[1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

[April '18]
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

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"Ich kann es kaum erwarten", sagt Alain, als er in die Kissen zurücksinkt. Er verschränkt ein weiteres Mal die Hände hinter dem Kopf und schaut zur Decke. Nur auf ihre letzte Frage wendet er ihr noch einmal behäbig seinen Blick zu. "Etwas für das Auge, etwas für die Zunge, etwas für die Lust." Ein kleines Lächeln. "Ich bin nicht wählerisch. Erfahrung ist ebenso köstlich wie Unschuld, Männer so verführerisch wie Frauen." So wie er da liegt, wirkt Alain wie die Inkarnation des Begriffs Dekadenz. Wie eine fleischgewordene Dekoration, die es sich nun in Sousannas kleinem Paradies gemütlich macht.

Wenn der Diener eintritt, verfolgt Alain dessen Vorbereitungen sehr genau. Offenbar ist er sehr daran interessiert, wie der andere die Wasserpfeife für den Genuss präpariert. Ab und an macht er einen dahingeworfenen Verbesserungsvorschlag, allerdings ohne sich selbst die Anstrengung zuzumuten, sich zu erheben oder anderweitig aktiv zu werden.
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Für einige Augenblicke weidete Sousanna sich an dem Anblick. Man konnte ihr ansehen, wie gut ihr die Idee gefiel, sich einfach für alle Ewigkeiten hier mit dieser Dekoration in ihrem kleinen Paradies zu verschanzen und es nurmehr zu verlassen, um sich mehr Sünden hereinzuzerren.
"Ich werde sehen, was ich finde.", schmunzelte sie.
So löste sie sich schließlich und würde sich mit einem verführerischen Lächeln aus dem Raum der Wunder zu huschen.

Hätte der Diener gehört, dass ihn für einen Diener hielt, hätte er sich vermutlich nicht zurückhalten können, das Gesicht des Sünders etwas zu demolieren. Auch wenn es offensichtlich eine Tatsache war.
Zumindest zerfraß ihn in diesem Moment die Eifersucht. Es war Tiziano klar, dass er kaum mit einem Blutsauger mithalten konnte - vor allem einem, den sein Rehlein einen Bruder genannt hatte - und doch sie hatte ihn gebeten, nett zu ihm zu sein.
So erledigte der Kettenhund der Ravnos seine Arbeit sorgfältig. Immerhin bereitete er die Pfeife für seine geliebte Herrin vor. Sie würde ihn für seine Geduld belohnen. Vor allem, wäre sie sicher stolz wenn er ihr erzählte, dass dieser Nichtsnutz ihn auch noch zu verbessern versuchte. Und dass er es ganz ruhig hingenommen hatte. Er würde die Verbesserungsvorschläge also nur mit einem leisen Brummen hinnehmen und ihm hin und wieder böse Blicke zuwerfen.

Schließlich richtete sich der Schläger mit der Ausstrahlung eines Kampfhundes schließlich wieder zu seiner vollen Größe auf und sah den Sünder abschätzig an. "Gibt's sonst was, was ich für euch tun kann?", wollte er wissen. "Wir sind grad noch auf der Suche nach 'ner Bibel." Er grinste etwas prahlerisch und ziemlich schmutzig. "Aber im ganzen Haus finden wir keine... Die Jungs sind also bei der Jagd."
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

"Ein wenig Wein, vielleicht einen Teller Obst..." Alain grinst "...und einen Kuss."

Nachdem Tiziano kopfschüttelnd und leicht angesäuert den Raum verlassen hat, schließt Alain die Augen. Ah, die Eifersüchteleien von Blutdienern. Immer wieder erquicklich. So viel Leidenschaft - das kann er verstehen, das kann er wertschätzen. Zumindest, solange sie ihm nicht in den Weg kommen. In seiner Erinnerung taucht eine hautfarbene Fläche auf, glatt und samtig, nur mit zwei Löchern in der Mitte. 'Du siehst, Bernard...' spricht Alains Stimme '...oh, falsche Wortwahl, also, du verstehst jetzt, Bernard, dass dein kleiner Mordversuch mich nicht erfreut hat, ja?' Der mitleidlose Blick gleitet dorthin, wo einmal Ohren waren. 'Dummerweise wird deine Herrin dich nie wieder sehen. Und du sie ohnehin nicht. Atmen kannst du - aber ich denke, drei Tage ohne Wasser werden dir den Rest geben. Mh...'

