[1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

[April '18]
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

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"Ich bin einmal von einem Hund gejagt worden", sagt Alain, während er zur Decke blickt. Seine Hand berührt eine der Schlafenden. Ebenfalls am Haar. Aber nicht am Kopf. "Ein gigantisches Biest. Beinahe mannshoch. Gehörte einer reichen Dame." Er kräuselt die kleinen Locken. "Konnte mich nie leiden, das Vieh. Hat immer geknurrt, während ich es seiner Herrin besorgt habe. Und dann habe ich sie verärgert." Mit einer kleinen, raschen Bewegung reißt er das Haar heraus. Die Schlafende zuckt. "Natürlich hatte ich den Hund vergessen. Aber er wartete vor der Tür. Ich vermute, er hat schon sehr lange gewartet."

Der Tzimisce studiert seine Trophäe mit nachdenklichem Blick. "Über zwei Meilen sind wir gelaufen, bevor er endlich zurückgefallen ist. Dank sei den dunklen Gaben, die meine Beine stärkten. Seitdem vermeide ich Hunde. Oder, wenn die Herrin es lohnt, vergifte ich sie." Er schnipst das Haar weg. Langsam landet es auf einem der Kissen. Alain runzelt die Stirn. "Wo war ich? Ah. Ja. Hunde können sehr, sehr bösartig sein."
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Ein leises Brummen drang über ihre Lippen, dann huschte ein amüsierter Blick zu Alain hinüber. "Solche habe ich in meiner Heimat gesehen.", schmunzelte sie. "Aber ich mochte diese dressierten Tiere nie. Wenn man sie nicht parfümiert stinken sie. Und es gab Damen, die haben sich von ihnen abschlabbern lassen." Sie schauderte. "Widerwärtig - wenn sie es wenigstens kunstfertig tun würden..." Ein wehmütiges Seufzen.

Dann aber trat ein dunkler Ausdruck in ihren Blick. Einer der zu bannen und zu verschlingen mochte, wenn man nicht aufpasste. "Oh, es sind nicht die Hunde, die bösartig sind. Es sind die Damen.", hauchte sie und erhob sich mit der Körperbeherrschung einer Tempeltänzerin des Orients in einer fließenden Bewegung auf die Knie.
"Du willst also Hunde füttern", stellte sie dann fest und blickte leidenschaftslos über die Körper. Mit einem leisen Seufzen hob sie die Augenbraue. "Ich muss gestehen, mich reizen Märtyrer wenig. Davon gibt es in der Kirche schon genug. - und das Gejammer in meinen Hallen langweilt mich. Überzeug mich davon, dass es lustiger wäre, als diese hier immer wieder als Gäste bei mir zu haben."
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain winkt ab. "Viel zu viel Aufwand. Und ich gebe dir recht. Diese erschöpften Gestalten werden kein angemessenes Schauspiel mehr bieten. Wir sollten stattdessen eine junge Nonne finden, unerfahren in den Wegen der Welt. Das wäre ein Anblick, den ich zu gern genießen würde." Auf seinem Gesicht steht unheilige Faszination. "Vielleicht sogar angemessen, um andere unserer Art dazu einzuladen. Wenige Auserwählte, natürlich. Diese Himmelsdiener und Ehrenprediger würden das wohl eher nicht zu schätzen wissen."

Langsam erhebt sich der Tzimisce. Schreitet über die Schlafenden. Seine Haltung ist königlich. Ein Fürst der Hölle. Er sucht seine Kleidung aus dem Ecken des Raumes zusammen, aber er vollführt diesen mundanen Akt wie ein heiliges Ritual. "Ich habe eine Aufgabe erhalten..." sagt er dann leise. "Um mich um die Stadt verdient zu machen. Ich soll Konflikte zwischen Kainskindern schlichten. Sie zusammenbringen." Alain faltet die Hände und verneigt sich leicht vor Sousanna. "Natürlich könnte ich diese Aufgabe alleine angehen. Aber ich wäre ein Narr, wenn ich dich nicht wenigstens fragen, ja, vielleicht sogar bitten würde, mir in deiner Funktion als Harpie beizustehen. Wir könnten viel dabei lernen."

Er zeigt ein breites, füchsisches Lächeln. "Wir könnten gemeinsam über die Gespräche, die Festivitäten, die Kultur dieser Stadt herrschen."
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Ihr Schulterzucken sagte "Genau das hab ich dir doch gesagt". Dann aber drang jenes düstere Schmunzeln auf ihre Lippen, von dem man nur erahnen konnte, zu welchen Schandtaten sie fähig war. Sousanna leckte sich über die vollen Lippen als wäre allein die Vorstellung jener verwirrten Furcht ihr süßer als jedes Blut. "Ich werde nach so einem Ding Ausschau halten. Wenn wir ein solches Spektakel vor meinen Freunden und meinem verehrten Vater abhalten, so will ich, dass sie hübsch und voller Unschuld ist."

