[1007] Neue Wege (Ilario)

[April '18]
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Livia
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nahm die karge Ausführung und die eher platitüdenhafte Erläuterung des Kastellans hin. Dann horchte sie jedoch auf.
"In wie fern hofft ihr, Streit vermeiden zu können?" Sie schien interessiert, dann blickte sie zu Boden, schien nachzudenken.
"Besorgt euch Streit in der Domäne derzeit? Womöglich..." Kurz pausierte sie, während sie den Amtsträger wieder fixierte. Dann setzte sie konzentrierter zum Sprechen an.

"An sich wollte ich euch treffen, um mit euch über euer Angebot von vor dem Hoftag zu sprechen...

Doch es scheint sogar verwandt mit einem der größeren Streitherde der Domäne? Dem Verhältnis zum verehrten Maximinianus vom Clan der Könige. Wie schätzt ihr dies ein, wohlwerter Herr, wird sich der Streit mit ihm fortführen... gerade um den Einfluss im Sestiere am Bischofspalast?"
Das betraf Ilario immerhin direkt und damals hatte er ihr ein Angebot gemacht... was bestand davon wohl noch?

Doch nach kurzem wechselte die jüngste Vasallin der Domäne das Thema, nein, sie brachte einen unverknüpften Vergleichsaspekt auf - aktuell ging es ihr also wohl wirklich um die Streitigkeiten und Streitherde der Domäne - nicht den menschlichen Anteil ihres alten Angebotes.

"Ein weiterer offensichtlicher Konflikt der Domäne ist ja das Verhältnis der Mailänder Vasallen - nun im Amte - und der wohlwerten Geißel...
ich... ich... glaube. Nun, wohlwerter Herr, interessiert ihr euch für diesen Konflikt und überlegt, ob man schlichtend eingreifen könnte oder sollte? Oder ist er, sind beide Konflikte, auf nähere Zeit zu akzeptierende Faktenlage?"

Sie wollte mit Sicherheit auf etwas hinaus, wagte nur nicht, den Lasombra komplett zu überrollen mit ihren Gednakengängen - ein grundsätzlicher Kommentar zu den beiden offensichlichen Streitpunkten in der Stadt war wohl ihr Einstieg, ehe sie konkreter werden könnte, mit einem Angebot, dass ihr offensichtlich auf der Zunge lag... war auch jene Pause eine Art informelles Angebot? Je nach dem, was der Schatten jetzt wohl sagen würde - ob es mehr als nur Platitüden wären.
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Ilario
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Ilario »

"Oftmals lässt sich Streit schlichten und eine weitere Eskalation verhindern wenn man es schafft ein für beide Seiten zufriedenstellendes, gesichtswahrendes Ergebnis zu erreichen. Manchmal ist es auch sinnvoll als Gewährsmann aufzutreten, als Schlichter oder auch indem man aufzeigt wieviel mehr beide Seiten bei einer weiteren Eskalation zu verlieren hätten. Verlust... notfalls herbeigeführts durch die Hand dritter Parteien. Es gibt viele Möglichkeiten, doch muss man auch immer die Natur der jeweiligen Streitparteien im Auge behalten und die Wege auf denen sie wandeln."

So erläuterte der Kastellan vom Blut der Magister ganz grundlegend ehe er sich den spezifischen, genannten Fällen zuwandte. Mit leichtem Nicken gen Bischofssitz fuhr Ilario fort:


"Sicherlich wird der verehrte Maximinianus den anderen Ancilla nichts vergessen, wie es mit den Neugeborenen der Domäne steht wird sich zeigen. Ich für meinen Teil habe keinen Streit mit ihm, auch wenn es sicherlich Klärungsbedarf gibt. Der verehrte Botschafter ist ein verständiger Mann, dem das Wohl der Domäne am untoten Herzen liegt."

Da Ilario selbst bisher noch nicht mit Maximinianus gesprochen hatte vermochte er hier keine völlige Klarheit zu schaffen, was er gegenüber Livia aber auch gar nicht wollte. Seine Angelegenheiten mit dem Ventrue blieben besser solche zwischen Königen.
Linke und Rechte mit offener Handfläche nach oben, eine wiegende, das Gleichgewicht findende Geste vollführend, einer Waage gleich, widmete der Lasombra sich nun dem anderen Konflikt.