Ein langer, schlanker Finger berührt die Mundgegend. 'Oder vielleicht gebe ich dir einen Spalt, hier, damit du etwas trinken kannst. Und dich auf der Straße verkaufen. Ich bin sicher, es gibt Männer mit entsprechenden Gelüsten. Sooo...' In der Haut erscheint ein Loch. 'Natürlich musst du dich ohne Zunge mehr anstrengen. Aber du schaffst das schon.' Der haarlose, konturlose Kopf zuckt panisch bei der Berührung. Ohne Ohren hat das Ding, das einst Bernard war, ohnehin nichts verstanden. Alain seufzt. 'Nun dann, bringt ihn aus der Stadt und setzt ihn im Wald aus. Vielleicht findet ihn ja ein Köhler.'


Gedankenverloren blickt Alain auf die Tür, aus der Tiziano soeben verschwunden ist. Was man wohl mit ihm alles anstellen könnte?
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Der Kettenhund der Ravnos verzog sein Gesicht zu einem halb amüsierten, halb gequälten Grinsen. Das Grinsen eines Mannes, den eine sehr schöne Frau in eindrücklichen Worten angewiesen hat, nett zu ihrem neuen Freund zu sein. Vor allem aber eines Schlägers, der so etwas für gewöhnlich mit einem recht schmutzigen Grinsen zu verängstigten Huren sagte, und nun schon seit Jahren unter der Fuchtel einer kleinen, zierlichen Frau stand. Ein Kampfhund, der für seine Herrin zum sanften Schoßhündchen würde.
"Obst und Wein bring ich gleich", erwiderte er ernst und fügte, nicht ganz sicher, ob der Fremde gescherzt hatte, hinzu: "Aber, ich glaub, nach ihren Küssen sind meine ziemlich unterirdisch."
Mit dieser vielleicht nicht einmal sonderlich gelogenen Selbsteinschätzung zuckte er die massigen Schultern und verschwand ohne ein weiteres Wort, ehe er tatsächlich mit gutem Wein und faszinierender Weise frischem, süßen Obst zurückkehrte und so man ihn entließ wieder verschwinden.

Es dauerte nicht mehr lange, dann würde auch Sousanna wieder zurückkehren. Im Schlepptau eine offensichtlich schon gut angeheiterte Gruppe junger, reicher Menschen.
Ein blondes Mädchen hielt sie kichernd bei der Hand. Ein fremdländisch aussehender Jungspund hatte sie um die Taille gegriffen und schien ganz offensichtlich der Meinung, er führe sie und damit das Grüppchen an, während ein Pärchen, das offensichtlich von hier stammte, den dreien folgte. Alle vier waren zumindest halbwegs hübsch zu nennen und offensichtlich nicht mehr ganz bei klarem Verstand aber von ihrer schönen Anführerin ganz bezaubert.
"Und das ist der Freund von dem ich euch erzählt hatte.", grinste die Byzantinerin zu Alain hinübe, ehe sie ganz dezent hinter ihnen die Tür schloss.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

Ohne Bedauern sieht Alain den Schläger entschwinden. Er passt ohnehin nicht besonders gut in diese erlesene Kulisse. Der Tzimisce beugt sich zur Wasserpfeife vor und beobachtet interessiert, was damit geschieht - natürlich dezidiert entfernt von der Glut, welche das Wasser zum Kochen bringt. Schließlich, plötzlich, erlahmt sein Interesse und er sinkt in die Kissen und schließt die Augen.

So ist es auch kein Wunder, dass er das Eintreffen der Gruppe schon lange vor deren eigentlichem Erscheinen bemerkt, denn seine Sinne sind übernatürlich erweitert, nehmen jedes Molekül der Düfte, jede Hitzewelle der wenigen Glut, jede Faser der Kissen wahr. Versinken im Eindruck des fernen Byzanz, nur leicht gestört vom Lärm der Zecher in der Kaschemme, der sich an die Peripherie seiner Sinne schiebt.

