[1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

[April '18]
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Ilario
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Gut, wenn wir in dieser Sache zusammenarbeiten habe wir zumindest eine Aussicht auf Erfolg. Wenn ich in Kontakt zu weiteren Anhängern meines Weges trete werde ich diese sicherlich auch dafür begeistern können gegen Ferrucio zu agieren."

Ilario pausierte und gestikulierte als ob er einen üblen Geruch vertreiben wolle, dann wandte er sich anderen Angelegenheiten zu. Ravecca und die Gesetze.


"Ich gehe mal davon aus, dass der gute Senator Bernardo in Ravecca einer der euren ist? Sein eingebrachter Gesetzesvorschlag legt dies zumindest nahe. Was mich aber viel mehr interessiert ist, ob ihr Juliano Brambilla ebenfalls den euren nennt. Sein Vorschlag die Flotte und die Mauern aufzurüsten klingt sinnvoll, deshalb frage ich auch nicht... sondern aus anderem Grund."

Vielleicht hatte Ilario hier eine Möglichkeit ihre Partnerschaft zu vertiefen, abwartend sah er Sousanna an. Über das Waisenhaus wollte er auch noch sprechen, das konnte aber erstmal warten bis dieser Punkt beredet worden war.
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Sousanna
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Ein letztes Mal nickte Sousanna. Eine kleine Geste, die doch alles besiegelte. Die das anzurichtende Unheil erst möglich machen würde.

Schließlich nickte die Ravnos aber leicht. "Ihr habt wohl Recht.", gab sie zu und verschränkte die Arme etwas gelassener hinter dem Rücken. "Bernardo, der Wirt, arbeitet nicht nur in meinem Lokal, er trinkt auch mein Blut." Leicht biss sie sich auf die Lippen, ehe sich das Haupt noch einmal dezent schüttelte. "Aber nein, Brambilla kennt mich zwar, doch mein ist er nicht." Im Ansatz zuckte sie die Schultern, ehe sich ein halbes Grinsen in den hübschen Zeugen ausbreitete. "Wer weiß, wie sich das noch entwickeln könnte. - Aber er hat gute Ideen, das stimmt."
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Ilario
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Brambillas Vorschläge sind in der Tat gut und fördern die Sicherheit der Domäne. Vielleicht ist er ein Mann des Blutvogtes oder der Geißel..." Sinnierte Ilario. Einen Augenblick überlegte er weiter. "Vielleicht finde ich das noch heraus... und teile diese Erkenntnis mit euch wenn es soweit ist. Sollte dieser Mann jedoch noch keinen kainitischen Herrn haben und aus eigenem Antrieb diese Ideen entwickelt haben, würde ich erwägen ihn zu dem meinen zu machen. Es sei denn natürlich dieser Schritt würde unsere Partnerschaft gefährden."

Auch wenn des Mannes Sicherheitspolitische Ausrichtung dem Kastellan gefiel, die Allianz mit Sousanna würde er dafür sicher nicht aufs Spiel setzen. Doch gab es da noch eine weiter Angelegenheit die durch die Einsichten der Harpye beeinflusst werden würde.

"Eine weitere Frage die ich euch gern stellen möchte wäre die nach eurer Meinung über den werten Lornezo, den jungen Toreador. Er bat mich um meine Fürsprache und obgleich er etwas ungeschliffen wirkt, würde ich sie ihm gewähren da seine Ziele edel zu sein scheinen. Spricht aus eurer Sicht etwas gegen ihn?"

Wozu hatte man ein gutes verhältnis zur Harpye, wenn nicht für solche Angelegenheiten des guten Rufs und Stils.
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Sousanna
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Wieder nickte sie leicht. Schien selbst in ihren eigenen Gedanken gefangen zu sein, dann lächelte sie jenes Lächeln, das nur sie so zauberhaft und zugleich gerissen lächeln konnte. "Wenn ihr ihn unbedingt wollt und er noch keinen Herrn hat, dann nehmt ihn euch - ich bin mir sicher, dass ihr euch eines Tages in ähnlicher Weise revanchieren würdet.", verkündete Sousanna und zuckte in der Art schöner Damen, die sich nicht entscheiden wollten, welche Rose die schönste war, die Schultern.

