombra, sind die Hüter unseres Nächsten... Etwas das wir alle sein sollten und ihr nicht vergessen solltet in eurem Streben eure Seele vor den Feuern der Hölle zu retten. Wir tragen Verantwortung, auch im Diesseits. Vergesst das nicht wenn ihr die Furcht vor Gehenna in die Herzen säht, eine Furcht von der ihr lebt wie vom Blut eurer Opfer und reiche Ernte einfahrt. Wir alle sollten uns in Mäßigung üben..."


Fast schien es als habe der Kastellan geendet, da erhob er abermal seine Stimme.

"Homines pestilentes dissipant civitatem sapientes avertunt furorem."

Nicht einen Moment wich sein Blick von Ferrucio...
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Titus
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Titus »

"Ich pflichte Euch bei, werter Ilario."

Meldete sich nun wieder Titus zu Wort.

"Jedes Handeln muss bedacht und mit Mäßigung begangen werden. Dennoch ist die Furcht vor Strafe und Verderben notwendig. Sie zwingt uns dazu unsere Taten zu hinterfragen und zu überdenken. Ohne Strafe gäbe es kein Gesetz, kein Recht...keine Ordnung. Gehenna mag für uns alle furchterregend sein. Die Menschen fürchten sich auch vor dem jüngsten Tag, auch ich habe mich vor der Vollendung des Milleniums gefürchtet, da ich sicher war, meine Seele nicht genug von der Erbsünde Kains reingewaschen zu haben. Doch sicher ist...es wird kommen und wir alle sollten uns darauf vorbereiten. Wir vermögen es alle eine Ewigkeit zu existieren, doch ich habe erlebt, dass nicht viel nötg ist, um unsere Existenz zu beenden. Es ist zwar mehr nötig als bei einem Mensch, doch schon ein unbedachter Umgang mit einr Fackel kann uns vernichten.

Und was spricht gegen ein Leben, das nach Tugend strebt? Nach Frömmigkeit und nach Heiligkeit? Macht es uns schwach? Ich sage nein, denn nur der schwache Geist lässt alle Tugend fahren und gibt allen Versuchungen nach, die ihm auf dem Wegesrand begegnen. Doch selbst diese Seelen sind nicht verloren und wir sollten ihnen helfen den Weg auf den rechten Pfad zurück zu finden...weg von der Sünde hin zu der Tugend und schließlich...irgendwann in das Reich Gottes."
Todesqualen, Gott, jedem Ketzer, den ich sehe
Denn dein Wille geschehe
und ungebeugt, bis zum jüngsten Gericht
tu ich gottergeben meine Pflicht
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Il Canzoniere
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der heruntergekommene Prediger blickte einen Moment auf seine baren Füße hinab als Lorenzo sprach. Ein leichtes Lächeln zeigte sich und er nickte bestätigend und beschwichtigend. Offenbar schienen die Worte Lorenzos, vielmehr dessen Entschuldigung zu beruhigen. Diesem leicht zunickend nahm er dessen Worte an und wirkte besänftigt. Offenbar war er nicht immer einer jener nachtragenden Gestalten.

Als Ilario zu sprechen begann wanderte sein Blick zum Kastellan hinüber. Kam langsam näher. Einen Schritt nach dem nächsten, mit seinerseits gesenktem Blick dessen Worten lauschend. Das er dem Kastellan wirklich erleichtern wolle nicht mehr so laut sprechen zu müssen, war fraglich, auch wenn es seine Geste suggerieren mochte. Nurnoch wenige Meter trennten die beiden, als der Lasombra ins Latein wechselte und Ferrucio anhielt. Einen Moment herrschte Stille. Ferrucio lächelte. Als ob ein Zitat aus der Bibel gar nicht dazu in der Lage sei ihn irgendwie zu verärgern.