Auch den leicht säuerlichen Geruch aus dem Mund des jungen Mannes und den brünftigen Schweiß der Blonden kann Alain riechen, während er sich grazil erhebt und die Hände der Damen - ganz ungezwungen - an seine Lippen führt. "Ich bin verzaubert", säuselt er in seinem bretonischen Akzent, tief in geweitete Pupillen blickend, bevor er sich den Herren zuwendet.

"Solch exquisite Gesellschaft habe ich an diesem Abend nicht verdient", sagt er dann und verneigt sich leicht. "Umso mehr weiß ich sie zu schätzen!" Der Rothaarige blinzelt Sousanna kurz zu. Weist auf die Kissen. "Macht es euch bequem!" Während die anderen sich niedersetzten, gießt er Wein in irdene Becher und reicht sie allen - auch Sousanna, wobei ihr Becher leer geblieben ist.

"Auf unsere Gastgeberin. Möge ihr Liebreiz ewig währen und alle kommenden Nächte mit Freuden erfüllen."
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Die Berauschten schienen ebenfalls verzückt. Sie fanden sich in einem Himmel wieder, umsorgt von zwei wahren Engeln. Vor allem von zwei so freigiebigen Engeln.
Zwar fiel es ihnen bereits etwas schwer sich sonderlich elegant zu bewegen, doch alle bemühten sich sehr, ihre beiden zauberhaften Gastgeber durch gutes Benehmen zu beeindrucken, was recht drollige Formen annahm.

Sousanna unterdessen nahm ihren Becher und erhob ihn ebenfalls nachdem sie in tänzerischer Anmut auf die Kissen gesunken war, um dort nun wie die sagenumwobene Königin des Orients zu thronen. "Auf eine Nacht voller Zauber und Schönheiten. Auf unsere Gäste, die so sie mit Sternenlicht erfüllen. Und auf einen Morgen ohne Kopfschmerzen und Reue." Ihr Schmunzeln verbreiterte sich zu einem nicht mehr ganz so damenhaften Grinsen.

Dann begann sie ihren Gästen die Kunst des Rauchens zu erklären. Sie selbst erwies sich dabei als außerordentlich geschickt, ja schaffte es sogar amüsante Figuren aus dem Rauch zu formen.
So wurden die Lebenden langsam aber sicher immer offener, williger für alle Einflüsterungen des Orients und bald wurden aus den prickelnden Geschichten der schönen Fremden über die Sitten der goldenen Stadt Wirklichkeiten, die besser niemals in anständige Münder gelangten.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

Ineinander verschlungene Leiber, Geister, die von jeglichen irdischen Sorgen befreit schweben, roter Wein und rotes Blut, die in gierige Mäuler fließen - würde ein Diener der Kirche diesen Raum betreten, so würde er vor Schreck tot umfallen. Und in dem Maße, wie die jungen Leute ihren Lebenssaft verlieren, werden auch die dämonischen Diener der Lust zunehmend berauschter. Alain schaut gerade gedankenverloren seine Hand an, deren feingliedrige Finger ihn noch nie so sehr fasziniert haben. Sie erscheinen ihm wie Wunderwerke, gemacht, um die Schönheiten der Welt zu erkunden, Meisterwerke eines hedonistisch veranlagten Schöpfers.

Zwischen den Fingern hindurch fällt sein Blick auf Sousanna, die sich soeben zwischen den Beinen der Blonden zu schaffen macht. Seine Augen weiten sich in Verzückung. Mit einer raschen - und nur wenig schwankenden - Bewegung erhebt er sich und tritt zu den beiden. Der fremdländische Jungspund bleibt ermattet zwischen den Kissen zurück, die Bissspuren in seinem Oberschenkel bereits wieder verschwunden. Nur ein kleiner Faden von Blut zeugt noch davon, dass er eben das Opfer einer wandelnden Leiche wurde.

Das ghulische Vergnügen beschämt all die braven Ehemänner, die in dieser Nacht ihre Frauen in Missionarsstellung besteigen, ja, selbst die dekadenten Vergnügungen in den Palästen und Schlössern der großen Familien. Denn wie könnte das edelste Schlafzimmer Genuas jemals mit der Ahnung von Byzanz konkurrieren, welche die Sünder in dieser Nacht heraufbeschwören?
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Die Herrin dieses Traumbildes widmete sich voller Leidenschaft der Sünde. Ihre Finger, ihre Lippen waren überall. Sie schien jede winzige Fantasie ihres Gegenübers erahnen zu können und sie bereitwillig erfüllen zu wollen. Selbst wenn die Beschenkten - oder waren es doch ihre Opfer - noch nicht wussten, dass sie diese Fantasien besaßen. Ein Succubus war sie. Mit der Begabung eines Engels und der Durchtriebenheit einer Dämonin.