Die Byzantinerin unterdessen suchte sich einen gemütlicheren Platz an dem sie wie durch Zufall noch etwas mehr zur Geltung kam. Träge ruhten ihre Augen auf seiner Gestalt, während sie als Succubus weiter ein Bild der verführerischen Unschuld und des unschuldigen Verderbens über das Geschehen wachte.
Auf seine Bitte hob sich eine ihrer Augenbraue. "Dann hast du meinen wohlwerten Freund offensichtlich kennen gelernt.", stellte sie fest. In der warmen Stimme lagen Spitzen tödlichen Eises. Etwas das beinahe nach einer leisen Drohung klingen könnte, würde man ihren brennenden Zorn auf den Drachen zu erahnen vermögen. Sie brauchte ihre Stimme nicht einmal zu erheben, um das Gefühl von Frost in den Raum zu gießen. "Wie fandest du ihn?" Eine unschuldige Frage, in der der tödliche Dolch nicht einmal verschleiert war.

Dann aber legte sich der Samt eines ruhigen Lächelns um die scharfen Klingen und anmutig erhob sie sich. Selbst ohne Putz und Prunk, völlig entblößt hätte sie so wie sie nun vor Alain stand, eine Königin sein können. Die Frau eines der mächtigsten Männer der Welt, der man sich entweder in Lust oder Schmerz unterwarf.
Leicht neigte sich ihr Kopf zur Seite, machte ihren Anblick etwas weicher und zugänglicher. "Wenn du mich also vielleicht bitten würdest, würde ich wohl sagen, dass es sicher ein charmantes Projekt wäre - und dass du vielleicht auf meine Unterstützung als Harpye zählen kannst. - Ich habe ohnehin Pläne in diese Richtungen."
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

"Er verweigert sich dem Genuss", sagt Alain kopfschüttelnd. "Das werde ich nie verstehen. Er hat sich sogar... entsprechender Elemente entledigt." Ein Schulterzucken. "Er ist Familie, schätze ich. Auch wenn er mich aufschneiden will. Ich muss ehrlich sagen, dass mir bei dem Gedanken nicht ganz wohl ist." Aus irgendwelchen Gründen hält sich der junge Tzimisce die Bauchgegend und verzieht leicht das Gesicht. Dann legt er den Kopf schief. "Ich erinnere mich daran, wie du auf meine Abstammung reagiert hast. Bei unserem ersten Treffen." Langsam senkt er den Kopf, tief. "Was auch immer geschehen ist, bitte nimm meine Entschuldigung im Namen meiner Familie an."

Auf ihre weiteren Worte hin breitet sich Erleichterung auf den rosigen Zügen des Rothaarigen aus. "Exzellent, ganz exzellent!" sagt er mit einem ehrlichen Lächeln. "Wirklich, es wäre mir wohl schwergefallen, eine solche Aufgabe ohne die Unterstützung der Harpye zu erfüllen." Ein kurzes Schweigen, dann runzelt er die Stirn. "Hat es denn schon Versuche in dieser Richtung gegeben? Oder bin ich der erste Neuankömmling, dem so eine..." er zögert "...anspruchsvolle Pflicht übertragen wird?"
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Die Erwähnung jener entledigter Elemente ließ die Ravnos zunächst recht verdutzt, dann aber leicht amüsiert drein blicken. Schließlich neigte sich ihr hübscher Kopf zur Seite und die Augen verengten sich leicht. Offensichtlich versuchte sie sich das Ganze vorzustellen.
Ihr Gesicht verzog sich allerdings bei den Worten "aufschneiden". Eine tiefe Qual und die schreckliche Erinnerungen flackerten in ihren Augen auf, ehe sie den Kopf schüttelte. "Du hast nicht getan, was er getan hat. Ich würde es auch nie wieder zulassen. Es gibt nichts wofür du dich entschuldigen müsstest. Tu mir nur den Gefallen und lass ihn dir nichts stehlen." Der Versuch eines Lächeln huschte über ihre so ebenmäßigen Züge.

Dann schüttelte sie das Haupt und begann mit nachdenklichem Blick die dunklen Wogen ihres Haars in einen dicken Zopf zu bändigen. "Es gab eine Dame von deinem Blut, die regelmäßige, offene Treffen zwischen den unseren veranstalten sollte. Mehr jedoch gab es nicht und das hat auch nie funktioniert. Selbst die Harpye gibt es erst seit mir." Sie warf Alain ein Schmunzeln zu. "Fühl dich also geehrt, an der Seite der ersten Harpye Genuas dafür zu sorgen, dass die Gesellschaft der Nächte Genuas zum Erstrahlen zu bringen."
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

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"Stehlen?" Alain wirkt ehrlich entsetzt und blickt an seinem Körper hinab, wie um sich zu vergewissern, dass noch alles an seinem Platz ist. "Das... würde er nicht tun." Es klingt nicht vollständig überzeugt.