"Der werte Ajax spielt ein gefährliches Spiel und die Salubri betrachte ich in dieser Sache eher als seine Spielfigur. Der werte Titus wird ihm den Angriff bei Hofe nicht vergeben, weder können noch wollen. Ich sehe diesen Konflikt als unausweichlich, vielleich aber auch notwendig. Er hat so viele Ebenen die einander alle berühren. Wichtig erscheint mir dafür zu sorgen, dass die Kolleteralschäden so gering wie möglich bleiben wenn die Situation eskaliert. Und das wird sie. Sich immer mehr zuspitzen und eskalieren. Beide Kainiten schätze ich als ebenso starke wie kluge Männer, doch ihr Stolz beziehungsweise ihr Glaube machen es beiden unmöglich auch nur einen Schritt zurückzuweichen..."

Er zuckte mit den Schultern. Krieger: Für einen Hammer sahen alle Probleme wie Nägel aus...
Nun war es an Ilario zu warten worauf Livia eigentlich hinauswollte.
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Livia
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte sanft. "Schlichtung aus einer Machtposition heraus." Kommentierte sie, auch irgendwie anerkennend.
Als er seine negative Aussicht zum Fall der Geißel und des Liktors offenbarte, blickte sie etwas zermürbt zu Boden, als bestätige er ihre dunklen Vorahnungen.
"Bedauerlich, nicht? Eure Analyse ist sehr dunkel - aber mit konstruktiven Ansatz... in welchem Sinne sollte der Konflikt nötig sein? Eine Art Stellvertreterrivalität der zwei Domänen?" Sie legte eine Braue schräg.

Dann jedoch war es an Livia, ihr Anliegen auszusprechen.
"Ich fragte Zweiteres, da ich den Konflikt in hohem Grade bedauerlich finde und es im Sinne der Domäne sehr begrüßenswert fände, wenn diese Stellvertreterrivalitäten nicht das Unleben der Domäne dominieren und sich ausweiten..." Zumindest noch nicht. "Und auch ich beide Kainiten sehr respektiere - darum wollte ich anbieten...
wenn es doch eine Chance und Hoffnung gibt, die Eskalation abzuhalten oder einzudämmen, wenn ihr als Kastellan eure Aufgabe in Derartigem seht, dann würde ich gerne versuchen zu Helfen." Sie lächelte ihn sanft an. "Natürlich nicht mit Druck und Machtmitteln und natürlich auch nicht als Zwischenstimme auf Augenhöhe zu den beiden wohlwerten Herren... dies muss Höheren als mir vorbehalten bleiben. Aber auf anderem Wege. Wegen, die nach Gesichtswahrung und Interessenswahrung für beide suchen..." Sie lächelte kurz ergeben, überließ Ilario mit dem Angebot oder der reinen Information zu machen, was er für richtig hielt.

"Ersteres erfragte ich hingegen in Bezug auf unser letztes Gespräch. Nun, da des verehrten Botschafters Abgang aus der Domäne abzusehen ist, seid ihr da interessiert an möglicherweise Unterstützung, zumindest an Nachbarschaft, in Mascharana? Für meine Ziele ist ein interagieren mit der merkantilen Oberschicht der Domäne kaum zu vermeiden, deren wirtschaftliches und kulturelles Leben spielt sich in jenem Sestiere ab. Die große Politik der Domäne ist außerhalb meiner Betrachtung, mein Blick wendet sich - in meiner Jugend - weiter stärker der Welt Seths zu... deswegen wäre ich interessiert, mit euch über Möglichkeiten der Koexistenz, eventuell gar der Kooperation zu sprechen..." Sie sah Ilario an, seine Reaktionen zu erahnen, Worte direkt aufnehmen zu können, während sie ihre Position leicht abgesenkt hatte.
Sie wusste, dass der Magister wohl nichts zu 'verkaufen' hatte, aber womöglich würde er das Angebot, gerade mit den Aussagen zuvor in Verbindung, doch als Angebot wahrnehmen - nicht als simple Bitte?
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Ilario
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Ilario »

