[1008] Da wusch das Wasser die Sünde rein [offen]

[Sousanna]

Die junge Frau seufzte leise. Ob nun voller Trauer oder doch nur in wohliger Erinnerung, war schwer zu erkennen. In jedem Fall aber, war es ein zauberhaftes Geräusch.
"Ja, sie sind wohl selten. Diese Elefanten. Mein Vater hat mir vor tausend und drei Tagen einen Zahn eines solchen zum Geschenk gemacht.", erzählte sie lächelnd. Noch immer waren die braunen Augen geschlossen, als brauche diese Schönheit nichts und niemanden zu fürchten. "Er war wunderschön und riesig. Aber er sagte schon, dass die wenigsten wüssten, wie sie wirklich aussahen, diese Tiere..."

Schließlich legte sich Sousannas warme Hand an Tias Schulter. "Nie", mahnte sie leise. Eindringlichkeit lag in ihrer Stimme, die doch weich wie samt und zart wie eine Feder war. "Nie solltest du vergessen, dass jedes Wunder einzigartig und fantastisch ist. Ich habe die des Orients gesehen. Du die des schwarzen Meeres. Und alles trägt seine Majestät in sich."

[Arash]

Tia lachte leise und der Ton verteilte sich wie eine warme Welle durch den Raum. „Wahrscheinlich hast du Recht mit den Wundern. Ich hoffe ich kann noch deutlich mehr sehen.“ Ihr Blick wendet sich in Richtung Sousannas, wobei sie dann auch den Körper dreht und sich auf die Seite legte.

„Wie groß sind denn die Zähne von so einem Elefanten? Jagen sie damit?“ Tias Augen leuchteten vor Neugier und sie schien sämtliche Scheu inzwischen abgelegt zu haben.

[Sousanna]

Die edle Dame war offensichtlich höchst entzückt davon, dass jemand ihre Expertise über Elefanten hören wollte. Ihr begeistertes Strahlen wurde noch breiter und in ihren sanften Augen loderte die pure Freude über all das Wissen, dass sie nun kund tun konnte.
"Die Zähne sind sooo groß", erklärte sie und zeigte beinahe Armspanne. "Und sie sind dicker als mein Unterarm." Als müsse sie das noch einmal bestätigen, nickte Sousanna eifrig. "Das sind furchteinflößende Tiere. Mein Vater sagt, sie bewegen sich ganz leise obwohl sie so groß sind. Und sie machen ein ganz komisches Geräusch." Eifrig versuchte sie diesen Ruf, das man ihr selbst nur vorgemacht hatte, nachzumachen. Ein prustendes Tröten. Aus dem Mund einer so zierlichen Dame so unpassend, dass es einfach nur lusitg klang. "Aber sie müssen ganz geschickte Jäger sein. Ich hab gehört man nutzt sie im Krieg. Sicher zum Anpirschen und dann" Eine gelungene Kunstpause. "Dann stützen sie sich auf ihre Beute und beißen den Gegnern den Kopf ab."

[Arash]

Tia musste Lachen, als Sousanna das Geräusch des Elefanten nachahmte. Das Lachen klang glockenhell und ehrlich durch den hallenden Raum. „So klingen diese Wesen?“ Ihre Augen wurden groß. „Diese Wesen scheinen ja tödliche Raubtiere zu sein. Und du hast einen Zahn von Ihnen?“ Tias Augen leuchteten vor Neugierde. „Gerne würde ich diesen Zahn mal sehen. So sicher, ob ich diese Wesen jetzt noch sehen will...bin ich mir nicht mehr. Wenn das wirklich so gefährlich Raubtiere sind, dann...bin ich froh meinen Kopf noch zu haben. Vielleicht...“ Tia stockt kurz. „Vielleicht war ich einem schonmal ganz nahe und er hat mich nur nicht angegriffen.“ Ein Schauer läuft ihr über den nackten Körper, welcher tatsächlich echt zu sein scheint.

„Mir hat mein Vater mal den Zahn eines Wals geschenkt. Aber ich habe ihn verloren.“ sie sieht ein wenig traurig dabei aus.

[Sousanna]

Ernst nickte die Schöne. Auch sie schien dieses Schicksal grauenerregend finden. Vielleicht hatte sie so einen Angriff sogar einmal beobachtet. Immerhin war sie bei der Erwähnung eines Elefantenangriffs blass geworden.
"Oh bei Gott, das klingt grauenerregend.", murmelte sie leise und schüttelte sie sich. Groß blickte sie ihre Gesprächspartnerin an. "Ich hoffe du warst nie in der Nähe von einem. Oder nein, ich danke lieber Gott, dass er dich nicht gefressen hat." Bestimmt nickte sie.

"Ich kann dir den Zahn zeigen, wenn du einmal zu mir kommen willst.", lächelte sie, ehe Eifer erneut ihre Züge zum Strahlen brachte. "Und vielleicht können wir dir so einen Walzahn besorgen. Wir haben gute Verbindungen zu Händlern."