Dann lässt er sich von Sousannas Schilderung ablenken - nur allzu gerne, alles was ihm hilft, den Gedanken an sein bevorstehendes Treffen mit Toma zu verdrängen, hilft - und hört aufmerksam zu. "Und was ist aus meiner Schwester geworden?" fragt er dann, die Hand ans Kinn gelegt. "Vielleicht könnten wir sie befragen. Von ihren Erfahrungen lernen."

Schließlich verneigt er sich erneut leicht. "In der Tat. Es ist eine Ehre. Wie sollen wir beginnen? Oder willst du meine Vorschläge hören?"
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Ein gelassen pessimistisches Lächeln huschte über ihre weichen Züge, ließ sie ungewöhnlich hart werden. "Oh, glaub mir, ich kenne dieses spezielle Exemplar wohl besser als du. Er stielt gern und hält gleichzeitig Vorträge über die mangelnde Moral anderer Clans.", verkündete Sousanna und verschränkte die Arme vor der noch immer entblößten Brust. Ihr Lächeln wurde noch eine Spur härter. "Ein kleiner Hinweis unter Freunden: Stell nie seine Ehrhaftigkeit in Frage. Das scheint offensichtlich sein wunder Punkt zu sein."

Mit einem Seufzen schüttelte sie leicht den Kopf, während ihre geschickten Finger noch immer das duftende Haar zu einem weichen Strang woben. "Sie ist verschwunden. Schon lange." Es klang wie ein seltsam abschließender Gesang über den Verlust einer liebgewonnenen Frau. "An ihren ersten Versuchen habe ich aber Teil genommen. Bin sogar um meine Hilfe, für weitere Versuche gebeten worden ... nun, ich fürchte, es wird deine und meine Aufgabe ihr Ideal weiterzutragen und zum Blühen zu bringen."

Ein immer wieder träge zu ihr neigender Finger rief Alain zu der Schönen. So er ihr nah genug kam, würden ihre Pläne wie köstlicher Honig von ihren Lippen tropfen. Lockend und so voller träumerischer Süße, dass sie selbst in diesen Räumen noch nicht laut ausgesprochen werden konnten.
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

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"Nun, mein Clan gibt viel auf Ehre und Gastfreundlichkeit", sagt Alain schulterzuckend. "Im Allgemeinen. Ich kann das mit der Gastfreundlichkeit nachvollziehen. Nicht, weil ich das Gastrecht als heilig erachte..." Es schüttelt ihn bei dem Gedanken an Heiligkeit "...sondern weil ich der Meinung bin, dass es sehr nützlich ist, doch gelegentlich einen sicheren Hafen zu finden. Und ebenso würde ich jemanden unter meinem Dach aufnehmen. Aber Ehre? Ehre ist wie eine alte Hure. Egal, wie schön sie sich bemalt, die Wahrheit dahinter kommt ans Licht. Und die Wahrheit ist: Sie steht zum Verkauf. Wenn sie denn überhaupt noch jemand will."

Seine ebenmäßigen Ohren gespitzt, lauscht der Tzimisce weiter. "Sie klingt wie eine interessante Person. Zu schade, dass ich sie nie kennenlernen durfte. Aber wer weiß - vielleicht kann der Garten, den sie gepflanzt hat, ja doch noch Früchte tragen. An mir soll es nicht liegen."

Dann beugt er sich vor und zieht Sousannas Duft ein. Ohne für einen Moment die Konzentration zu verlieren. Gespannt lauscht er auf das, was die Ravnos wohl zu sagen hat.
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Ihre schmalen Schultern zuckten. Beide dieser Ideale schienen die scheinbar so junge Frau recht wenig zu interessieren - wenn sie sie nicht zu ihren Gunsten auslegen konnte.
"Huren sind die ehrlicheren Zeitgenossen.", blieb es ihr nur zu sinnieren, während sie goldene Fäden in ihre Haare flocht. Waren die Fäden eben da gewesen und sie hatte sie geschickt von irgendeinem Tisch genommen, in einem unbeobachteten Moment? Oder waren sie tatsächlich gerade in ihren zarten Händen entstanden? "Am Ende ist jeder käuflich - und warum soll man sich die Mühe machen, das zu verleugnen?"

"Vielleicht hättet ihr euch verstanden.", meinte sie schließlich. "Aber ja, ihr Garten soll nicht verdorren. Es liegen zu viele süße Früchte darin." Ein eindeutig zweideutiges Grinsen huschte über die hübschen Züge.

Als sie dann von ihren Plänen sprach und wohl zumindest einen Teil ihrer Pläne offenbarte, schien ihre Begeisterung die ohnehin schon zauberhafte Gestalt zum Glühen zu bringen. "... Es gilt die Vielfalt der Goldenen hierher zu tragen. Die Künste, Wissenschaften und Herrlichkeiten eines jedes einzelnen Kinds der Nacht zu feiern."
Dann aber seufzte sie leise und das . "Doch all das gilt es noch zu erhaschen. Es gilt das Grauen davor noch niederzuringen, dass die Häfen beherrscht."
Dann legte sich ihr Blick auf seine Gestalt. "Aber jetzt erzähl mir von deinen Plänen."
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