[1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

[April '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Brimir »

Brimir nickte dankbar und hörte sich die Nachfragen an.

"Ich habe eine Vermutung weswegen sie sich nicht vorstellen würde... aber dazu würde ich mich erst äußern, wenn du deine Informationen eingeholt hast. Es sind schwere Anschuldigungen und ich bin vorsichtig mit diesen. Aber viel mehr Informationen habe ich nicht. Im Endeffekt ist es auch nur eine Vermutung, dass sie überhaupt hier ist... meine Spur endet nachdem sie Korsika verlassen hat."

Brimir setzte sich wieder. Rückfragen zu ihrer Äußerung hatte er keine und wahr offensichtlich sehr wohl zufrieden damit.
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Livia
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Livia »

Die Merkurianerin bestätigte erneut mit einem Nicken.
Dann spannte sie ihren Oberkörper etwas an.

"Wenn ich dich auch etwas fragen dürfte, verehrter Brimir.
Du bist der Herr der Jagd in diesen Gefilden, ein Jäger, dessen Namen zu den wenigen gehörte, die ich außerhalb der Domäne über diese Domäne erfahren konnte...
Bist du auch der Herr des Kultes der Jagd? Von dem ich in dieser Domäne selbst vernahm.
Du sprichst von den alten Göttern des Nordens als den deinen?
So ist die Jagd und das Tier dein... Wesen und Glauben?"
Kurz sah sie zu Brimir hinauf. Musterte ihn noch einmal.

Später ergänzte sie etwas zögerlich eine weitere persönliche Frage.
"Diese Frage mag seltsam erscheinen...
Dein Amt ist das des Blutvogtes, dazu hat die Domäne zwei Liktoren, wovon einer fort ist, so hast du sicher viele Pflichten in diesem Bereich...
Was ich von dir hörte, es war Jagd und Amtsdienst...
Doch was ist es, was dich treibt, wenn du nicht deinen Dienst an der Domäne tust und den Pfaden der Jagd nachgehst?
Ehm...
Gibt es eine Art Ziel und Stil, der dich ausmacht?
Soetwas, wie der Handel bei mir oder die Heilkunst bei der wohlwerten Seinfreda vom Clan des Todes."
Vorsichtig benannte Livia gleich zwei Beispiele mit, um nicht zu indiskret zu erscheinen, so konnte sie nur hoffen, dass der Blutvogt sie verstand. Aktuell konnte sie ihn sich so schwer vorstellen.
Vor lauter Bäumen, aus fremden Munde, den Wald, der vor ihr stand, nicht sehen zu könnend...
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Brimir
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Brimir »

Brimri lauschte und lächelte, so man das als Lächeln bezeichnen konnte, was das Tier in seinem Inneren da zeigte. Es war schon seltsam ein Tier in Menschengestallt beim Lächeln zuzuschauen. Doch bevor das Knurren seiner Stimme wieder erklang wartete Brimir und wägte ab, welche Informationen er preisgeben wollte oder, wie er auf die doch persönlichen Fragen reagieren sollte.

"Wo Andere an ihrer Menschlichkeit hängen... oder auf den Wegen der Regentschaft, des Handelns, des Glaubens oder der Sünde wandeln... habe ich mich für den Pfad der Jagd entschieden... einem Pfad auf dem Weg des Tieres. Wir sind alle Jäger... wahrscheinlich die gefährlichsten Raubtiere dieser Welt. Aber wir sind auch Beute... Vampirjäger... andere unserer Art... trotz unserer Unsterblichkeit ist die... Sterberate von uns Vampiren... sehr hoch. Das ist es, was den Pfad der Jagd ausmacht: Jäger sein und Beute zur selben Zeit. Odin und die anderen Götter meines sterblichen Glaubens... sind auch noch heute Teil meines Glaubens. "

Dann schüttelte Brimir den Kopf.

"Der Kult der Jagd... ... unsere erste Geißel unter Aurore gehört ihnen an... auch sie haben sich dem Pfad der Jagd verschrieben, aber... auch, wenn sie mich als Jäger und potenziellen Kandidaten für den Kult akzeptiert haben, war ich nie Teil von ihnen. Dennoch habe ich eng mit ihnen zusammengearbeitet, um die Jagd voran zu treiben."

