[1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

[März '18]
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von Livia »

Jetzt stand nur noch Mitgefühl im Angesicht der Merkurianerin... natürlich war die kaum verwundete Kappadozianerin, im Heiligenschein ihrer blutenden Haarpracht ein unlebendes Kunstwerk, in ihrem Scherz... langsam ergriff die Faszination Livia wieder ... doch nein, was sie vor sich hatte waren wahre Hilfeschreie und Schmerzensrufe.

Livia trat schlicht vorsichtig zu ihr heran und legte ihr noch vorsichtiger ihre linke Hand auf die rechte Schulter, zum Stutz oder gar zur Umarmung angeboten.
Sie hatte keine Worte, ihre Empathie erlaubte ihr zwar, den Schmerz der Kappadozianerin zu spüren, aber wie sollte sie ihn ihr nehmen?

"Vertraut ihr eurer Liebe... Hohe Mutter?" Fragte sie dann zuletzt wie flüsternd.
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Mit etwas Abstand kamen die Wachen zum stehen und beobachteten die Szene skeptisch. Sie flüsterten sich etwa szum sahen jedoch davon ab, näher heranzutreten.

Seinfreda starrte auf einen Grasbüschel neben sich. So saß sie eine Weile, dann ließ sie ihren Kopf an LIvias Schulter sinken. Erneut seufzte sie, als LIvia ihre Frage stllte und verstand nicht ganz, worauf diese hinaus wollte.
Sie zuckte mit den Schulter. "Ich weiß nicht, ob der Liebe zu trauen ist, Livia", antwortete sie schließlich leise. "Ich traue der Liebe einer Mutter, ja. Ich traue auch der Liebe zu Gott... Doch die Liebe zu einem Manne scheint mir zum Scheitern verurteilt...Manchmal frage ich mich, ob sich Liebe und Vernunft gegenseitig ausschließen. Kann ein vernunftbegabter Mensch lieben? Kann ein liebender Mensch vernünftig sein? Verschleiert die Liebe den Forschergeist? Stumpft uns die Vernunft ab gegen die Freuden des Lebens?"
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von Livia »

Zart säuselte die Merkurianerin Fragen der Liebe in das Ohr ihrer mütterlichen Freundin:
"Seinfreda, liebste Mutter. Wieso liebt ihr einen Mann? Wieso braucht ihr die Liebe zu einem solchen?" Zart hallte die töchterlich hohen Stimme im Kopf der manischen 'Mutter'. "Ist unser Geschlecht denn selbst nach dem Tode noch angewiesen auf den Schutz und die Fürsprache und die Dominanz der Männer?" Leichte Verzweiflung schweifte in der töchterlichen Stimme mit.

"Wieso scheitert sie, liegt es an den Mannen, die untreu, hochmütig oder gierig sind? Oder daran, dass wir nicht mehr menschlich sind - auch kaum mehr normale Frauen?" Dieses Thema kam Livia immer und immer wieder in den Kopf - doch anders als Seinfreda war sie auch menschlich kaum jemals eine Frau geworden... höchstens ein Fräulein.
Ein Schicksal noch schlimmer als jenes, der ewig kindlichen Angelique? An der Reife gekratzt, doch sie haarscharf verpasst zu haben? Wer konnte dies schon vergleichen...

