[1008] Da wusch das Wasser die Sünde rein [offen]

[Sousanna]

Sacht legte sich die warme, zarte Hand an Tias Arm. So federleicht, dass diese die Berührung jederzeit allein durch eine winzige Bewegung würde unterbrechen könne.
Dann sahen die großen, braunen Augen zu ihr empor und so viel Unschuld, so viel liebreizende Treuherzigkeit lag darin, als stünde man einem Engel gegenüber. "Ich würde nichts lieber tun, als einer Reisenden, einer Schwester gewissermaßen, eine schöne Zeit zu ermöglich", erklärte dieses Reh in Menschengestalt und lächelte vertraut. "Also nein, Schwester, du machst mir eher eine Freude, denn Umstände. Ein Bad allein ist so ..." Sie seufzte schwer. "Traurig."

[Arash]

Die junge Frau zog den Arm nicht zurück, als sich die Hand Sousannas darauf legte. Sie schien zwar kurzzeitig etwas verwirrt, ob der direkten Berührung und dem Blick der ihr daraufhin zuteil wurde, aber sie fing sich schnell wieder.

Die Frau wir ihr durchaus sympathisch. Eigentlich konnte sie das Angebot nicht ablehnen, wobei sie ja noch auf Arash wartete aber wenn es genauso lief wie beim letzten Mal würde er erst kommen, wenn sie fertig war und dann würden sie beide einfach gehen. Was Tia dann dazu veranlassen würde ihm in der nächsten Nacht, wenn er sich erhob einen Eimer Wasser über den Kopf zu kippen.

Auch Tia lächelte nun. „Dann würde ich euer Angebot gerne annehmen. Falls ihr mir auch einige Reisegeschichten von euch erzählt. Ich bin immer fasziniert von fremden Orten zu hören.“ Mit diesen Worten würde sie Sousanna folgen, sobald diese den Weg einschlagen würde. Den Leibwächter hatte sie zwar nicht vergessen, aber schien für sie derzeit keine Gefahr dazustellen.

[Sousanna]

Es war, als ginge die Sonne auf, da sie sich freute. Ihr Strahlen mochte anstecken und für einen kurzen Moment die Welt zum Leuchten zu bringen. Unwillkürlich begann auch der grimmige Leibwächter zu strahlen und seine Blicke der fremden Frau gegenüber wurden bedeutend freundlicher. Wer Sanna zum Strahlen brachte, verdiente definitiv Freundlichkeit.
"Dann komm", strahlte sie und würde sie sacht mit sich ziehen. "Komm und lass uns alte Zeiten feiern. Erzähl mir von den Wundern, die du gesehen hast. Und ich erzähl dir von meinen."

[Arash]

Unwillkürlich musste auch Tia Lächeln, weil Sousannas Lächeln einfach ansteckend war. Sogar der Leibwächter begann einen freundlicheren Ausdruck zur Schau zu tragen. Sie entspannte sich nun endgültig. Sie musste sogar lachen, als sie sich mitziehen lies.

„Gerne. Obwohl ich nicht weiß, ob du das was ich berichte dann als Wunder bezeichnest.“ meinte sie, um die Erwartungen nicht zu hoch werden zu lassen. Währenddessen folgte sie ihrer neuen Bekanntschaft durch die Gänge der Therme.

[Sousanna]

"Ach, alles kann ein Wunder sein, wenn man es nicht kennt", schmunzelte sie leise und fuhr sich durchs Haar. "Vielleicht auch manche Dinge, die man kennt, wenn sie nur wunderlich genug sind."
Rasch flog die ungleiche Gruppe durch die Gänge der Therme. Sousanna schien sich hier besser auszukennen, als in ihrer eigenen Westentasche.

Schließlich traten sie in die Umkleidezimmer, wo Tiziano von ihnen schied. Mit einem letzten fröhlichen Grinsen fielen Sousannas Kleider von ihr ab, offenbarten einen atemberaubenden Körper. Sie schien sich nicht im Geringsten darum zu scheren, einer Fremden ihren Leib zu präsentieren.
Mit routinierten Bewegungen flocht sie die duften Locken in der Farben teuren Holzes zu einem festen Kranz, der sich um das feingeschnittene Gesicht rankte.
"Also, liebe Schwester, wo warst du, bevor es dich nach Genua verschlagen hat?", wollte sie im entspannten Plauderton wissen.

[Arash]

„So viele Wunder habe ich wahrscheinlich gar nicht gesehen.“ schmunzelte Tia und folgte Sousanna durch die Gänge der Therme. „Aber ich werde versuchen dich zu verzaubern liebe Schwester.“ schmunzelte Tia.

