[1007] Zweigesicht und Krallenvogel [Sousanna/Amalia]

[Amalia]

Amalia, welche wieder zum Feuer gegangen war, und in die lodernden Flammen blickte, schnaubte kurz. Sie blickte zu ihrer Freundin, wobei diese nur die verbrannte, verzehrte und vom Hass zerfressene zu sehen bekam. Wieder hatte man den Eindruck, dass das trostlose, blinde und weiße Auge durchaus bewegbar war, blickte es doch direkt in die rehbraunen Augen der Ravnos.

“Natürlich Sousanna“

Es war ein kurzer Moment und Amalias Stimme klang das erste Mak etwas knurrend, bevor sie erschrocken den Kopf schüttelte sich umsah und drei Schritte zurückwich. Sie hatte sich wieder komplett zu der Harpyie gedreht und diese sah nun etwas, was man nie bei Amalia selbst sah … ihre rechte, gesunde Seite … hatte sie Angst?
Amalia ging langsam zu ihrer Freundin und setzte sich zögerlich neben sie, sie guckte beschämt zu Boden und es wirkte so, als würde sie sich für diesen Wandel mehr als schämen.

“Ich weiß nicht … früher war ich arm, bin es ja immer noch, doch mit den Titeln und Ämtern die ich nun besitze … würde ich sagen vielleicht Halb-Adel? Gibt es so etwas?“

Amalia und ihr nicht vorhandener Gesellschaftssinn

[Sousanna]

Sie seufzte leise. Es war offensichtlich nicht ihre Absicht gewesen, Amalia Angst zu machen. Zumindest ließ sich das an ihrem milden Blick ablesen, der die Salubri mitfühlend traf. Doch sie schwieg zu dem Wandel. Schien ihrer Freundin nicht noch mehr Scham bereiten zu wollen.
Stattdessen wandte sie sich dem anderen Thema. "Sicher", erwiderte sie ruhig. "Es gibt natürlich die Kleidung der Bürgerlichen. Der Kaufleute und guten Handwerker. Das könnte ich mir vorstellen." Kurz legte sie den Kopf zur Seite und schien sich das noch einmal vors innere Auge zu rufen, ehe sie noch einmal nickte. "Ja, es könnte wirklich passen."
Dann begann sie von all de Kleiderideen zu erzählen, die sich in ihr formten.

[Amalia]

Amalia lächelte und während sie den Worten Sousannas lauschte kuschelte sich die Salubri zaghaft an und machte große Augen. Als die Schönheit Byzanz geendet hatte nickte sie freudig.

“Ja … ich denke so etwas in der Art wird mir gefallen … vielleicht mal in hellen Farben … glaubst du, eine Maske würde dazu gut passen?“

Scheinbar hatte die Herrin des Schmerzes ihre eigene Pläne und Vorstellungen

[Sousanna]

Kurz bekam die Salubri einen prüfenden Blick zugeworfen, als beherrsche die Ravnos es nicht nur, jemanden mit den Augen aus, sondern eben auch umzuziehen. Dann trat ein Lächeln auf ihre hübschen Züge und ließ das ebenmäßige Gesicht erstrahlen. "Ja", bestätigte sie dann und nickte beinahe eifrig. "Ja, etwas Helles würde dich sehr gut kleiden. Helle und warme Farben würden deine Augen zum Strahlen bringen."

Bei dem Vorschlag mit der Maske aber zogen sich die Augenbrauen zusammen und ihr Blick wurde kritisch. Hier schien die Vorstellung nicht so gut zu funktionieren, wie mit dem Kleid. "Nein", urteilte sie schließlich nachdenklich. "Ich denke, eine Maske wäre zu auffällig. Und das ist es ja, was er kritisiert hat."
Nachdenklich legte sie den Kopf schief und vertiefte sich in Überlegungen, wie man dieses Problem wohl lösen konnte. Schließlich lächelte Sousanna so triumphierend, als hätte sie gerade die gesamte byzantinische Armee alleine in die Flucht geschlagen. "Aber man könnte es gekonnt mit einem etwas geschickt gelegten Schleier, Hut oder Haube etwas kaschieren."

[Amalia]

Amalia strahlte, scheinbar schien ihr der Gedanke zumindest ein paar helle Kleider zu haben zu gefallen.

“Das klingt sehr gut … aber … wie soll man denn einen Schleier oder einen Hut für mich finden? Er müsste ja das halbe Gesicht bedecken …“

Ihr Kopf senkte sich und sie blickte wieder ein wenig trauriger drein. Nach ein paar Minuten des Trübsals, holte die Bestie ein kleines Seidentuch, scheinbar war es ein Geschenk, denn als Sousanna es bekam vernahm sie einen eigentümlichen, wenn auch fantastischen Duft.

