[1007] Palastbau [Vergonzo]

[April '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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[1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Alain le Beau »

Mit leichtem Unbehagen tritt der junge Tzimisce, der sich selbst Alain le Beau nennt, zwischen die Ruinen der Römer. Ob ihn sein Clansbruder wohl in die Irre geleitet hat? Nein, was auch immer Toma sein mag, ein Spaßvogel ist er definitiv nicht. Und so steigt Alain über altes Mauerwerk, schaut in diverse Hauseingänge hinein, während er seine Arme eng um seinen Körper gefasst hält. So, als sei ihm kalt. Natürlich stört ihn die Kälte kein bisschen. Trotz seiner rosigen Hautfarbe hat Alain seine Sterblichkeit schon lange hinter sich gelassen und mit ihr die Angst vor Krankheit und dem scheußlichen Erfrieren.

Nein, es ist die Ahnung der Vergänglichkeit, welche diesem Ort entströmt, eine Ahnung, die den Tzimisce erbeben lässt. Denn Alain ist ein Kind des Jetzt. Und hier steht er, zwischen den Ruinen jener, die einst im Jetzt lebten - und nun im Damals verschwunden sind.

Solch morbide Gedanken deprimieren den Bretonen. Und er beginnt, leise eine Weise aus seiner Heimat anzustimmen. Eine traurige Melodie, welche wie die Wellen des Meeres hin- und herwiegt, von verlorener Liebe kündet.

Und vielleicht an die Ohren eines gänzlich anderen Monstrums dringt.
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Vergonzo Faro
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Geräusche traten über kaputten Stein an das Ohr des Bretonen. Kratzen über Erde und über Stein, ein Murmeln und ein kichern.
Würde er den Lauten folgen, so erblickte er nach kurzer Zeit eine Gestalt, nicht größer als 1,50m in dunkler schwerer Kleidung und mit einer sehr großen Kapuze über dem Kopf, welche auf einem alten großen Stein saß und scheinbar Dinge in die Erde und den Stein kratzte, dabei irgend etwas vor sich hin murmelnd.

Dann stoppte er seine Tätigkeit, hielt inne und hob den Kopf. Er lauschte, wandte aber nicht den Kopf um.
Dann blickte er schräg nach unten und sagte mit trockener Stimme:"Los verschwinde, danke für deine Ohren und Augen."
Dann huschte ein Faustgroßer Schatten über die Erde und durch die Steinbrocken davon.

Die Gestalt drehte sich halb in die Richtung des Bretonen und nun erkannte man an der Silhouette deutlich den Buckel den die Gestalt scheinbar mit Stolz trug.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Alain le Beau »

Zu der deprimierten Stimmung, in der sich Alain befindet, gesellt sich nun auch noch der Ekel hinzu. Alain lehnt sich an eine Mauer - eine Geste die nach außen hin entspannt bleibt, ihm aber gleichzeitig Halt bietet, sollte ihn beim Anblick des Nosferatu der Schwindel überkommen. Es wäre nicht das erste Mal. "Ich wünsche einen guten Abend." Die Stimme des Rothaarigen ist sanft, mit einem melodischen Akzent, den Vergonzo im fränkischen Raum verorten würde. "Vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen, guter Mann."

Alain starrt die Kreatur mit nachdenklichem Blick an. Ist dies der Gesuchte? Oder ein Diener? "Ich bin auf der Suche nach Vergonzo Faro, dem Baumeister. Es geht um einen Auftrag."
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Vergonzo Faro
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Kurz spielte der Nosferatu mit dem Gedanken ein Spiel mit dem Fremden zu spielen, doch dann entschied er sich dagegen.
Ein Auftrag. Dafür hatte er immer Zeit.
Dann lächelte der Bucklige freundlich aber recht schief, erkannte mittlererweile jedes Mal wenn seine Gegenüber noch den Schock seines Antlitz überwinden mussten, und so ließ er die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, eine Geste der Freundlichkeit. Er war nicht der der die Leiden der Anderen ausnutzte, wenn es ums Geschäft ging, da hielt er sich lieber an Fairness,...ausserhalb des Geschäfte jedoch...er kicherte kurz.