Da der Lasombra allerdings Lorenzo erwähnte, verengten sich unwillkürlich die großen, braunen Augen um eine Spur. "Jung ist er wohl - und ungeschliffen kein Ausdruck für sein Benehmen.", erwiderte und eisige Kühle hatte sich in ihre Worte geschlichen. "Die Ziele sind edel, doch an der Umsetzung harpert es. Gerade wenn es um das Halten eines Handels oder einer Vereinbarung geht, scheint er ... wenig Ehrgefühl zu besitzen - und das sage ich als Sünderin."
Etwas in ihrem Gesicht verzog sich und schließlich zuckte sie die Schultern, um Ilario ein charmantes Lächeln zuzuwerfen. "Aber vielleicht vermag es ja ein König ihm den Respekt vor dem einmal gegebenen Wort einzubleuen. Immerhin bin ich nur" Eine seltsame Betonung lag auf diesem Wort. "Eine Mädchen niederen Blutes." Sie grinste über einen wohl versteckten Scherz.
Die dunklen Augen sogen sich schließlich an denen des Herrn der Schatten fest. "Ich werde nicht dagegen sprechen, doch ich gebe eindeutig meine Bedenken zu, was die Wortbrüchigkeit dieses Sohns der Nacht angeht.", verkündete sie in seltsam unterkühltem Ernst.
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Ich erwäge es, aber eigentlich bin ich in Mascharana mehr als genug beschäftigt."

Damit war der junge Brambilla auch schon wieder vom Tisch, Lorenzo dagegen noch nicht. Es brauchte einen Moment des Nachdenkens, dann schüttelte der Lasombra bedauernd den Kopf.

"Wenig Ehrgefühl... Wortbrüchigkeit... Das sind wahrlich keine Attribute denen ich meine Fürsprache geben könnte. Noch dazu wenn der junge Toreador der Harpye Genuas Anlass gegeben hat sie in einem Atemzug mit seinem Namen zu führen. Er wird sich andere Fürsprecher suchen müssen. Sollte ich weiteren Handel mit ihm treiben wird er sein Wort zu halten wissen."


Das konnte er als König und nach den leidvollen Erfahrungen der letzten Jahre einfach nicht gutheißen. Ihm war durchaus bewusst was Sousanna da gerade getan hatte, aber wie könnte er es ihr verübeln?


"Was hat Lorenzo denn getan um euch so zu verärgern?"
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Sousanna
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Sie nickte nachdenklich. "Solltet ihr dafür irgendetwas benötigen, lasst es mich wissen.", erwiderte sie schließlich ruhig.

Schließlich huschte wieder jenes Lächeln über Sousannas Gesicht. Ein Lächeln, das Königreiche in den Abgrund stürzen und Männer zu Königen machen konnte, so es einem gewogen war.
"Dazu muss ich euch wohl eine Frage stellen: Würdet ihr jemandem Schutz und Lehre versprechen und würde dieser jemand beides bei der ersten Gelegenheit in den Schmutz zerren, worauf hin ihr ihm eine Möglichkeit zur Wiedergutmachung anbietet, wie würdet ihr es sehen, wenn dieser jemand zunächst mehrere Jahre verschwinden würde. Nicht nur verschwinden sondern euch geradezu fliehen obwohl er noch immer eure Gastfreundschaft genießt. Und wie würdet ihr es dann beurteilen, käme danach eben dieser jemand zu euch, um zu verkünden, er würde diesen Handel gern auflösen wollen, da er zu heikel wäre? Aber ihr könntet ja Freunde bleiben?" Der gelassene Spott in ihrer Stimme, die beinahe den Anschein verlieh, sie spräche nur über eine lustige Anektode, täuschte nicht ganz darüber hinweg, dass etwas an dieser Angelegenheit die moralischen Vorstellungen der Sünderin angestoßen hatte.
Doch mit einer lockeren Geste hob sie ihren Kelch, um Ilario ehrerbietig zuzuprosten. "Man mag den meinen viel vorwerfen", scherzte sie leise. "Aber mir zumindest wurde mit dem ersten Blutstropfen eingebläut meine Worte wenn ich sie schon nicht halte, zumindest elegant nicht zu halten. Und nicht nur die Hand, die mich füttert, nicht zu beißen, sondern sie stets zu umschmeicheln, wie es Katzen tun." Mit funkelnden Augen zuckte sie die Schultern und sah den Schatten scheinbar höchst interessiert an. "Vielleicht bin ich aber in solchen Stilfragen einfach zu streng."
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Ilario
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"In der Tat, so jemand hätte sämtliches Wohlwollen verspielt. Man löst keinen Handel auf nur weil er zu heikel geworden scheint. Zumindest nicht einseitig ohne entsprechende Kompensation." Ilario schüttelte verständnislos den Kopf. "Auf Schmeichelei kommt es nicht an, selbst wenn es Zähneknischen bedeutet muss man einen Handel einhalten. Das Fundament unserer Gesellschaft baut darauf. Man wird es ihm beibringen müssen."