“Wür … Würdest du es mir zeigen?“

[Sousanna]

Rasch war auch die Ravnos aufgesprungen und würde mit einem eifrigen Nicken das Seidentuch annehmen. Ihr Strahlen sprach von der tiefen Freude am Schönen. Von dem hübschen, verwöhnten Ding, dass sie einst gewesen sein musste.
"Natürlich gern", strahlte sie und würde Amalia dazu anweisen, sich zu setzen, damit sie leichter arbeiten konnte. Ihre geschickten Finger legten den Stoff in Falten und während sie vor sich hin arbeitete, summte sie leise vor sich hin.

Als sie fertig war, würde der Schatten des Tuches so fallen, dass ein großer Teil der Narben verdeckt war und das Gesicht dennoch offen und weich wirkte.
Ein zufriedenes Nicken garnierte Sousannas Gesichtsausdruck, ehe sie sich an die Salubri wandte. "Wenn es dir so gefällt, zeige ich dir, wie es geht", versprach sie sacht.

[Amalia]

Die Bestie tat wie ihr geheißen und setzte sich gespannt hin. Als die geschickten Finger der Ravnos fertig waren, und sich Amalia erheben durfte ging sie vorsichtig zu ihrer Axt und nahm sie gespannt. Anders als erwartet setzte sich Amalia wieder zu ihrer Freundin und versuchte nun ihn dem polierten Metall des Kopfes etwas zu erkennen, was ihr auch tatsächlich gelang, zwar war das Bild verschwommen, doch konnte Amalia gerade noch genug erkennen. Was sie sah war eine junge Frau, welche sie anlächelte. Sie war hübsch und augenscheinlich frei von jeder Form der Verletzung. Amalia traute ihren Augen nicht und fuhr sich langsam mit den Fingern über die schöne und makellose Wange.

“Bin … bin ich wirklich so hübsch?“

Fragte sie fassungslos und schaute mit großen zu ihrer Freundin. Auf die Frage, ob sie die Technik lernen möchte nickte sie eifrig und umarmte die Harpyie ein wenig strahlender.

[Sousanna]

Aufmerksam und ruhig hatte sie ihrer Freundin zugesehen, während das sachte Strahlen langsam auch auf ihrem Gesicht erwuchs. Auch sie wirkte voll und ganz zufrieden mit sich selbst.
"Das bist du", erwiderte sie sacht und strich Amalia sacht über den Arm. "Du bist sehr hübsch."

Schließlich erwiderte sie die Umarmung und würde sich daran machen, der Salubri das Legen des Tuchs beizubringen.

[Amalia]

Amalia passte auf und merkte sich jeden Schritt, ehe sie selbst in der Lage war sich den Schleier so gekonnt anzubringen, wie Sousanna zuvor. Als sie den Schleier nun das erste Mal selbst anbrachte, strahlte sie vor Freude und es fehlte nur noch, dass sie jauchzte vor Freude und Stolz. Sousanna, welche neben ihr saß bekam einen dankbaren Blick zugeworfen, ehe aus der Dankbarkeit etwas anderes wurde. Langsam näherte sich die Salubri und legte gekonnt einen Arm um die Ravnos, welcher sie einen etwas längeren Kuss gab. Während die Lippen der beiden sich berührten, würde Sousanna spüren, wie Amalia sie bestimmt und führend auf den Rücken legte, mit ging und ihr, als sie den Kuss löste, lange in die Augen blickte. Die Lider der Salubri waren halb geschlossen und es wirkte fast so, als wolle sie, nachdem sie an ihrem Äußeren gearbeitet hatte ihre Verführkünste unter Beweis stellen. Schließlich war Sophia eine Frau, welche nicht so einfach zur gemeinsamen Nacht zu bringen war.

Die Finger der Bestie glitten langsam an den Armen Sousannas entlang und strichen ihr sanft über die Wange.

“Wie mach ich mich?“

Fragte sie mit rauchiger und verführerischer Stimme.

[Sousanna]

Sousannas Grinsen war das einer wahren Sünderin. Sie ließ alles geschehen, was Amalia zu tun geachte.
In ihrem Blick loderten die Feuer Konstantinopels. "Du machst das gut.", hauchte sie leise und auch in ihrer Stimme lag das Timbre der Lust. Dann raunte sie der Salubri Einflüsterungen ins Ohr, was man noch alles tun konnte. Was es noch besser machen würde. Sie würde sie führen und verführen.