"Liebe.. es ist so ein schönes Wort. Ich kenne es kaum. Seinfreda, hohe Mutter... willst du mir davon erzählen, auch wenn es schmerzt?" Fragte sie am Ende fast demütig... sie verlangte viel, doch womöglich würde es der Kappadozianerin gerade gut tun ihre Gefühle offenzulegen... ob sie jene dadurch eher überwinden, durchschauen oder vertiefen könnte, woher sollte Livia das wissen?
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda starrte weiterhin vor sich hin. ja, weshalb brauchte sie die Liebe von so einem? Sie wusste es auch nicht. Sie wusste nur, dass sie es drei mal versucht hatte und drei mal gescheitert war. Aus unterschiedlichen Gründen zwar, doch immer war sie zurückgeblieben...als Witwe. Sie seufzte.
"Ach, Livia... Es ist nicht ihr Schutz und ihre Fürsprache, nach der ich mich sehnte...Auch ich war einst jung, schön und fruchtbar. auch wenn das vielleicht schwer zu glauben ist. Meine erste Liebe schenkte mir die Frucht meines Leibes, meinen Georg...mein Junge. Und es gibt nichts schöneres, als zu lieben und zurückgeliebt zu werden..doch vergeht diese Liebe leider oft zu schnell, die Männer wenden sich gerne anderen Freuden zu, anderen Frauen, die Treue ist ihnen nichts wert. Selbst mein Gaius stieg in den Zuber mit diesen törrichten Weibern...wo ich dachte, dass ich endlich, nach zwei Fehlschlägen, den Mann gefunden hätte, der mir dies niemals antun würde...doch ich war blind, bin es womöglich noch immer. Männer scheinen dem Tier oft näher zu sein als wir Frauen, können in ihren fleischlichen Gelüsten nicht an sich halten...Womöglich scheitert es an ihnen, ja...oder an der unfähigkeit der Frauen, ihren wahren Charakter zu erkennen..." sie presste die Lippen aufeinander und sah traurig zu Livia auf. "Aber die Liebe...an ihr selbst ist nichts falsch...nur wie wir damit umgehen...", sie zuckte mit den Schultern.
"Nun bin ich erneut allein...Livia, vielleicht stimmt es, dass uns der Kuss von dem Zwnag unseres Geschlechts befreit...befreit er uns auch von der Fähigkeit zu lieben? Nein...dazu ist sie zu stark, die Liebe.."
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von Livia »

Livia stellte sich noch näher an die Kappadozianerin, sie getraute sich nicht, ihren ermatteten Kopf wirklich an ihre Schulter zu führen - stand jedoch nah genug daran.
Sie nickte leicht. "Die Liebe zu erhalten... sie zu spüren... erscheint mir noch sehr lebendig und wahrlich kein Zug von Schwäche. Wir müssen nicht alles aus unseren alten Leben von uns streifen... ach, wer tut dies auch? Auch unsere höchst verehrte Prinzessin will Herrschen, wie ein König es tut, auch ich strebe nach den gleichen Handelsrouten von Paris bis Konstantinopel, auch der menschliche Mönch sucht sein Seelenheil und Antworten auf die Fragen zum Bild des Herren, wie es euer Clan tut...
Wir sind nicht gleich und doch nicht komplett anders..." Sie lächelte aufbauend.
"Schämt euch nicht eurer Liebe, oh hohe Mutter. Sie zeichnet euch aus und macht euch viel lebendiger, als viele andere der Mumien dieser Domäne..."

Kurz wartete sie. "Und soweit ich es erfahren habe, gibt esi n dieser Domäne nicht viele Kainitien mehr, die Lieben und sich lieben, aber ihr seid eine davon und die wunderbare Angelique liebt euch wie eine Mutter... Und..." Sie lächelte weiter und blickte lange in Seinfredas noch so lebendige Augen - unbetroffen vom Fluch ihres Blutes.
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda lächelte melancholisch "Liebe als Stärke...", wiederholte sie Livias Worte und richtete sich tatsächlich ein wenig auf, als LIvia von Angelique sprach. "Ja, das Mondenkind ist tatsächlich ein Lichtblick in dieser Stadt", meinte sie sanft. "Ich wünschte, ich würde mehr von dem verstehen, was sie immer sagt, doch auch so habe ich sie gern mit ihren altklugen Sprüchen und neugierigen Fragen..."