Brimir runzelte die Stirn und schien Probleme haben, die letzte Frage wirklich zu verstehen.

"Es gibt keine Zeit, in der ich nicht meinem Pfad folge. Jäger und Beute... zu jeder Zeit. Die Jagd war es, die mich nach Genua brachte... und dieser Jagd folge ich noch heute. Sie ist mein Ziel... aber einen Stil? Nein... ... ein Raubtier, dass sich nicht anpassen kann, wird untergehen. Aber, wenn du wissen willst... welcher... Arbeit ich nachgehe: Ich bin Krieger... ... und Schmied. Bei meiner Ankunft in Genua habe ich Aurore geschworen ihr Arm und Schild zu sein... und das bin ich."
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Livia
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Livia »

Als Brimir so tierisch grinste, schauderte die Merkurianerin, aber ihr Schaudern war auch irgendwie... positiv? Schwer zu deuten...
Als er jedoch von 'hängen' sprach, zuckte die Neue kurz. Sie sah nicht betreten zu Boden, dafür war auch gar keine Zeit, Brimirs Ausführungen waren kurz und präzise, sie musste jedes Wort direkt aufnehmen.

"Ihr steht also dafür... dass selbst die Stärksten unserer Art manchmal, gar immer, die Beute anderer Jäger sind? Und unsere Sterberate durch diese ewige Jagd ausgelöst ist? Oder eher ausgedrückt - da natürlich nicht die Jagd selbst der Grund, sondern der Ausdruck ist?" Livias Stirn runzelte sich fragend, sie wollte nicht falsche Schlussfolgerungen produzieren, daher fragte sie lieber nach.
"Und gibt es in dieser Jagd nur Sieger und Verlierer, oder sind wir alle immer wieder das Eine und immer wieder das Andere? Und versuchen stets so gut zu sein, dass uns der Verlust zumindest nicht die schiere Existenz kostet?"
Wissbegierig wartete sie ab, ob der Ältere seine Worte noch einmal konkretisieren würde... irgendetwas war der jungen Kainitin wohl schon bekannt, jedoch brannte die Neugierde - oder dergleichen? - nur um so mehr dadurch.

Als Brimir vom Kult der Jagd berichtete, in Vergangenheitsform, wirkte Livia enttäuscht, die Befürchtungen vom Hoftag hatten sich bestätigt.
"Bedauerlich, aber es ist wohl der Weg der Jagd, wie du es benanntest...

Wenn ich Fragen darf, warum wurdest du nicht Teil des Kultes, wenn du doch dem gleichen Weg folgst, oder ist der Kult nicht automatisch diesem Wege zuzuordnen?" Fragte sie vorsichtig.

Des Vogtes letzte Ausführungen quittierte sie mit einem andächtigen Lächeln, der Gangrel war ein Idealbild seines Clanes, keiner vermochte das zu leugnen und auf sie als Kind niederer Häuser, hatte das durchaus Wirkung.
Daher sprach Livia ihn auch nicht auf sein Handwerk an, auf mögliche Geschäfte, das würde weder dem Kainiten noch dem Anlass entsprechend.
Generell war ihre Frage nur auf ein Thema fixiert - doch das erschien Livia angemessen, ja würdig.
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Brimir
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Brimir »

"Schau dir die Welt doch an... wieviele Alte sterben, weil es Jüngere gab, die nach ihrem Platz gestrebt haben? Wieviele sterben, weil sie unvorsichtig waren? Wieviele Junge, werden von den Alten vernichtet?"

Brimir zuckte mit den Schultern und grinste.

"Wieviele junge Wölfe streben wohl momentan dannach meinen Platz als Ältesten einzunehmen? Meinen Posten als Senator? Mein Amt als Vogt? Meinen Stand als Ancilla? Nicht jeder davon wird mich im Kampf herausfordern wollen oder können... sie werden andere Wege finden... und wenn ich nicht vorbereitet bin, bin ich ihre Beute. Aber... ich werde vorbereitet sein... Also ja... die Jagd drückt all das aus. Sie spiegelt das wieder, was bei Tieren... und auch uns Vampire als Raubtiere... ... normal ist. In Kategorien, wie Sie oder Niederlage zu denken... ist jedoch falsch. Wir sind Jäger und Beute... ... aber ob wir unsere Existenz verlieren... oder nur ein Amt... ein Revier... ... Macht... ein Auge... "

Bei dem letzten Punkt grinste Brimir zufrieden und ein wenig gehässig.