Arglos wandte er dem Kastellan den Rücken zu als Titus zu sprechen begann. Zu dessen Worten sich ein erfreutes Lächeln auf seinem Gesicht ausbreitete und er gar zu nicken begann. Das gerade Titus der Typus Kainit zu sein schien die jemanden zum Lächeln brachte war ungewöhnlich, aber dessen Inbrunst in der stimme schien den Malkavianer an seine eigene zu erinnern und so lauschte er dem Kappadozianer bis der Nachhall der letzten seiner Silben verklungen war.

Nahtlos fügte sich nun seine eigene Rede an:

"Wenn bereits Salomo zitiert wird, dann erinnere ich euch daran das er auch sagte: Es steht einem Narren nicht wohl an, von hohen Dingen reden, viel weniger einem Fürsten, daß er gern lügt." mit einem langsam versiegenden Lächeln warf er einen Blick zu Ilario hinüber, ehe er sich wieder an alle wandte.

"Ich bin der letzte der sich gegen eine Mäßigung stellen würde. Die heilige Schrift empfiehlt sie vielerorts. In Korinther 6:12 sagt sie: Ich habe alles Macht; es frommt aber nicht alles. Ich habe alles Macht; es soll mich aber nichts gefangen nehmen.

Neben Mäßigung brauchen wir jedoch vor allem Erkenntnis. Die Erkenntnis das das Erwachen des dunklen Vaters nahe ist. Wir haben mit eigenen Augen auf dem Hofe ihrer Majestät 958 im Jahre unseres Herren gesehen wie einer der unseren, ein Dünnblütiger Bastard, ein Wasail und Monstrum, sich des Tags in einen Menschen verwandelt hat. Ein unleugnenbares Zeichen der Zeit des dünnen Blutes. Aber die selbstverliebten Kinder Kains haben sich nur um ihre eigenen Dinge geschert. Seit dem Mord an Bischof Romperto wurden dutzende der gläubigsten Menschen ermordet. Meistens durch Gift. Aber auch durch Messer, durch Äxte oder durch Feuer. Und die trägen Kinder Kains haben sich in ihrem Postengeschacher vertieft. Dann begannen Kainiten zu verschwinden... verbannt zu werden. Ermordet zu werden. Antigonos. Alerio. Isabella. Rennard. Melissa. Ramon. Auch ich sollte beseitigt werden. Die menschlichsten und die gläubigsten von uns. Sogar Aurore wankt in ihrer Menschlichkeit. Könnte ihren gütigen Charakter verlieren... Und die Kinder Kains beginnen ihre Jagdgebiete abzustecken."
einen Moment hielt er inne und schüttelte enttäuscht den Kopf. Blickte zu Titus. Zu Seinfreda. Lorenzo und Angelique. Livia. Sein Blick schweifte über jeden hier. Deutlich leiser sprach er weiter. Dennoch war er gut zu verstehen. So gut als ob er zu jedem von ihnen sprechen würde.

"Ich stimme euch also ebenfalls zu, werter Ilario. Wir alle sollten Hüter unseres Nächsten sein. Wir haben jedoch jene unter uns die die Welt abernten wollen. Die all die Seelen die noch auf der Erde wandeln in die Hölle ziehen wollen. Weshalb glaubt ihr sonst wird, ausgerechnet jetzt, nach Rafakles Schriften gesucht? Habt ihr das Feuer gesehen mit welchem Tacita das Auge des Nosferatus verbrannt hat? War das eure Schattenzauberei, werter Magister?" wieder gab es eine kurze, bedeutungsschwangere Pause.