Livia konnte sehen, wie ihre Worte tatsächlich dazu führten, dass das verhärmte Gesicht der Nordfrau wieder weicher wurde.
Seinfreda griff nach LIvias Hand "Ihr habt so recht, Euer unverdorbener Blick sieht Dinge, die ich in meiner Frustration und Trauer aus den Augen verloren habe. Natürlich ist es die Liebe, die uns lebendig hält und uns durch Menschlichkeit ermöglicht, gegen das Tier zu kämpfen...Aber nicht die Liebe zu einzelnen..."
Sie erwiderte Livias langen Blick und straffte sich.
"Mit Gefährtinnen wie Euch könnte vielleicht wirklich eine Veränderung eintreten... "
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von Livia »

Livias Herz erhob sich förmlich, als sie das sanfte Lächeln auf den Zügen der mütterlichen Witwe sah.
"Was für eine Veränderung wünscht ihr euch, hohe Mutter?" Lauschte sie den Visionen der Kappadozianerin, während sie ihre Hand fester nahm.

"Es mag meine Jugend sein, die eine Schwäche ist, so oft - doch manchmal auch ein Segen. Eine Einfühlung in Welten, die Andere wohl bereits hinter sich gelassen haben. Womöglich ist dies auch eine gemeinsame Stärke... ich mag diesen Welten noch näher sein, als Ihr, zugleich sind sie für euch nicht verloren... nur ferner. Gemeinsam können wir wohl beide Welten sehen - die der Jugend, der Menschen, des Lebens und die der Erfahrung, der Kainiten, der Ewigkeit? Und in beiden Welten ist es Gott, ist es Liebe und ist es... Gemeinschaft, die uns stützen kann?"
Sie lächelte sanft. "Ich mag euren Gedanken sehr... Veränderung durch Gefährtinnen..."

Dann pausierte Livia und blickte Seinfreda länger innig an, ehe sie zu einem größeren Wort ansetzen. Ihre Stimme war leise aber eindringlich in ihrer Nähe - als läge Schmerz in den Worten, oder eher dahinter.
"Liebe Mutter, ich habe eine Bitte im Sinne der Liebe und der Veränderung...

Angelique und ich, wir beide teilen unsere Leidenschaft für euch als die Medusa Genuas und zugleich für die Harpye der Domäne - und doch scheint euer Verhältnis von all zu menschlichem Zwist genickt, von Stolz blockiert und Eifersucht in Schach gehalten?

Ich bitte euch, Seinfreda, könnt ihr diesen Zwist lösen? Sousanna scheint im Stolz der Jugend und der Schmerz der uns niedere Häuser stets quält zu versteinert...
Aber sie leidet, leidet darunter, dass ihre großen Erfolge nicht anerkannt werden und sie auf Ewig durch ihre niedere Herkunft oder fleischlichen Wege unterschätzt und gedemütigt wird...

Aber wir alle stammen nicht vom Clan der Könige ab und wir wissen als Frauen, wie schmerzend es sein kann, trotz aller Fähigkeit und Leidenschaft nicht wahrgenommen, nicht ernstgenommen zu werden...

Darf ich euch bitten, euch mit ihr zu versöhnen? Selbst wenn ihr es wohl sein müsstet, die über ihren Schatten springen und der so strahlenden Harpye eine Respektsbekundung oder ein deutliches Wort der Entschuldigung schenken müsstet... ich kenne eure Zwiste nicht, ich weiß nur, dass ihre Worte der Entschuldigung für jene Nacht, in der sie euch verletzte, ehrlich wahren und ihre Trauer groß, dass ihr sie nicht annehmen konntet - und aus Trauer wurde Zorn.