"Wenn ihr wollt versucht zu schlichten, doch nicht in meinem Auftrag. Wenn ihr es schafft zu vermitteln mag euch die Dankbarkeit der beiden erwarten oder auch nicht. Ihr lauft dabei Gefahr von einer oder beiden Seiten die sich als schlechter davongekommen empfinden zum Sündenbock dafür gemaht zu werden.
Tatsächlich halte ich den Konflikt für unausweichlich und langfristig würde ein Schlichtungsversuch nur in einem unterschwellig gärenden Konflikt münden. Ein Stellvertreterkrieg wird es nicht werden, weder der werte Titus noch der werte Ajax könnten dies wirklich vor ihren Lehnsherren verantworten. Ein Schritt zu weit und sie würden ihr Ende durch die lange Hand der Ahnen finden.
Solange beide den Bogen nicht überspannen sollen sie sich messen, warum auch nicht?"


Wie sollte Livia das auch verstehen? Der Fähigere, der Findigere oder Stärkere würde letztlich triumphieren und damit die Domäne stärken. Selbst wenn es Ajax wäre. Im Clan der Schatten war es dieser Ausleseprozess, der sie an die Spitze der nächtlichen Gesellschaft gebracht hatte. Diese Lehren würden Genua sicher auch nicht schaden, die Domäne hatte viel Leid gesehen, musste aber Härte erst noch erlernen. Auf dem Amboss dieses und kommender Konflikte würde ein Genua geschmiedet werden, das sich mit den anderen Mächten Italiens würde messen können.

"In Mascharana... natürlich. Was schwebt euch denn vor? Welche Art der Kooperation? Welche Art von Unterstützung ist es die ihr begehrt? Lasst mich euch zuvor Warnung und Angebot zukommen lassen: Wenn ihr euch, auf welche Art auch immer, in die großen Familien einbringen wollt, werdet ihr möglicherweise in Konflikt mit den alteingesessenen Kainiten kommen die in diese investiert haben. Daher würde ich euch vorschlagen euch auf eine der Familien zu fokussieren. Ausschließlich. Sonst könnte es dazu führen, dass sich mehrere der anderen Kainiten gegen euch zusammenschließen. Soweit die Warnung. Nun mein Angebot: Wenn ihr mir die Familie nennt in die ihr investieren wollt und mir dies verpflichtend zusichert im Anschluss, würde ich euch meinen Rat dazu geben und meine Kenntnisse über die bereits involvierten Kainiten teilen. Mit wem ihr ins Gehege geraten könntet."
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Livia
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Livia »

"Ich verstehe." Kommentierte sie Ilarios Warnung, einen Schlichtungsversuch zu unternehmen. Ein wenig Enttäuschung ließ sich nicht verbergen, aber der Schatten hatte vermutlich recht - und gerade sie könnte es sich kaum leisten, als wahre Vermittlerin einzutreten.
"Was glaubt ihr, wo wäre dieser Bogen überspannt? Was wäre dieser Schritt zu weit?" Fragte sie schließlich noch nachdenklich. "Beim wohlwerten Titus mache ich mir persönlich nun nicht zu viele Sorgen, er scheint nicht unbedacht oder gar impulsiv zu handeln... Den wohlwerten Ajax hingegen kann ich kaum einschätzen.
Ich hoffe nur, die verschiedenen Ämter werden dennoch gut zusammenarbeiten können."

Dann bedachte sie einige längere Momente sein Angebot zu Mascharana.
"Mein Ziel wäre die Errichtung einer Vertretung in Mascharana, durch welche meine Handelsgeschäfte in Kontakt mit der restlichen Oberschicht der Stadt treten können, ohne als nicht Standesgemäß angesehen zu werden." Erläuterte sie ehrlich. "Eine direkte Zugehörigkeit oder gar politischer Einfluss in einer der großen Familien ist dazu nicht unbedingt nötig, aber auch nicht generell schädlich."

"Natürlich wird aber jedes Kainskind von Politik und Senat und dem unglaublichen Reichtum, der städtischen Macht dieser sterblichen Familien angelockt - wer könnte dies leugnen... für manche Geschäfte scheinen Vertreter der großen Familien auch kaum zu vermeiden sein." Legte sie ihre Gedanken weiter dar. Auch sie konnte es nicht leugnen und würde nicht versuchen, Ilario eine Unschuld vom Lande vorzuspielen.