"... ... das entscheidet die Tatsache, wie wir uns als Beute anstellen. Mancher von uns ist mehr Beute als Jäger... und wird schnell vergessen werden. Andere sind mehr Jäger als Beute... und ihnen etwas zu nehmen wird schwieriger werden, als bei Anderen."

Dann jedoch schaute Brimir sie musternd an. Er legte den Kopf schief und drehte ihn dann zur anderen Seite.

"Warum interessierst du dich so für die Jagd? Welchem Pfad folgst du durch die Nacht?"

Erst dann war Brimir bereit ihr die letzte Frage zu beantworten.

"Der Weg des Kultes ist immer die Jagd. Ich habe viel von ihnen gelernt... und ich hoffe das Lernen eines Tages fortsetzen zu können. Aber eine Mitgliedschaft... geht mit Verpflichtungen einherr... Verpflichtungen, die ich nicht auf mich nehmen kann. Sie haben Regeln, an die ich mich zu halten hätte... und unsere Ziele deckten sich nicht immer. Ich habe ihre Kultbestie knapp im Kampf besiegt, nachdem wir uns gejagt haben. Deshalb hielten sie mich für würdig... aber zu mehr war ich nicht bereit."
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Livia
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Livia »

Livia war weiterhin konzentriert und nickte, als er ihre Analyse zuerst bestätigte und dann doch verneinte. Aber sie verstand was er meinte... es war ein feiner Unterschied, aber er machte es noch leichter und gesichtswahrender...

"Die Gedanken deines Weges, sie sind sehr einleuchtend Brimir... ich glaube zu verstehen, wie sie sowohl den Älteren, wie auch den Jüngeren eine Erklärung für ihr Tun geben... aber auch eine Erklärung dafür, wenn sie einmal eine überraschend große Beute gemacht haben oder aber überraschenderweise selbst zur Beute wurden. Es ist... ein Pfad auf dem Weg des Tieres sagtest du. Das heißt du bist dem eigenen Tier besonders nah?
Aber zugleich ist jener Pfad so gut geeignet für die nicht tierischen Aspekte? Ist das die Art Harmonie von der ein Aschepriester sprechen würde?"

Sie hob die Braue, verwundert über ihre eigene Erkenntnis, dann auch kurz verunsichert... sollte sie falsche Folgerungen gezogen haben, wäre die Peinlichkeit groß.
Des Vogtes Zwischenfrage kam ihr da gerade recht, auch wenn sie auch hier ihre Jugend nicht würde verstecken können und ein moment der... Scham?... zu erkennen schien.

"Mein verehrter Erzeuger lehrte mich seine Via nicht. Er wandelt auf der Via Mercator, wie viele aber nicht alle meines Blutes...
Auch der höchst verehrte Prinz, an dessen Hof ich bis zu meinem Freispruch diente, ließ mich nicht in seine königlichen Wege weisen...
Mein Blut war zu nieder und zu jung, wie der eine und der andere meinte."

Ihr Blick blieb eine Weile auf dem Boden.
"Eines Nachts, wenn ich mich für würdig erwiesen habe, dann werde ich mir eine Via suchen. Wahrscheinlich wird mein Erzeuger mich dann unterweisen." Sie hob die Schultern unsicher, es war wohl weder eine feste Abmachung noch ein fester Entschluss - nur etwas, das eben so war.

"Aber in Meinem Blute gibt es auch jene, die nicht dieser Via folgen... die Alten. Niemand lehrte mich die Prinzipien von denen ihr spracht, aber ich kenne doch so viele im Inneren..." Seufzend wandelte sich ihr Blick in Fragen.

"Meine... höchst verehrte Ahnin, die Begründerin meiner Linie gar, Artemia von Syrakus... ich vermute, ich weiß es natürlich nicht, aber ich vermute. Nun... sie folgt eher der gleichen Via wie du...
In den tiefsten Schatten natürlich. Höchstens Unbewusst wahrzunehmen...
Und ich..."

Jetzt sah sie hoch zu Brimir.
"Liebe es zu jagen...
Und spüre doch immer den Hunger, das Verlangen..."
Gab sie betrübt und ebenso verwirrt zu.