Ihr müsst ihre Wege und Leidenschaften, ja selbst ihre Art, nicht gutheißen. Gewisserarten seid ihr Tag und Nacht...
Aber sie ist von großem Erfolg beschieden und ich glaube als Partnerinnen, könnten wir alle so große Veränderungen herbeiführen... auch wenn es kein einfaches Unterfangen ist, so wäre es doch ein großes und würde der liebsten Angelique und mir einen Teil des Schmerzes dieser Domäne und ihrer Fehden nehmen.
Und so wie ihr Tag und Nacht seid, so seid ihr zwei Seiten einer Medaille - aber doch einer Medaille, gülden und machtvoll, wenn sie zusammenkommt." Hauchte sie ihr süß flehend entgegen.
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda runzelte nachdenklich die Stirn als LIvia so sprach. Mehrfach wollte sie etwas einwerfen, hielt sich jedoch zurück und ließ die Merkurianerin aussprechen. Dann führte sie ihre Hand an die Wange der hübschen jungen Frau und legte den Kopf schief.
Medusa hatte sie sie genannt, wusste sie, wie richtig sie mit diesem Vergleich lag? War auch sie von prophetischen Gaben gesegnet?
Sie ließ sich zu einem allzu menschlichen Seufzen verleiten.

"Ach, Livia...ich kann kaum glauben, dass Sousanna und ich ähnliche Ziele verfolgen sollen. Ich dachte lange, sie sei getrieben von Vergnügungssucht und allem, das zur Sünde führt...Nun haben sich ihre politischem Ambitionen mehr und mehr offenbart und ich bin mir nicht sicher, wie vertrauenswürdig sie als Partnerin wäre. Ihr wisst sicherlich, dass ich mit Marie und ihr ein Abkommen wegen der Thermen geschlossen habe...es wird sich herausstellen, wie gut all das läuft.", sie hob die Brauen. "Für mich ist die Vergangenheit abgeschlossen, ich habe ihre Entschuldigung angenommen und die gemeinsame Arbeit in den Thermen spricht davon, dass ich dem kleinen Pflänzchen von Vertrauen eine Chance gebe. Tatsächlich habe ich das Gefühl, dass sich das Verhältnis schon ein wenig gebessert hat..."
"Auch wenn es verführerisch ist, alle Konventionen abzulegen, die uns als Sterbliche umgaben, so würde ich doch vorsichtiger mit all diesen Forderungen umgehen...Ja, das weibliche Geschlecht hat in der göttlichen Ordnung eine undankbare Rolle gespielt...Doch die Unterschiede hoher und tiefer Geburt,vor und nach dem Kuss, das ist etwas, das durchaus Begründung hat. Jeder hat seine angeborene Rolle in der Gesellschaft zu erfüllen, kein Bettler kann kein König werden. Eine Ravnos ist keine Ventrue."
Sie schürzte die Lippen und spracht dann mit Zweifel in der Stimme weiter "Ich will offen mit Euch sprechen: Tatsächlich bestehe ich nicht so sehr auf all diese Unterschide zwischen unseren Clans wie manch andere...Und ich glaube tatsächlich, dass es die Taten sind, die uns ausmachen, unsere Träume, das stete Streben nach Höherem. Und das tut sie, unsere Sousanna, das tut sie gewiss. Doch wie skrupellos geht sie dabei vor? Ihren Verlobten ans Messer zu liefern war kein eleganter Zug, er spricht nicht von Verlässlichkeit. Andererseits wurde sie wohl bedroht...Ich bin mir nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Ihr Aufstieg hier in Genua erfolgte sehr schnell. Entweder hatte sie einfach Glück oder geht dabei über Leichen. In beiden Fällen wirkt ihre Demut geheuchelt und ihr neues Amt wird womöglich nicht dazu beitragen, dass sich ihr Charakter zum Positiven entwickelt. Mir scheint, sie ist mehr eine Gefahr für unsere Sache als eine Hilfe..."
Nachdenklich klopfte Seinfreda sich den Staub vom Gewand und rupfte einzelne Grashalme aus den Haaren.