"Euer Angebot ehrt euch, Interessen abzustecken und zu binden erscheint ebenso eine gute Idee für das Sestiere Mascharana, um Konflikt zu vermeiden.
Glaub mir, ich begehre nicht in den offenen Konflikt mit den etablierten Kainiten zu treten..." Sie schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Vor allem nicht mit mehreren, da habt ihr recht."

Dann überlegte Livia noch einen Moment.
"In Mascharana ist das Haus Bianci vertreten - dass dieses der verehrten Ältesten eures Clanes zuzuordnen ist, hat sich mir bereits erschlossen.
Das Haus Fieschli scheint hingegen dem verehrten Botschafter zuzugehören? Hier ist mein Blick allerdings schon sehr viel weniger durchdringend. Ob es die restlichen Zweige dieser großen Familia ebenso durchdringt.
Die Häuser Arduinici und Embriaci hingegen..." Sie blickte ihn fragend an.

"Euch im Voraus mein Wort zu geben, mich gänzlich einem dieser Häuser hinzugeben, auch wenn sich dann herausstellt, dass dies die Konfrontation mit Wesen wie den beiden verehrten Kainiten heraufbeschwört, erscheint mir nicht möglich. Verzeiht mir, wohlwerter Herr.
Aber dies wäre einer verpflichtenden Zusicherung nicht würdig.
Auch ohne wahrlich in den Wegen der König unterwiesen worden zu sein, zählt mir als Händlerin mein Wort und mein Vertrag wahrlich alles."
Die kleine Frau nickte ernst, wirkte ein wenig gewichtig damit.

"Womöglich kann ich euch alternativ zu der Absprache bewegen, dass ihr mit mir euer ehrliches Wissen zu den drei letztgenannten Familias teilt und ich euch anschließend an dieses Gespräch eine Zusicherung mache? Eine wohlbedachte, die auf lange Dekaden ausgelegt ist... womöglich gar mit weiteren Absprachen?"

"Was die Idee der angestrebten Unterstützung angeht... nun, für meine Zwecke wäre der Erwerb eines Randteiles einer solchen Familie bereits weitgehend ausreichend... eine seriöse und standesgemäße Vertretung in Mascharana, um Geschäfte zu tätigen." Kurz sah sie Ilario an, war das ein Preis, der bereits in seinem Handelsvolumen lag oder musste er noch jeden Patrizier hüten...

"Was die Kooperation angeht... dem Kainiten von ich diese Erwerbung erwerben würde, könnte ich natürlich eine Kompensation im üblichen Sinne in Aussicht stellen...
Ich könnte ihm bei persönlicher Eignung und Interesse aber auch gerne eine engere Kooperation auf wirtschaftlicher, womöglich gar sozialer-politischer, Ebene anbieten. Das würde solch ein Geschäft, nahe an den eigenen Interessen, womöglich deutlich sicherer gestalten."

Dann führte sie aus.
"Fast alle Kainiten der Domäne verlassen sich für ihre interne, aber auch einfach nur wirtschaftliche Organisation simpel auf Blutsdiener. Doch diesen fehlt die nötige Vision und übermenschliche Fähigkeit, wirklich visionäre Erfolge in wirtschaftlicher Weise zu erreichen..." Begann sie wieder ganz wie eine Händlerin zu schwärmen.
"Und auf der politisch-sozialen Ebene könnte ich einem Kainiten - der im Gegenzug meine wirtschaftlichen Interessen auf politischer Ebene schützt - beim Erreichen seiner Ziele durch meine weiteren Fähigkeiten helfen. Mit Handel geht nicht nur Finanzielles einher, auch Informationen und Kontakt in die Ferne sind damit eng verwandt...
Ein solcher politischer Schutz wiederum, das würde meinen eigenen Bedarf nach politischer Absicherung, zum Beispiel im Senat der Stadt, rasch satuieren und daher eine Kooperation noch unbedenklicher für eventuelle Partner machen."
Legte sie etwas konkreter ihr Angebot dar.
Im Kern klang es wie eine Arbeitsgemeinschaft oder ein Gefälligkeitenhandelsvertrag, mit Grundsätzen zur Basisloyalität - irgendwie typisch.
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Ilario
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Mit Bedacht lauschte der Kastellan den Worten Livias. Wog für und wieder ab, immerhin war sie die jüngste Vasallin ihrer Majestät was Livia einen gewissen Bonus brachte. Andererseits war er nicht so dumm ihr nur redliche Motive zu unterstellen. Nachforschungen wären vielleicht unerlässlich, aber dennoch war ihr Vorschlag nicht ganz von der Hand zu weisen.