"In der Stadt, da entkommt mir keine Beute...
Doch es wirkt, als fehle etwas dabei."

Der Blick sank zu Boden.
"Daher suchte ich nach den Jägern der Domäne, um Antworten zu finden..."
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Brimir
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Brimir »

"Für die nichttierischen Aspekte... hmmmm... gibt es soetwas in unserer Existenz überhaupt noch? Wir alle haben Hunger... ... Hunger nach Blut... nach Macht... dannach Ansehen zu erlangen... und denken dabei von Nacht zu Nacht umsomehr... nur noch an uns selbst. Das ich steht vor dem wir... Mein Überleben steht vor das der Anderen. Freundschaft... Liebe... ... das bezieht sich auf unser Rudel. Aber das,w as uns einst zu Menschen gemacht hat... verschwindet immer weiter in der Dunkelheit... ... und schützt nichteinmal mehr... ... die eigene Familie."

Beim letzten Satz klang Brimir bitter und schloss einen langen Moment die Augen. Seine Hände schlossen sich zu Fäusten und spannten an bei der Erinnerung an den Hoftag. Doch mit einem Mal verdrängte der Vogt diese Gedanken und legte seine Wolfsaugen direkt auf Livia.

"Wir Jäger verfolgen andere Dinge, als die Menschen. Wir töten, wenn unser Überleben davon abhängt und zögern nicht. Aber Grausamkeit... Folter... Quall... machen das Tier nicht satt... verschwendete Zeit. Wir jagen mit dem Rudel und es ist keine Chance eine Jagd abzubrechen, wenn man dafür mit dem ganzen Rudel heimkehrt. Und dennoch... sind wir... Einzelkämpfer, wenn wir müssen. Schwache Anführer haben keinen Wert.

Der Hunger... selbst, wenn wir satt sind, ist er noch die. Aber eigentlich ist es die Gier nach mehr... hörst du auf zu jagen, wenn du ein Opfer erwischt hast? Lässt du sie am Leben? Riskierst du ihren Tod? Wenn du meinst zu wenig zu dir zu nehmen... investiere mehr Zeit. Ich verbringe einen nicht kleinen Teil meiner Nächte auf der Jagd nach Blut... bevor ich mich anderen Dingen zuwende. Und ich lasse mich nicht davon begrenzen, dass ich ein eigenes Jagdgebiet habe."

Brimir machte eine kürzere Pause und lächelte dann sein Wolfslächeln. Der Blick wurde intensiver.

"Du hast gefragt, ob ich dem Tier näher bin, als Andere? Sag du es mir... schau mir in die Augen und sag mir was du siehst... hinter dem offensichtlichen, dass davon kündet, dass ich Gangrel bin."
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Livia
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Livia »

Erneut nickte die junge Merkurianerin langsam.
"Eine bedeutsame und kaum zu beantwortende Frage. Ich sehe das Tierhafte, aber ist es nur dein Clan oder auch dein Weg, der zu sehen ist in deinem Blick, in dem Schweifen, in dem Lauern... der zu hören ist, in dem Knurren und Knirschen." Sie pausierte.

"Ich kann nicht wissen, ob es dein Blut oder dein Weg ist...
Doch du scheinst eins mit dem Tier zu sein und auch wenn das Knurren deiner Kehle und dein schreiten wie ein jagender Wolf wohl in deinem Blut liegen wird, so wird das schweifen deines Blickes, das grinsen des Rabens, das weiten der Augen eines Fuchses... das wird in deinem Geiste liegen, wird die Fusion zwischen der menschlichen Seite, dem Nordmann Brimir, dem Kainiten Brimir und dem Tier Brimir sein... wenn sie alle überhaupt den gleichen Namen tragen?"
Auch eine Frage, die sich Livia nie gestellt hatte... trugen Tiere Namen, gar jene, im Kainit?

"Du bist dem Tier jedoch auch näher, als andere, die dem Tier nah sein wollen, die ich kenne...
Es ist anders, sie füttern es und es bleibt ihnen freundlich, aber es sind zwei Personen, bei dir wirkt es fast... als wärst du eins? Müsstest das Tier nicht bestechen, sondern..." Sie schüttelte langsam und unwissend den Kopf, blickte verwirrt zu dem Ankilla. Womöglich war es ja auch nur sein Gangrel Blut, welches diesen Eindruck eben verstärkte... aber doch.