"Was ist es, das Ihr an ihr so bewundert, Livia? Womöglich sehen Eure Augen erneut Dinge, für die ich bisher blind gewesen bin. Also leiht sie mir bitte für einen Augenblick, aber bleibt bitte sachlich und verschont mich mit schnöder Schwärmerei.."
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von Livia »

Livia dachte länger nach, über die Worte, die Reaktionsart, die rasche Selbstfindung aber auch die Frage der Kappadozianerin.

"Ich glaube ihr habt recht in dem, was ihr sagt... und darin liegt, was es zugleich zu fürchten, als auch zu verehren gilt... nun zumindest wahrzunehmen und anzuerkennen.
Sousanna ist machtvoll... nicht nur in der Macht die sie hat, sondern auch in der, die sie haben kann, haben wird. Sie hat es in kurzer Zeit wohl zu einem alleinigen Sestiere, Einfluss in der Menschenwelt von Politik bis Unterwelt, Kontakte in verschiedenen Teilen der Welt und vor allem sehr machtvollen Protektoren und Verbündeten gebracht... ihren eigenen Erzeuger nach Genua verlockt.
Sie hat viele der Alten in ihre Schuld oder zumindest zu ihrem Respekt verleiten können, selbst eurem Ältesten steht sie wohl nahe und jedes neue Kainskind der Domäne wickelt sie in ihre Reize..." Offenbarte Livia all die Korruption der Sünderin. "Aber nicht für sündige Träume, sondern aus Sehnsucht, nach Eigenständigkeit, Sicherheit, Respekt...
Doch dies sind die Mittel, die in unserer Welt Träume - Visionen - verwirklichen können. Und so wie sie ihre doch so eingeschränkten Waffen führt, muss sie eine Meisterin dieser Künste sein."

Kurz pausierte Livia.
"Auch habt ihr Recht, was ihren Umgang mit diesem Ramon angeht... sie hat ihn wissentlich ins Verderben gestürzt. Ich weiß nicht, was vorgefallen ist, ob es nur Machtgier, Zwang oder gar wirkliche Rache war... ich werde ihr diese Frage eines Nachts stellen müssen."

Erneut pausierte die Merkurianerin, nachdenklich.
"All dies macht Sousanna sehr machtvoll, kumuliert in ihrem neuen Amt auch unglaublich... gefährlich. Ihr Wort kann über Ansehen, Kontakte, ja final Erfolg entscheiden. Sie ist keine Königin, das wird sie nie sein, aber die Ravnos erzeugen in ihrer Zauberei und ihren Worten Realität und wenn sie Erfolgreich damit sind, dann gebührt ihnen mindestens der gleiche Respekt, wie einem Ventrue, der die Stadt lenkt...

Aber... all diese Macht, sie gibt ihr auch die Option damit etwas zu erreichen." Der Blick schweifte hin und her.
"Und es liegt an ihr - aber auch an denen, die ihr nahe stehen - was sie mit diesen Mächten macht, was sie erreicht... erreichen will.
Ich glaube, sie ist zuverlässig, in ihrer spezifischen Art. Nicht wie ein König, gefesselt an sein Wort in allen Nuancen, viel mehr an ihre Leidenschaft, an ihr Machtstreben und an ihre Angst... und darin ein Partner, auf den man sich verlassen kann.
Versteht ihr?"

"Hierin sehe ich auch die unterscheidende Ähnlichkeit zu euch... ihr seid genau so ressourcenvoll, machtvoll und nachdrücklich - ihr werdet von einigen Respektiert, obwohl man wenig erfährt, was ihr aktiv tut, viele nehmen euch als starken Geist und weise Beraterin wahr.
Und wo ihr Wort das verspielte Wort von Freuden, Sünden und Verlockungen ist, ist euer Wort das bedachte von Moral, Zielstrebung und Verwirklichung.
In diesem Sinne glaubei ch könntet ihr zusammen Großes bewirken."
Euch vor allem nicht gegenseitig zerstören - schien die Merkurianerin lieber nicht aussprechen zu wollen.