Es gab keine Sünde, keine noch so große Schweinerei, der sie abgeneigt schien. Doch eines würde ein wissender Beobachter unweigerlich bemerken: So süß und so berauschend das Blut ihrer Spielzeuge auch sein mochte, Sousanna schlug ihre Zähne nicht in das weiche, so offen dargebotene Fleisch.
Viel eher folgte sie der blutigen Spur, die ihr sündvoller Gefährte schlug. Jeder kleine Faden, jeder noch so winzige Tropfen, der übrig blieb, würde unter ihren Küssen und Neckereien verschwinden. Beinahe als wage sie es selbst nicht die Fänge in die Haut eines anderen Wesen zu schlagen, könne der Gier nach dem köstlichen Lebenssaft aber doch nicht ganz verbannen.

Gefangen in ungewohnter Lust fiel die Blonde in die Kissen zurück und zu Alain würde ein leises Grinsen voller Gier hinaufflackern, ehe ihr Blick über die bereits ermatteten Leiber schwebte, um sich wieder auf ihr unheiliges und doch so erfüllendes Werk zu fixieren. Auf die süße Qual, die sie ihrer Gespielin zu bereiten wusste.
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain gefällt dieses neue Spiel und er gibt Sousanna ausreichend Gelegenheit, sich am roten Fluss zu erfreuen. Schließlich liegen all die schönen Leiber ermattet übereinander. Der Tzimisce hält Sousannas Hand in der seinen, doch es ist nicht der eifersüchtige, besitzergreifende Halt des Liebenden, sondern die sanfte Berührung eines sündigen Freudensuchers, der sich selbst in einer anderen erkannt hat. Für einen Moment ist alles still in dem kleinen Raum, wenn man einmal von dem schweren Atmen der Sterblichen absieht, die aufgrund ihres Rausches - und des Blutverlustes - in einen beinahe komatösen Schlaf gesunken sind.

"Ich frage mich...", sagt Alain langsam "...was geschehen würde, wenn wir die vier deinen Gästen im Schankraum überlassen würden." Ein seliges Lächeln steht auf seinem Gesicht, während er sich das Szenario in all seiner Glorie ausmalt.

Er dreht sich Sousanna zu. "Sprechen die Priester nicht immer von Märtyrern, welche den Löwen vorgeworfen werden? Das würde ich zu gerne einmal erleben." Er grinst. "Dies wäre ganz ähnlich - und würde deine Gäste endlich einmal über ihr trauriges Dasein erheben. Sie zu Teilhabern an etwas Größerem machen..." er zeigt auf den Raum um sich herum "...das sie niemals vollständig begreifen können. So, wie wilde Tiere in der Arena. Traumhaft."
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Sousanna
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Re: [1007] Küsst du mich, küss ich dich (Sousanna)

Beitrag von Sousanna »

Träge hoben sich Sousannas Lider, doch nur halb. Ein halbes Lächeln liegt in diesem Schwebezustand zwischen allen Sphären auf ihren Lippen.
Es brauchte einige Momente des wohligen Räkelns, in denen sie sich auf den Bauch drehte, die Arme unter dem Kinn verschränkt, die Füße keck emporgerichtet. Erst da sie ihn voll lauerndem Amüsement von unten anblicken konnte, erhob sie die Stimme, so leise, das sie auch nur Einbildung sein mochte: "Es wäre wohl ein amüsantes Spiel, würden die hier noch kämpfen."
Nachdenklich und beinahe liebevoll strich sie über das Haar des nächsten ihrer Opfer, liebkoste die Wange und zeigte ein geheimnisvolles Lächeln, da sich Haut an Haut schmiegte. "Oder wenn den Tieren etwas mehr Hang zur Freude an der Qual geschenkt wäre... Aber es sind primitive Barbaren. Ebenso bösartig, wie ein Hund."
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