[1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

[April '18]
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Angelique
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[1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Angelique »

Roger trat mit der Schar inzwischen durch eine harte Zeit als Sklaven der Sarazenen abgehärteter Jungen in das Waisenhaus ein und überließ die durch die Reise Erschöpften in die Obhut der Hüter des San Alerio, die sich um sie kümmern sollten.

Dann setzte er sich in den Schatten des Innenhofs und wartete auf den Abend. Der Trubel legte sich bald. Neugierige und Boten kamen und gingen. Des Bischofs Gesandte lobten ihn nochmals und sagten, sie würden sich freuen, wenn er der Dankesmesse beiwohnen würde, die gelesen werden würde.
Freundlich sagte er zu und auch diese Begleiter gingen.

Schließlich war er allein, kam etwas zur Ruhe und die Schatten wurden länger. Mit den Schatten würde er kommen. Der dunkle Scholar.
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Ilario
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Dem dunklen Scholaren war mitgeteilt worden was am diesem Tage in San Alerio geschah und so war er gleich nach seiner frühnächtlichen Stärkung aufgebrochen um den Mann zu treffen der Gegenstand der von ihm angestoßenen Debatte im Senat war. Roger, der Diener des kleinen Orakels.

Rasch schritt der Kastellan ihrer Majestät aus als er sich dem Waisenhaus näherte, an seiner Seite lediglich Mercurio in Rüstung und Waffen. Ilario wurde der Menge an Kindern und Heranwachsenden gewahr und schon wog er in Gedanken Möglichkeiten und Risiken ab. Marie hatte wohl Erfolg gehabt und hoffentlich einen wirklich guten Grund einen Blutdiener, egal wie verdient, nach ihm Fragen zu lassen. Mercurio ließ Angesichts der Menge an ehemaligen Gefangenen der Sarazenen die Hand am Gürtel ruhen, nahe des Messers. Einige der momentan in San Alerio lebenden Waisen grüßten die beiden Männer respektvoll, fast als schienen sie ein kleines Geheimnis mit Mercurio zu teilen.

Schließlich erblickten sie den etwas abseits und allein wartenden Roger. Sein wachender Schatten blieb einige Schritt zurück und Ilario trat näher. Er beschloss direkt zu sein und sich nicht lange mit Floskeln aufzuhalten.


"Seid gegrüßt Hauptmann. Was führt euch her? Und wo ist eure werte Herrin?"
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Angelique
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Angelique »

Roger erhob sich aus seiner ruhigen Kotemplation in einer einzigen fließenden Bewegung, um sofort wieder auf das eine Knie sich herabzubegeben. Die behandschuhte Faust schlug er vor seine Brust, als er den Kopf neigte.
"Wohlwerter Magister Ilario, den mein Engel seinen Freund nennt", begrüßte er ihn.

Als er hochsah, ohne Furcht vor den behexenden Augen der Untoten, von denen der Burgunder sehr wohl wusste, konnte Ilario erkennen, dass der Mann erschöpft war, getrieben wie alle Vasallen Angeliques, aber auch hoch zufrieden.
"Ich habe meine Queste vollbracht, wie meine über alles Geliebte sie mir auftrug. Die Kinder sind befreit. Das hier ist der erste Teil. Die anderen sind in den Pilgerhospizen der Klöster und des Bischofs untergebracht. Angelique trug mir auf, sie zu Euch zu bringen, damit Alerios Vermächtnis an ihnen erfüllt werden kann."

Sein Blick wich zur Seite und Schmerz war auf den gebräunten Zügen zu erkennen. "Was meinen Engel selbst angeht. So ist sie unpässlich. Ein magischer Anschlag, ein Schadenszauber, schickte sie in den Tod, aus dem sie hoffentlich in Bälde wiederaufersteht. Seid aber unbesorgt. Keine Gefahr droht von mir oder anderen ihrer Diener der Stille. Dafür trage ich bei meiner Ehre Sorge."
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Ilario
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Ein gutes Werk habt ihr getan und seid versichert, dass jeder den ihr hierher zurückgebracht habt nun unter meinem Schutz steht. Es wird eine langwierige Aufgabe werden, doch jedem dieser Waisenkinder wird eine gute, sinnhafte Anstellung zuteill werden."