"Was die Häuser betrifft, nun weitere Informationen wären dann Teil eines möglichen Abkommens zwischen uns. So oder so könntet ihr davon profitieren. Ebenso kann ich euch nicht einfach den Randteil einer Familie nicht einfach übereignen... was jedoch möglich ist euch in Absprachen einen solchen zu überlassen. Eure Unternehmungen dahingehend nicht zu unterbinden und euch mit entsprechender Kenntnis oder sogar Taten behilflich sein. Ob dies nun in derselben Familien in der ich aktiv bin geschieht oder einer anderen, beides ist möglich. Ersteres eventuell einfacher, zweiteres brächte uns nicht in spätere mögliche Konflikte und wäre eventuell wirtschaftlich lohnender wenn zwei Zweige verschiedener Familien kooperieren...
Eine solche Zusammenarbeit wäre, ganz so wie ihr vorschlagt, sicher für beide Seiten profitabel. Dementsprechend wäre ich dafür offen, im Detail müsste man jedoch sehr vieles ausarbeiten."


Sicher würde Ilario ihr nicht einfach einen Haushalt auf dem Silbertablett servieren, das wäre aber auch gar nicht nötig. Die von Livia vorgeschlagene Zusammenarbeit war lohnend, für sie mindestens ebenso wie für Ilario, brachte er doch einiges an Ansehen und politischem Gewicht mit im Ausgleich für das bessere Handelsgeschick der Setitin. Und vielleicht stand Ilario wirtschaftlich auch gar nicht so schlecht da wie Livia vermutete.
Der Ball lag wieder auf ihrer Seite des Spielfeldes.
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte freudig lächelnd. Auch ohne Abschluss könnten sie heute wohl deutlich konkreter werden - sehr erfreulich, sie liebte es, wenn etwas geschafft und geschaffen wurde!
Kurz pausierte die Merkurianerin dennoch, dann entschloss sie einen Ausfallschritt in Ilarios Richtung zu Tanzen und ihm etwas ihrer jungen Einsichten zu gewähren... womöglich wäre er dann auch bereiter, über konkrete Familien zu sprechen.

"Familien mit unterschiedlichen Zweigen scheinen dafür in der Tat ausgezeichnet geeignet zu sein.
Im Hause Spinola beispielsweise trennen sich die mehr in der Stadt und Region verhafteten, der Metzger, der Herr der Schweine, der Herr der Bordelle und derartiges und auf der anderen Seite die Fernhändler, die in der Stadt mit Läden und Ständen vertreten sind und ihre Geschäfte mit den Waren der Familie in der Ferne machen und die innerstädtischen Verbindungen… im Sinne ihrer Geschäfte nutzen..." Eröffnete sie eher beiläufig grinsend. Dann fixierte sie den Lasombra genauer.
"Welche Seite dort im Inneren der Stadt das Sagen hat, ist mir zwar nicht bekannt, aber eine derartige Einteilung werden sicherlich einige Häuser haben...

Das Haus Fieschi mag auch ein Beispiel dafür sein, die meisten Mitglieder scheinen gezielt eine Aufgabe zu haben und können dafür auf einen gewissen Teil der Familienressourcen zurückgreifen..." Sie pausierte, änderte aber ihre Sprech-art nicht.

"Noch stärker scheint dies beim Hause Embriaci vertreten, deutlich lokal vertretene Herren von Färbereien, Weingütern und Dergleichen stehen dort Landhandelsbeziehungen und Rohstoffgewinnung in der Provinz gegenüber... wie eng die Zusammenarbeit im politischen ist, kann ich nicht bewerten, jedoch wirken die Zweige sehr unterschiedlich fixiert."
Sanft hob sie die Schultern.