"Guten Abend Fremder." ertönte dann die rauhe und trockene Stimme des Buckligen und er drehte sich ganz zu ihm.
"Nun, ich habt ihn gefunden. Vergonzo Faro, Erster Baumeister Genuas vom Clan der Verborgenen." er verneigte sich leicht aber respektvoll.
Dann würde er seine Vorstellung abwarten.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Alain le Beau »

Für einen Moment huscht ein Lächeln über das Gesicht des anderen. Vergonzo sieht dessen rosige Haut, dessen Züge, die gleichzeitig ansehnlich und lebendig wirken. Aber dann spricht der Rothaarige und erlöst den Nosferatu aus seiner Unsicherheit. "Ich bin Alain..." er neigt ebenfalls den Kopf "...aus dem Clan des Drachen, Neugeborener und Kind des Konrad von Wolmar. Ich bin..." Sein Blick gleitet an der buckligen, unförmigen Gestalt auf und ab und er verzieht leicht den Mund "...erfreut, euch kennenzulernen."

Der Tzimisce ist so ziemlich das Gegenteil des Nosferatu: Von schlanker Gestalt, hochgewachsen und zierlich, wirkt er wie ein Adliger. Feine Stoffe umschmeicheln seine Figur, ein Seidentuch an seinem Hals rundet den edlen Eindruck ab. Zwischen diesen Ruinen wirkt er wie aus der Zeit gefallen. Ein Abbild des blühenden Lebens zwischen den Zeugen der Vergänglichkeit. Auch Alains Blick ist ganz der des Adligen - von einer gewissen Arroganz, mit einem sarkastischen Lächeln in seinem Mundwinkel. Soviel ist im schwachen Mondlicht erkennbar.

Und dann dieser Blick. Er erinnert Vergonzo an eine Katze, die auf eine Kanalratte herabblickt. Unsicher, ob sie diese direkt töten oder erst damit spielen soll.
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Vergonzo Faro
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er war Blicke voller Spott gewöhnt, auch war er es gewöhnt unterschätzt zu werden.
Der bucklige Gnom lächelte freundlich, so man das bei dem wulstigen Gesicht so nennen konnte, doch wer ihn kannte erkannte das es freundlich und ehrlich war dieses schiefe grinsen.
Der Blick des noch Fremden Kainiten störte den Baumeister somit nicht und er fuhr wie gewohnt fort.
"Nun ihr habt mich gesucht und gefunden Fremder. Womit kann ich euch behilflich sein."
Nun es gab 2 Möglichkeiten des Auftrages. Informationsbeschaffung oder Planung und Bau einer Unterkunft. Beides war gern gesehen, wurde dennoch unterschiedlich gehandhabt.
"Ich hoffe ihr habt euch bisher gut eingefunden in diese Domäne, wenn ihr mögt setzt euch doch. Die Römer waren so freundlich uns ein paar Sitzgelegenheiten zu hinterlassen." er deutete auf die Reste einer alten Mauer aus groben Stein.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ich soll euch Grüße ausrichten", sagt Alain, der seinen Blick mit reiner Willenskraft auf der Hässlichkeit vor ihm hält. "Von der wohlwerten Sousanna, der Harpye von Genua. Sie nannte euch Bruder - und wenn ihr wahrlich auf demselben Weg wandelt, wie sie, dann darf auch ich euch Bruder nennen." Er verneigt sich erneut. "Und ich bin höchst froh darüber. Denn wer außer uns weiß die Freuden der Nacht wahrlich zu schätzen? Vor allem aber habe ich eine Vision. Und nur einer von unserem Schlag wird sie zu verstehen, umzusetzen wissen."

Mit einer dramatischen Geste wirft der Bretone sich in Pose. "Kurz gesagt: Ich brauche eine Zuflucht, einen Palast der Sinne, einen Ort der Freuden, einen Pfuhl der Sünde. Seid ihr der Richtige dafür?" Es klingt fast wie eine rhetorische Frage - natürlich, so scheint es, ist Vergonzo der Mann für den Auftrag!
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Vergonzo Faro
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo schien eindeutig erfreut über die Worte des nun nicht mehr ganz so Fremden. Scheinbar hatte er die richtigen Worte gewählt, bzw. die falschen, denn der Bucklige rückte ein ganzes Stück näher und grinste so breit das er seine lückenhaften Zähne dabei entblößte.
"oh ich bin entzückt. Meine liebste Blume Genuas verwies euch an mich." kurz schwelgte er in Erinnerungen fing sich dann wieder.
"Es gibt nur den einen Weg, den es sich lohnt zu folgen. Den Weg der wahren Freiheit und Verzückung aller Dinge die uns gegeben wurden, Bruder." auch er verneigte sich nun.