Ilario hatte sich bereits auf dem Weg mit diesem Problem beschäftigt und war zu dem Schluss gekommen, dass die in Aussicht gestellten Mühen mit den Befreiten sich auch als Chance darstellen konnten.
Schrecken und Faszination brachen sich in den grauen Augen bahn, als der alte Ghul von Angelique berichtete. Wie ein Jadghund nahm Ilario Witterung auf und fragte nach:


"Schadenszauber? Magischer Anschlag? Liegt sie in Starre? Wo geschah dies und wann? Und vor allem wie genau? Jede noch so kleine Information vermag vielleicht zu helfen?"

Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, als er fast schon schneidend kalt einer aufkommenden Sorge nachging.


"Ihr habt sie doch nicht etwa in die Obhut ihres Clansbruders Ferrucio übergeben?"
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Angelique
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Angelique »

Roger lachte sonor. Er vergaß für einen Moment, dass der Magister ein Perfecti war, als er lachend sagte: "Ihr habt auch noch Humor, köstlich."

Dann wurde er wieder ernst. "Nein, selbstverständlich nicht. Sie ist in Starre - so nennt Ihr das also? - und in Sicherheit. Aber verzeiht, dass ich darüber nicht näher ins Detail gehe. Aber ich war zu prominent heute. Die Wände könnten Ohren haben, es gibt viele Zaubermittel zu lauschen und, mit Verlaub, seid Ihr Euch felsenfest sicher, dass Euer Schatten Euch gehört und nicht doch auch anderen Magistern zuflüstert?"

Ilario mochte keine Beleidigung in den Worten finden, eher Besorgnis um ihn.
Schließlich fuhr Roger fort:
"Oh, sie versuchte einen Orakelspruch an einem Beutel Asche, den man ihr ihr in Sizilien per Bote überbrachte. Kaum versuchte sie dies, quoll ihr Blut aus Augen, Nase und Ohren und sie sank tot darnieder. Sagt Euch dies etwas, gelehrter Ilario?"
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Ilario
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Mein Schatten ist mein, aber eure Sorge spricht für euch."

Ausschließen konnte man es zwar nicht, beziehungsweise nur mittels eigener Schattenkraft, aber Ilario liess es dabei beenden. Vor allem war er beruhigt, dass der Irre nicht über Angelique verfügte und sein Interesse war nun auch auf andere Dinge gerichtet.

"Möglicherweise auch eine Nebenwirkung des Orakelspruches. Vielleicht sah sie etwas, das ihr Geist nicht zu verkraften vermochte... Oder eben ein Angriff mystischer Natur.
Habt ihr diese Asche noch?"
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Angelique
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Angelique »

"Natürlich", bestätigte Roger. "Ich habe sie nicht bei mir, selbstverständlich. Es hätte geschehen können, dass man mich für die erlogene Geschichte des Mordes sogleich verhaftet hätte, als ich anlandete. Oder mich aus der Menge heraus ermordet, wie damals den alten Bischof. Das erschien mir zu riskant."

Der Söldnerführer sprach über die Möglichkeit seines gewaltsamen Todes so belanglos wie andere über das Wetter.

"Ich wollte Euch mit als ersten über die Dinge in Kenntnis setzen, spricht Angelique doch nur in den höchsten Tönen von Euch." Er lächelte schief. "Sie hat wahrlich eine Schwäche für Magister, die nicht dem Stereotypen entsprechen."

Roger ging auf und ab. "Zu etwas anderem", wechselte er das Thema, nicht so sprunghaft wie Angelique das konnte, aber ihr Einfluß war merklich. "In Sicilia habe ich viele Sarazenen, Juden, Langobarden und wer-weiß-was-noch für Leute kennen gelernt. Sie waren von meinen neusten Söldnern, die ich dabei hatte, schwer beeindruckt. Die sind dauernd im Krieg da unten, vor allem untereinander und mit den Oströmern. Krieger wie meine Normannen würden sie gerne mieten und die Preise die sie zahlen sind wahrlich königlich. Umgekehrt habe ich unser Interesse an Gewürzen bekundet und, siehe da, die würden gerne wieder normalen Handel treiben. Hättet Ihr an so etwas Interesse?"
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Solltet ihr Interesse an fachkundigem Rat haben würde ich diese Asche gern untersuchen, ebenso wie den Beutel natürlich. Was die Acht durch den Senat angeht und diese Lüge eines Mordes, so seid versichtert dass bereits Schritte eingeleitet wurden diese Sache beizulegen."