"Nein." sprach er Ilarios Gedanken laut aus. "Es war Höllenfeuer."
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La Vedova
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von La Vedova »

Recht angespannt hatte Seinfreda die kleinen Wortgefechte verfolgt. Das Lächeln des Predigers war beinahe furchteinflößender als seine feurigen Worte.
Als er dann jedoch begann, von Hoftagen zu berichten, lang vor ihrer Zeit in Genua, von Dünnblütigen und Morden trat sie langsam näher an ihn heran. Dann erwähnte er Rafakles Schriften und sie zuckte beinahe zusammen. Sie stellte sich neben ihn und sah ihn, das Büchlein noch immer in den Händen, mit sorgenvollem Blick an.
"Bitte, Ferrucio, seid so freundlich, uns über Rafakles Schriften aufzuklären? Was haben diese mit allem zu tun? WIsst Ihr, was darin geschrieben steht? Bitte klärt uns darüber auf, weshalb nach ihnen gesucht wird..."
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Il Canzoniere
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Il Canzoniere »

Zum zweiten Mal heute Abend benutzte er die Worte der Kappadozianerin als Steigbügel. Nickte ihr gewichtig zu und blickte dann in den Raum, als ob er damit den Rahmen ihrer Frage auf den ganzen Raum ausbreiten würde. Was ihn auch zu einer Antwort an diesen legitimierte.

"Es sind Schriften über Dämonen....und ihre Anbeter. Sterbliche wie Unsterbliche. Junge wie Alte. Jene die sich Baali schimpfen und jene die in allen anderen Clans ihr Unwesen treiben. Welche Methoden sie nutzen und wie sie vorgehen. Wie sie die Mächtigen korrumpieren und die Rechtgläubigen ermorden. Wie sie ihr Gift, ihre Vitae ins Volk bringen. Genährt von Sünden, Hass und Eitelkeit. Wie sie mit sich ihr Umfeld in die Hölle ziehen. Ihre miasmatischen Kulte und abscheulichen Opfer. Ihre monströsen Kräfte und unerkannten Wege. Es ist ein Kompendium, ein Lexika, erstellt von denjenigen welche seit Jahrhunderten auf ihrer Spur sind, ihre dunklen Machenschaften aufdecken und sie zur Hölle schicken. Welche sie jagen und vernichten wo immer sie können: geschrieben von Saulots Kindern." er ließ den Blick erneut schweifen, endete jedoch zu Seinfreda gewandt.

"...und sie suchen es, weil sie wissen das Aurores Entsendung nach Genua... wo das Böse einst grassierte... nicht ausreicht! Weil sie sehen das Aurore wankt in ihrer Menschlichkeit. Weil sie sehen das die Rechtgläubigen sterben, die Gierigen die Stadt an sich reißen und die Verdorbenen an Boden gut machen!" sein Blick wanderte nun zu Sousanna hinüber, offenbar schienen seine Worte sie da nicht von auszunehmen. "Diese Stadt ist eine sündige Stadt. Und wie jede sündige Stadt lockt sie die Fliegen an die sich an ihrem süßlichen Gift laben wollen. Nur Glaube und eine harte Hand die in Gottes Schutze agiert, kann sie aufhalten." sprach er nun lauter, offenbar an Titus gewandt.

"Ich rufe euch daher auf: helft unserer Prinzessin dabei Jesus Christi in ihr Herz zu lassen, der einzige der vor Korruption und Machtgier schützen und uns alle erretten kann! Helft ihr den via caeli zu finden! Es wäre unser aller Untergang.... oder schlimmer... die HÖLLE falls sie fällt! Und an ihrem Throne, wird bereits gesägt. LASST NICHT ZU DAS SIE FÄLLT!"
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Angelique
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Re: [1006] Pietas [offen]

Beitrag von Angelique »

"JA! DEUS LO VULT!"

Angelique, für die viele bisher unsichtbar, machte plötzlich in ihrer Begeisterung mit dem hallenden Ausruf auf sich aufmerksam.
Obwohl sie nachweislich ernste Unstimmigkeiten mit Ferrucio über die Auslegung der Schrift hatte, stimmte sie ihm mit malkavianischem Enthusiasmus zu.

Das kleine Fäustchen erhoben, rief sie: "Für Aurore! Für GOtt und Genua!"
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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