[1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

[April '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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[1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Alain blieb ein paar Tage bei Toma, bevor der Anstand es gebot die zweitweise Unterkunft auch wieder zu verlassen und sich selbst etwas zu suchen.
Mehrere Monate später lud Toma seinen Bruder zu einem erneuten Treffen in seinem Hause ein. Er erhielt eine kurze Nachricht mit dieser Bitte und einem Datum.

So ungern er Gesellschaft hatte (gerade in dieser Zeit), war es jedoch nicht verkehrt einen regelmäßigen Kontakt zur Familie zu pflegen. Auch wenn Alain ein Mitglied dieser war, auf das er gut und gern hätte verzichten können, so konnte er womöglich doch von Nutzen sein und es wäre besser ihn nicht fortzustoßen. Vielleicht könnte man, trotz aller Gegensätze doch etwas gemeinsam schaffen. Herausragende Kunst!
Zudem stand die körperliche Untersuchung noch an, worauf sich Toma vor allem und am meisten freute. Ein Lichtblick in dieser grauen Zeit.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain hingegen ist in ausgesprochen trüber Stimmung. Nicht nur, dass Toma so gar keine lustige Gesellschaft ist, nein, nun soll er auch noch aufgeschnitten werden. Wie widerlich. Zumindest, wenn es einem selbst passiert. Er hat das Ganze schon mehrfach hinausgezögert - in dieser Nacht hat er sich nicht gut gefühlt, in jener Nacht hat ihn ein wichtiger Kontakt erwartet (nun, eigentlich eine Liebelei, aber das musste Toma nicht wissen). Aber mittlerweile ist der Bretone das spärliche Landleben mehr als leid. Und so hat er diesmal zugesagt. Widerlich!

Der Weg zu Tomas Haus erscheint ihm sonst immer so weit. Heute jedoch scheinen die Meter wie im Flug vorbeizuziehen. Da die Felder vor der Stadt, hier schon das Tor, diese Gasse, jene Straße - für einen Moment ist die Versuchung stark, in Raveccha kurz in einer Kneipe halt zu machen und sich Mut anzutrinken - dann wieder eine Gasse und schon steht er vor dem Rückzugsort seinen Clansbruders.

Er hebt den Arm um an die Tür zu klopfen. Leckt sich die Lippen. Lässt ihn wieder sinken. "Alain..." sagt er leise. "Du bist ein Idiot." Die Augen geschlossen, hebt er den Arm erneut. Und klopft. Dreimal.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nur wenige Momente blieben dem Bretonen sich zu sammeln und noch einmal innerlich darauf vorzubereiten, was in dieser Nacht passieren könnte. Vielleicht wäre er noch einmal umgedreht, wenn es die Zeit zugelassen hätte, doch da schwang die Tür vor ihm auf.

Der alte Guhl, dem er bei seinem ersten Besuch ein wundervolles Auge gezaubert hatte, stand ihm gegenüber und verneigte sich in derselben Bewegung, wie er zur Seite trat und dem Kainiten die Tür aufhielt. „Willkommen, verehrter Alain.“

Im Inneren würde Alain alles so vorfinden, wie die letzten Male. Ein Feuer brannte, die Wachen und Martha waren anwesend und Toma trat ihm entgegen.
Doch warum war der exzentrische Künstler heute bekleidet?
Toma trug seine Ausgehkleidung, so wie Alain ihn das erste mal getroffen hatte. Selbst die Maske trug er auf dem Gesicht. Was ihm womöglich gleich auffiel, war dass das knochige Geweih von seinem Kopf verschwunden war.

„Alain. Schön dass ihr es her geschafft hat.“ Begrüßte er ihn und klang heute irgendwie anders.
„Etwas Blut?“ bot er ihm an und wartete einen Moment auf seines Bruders Antwort, bevor er fortfuhr.

„Wie ist es euch derweil ergangen? Habt ihr erste Kontakte knüpfen können?“
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Alain le Beau
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Die Aussicht auf Blut scheint den rothaarigen Tzimisce direkt aufzuheitern. "Immer gerne, werter Bruder, immer gerne." Er leckt sich die Lippen, dann registriert er offenbar Tomas seltsame Maske erst wirklich. Schaut an dem Monstrum auf und ab. Runzelt die Stirn. Verkneift sich aber jeden Kommentar und trinkt zunächst einen Schluck aus dem dargebotenen Becher.