Interessiert betrachtete Ilario den Ghul, zu gern hätte er gewusst inweifern dieser oder seine Herrin ihn für einen ungewöhnlichen Magister hielten. Aber besser weckte man keine schlafenden Hunde. Dass der Hauptmann in, Angelique recht ähnlicher Weise, sprunghaft das Thema wechselte war ebenfalls faszinierend. Ilario war sich der Wirkung von malkavianischer Vitae bewusst, aber was wenn alle Ghule langfristig sich ihren Herren anglichen? Er würde das bei Mercurio im Auge behalten...

"Interesse auf jeden Fall. Es könnte ein lohnendes Geschäft werden. Mit den entsprechenden Kunden in Sizilien seid ihr also einig? Die erste Schwierigkeit wäre wohl der Erwerb oder der Bau von Schiffen, wenn auch Gewürze und Söldner eher Luxusgüter sind und hohen Gewinn abwerfen bei kleinerer Menge. Vermutlich bräuchte es also nicht besonders viele Schiffe. Interessant wäre auch ob dort unten ein Markt für verschiedene Tuche wäre..."


So überlegte der Lasombra laut, äußerte erste Ideen. Dann hielt er inne, senkte die Stimme und blickte sich in den naheliegenden Schatten um ehe er fortfuhr.


"Vor allem aber müssten wir sicherstellen, dass gewisse Mächte in Catania unsere Schiffe nicht einfach versenken. Aufgrund meiner weitläufigen Blutsverwandtschaft hätte ich dort eventuell Möglichkeiten die Leuten anderen Blutes verwehrt sind. Dies sind jedoch Angelegenheiten die ich mit eurer Herrin besprechen müsste.
Wenn ihr das nächste Mal nach Sizilien fahrt, hätte ich vielleicht Korrespondenz in dieser Sache die ihr dorthin mitnehmen könntet."
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Angelique »

Roger lachte herzhaft und sonor. "Oh, ich selbst gedenke nicht so schnell wieder dahin zu reisen. Und ich hoffe Angelique ist auch geheilt davon. Außerdem ist angedacht über Sardinien den Handel abzuwickeln. Wohl um eben Überfälle zu verhindern. Was davon menschen- und was perfectigemacht wäre, entzieht sich mir allerdings."

Er schaute für einen Moment grimmig und die blauen Augen wurden zu Eis. "Ich werde nicht vergessen, was Angelique dort widerfuhr."

Dann war er wieder freundlich und charmant. "Tuche, sagt Ihr, wohlwerter Ilario. Euer Wissen um die Schwächen der Sarazenen ist wahrlich groß. Sie lieben Tuche. Und so sehr sie auch unsere Kultur verachten - zurecht, wie ich beschämt zugeben muß, sah ich die ihre nun selbst - so sehr bewundern sie die Web- und Färbekunst in unserem Land und klagen, dass Kriegsbeute selten unbesudelte Stoffe in ihre Basare bringt."
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Re: [1007] Der ehrliche Schatten, den die Herrin Freund nennt [Roger, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Zufälligerweise bin ich im Tuchhandel tätig, so gäbe es denn auch von meiner Seite aus einträgliche Ware für die Lande der Sarazenen. Eine Zwischenstation in Sardinien. Perfekt. Ich denke mir es wäre sinnvoll, neben Gewürzen natürlich, Getreibe von Sizilien nach Genua zu importieren. Nicht umsonst ist Sizilien die Kornkammer der italienischen Halbinsel. Und Genuas Bevölkerung leidet zwar nicht mehr Hunger, aber um zu wachsen braucht es immer genug Nahrung."

Spannend, dass die Sarazenen die Tuche der in ihren Augen Ungläubigen begehrten, ein Zufall der Ilario und vor allem Marcello zupass käme.
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