[Arash]

Tia winkte ab. „Oh nein.Für einen Walzahn müssen wir keine Umstände machen. Ich hatte ihn von meinem Vater und daher war er etwas Besonderes für mich. Aber sonstiger Besitz bedeutet mir nicht sonderlich viel.“ sie schmunzelt. „Ja ich bin auch froh das er nicht auf die Idee kam mich zu verspeisen.“ Sie nickte.

„Den Zahn würde ich tatsächlich gerne einmal sehen.“ Ihre Augen glühten bei diesen Worten vor Vorfreude und sogar ihre Wangen röteten sich vor Aufregung. Wobei das natürlich auch von der warmen Umgebung kommen konnte. Tia schloss dann wieder die Augen und sank etwas tiefer ins Wasser, sö dass nur noch ihr Kopf über der Wasseroberfläche war. „Wie konnte ich eigentlich so einen Ort so lange meiden? Es ist himmlisch!“ seufzte sie verträumt.

[Sousanna]

"Ja", murmelte Sousanna und Traurigkeit hatte ihre Gestalt umfangen. Als schwelge sie in alten Erinnerungen, die sie noch immer wehmütig stimmten. "Ja, Geschenke eines Vaters sind stets ein besonders wertvoller Schatz - um so schmerzhafter ist es, sie zu verlieren." Ein Lächeln, das von Herzschmerz sprach, flatterte federleicht zu Tia hinüber. "Aber manchmal ist es gut, Neues anzugehen. Und dafür Opfer zu bringen. Vielleicht war es ein Zeichen."

"Sicher eines Tages...", schmunzelte sie und tauchte selbst nun ganz unter, ehe sie mit einem seligen Strahlen zu ihrer Begleiterin sah. "Ich weiß es nicht. In Byzanz ist es gewissermaßen Teil des guten Lebens - aber hier" Sie verzog das Gesicht zu einem zuckersüßen Schmollen. "Hier geht das irgendwie unter."
"Aber es ist schön, dass es dir gefällt. Ich mag es, wenn meine Begleiter sich gut fühlen." Einen Augenblick lang schien sie nachzudenken. Dann legte sich ihr Kopf zur Seite und die Augen wurden zum niedlichsten Hundeblick zwischen hier und Byzanz. "Sag mal, hast du was dagegen, wenn mein alter Freund zu uns kommt? Ich hab irgendwie ein schlechtes Gewissen, ihn wie einen Hund vor der Tür warten zu lassen."

[Arash]

„Ein Zeichen?“ fragte Tia überrascht. Sie räkelte sich in dem warmen Wasser und warf wieder einen Blick zu Sousanna hinüber. „In meinem Heimatdorf hatten wir so etwas gar nicht. Und in Budapest habe ich sie selten besuchen können, weil viel zu tun war.“ Wieder seufzte sie und tauchte dann wie Sousanna ganz unter, um auch ihre Haare zu waschen. Unter Wasser zog sie dann die Nadeln hervor, die ihr Haar hochgesteckt hielten. Das blonde Haar entfaltete sich unter Wasser wie Flüssigkeit, bevor der Kopf wieder die Wasseroberfläche durchbricht.

Kurz blitzt Unsicherheit in ihrem Blick auf, als der muskulöse Mann erwähnt wird, aber dann erstrahlt wieder ein Lächeln auf ihren Lippen. „Natürlich kann er dazukommen. Es ist ja genug Platz.“

[Sousanna]

"Mhhmmm", machte die Schöne und räkelte sich entspannt im warmen Wasser. "Alles ist immer ein Zeichen für irgendetwas." Doch offensichtlich hatte sie nicht das Bedürfnis, diesen Gedanken weiter auszuführen. Oder aber ihr fehlte schlicht die Lust dazu.
Ihr Lächeln blieb beruhigend. "Glaub mir, er mag unheimlich aussehen, aber er hat das Herz am rechten Fleck.", versicherte sie und erhob dann die Stimme, um einige Worte in ihrer Heimatsprache von den vollen Lippen fließen zu lassen wie warmen Honig.

Sie brauchte die Stimme kaum zu erheben, da betrat er schon den Raum. Offensichtlich hatte er bereits in den Dampfbädern oder derartigem gewartet, denn der muskelbepackte Leib war bereits nur noch in ein Tuch gehüllt, das jedoch all die Narben, die sich über seinen Oberkörper zogen wie eine Landkarte des Schmerzes.
Leicht neigte er vor den beiden Damen den Oberkörper, ehe er mit einem seeligen Lächeln zu ihnen ins Wasser glitt.

[Arash]

„Ach.“ meint Tia leicht. „Ich glaube es dir. Ich war nur von seinem ersten Eindruck eingeschüchtert. Ich wollte ihm damit aber nichts unterstellen.“ fügte sie noch an. Dann setzte sie sich wieder etwas auf, um besser sehen zu können und ihre Haare, die jetzt platt von ihrem Kopf hingen, nach hinten zu sortieren, damit sie nicht vollkommen wie ein Otter aussah, den man gerade ins Wasser geworfen hatte.

„Darf ich fragen wo ihr euch kennen gelernt habt?“ In Tias Augen stand nun mehr Neugier als Angst, nachdem der Hühne sich zu ihnen ins Wasser gesellt hatte.