Eine wegwerfende Hándbewegung und für Ilario schien das Thema fürs Erste beendet. Da lächelte er leicht und fragte beiläufig: "Wo wir gerade vom Handel sprechen... Wie weit seid ihr mit euren Bemühungen? Den Stoff betreffend, das ekle Elixier?" Das was er für seine Fürsprache als Gegenleistung verlangt hatte war entweder sehr schwer oder sehr leicht zu beschaffen, je nachdem. Doch Sousanna war eine der wenigen Personen denen er genug Diskretion und Finesse dafür zutraute. "Ihr wisst ja, es eilt nicht. Schlichte Neugier lässt mich fragen." Das tat es tatsächlich nicht, aber Ilario plante gern langfristig. Würde es noch dauern, könnte er andere Angelegenheiten vorziehen und die Sache eben später angehen.
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Sousanna
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Die Harpyie nickte. "So ihr das vermögt, ist euch noch größerer Respekt meinerseits sicher. Im Augenblick hält er jeglichen Hinweis darauf für unbillige Härte.", seufzte sie und grinste dann schräg. "Es schien ihn zu überrasschen, dass es sich nicht durch ein paar hübsche Worte wieder gut machen ließ, aber ... er ist sehr jung. Es bleibt zu hoffen, dass die Zeit ihn lehrt." Damit schien auch sie mit diesem Thema abgehakt zu haben. Es spielte ohnehin keine Rolle mehr. Der Toreador hatte die Gunst der Schönen verspielt und war aus damit aus deren Interesse verbannt worden.

Ihr Lächeln auf dieses Thema war ein freundliches. Leicht neigte sie das Haupt und ihr Blick funkelte charmant zu dem Lasombra hinüber. "Ich gehe sehr vorsichtig vor.", erklärte sie schließlich und ließ den Blick erneut über die Halle schweben. "Ich möchte nicht, dass es unsere Kleider besudelt." Ihre Stimme war leiser geworden, geheimnisvoller. "Aber ich nähere mich dem Ziel. Langsam komme ich in Reichweite. Und dann gilt es nur den richtigen Moment abzupassen. - Aber ich habe euch nicht vergessen. Wie könnte ich das auch?" Kurz war da etwas in ihrer Stimme und ihrem Blick, das nur schwer einzuordnen war. Es war die zarte Lockung, die anderen gewiss den Verstand geraubt hatte.
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ilario neigte verständnisvoll das Haupt und lächelte die Harpye an. Mit Sousanna zusammenzuarbeiten war stets angenehm, in vielfacher Hinsicht. Selbst wenn man ihre Verschlagenheit in Betracht zog, denn diese schätzte der Lasombra ebenso, schulte sie doch die eigene Achtsamkeit.

"Habt ihr noch Anliegen oder Angelegenheiten die ihr besprechen möchtet? Abseits der Causa Ferrucio meine ich. In dieser Sache werden wir wohl in den kommenden Jahren ab und an zusammenkommen und unsere Strategien koordinieren müssen."

Vermutlich würde es gar nicht so lange dauern, dann würden die ersten Schläge des Irren Predigers niedergehen und sie würden sie erwidern müssen. In welcher Form auch immer. Zunächst aber wollte Ilario der hübschen Byzantinerin Gelegenheit geben andere, ihr möglicherweise wichtige Dinge anzusprechen.
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Sousanna
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Re: [1007] Im stillen Kämmerlein [Sousanna, Ilario]

Beitrag von Sousanna »

Kurz flackerte noch ein leises Lächeln über die Lippen der Ravnos. So sehr Ilario es schätzen mochte, immer wieder in der Achtsamkeit geschult zu werden, so sehr schätzte sie einen Gesprächspartner, der ihr nicht in jedem Fall hinterher hechelte.

"Eine Sache gäbe es tatsächlich.", erklärte sie ruhig und würde sich etwas nachdenklich im Raum umblicken, als suche sie nach einer Möglichkeit ihren Gedanken in die richtigen Worte zu kleiden. "Es sind in letzter Zeit Dinge geschehen, die mich überlegen lassen, ob es nicht sinnvoll wäre, die Kontaktmöglichkeiten der Kinder der Nacht in irgendeiner Form festzuhalten, um im Fall der Fälle Auskünfte geben zu können."
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