"Oh ja", sagt er dann. "Sousanna. Eine Ravnos. Ich hatte das Gefühl, sie würde euch kennen. Sehr viel... Leidenschaft, wenn sie von euch spricht. Sie sagt, sie sei die Harpie - also habe ich sie um Unterstützung bei meiner Aufgabe gebeten." Der Bretone reibt sich das Kinn. "Und diese Amalia... ich muss sagen, ich bin wenig angetan. Erst wirft sie mich ins Hafenbecken, weil ich sie mit einer Bettlerin verwechsle (und wer würde es mir verdenken) und dann ruft sie mich ins Elysium für eine gegenseitige Entschuldigung, verweigert diese dann aber, spielt sich als Amtsträgerin auf und versucht zugleich mich zu belügen..." Er macht eine dramatische Pause "...und wirft EUCH dann Pflichtversäumnis vor, während sie mich im gleichen Atemzug im Elysium bedroht."

Alain trinkt noch einen Schluck.

"Ansonsten habe ich die letzten Nächte mit der schönen Vorstellung eines Messers in meinem, wie ihr zugeben müsst, doch recht ansehnlichen Körper verbracht. Es war wenig erholsam." Die Backenknochen aufeinandergepresst, schaut er Toma resigniert an. "Lasst es uns endlich hinter uns bringen."

Er leert den Becher.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Der Schmerz gehört dazu. Zu allem. Er vergeht auch wieder, Bruder. Jedoch werden wir was das angeht auch ein paar Sicherheitsvorkehrungen für euer Tier einrichten müssen.“ Erklärte er sachlich.

„Aber zuerst...Amalia wirft mir ein Pflichtversäumnis vor?!“ wechselt er das Thema, auf das was wohl gerade überraschend wichtiger geworden war. Nicht mal, dass Alain bedroht worden war und sogar tätlich angegriffen von der Salubri. Das war ihm nicht so wichtig, aber dass sie ihm so etwas vorwarf?
„Was ist vorgefallen? Im Elysium?“ fragte er mit deutlich hörbarem Interesse nach. Warum sein Bruder im Hafenbecken landete, konnte er sich selbst gut vorstellen, wenn er Amalia Bettlerin genannt hatte oder ähnliches.

Aber dann war da noch mehr. Ausgerechnet auch noch Sousanna. Seine Stimmung verschlechterte sich direkt noch mehr. Aber eines nach dem anderen.
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Alain le Beau
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain, offenbar in Gedanken immer noch bei dem drohenden Schmerz, blickt Toma überrascht an. "Was? Ah, ja... es war einige Zeit nach unserem ersten Gespräch, ihr wisst schon, in der Nacht mit dieser seltsamen kleinen Gauklerin. Angelique? Nun, jedenfalls sagte sie - Amalia, nicht Angelique - mir, dass ich in der Stadt nichts zu suchen habe. Ohne Erlaubnis." Er legt den Zeigefinger ans Kinn. "Gibt es ein solches Gesetz? Ich habe darüber nachgedacht und halte es für seltsam, dass unangemeldete Gäste die Stadt nicht betreten dürfen, denn wie sollen sie sonst jemand finden, der sie anmeldet? Ich hätte euch doch in den Dörfern niemals gefunden."

Tomas stechenden Blick bemerkend, reißt der Rothaarige sich von seinen für ihn sicher sehr interessanten Gedanken los. "Ja. Nun. Jedenfalls war sie sehr überrascht, als sie erfuhr, dass ihr mich aufgenommen habt. Und sagte, ihr hättet es versäumt, anderen davon zu berichten. Was ja eure Pflicht ist." Er zeigt ein schiefes Grinsen. "Ich meine, sie hätte mich ja einfach fragen können, aber sie war zu beschäftigt damit, mir zu drohen, dass sie mich jagen würde oder gar hinrichten lassen, wenn ich gegen die von ihr - aber eben nicht euch - erwähnten Gesetze verstieße. Also den unerlaubten Aufenthalt in der Stadt."

Er schaut etwas schuldig drein. "Vielleicht hätte ich sie nicht direkt der Lüge bezichtigen sollen, aber... nun ja. Ich hatte mich entschuldigt. Sie aber drohte, spuckte, seiberte - wie eine unzivilisierte Barbarin eben. Und irgendwo darin dann etwas, das eine Entschuldigung sein sollte, aber in Wahrheit nur mehr Vorwurf war? Wie eine Kirsche in einem Kothaufen. Es war mir höchst zuwider, diese Angelegenheit."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Gut, dass ihr mir davon erzählt habt.“ Erwiderte er dann nachdenklich.
„Das ist falsch, was sie euch gesagt hat. Natürlich dürft ihr die Stadt betreten, ihr dürft nur nicht jagen.“ Er neigte den Kopf schief. Falsche Annahmen sind eine Sache…Drohungen der Vernichtung aufgrund falscher Gesetze…nun das war schwer tolerierbar. Vor allem wenn es ihn noch indirekt mit betraf. Alles andere wäre ihm ja wieder egal gewesen.