"Es ist wie mit mir, ich habe in meinen Handlungen und auch in meinen direkten Wertvorstellungen wenig gemeinsam - mit keiner von euch, nicht einmal mit Angelique... aber Ziele vereinen und Unterschiede ergänzen uns.
Deswegen gibt es sie ja, die unterschiedlichen Clane.
Ich bin mir sicher, solange sie einen Nutzen darin sieht, ist sie unseren Ideen mehr als Verbunden und viele erreichen ihr Herz - wird sie dafür gegen ihre Machtinteressen verstoßen? Vermutlich nicht... doch muss sie es? Wer weiß...
Versteht ihr, was ich meine?
Ich glaube nicht, dass sie einen lenkenden Einfluss braucht, dass es funktionieren könnte, sie uaf die Pfade des Herren zurückzuführen oder soetwas... aber ich glaube ihre Taten können Gutes tun, sowohl für die Domäne, als auch für ihre Verbündeten, als auch für unsere spezifischen Ziele... gerade dort."

Die Merkurianerin stoppte, sah Seinfreda an, sie hatte sich viel Mühe gegeben nicht emotional und überhastig zu werden - zumindest ersteres schien ihr gelungen zu sein, hoffte sie zumindest.
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1006] Tratsch und Klatsch [Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda blickte zu Livia hinauf und nickte langsam. "Ich verstehe was Ihr sagt, kann es jedoch nicht nachvollziehen. Es liegt mir fern, jemanden nur wegen dem, was auf undurchsichtigen Wegen erreicht wurde zu bewundern. Ich bewudere edle Beweggründe, Tugendhaftigkeit und Moral und das Streben nach Wissen. Ich bewundere Handwerk und Künste und Verlässlichkeit, das Halten des Wortes auch ohne Profit. Ich bewundere starken Glauben und Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft.
Natürlich sehe ich, was Ihr meint...dass es angenehmer ist, gefährliche Personen als Freunde zu haben denn zum Feind, das ist sicherlich ein kluger politischer Gedanke, doch ich bin eben keine Politikerin, ich bin Witwe, Mutter und Heilerin und Nonne. Ich kann über schwachen Charakter nicht einfach hinwegsehen...und wenn der Wille zur Wandlung zum Guten fehlt, so sehe ich keine vielversprechende Zukunft für oder mit dieser Person..."

Seinfreda legte den Kopf schief "Es ist tragisch, dass Sousanna, wenn ich Euren Aussagen glauben schenke, hofft, durch Macht auch Respekt zu erlangen. Nun, bei vielen funktioniert das sicherlich sehr gut..." Doch bei mir nicht schwang unausgesprochen hinterher.
"Und ich kann ihren Wunsch danach, respektiert zu werden gut verstehen. Ja, ein Teil von mir möchte sie auch allein deshalb loben, weil sie es als Frau in eine solche Position gebracht hat...es ist dasselbe wie mit unserer Prinzessin oder unserer Schattenhüterin...Es gefällt mir, Frauen hier so hohe Positionen bekleiden zu sehen, und natürlich zolle ich ihnen den angemessenen Respekt, den ihr Amt einfordert. Dies sorgt jedoch nicht automatisch dafür, dass ich sie auch schätze, sie und ihre Methoden..."

Langsam stand die Witwe auf, an die Mauer gestützt.

"Ich würde Sousanna gerne schätzen können, denn geschätzt zu werden erscheint mir so viel schwieriger und dankbarer als respektiert zu werden. Respekt kann durch vieles erreicht werden..durch Furcht am einfachsten...Doch ehrlich geschätzt zu werden, dazu braucht es so viel mehr...ehrbare Ziele beispielsweise. Was ihre sind, wisst Ihr vermutlich auch nicht? Aber da Ihr es gerade ansprecht...weches sind denn dann Eure Wertvorstellungen, wo wir doch die ganze Zeit über die meinen und jene Sousannas sprechen?"
Gesperrt

Zurück zu „1006“