"Eine Aufteilung, ich der ich meinen Fokus auf den Familienzweig welcher merkantil agiert lege und ein etwaiger Bündnis- oder Vertragspartners seinen Fokus auf den Hauptzweig... auf das jener Hauptzweig seinem Nebenzweig die nötige politische und dynastische Sicherheit gewährt und dafür eine eigene politisch-dynastische Absicherung und die Vorzüge eines Bündnisses erfährt... Genau so eine Zusammenarbeit wäre es, der ich viel abgewinnen könnte."
Konkretisierte sie und nickte.

"Der direkte Erwerb eines solchen Zweiges mitsamt Villa ist natürlich nur der direkteste und einfachste Weg. Zusammenarbeit ist auch außerhalb dessen sicherlich sehr vielversprechend… gerade da das Agieren unserer Art in Mascharana natürlich in jedem Fall sehr komplex ist, wäre mir eine Zusammenarbeit, die über eine reine Duldung im 'Revier' hinausgeht natürlich viel wert... der Verlust wertvoller Zeit, vor allem auch Gefährdungen der Stille des Blutes und Einmischungen durch etwaige Dritte können verhindert werden, wenn Kainiten ihre Beziehungen füreinander einsetzen und sich so Türen und Gelegenheiten eröffnen… Sobald dann ein Fuß in der Tür ist, kann dieser dann natürlich genutzt werden, damit auch der Bündnis- oder Vertragspartner seinen nächsten Schritt einfacher und effizienter setzen kann.“ Führte sie ihre Vorstellungen langsam das Verbindliche vorbereitend weiter aus.

„Einzig die Wahl der Familia kann ich nicht alleine Treffen… eine Familie, in der Ihr maximal Duldung zusichern könnt, hat natürlich für eine solche Absprache einen bedeutend geringeren Wert und Nutzen für uns beide…
Da ihr grundsätzliches Interesse bereits bekundet habt, wohlwerter Herr... könntet ihr euch denn derartig vertiefte Kooperation mit der jüngsten Vasallin der Domäne vorstellen?“ Fragte sie noch einmal etwas unsicherer.

„Und wenn dem so ist, in welcher Familia könntet ihr euch denn, von eurem eigenen Interesse her, eine solche Kooperation gut vorstellen?“
Seine Affinität war ja nicht gerade verborgen, aber sie dem Kastellan selbst vorzustellen erschien der jungen Merkurianerin zu dreist, außerdem hatte er ja womöglich mittlerweile noch ein Auge auf eine andere Familia geworfen oder ihre Informationen waren nicht akkurat genug?
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Möglichkeiten abwägen, das Für und Wider betrachtend, fand Ilario schließlich eine dritte Option.

"Sehr, zwar bin ich an Zusammenarbeit interessiert, doch gäbe es noch eine Alternative. Eine zwar nicht mit einer schnellen Involvierung eurer Interessen im in bestehende Strukturen meinerseits einhergeht, aber langfristig lohnender wäre. Für uns beide. Zudem brächte sie euch vermutlich weniger stark in Konflikt mit der verehrten Acacia oder dem verehrten Maximinianus. Denn er ist ebenso im Hause Embriaci vertreten wie ich es bin. Dieses Haus ist es auch welches ich in Mascharana für mich beanspruche. Und ich befürchte früher oder später würde mein Anspruch mit eurem Interesse in Konflikt geraten...
Daher nun die Alternative: Die Arduinici. Lohnend allemal und die beiden genannten Ancilla beanspruchen sie nicht so wie etwa die Bianchi oder die Fieschi. Ich habe dort auch erste kleine Schritte getan, Schritte die uns mit Informationen versorgen könnten die wir bräuchten um in der Familie Arduinici Fuß zu fassen. Ich biete euch Hilfe an euch dort einen Randteil zu sichern von dem aus ihr euren Einfluss auf die Familie insgesamt ausweiten könnt, biete euch zur Kooperation eventuell die Möglichkeit einer guten Heirat zwischen einer Arduinici und einem Embriaci oder umgekehrt. Um Bande zu schaffen. Alles was ich betreffend der Arduinici möchte ist eine verlässliche Partnerin auf kainitischer Seite und einen kleinen Part der Familie der eher außenpolitisch tätig ist. Den ich natürlich selbst werde erwerben müssen."