"Jagds und trinkst du auch das Blut des Tieres, der Tiere, oder nährst du dich nur vom Blut des Menschen?" Fragte sie dann, nachdenkend, ob das wohl Bedeutung hatte?
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Brimir »

"Du hast eine bemerkenswerte Auffassungsgabe, Livia."

Brimir hatte ihren Ausführungen gelauscht, ohne sich zu regen. Erst diese Worte verrieten, was er wohl darüber dachte. Dann legte sich sein Kopf schief.

"Es ist eine Eigenschaft, die jeder, der dem Tier oder der Jagd folgt haben sollte. Dinge zu erkennen und daraus die richtigen Rückschlüsse zu ziehen, helfen dem Jäger."

Potenzial. Auch, wenn Auffassungsgabe nicht ausreichte, um Jäger zu werden offenbarte sie zumindest Potenzial dazu.

"Wer seinen Instinken vertraut... eins mit ihnen wird... dem vertraut das Biest. Wenn ich hungrig bin, kann es sich darauf verlassen, dass ich uns füttern werde. Es muss sich nicht losreißen und wüten... weil es weiß, dass ich mich um unser Überleben kümmern werde. Aber genauso gut weiß ich, dass ich die Momente, wo das Biest heraus kommt nicht fürchten muss... weil es genauso für uns sorgt, wie ich. Ich sehe unseren 'Fluch'... als Symbiose. Das Tier ist kein Werkzeug... sondern... wie du schon sagtest... ein Teil von mir. Sobald man das verstanden und akzeptiert hat... ist man auf einem guten Weg."

Brimir lächelte leicht.

"Ob es einen Namen hat, weiß ich nicht... aber es fühlt sich an, als wäre es der Fenris-Wolf persönlich... was mich Angst machen sollte... ... aber nicht mehr tut. Aber das ist mein Gefühl zum Biest... ... für dich kann es ein Bär sein... eine Raubkatze... eine Schlange... die Wahrnehmung vom Tier ist so individuell, wie die Menschen es sind, die wir einst wahren."

Dann folgte ein Nicken.

"Ich jage bis ich satt bin... auch, manchmal eine ganze Nacht. Und dabei ist es mir gleich, ob Menschenblut oder Tier. Allerdings... ... stillt das Blut von Tieren auf Dauer den Hunger nicht so wie menschliches Blut. Es unterstützt... aber es wird niemals satt machen."

Dann wurde sein Blick neugiriger auf die nächste Antwort.

"Willst du sie kennen lernen... die Jagd? Auch, wenn wenn mit dem Kult der Jagd wohl der Aschepriester unseres Weges verschwunden ist... kann ich dich lehren... dir helfen zu verstehen. Und, wenn du dich eines Tages entscheidest ihm zu folgen... werde ich dir Mentor sein können."
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Re: [1007] Wenn der Blutvogt zweimal klingelt [Livia]

Beitrag von Livia »

Livias Augen leuchteten förmlich beim Kompliment des Ankilla. Es war kein ungefährliches Kompliment, aber wenn es eine Art gab, einen Kainiten zu erreichen - abseits seiner Kampfkraft und bloßen Macht wohl - dann bei seiner Auffassungsgabe.

Als er den Fenriswolf erwähnte, runzelte sie kurz ihre junge Stirn, doch fragte für diesen Augenblick nicht. Später würde Zeit sein. Die restlichen Worte des Ankilla waren zu stark und nicht erwartet...

Sie zögerte dann nicht mehr, sondern nickte schüchtern.
Dann noch einmal, diesmal deutlich.
"Ja... Es wäre mir eine Ehre... verehrter Blutvogt."
Dann verneigte sie sich respektvoll und leicht zitternd.

Die Hunger zu stillen, die Jugend zu verlassen, das Wesen des Tieres zu erahnen und die wahre Fülle des Kainitentums kennen zu lernen... der Gedanke an den Kitzel vergangener Jagden, den Geschmack des Blutes, das Adrenalin der hilflos Überraschten...

Daraufhin sah sie wie gebannt zu Brimir. Sie wirkte dankbar, gespannt, ängstlich und auch irgendwie in der Art des Hungers erregt. Harrte auf eine Ausführung jenes Angebotes.
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