„Natürlich würde jemand der sich nicht anmeldet gegen die zweite Tradition verstoßen, aber ihr sagtet ihr ja dass ihr mich traft. Ich versäumte diesbezüglich auch keineswegs meine Meldepflicht…die es im Übrigen nicht einmal so gibt, wie sie es sich vielleicht vorstellt.
Die entsprechenden wichtigen Personen wurden über euer Hiersein informiert. Ich sagte euch ja, ich würde den Prinzen informieren. Die Liktoren aber unterstehen dem Blutvogt…Es wäre wohl seine Aufgabe, seine Untergebenen anzuweisen.“
Erklärte Toma ernst mit einer Spur Unmut in der Stimme.

„Nun, kümmert euch nicht weiter um sie. Ich werde einmal mit ihr sprechen…wenn es ein Missverständis war…das lässt sich sicher aus der Welt räumen. Natürlich ist es nicht tolerierbar, dass sie euch unrechtmäßig mit Vernichtung droht.“
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Alain le Beau
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nein, nein, da war sie schon recht eindeutig: Wenn ich gegen die Gesetze verstoßen würde, würde ich vernichtet. Nur war die Drohung ja völlig unnötig." Alain winkt ermüdet ab. Offensichtlich langweilt ihn das Thema bereits. "Sie hätte ja fragen können. Stattdessen direkt Drohungen."

Er stellt den Becher ab. "Sprecht mit ihr, tut, was ihr wollt. Ich bin sicher, sie hatte nur beste Absichten. Aber vielleicht sollte ihr noch einmal jemand das mit dem Betreten der Stadt erklären? Sicherlich sollten die Amtsträger uns neu Angekommenen keine falschen Dinge erzählen, nicht wahr?" Ein Schulterzucken. Der Bretone ist nicht hergekommen, um über Amalia zu sprechen.

Stirnrunzelnd blickt er Toma an. "Sicherheitsvorkehrungen?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Das sollten sie nicht, in der Tat, deshalb werde ich mit ihr sprechen." erwiderte Toma kühl.

"Ja, Sicherheitsvorkehrungen. Nun, ein Schnitt in euren Körper, wird euer Tier kaum kalt lassen. Auch wenn es mich freuen würde zu sehen, dass ihr es dennoch kontrollieren könnt. Zappeln und Winden macht die Arbeit unnötig schwer." erklärte Toma so gelassen, als würden sie über ein völlig normales Handwerk sprechen und nicht darüber bei Bewusstsein aufgeschnitten zu werden. "Ich habe Ketten, aber im Notfall muss ich euch ruhigstellen, das werdet ihr sicher verstehen."
"Ich hege kein Interesse daran euch zu schaden. Ihr könnt mir also vertrauen." beteuerte der Metamorphist, doch wie leicht war das schon zu glauben?
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Re: [1007] Familie sucht man sich nicht aus [Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

"Natürlich, natürlich" sagt Alain mit einem verständnisvollen Nicken. "Mein Tier und ich... wir verstehen uns gut. Ich gebe ihm, was es will und es hilft mir, wenn es kann. Aber es ist das Tier. Es wird nicht verstehen. Also fixiert mich ruhig." Er lächelt. "Ich zweifle keine Sekunde an euren Absichten, werter Toma. Im Gegenteil. Als mein Ghul mir versicherte, dass er im Fall meines verlängerten Fortbleibens euch dem Zorn all jener aussetzen werde, die mir Gefallen schulden, oder denen ich Gefallen schulde, oder die mich für ihre wahre Liebe halten oder gar der Wut meines Erzeugers... nun, da sagte ich ihm, dass das sicher nicht notwendig werden würde. Dass ihr mich weder verändern noch blutsbinden würdet. Dass alle sicherheitshalber getroffenen Maßnahmen überflüssig wären, auch wenn ich sie ihm zuliebe getroffen hätte."

Der junge Tzimisce blickt zu Tomas Ghul. "Blutsdiener. Ihr wisst wie sie sind. Pflichtbewusst, immer gewillt, Rache zu nehmen, zum Prinzen zu laufen. Völlig überflüssig in diesem Fall, natürlich."
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