"Ich bin froh zu sehen das unsere Zahl steigt. Das sind gute Zeichen für die Zukunft. Und was eure Begehr ist, ist mein Berufung. Einen Palast der Sinne wird es werden, und gerne bin ich bereit diese Freude anzunehmen. Stellt sich nur die Frage wo fangen wir an? Es braucht den richtigen Ort und die richtigen Mittel, sowie das wichtigste: welche Sinne sollen dort gereizt und befriedigt werden?" sehr neugierig richtete er nun seine hellen klaren blauen Augen auf Alain, gespannt darauf wie es weitergehen würde.
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Alain le Beau »

"Ah, ah!" Alain hebt die Hand und weicht unauffällig einen Schritt zurück. "Ich bin entzückt, dass ihr den Auftrag annehmen wollt, wirklich. Und dennoch: Bevor ich euch meinen Traum anvertrauen kann, muss ich wissen, dass ihr ihn verwirklichen könnt." Er blickt sich um, begutachtet die Ruinen. "Es soll ja immerhin so lange halten, wie diese Gebäude hier, ja, länger - denn ich habe vor, darin eine Ewigkeit zu verbringen."

Sich wieder der Kreatur zuwendend, reibt Alain sich das Kinn. "Habt ihr Zeugnisse eurer Kunst, werter Vergonzo? Ich würde sie zu gerne in Augenschein nehmen."
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Vergonzo Faro
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Re: [1007] Palastbau [Vergonzo]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo kichert glucksend trocken auf über die Reaktion Alains.
"Aber sicher lieber Freund, ich verstehe das. Hmm wo soll ich anfangen...
Im Jahre 987 gewann ich die raveccaner Handwerkerschau wo es hieß ´Besonders beeindruckt hat die vielen Gäste ein Architekt hier aus der Stadt. Er präsentierte ein mehrere Meter hohes Modell eines Turms. Eigenartig konstruiert stürzte er dennoch nicht ein! Ja er trug sogar einen großen Stein auf der Spitze! Sapperlott!´

Im Jahr 992 und die Zeit danach wurde ein Großbauprojekt ins Leben gerufen, das bekannte Domus Medicorum. Ein Straßenblock wurde komplett umgebaut und ein Großkomplex mit Werkstätten, Wohnungen und Heilzentrum entstand, eigene Regenwassernutzung, verstärkte dicke Wände die man nicht einschlagen konnte, einige Kellerluken und kleine Kriechkeller entstanden, es hatte glaube ich 3 1/2 Stockwerke. Leider hat der Krieg dieses Sinnbild des Fortschrittes und Wahrzeichen Genuas als Ziel der Zerstörung beinahe zu 95% zerstört.
Daraufhin wurde 1003 mit dem Wiederaufbau begonnen, natürlich erneut unter und durch mine Feder.

993 plante ich eine Kirche mit Kellergewöblen und einem hohen Turm. Leider kam der Auftraggeber durch den Krieg nicht mehr dazu dies umzusetzen.

994 begann ich mit Ausbesserungen der Stadtmauer als Vorbereitung für den Krieg.

Neben dem im Jahre 1005 gebauten Haus an der Martinsfeste, waren im Laufe der Jahre einige andere kleinere Gebäude dabei, bei denen es stets darum ging auf die Wünsche und speziellen Vorlieben des Auftraggebers einzugehen.

Neben den Entwürfen und bauten die ich nicht nennen kann da es nicht erwünscht ist, war es natürlich auch die Princeps selbst, welcher ich eine Kathedrale plante ihr zu Ehren. Zusammen haben wir diesen Entwurf weiter aufgearbeitet und ihren Wünschen entsprechend angepasst. Sie bat mich darum mit dem Bau bis nach dem Krieg zu warten.

Wenn ihr also wissen wollt, was ich kann und was nicht, so muss ich euch gestehen das ich im Grunde alles bauen kann. Normale Häuser, Kathedralen, Geheimtüren und Luken, verschiebbare Wände und versteckte Räume, ich kann Wände mehr als Sonnendicht oder Geräuschdicht bauen, akkustische Besonderheiten einfließen lassen, sowie Prunk und Stolz am Bauwerk präsentieren, oder einfache Schlichtheit. Auch jetzt dürft mich immernoch gerne prüfen und ich entwerfe euch hier im feuchten Boden der Römer einen Entwurf."

Dann überlegte er kurz und grinste.
"Was die Besonderheiten von ausgefallenen Gelüsten, Spielereien und das erfüllen von Träumen angeht, so sollte euch klar sein, das ich Kontakt zu sowohl den heiligsten Engeln als auch zu den abgrundbösesten Hexen Genuas pflege."
Dann ließ er dem Zuhörer Zeit gehörtes zu verarbeiten und zu bewerten.
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