Der Gegenvorschlag war weiter gedacht womöglich und bevorteilete keine der beiden Seiten. Und er würde sich die Schlange nicht ins eigene Haus holen müssen. Sie war Vasallin, dich konnte man Livia trauen? Ajax Worte kamen ihm in den Sinn, die Setitin hatte wohl nicht direkt ihr Wort gebrochen, sich bei dem Brujah aber dennoch nicht gerade verlässlich gezeigt. Die Arduinici... nun sollte diese Sache scheitern wäre das Ausmaß der Katastrophe nicht so tragisch als wenn Ilario die Setitin in seine bereits etablierten Operation einbrachte..

"Was hieltest ihr davon werte Livia?"
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia lauschte, sie wirkte nicht enttäuscht, als Ilario einen anderen Vorschlag erbrachte. Nein, es schien ihr durchaus recht. Einzig als er spezifisch das Haus Arduinici erwähnt, legte sich eine kleine Falte der Sorge auf ihr Gesicht.

"Euer Angebot klingt sehr vernünftig, wohlwerter Herr." Sie nickte, zeigte ihre erste Zustimmung.
"Dann soll es so sein? Ein erster Schritt eines Bundes." Sie lächelte erfreut.
"Zum Hause Arduinici hörte ich bisher wenig, ihre Verbindung in den Adel natürlich und... dass sie für unsereins gefährlich sein können." Sie hob die Braue fragend.
"Wisst ihr dazu etwas und zu den kainitischen Verquickungen des Hauses?
Der einzige Arduinici mit eigenem Namen im Senat scheint der Patriarch Alaard in Mascharana zu sein... eine so mächtige Figur kann doch kaum ohne Schirmherren sein?" Sie hob die Brauen. "Ansonsten hörte ich davon, dass Giovanni da Venti und Juliano Brambilla aus dem Klientel oder der erweiterterten Familia der Arduinici seien... sie dienen der Stadt in Platea Longa und Ravecca." Erneut wartete, sie was der Kastellan dazu zu sagen hatte.
"Zuletzt..." Sie pausierte kurz, blickte Ilario noch einmal an. "Vernahm ich den Namen Marco Arduinici..." Reagierte er?
"Ein Einstieg in die Familia muss natürlich keineswegs über den Senat erfolgen... ihr sagt, ihr habt euch schon informiert?" Damit nahm sie sein erstes informelles Angebot wohl zunehmend an.
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Re: [1007] Neue Wege (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Ilario neigte zustimmend das Haupt. Livia dachte in den richtigen Bahnen.

"Der Einstieg über den Senat wäre äußerst Schwierig und würde uns mit eventuellen Kainiten die den Senator bereits beanspruchen könnten in Konflikt bringen. Besser wäre es meiner Erfahrung nach, wenn wir uns unbedeutendere, aber Potential habende Familienteile suchen und diese dann fördern. In Mascharana gibt es sicherlich genug Arduinici. Einen unbedeutenderen Kontakt in der Familie habe ich, der zu späterer Zeit nützlich werden mag. Uns zum Beispiel mit Informationen zu versorgen vermag.
Klientel außerhalb, wie da Venti oder Brambilla, mögen vor Ort nützlich sein, jedoch nicht in Mascharana selbst. Als Angeheiratete oder Freunde der Arduinici bleibt ihnen vermutlich auch verwehrt wirklich Einfluss in der Familie zu nehmen. Langfristig gedacht.
Marco Arduinici, ja... soweit ich weiss war der Mann ein Problem. Ein Problem das wohl beseitigt wurde."


Erneut musterte der Kastellan die Vasallin, ihr Vorkenntnisse schienen recht beachtlich. Gut recherchiert oder informiert.

"Informiert bin ich grundlegend über die Arduinici, sobald ihr einen Ansatzpunkt gewählt habt könnte ich über meine Quelle entsprechend Näheres und Nützliches in Erfahrung bringen lassen. Ich denke ab diesem Zeitpunkt wären dann regelmäßge, diskrete Treffen zwischen uns sinnvoll um uns abzustimmen. Ebenso werde ich mich natürlich umsehen wo ein Ansatzpunkt für außenpolitishe Verbindungen über die Arduinici zu finden ist."
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