Im Umkleidezimmer seufzte Tia nun doch erleichtert auf, als sich der Hühne nicht mit ihnen hinein bewegte. Dann sah sie wie sich Sousanna entkleidete. Ihr Blick saugte sich förmlich an dem wunderschönen Körper fest. Dann riss sie sich aber davon los. Sie atmete tief durch und löste dann die Schnüre ihres Kleides. Das braune Gewand fiel nach einer leichten Bewegung zu Boden und konnte Tias Körper sehen der nicht so geschmeidig und weich war wie der von ihrer Begleitung, dafür aber eine gewisse Festigkeit hatte, was auf ein Leben mit harter Arbeit hinwies, wie man es bei der Landbevölkerung öfter vorfand. Dabei war ihr Körper keineswegs hässlich. Keine riesige Narbe verschandelte den Leib, keine Muttermale oder ähnliches.

Ohne Eile machte sich auch Fia daran die Haare hochzubinden, obwohl diese wahrscheinlich auch eine dringende Wäsche nötig hatten. Aber sie folgte einfach dem Beispiel der Gastgeberin.

„Ich komme aus dem Osten.“ Sie befestigte die letzte Strähne in dem Zopf. „Genauer von der Schwarzmeerküste. Einem wunderschönen Flecken Land. Und du?“

[Sousanna]

Leicht und zart wie eine Feder strichen die Blicke der Schönen über Tias Leib. Nichts daran wirkte gierig oder gar unangenehm. Viel eher lag eine sanfte Liebkosung darin und Ehrerbietung der Ästhetik des weiblichen Körpers gegenüber. Ein ruhiges Lächeln lag auf den vollen Lippen. Nicht das eines Lüstlings sondern das einer feinsinnigen Schwester.
"Oh das Schwarzmeer" Sousanna strahlte. Angenehme Erinnerungen schienen sie geradezu zum Leuchten zu bringen. Ließen sie verträumt, ja beinahe verliebt dreinblicken. "Mein Vater hat mich einmal dahin mitgenommen. Es war wunderschön... So lieblich und doch wild." Sogar ihre Stimme trug das Merkmal schöner Träume. "Wir stammen aus Konstantinopel, weißt du. Aber wir sind Händler, also kenn ich vieles."
Wieder hoben sich die schmalen Schultern und sie wies ihrer Begleitung schließlich den Weg zu einem duftenden Becken warmen Wassers. Im feuchten Marmor spiegelte sich der Luxus der Thermen.

[Arash]

Jetzt war es auch an Tias Gesicht aufzuleuchten vor Begeisterung. „Oooooh Konstantinopel soll so riesig sein das man Tage braucht um es zu durchqueren, habe ich gehört. Himmelhohe Türme, gewundene Treppen, Marmorfassaden, ein riesiger Hafen, so viele Menschen und Geschichten...“ schwärmte die junge Frau. „Es muss faszinierend dort gewesen sein!“

Inzwischen waren Tias Wangen auch leicht gerötet. Was vielleicht von der Temperatur oder der Freude über eine so weit gereiste Begleitung herrühren konnte. Oder auch nicht ganz unwahrscheinlich die Anziehung Selbiger.

„Die größte Stadt die ich je gesehen habe war Budapest.. Ansonsten viel unberührte Wildnis und Tiere, so schöne Tiere.“ begann nun auch Tia in Erinnerungen zu schwelgen.

Schließlich aber trat sie auf den feuchten Marmor und testete erst mit der Fußspitze die Temperatur. „In der letzten Therme war nichts aus Marmor murmelte sie und trat dann langsam tiefer ins Wasser. „Seufzend benetzte sie langsam ihren Körper. Lies sich noch nicht sofort nieder.

[Sousanna]

Sousannas Augen begannen zu leuchten. Ihre wahre Liebe galt schon immer der schönen Schwester Byzanz' und die Erinnerung allein brachte ihre Wangen zum Strahlen. "Es ist das Schönste, was ich jemals sah.", begann sie zu schwärmen, während sie den Gang entlangschritten. "Die Goldene ist nicht nur eine Stadt. Es ist die Stadt. Überall Leben. Aus allen Ecken drängt es. Man spürt es, selbst wenn man schläft. Es lockt einen, ruft... Und dann die Gärten. Es ist viel wärmer als hier, weißt du, aber überall blüht es und die Bäume tragen die schönsten Früchte..." Sie unterbrach sich selbst und seufzte schwer. Ihr Blick ging nieder, als würde ihr Heimweh sie erneut niederdrücken. Eine kleine, traurige Wolke schien nun über der zierlichen Gestalt zu schweben "Ach ich wünschte, ich wär wieder dort."

Dann aber lächelte sie wieder, auch wenn ihr Lächeln noch die Spur der Melancholie trug. "Budapest war zauberhaft. Wir waren dort einige Zeit, weil einer der Adligen Geschmeide wollte.", berichtete sie, ehe ihre Begeisterung erneut aufzuflammen schien. "Tiere?", wollte sie wissen. "Dann habt ihr vielleicht auch einmal Elefanten gesehen? Oder die roten Wölfe?"

Die Schöne unterdessen war elegant vom Rand des angenehm warmen Beckens in das wohlig warme Wasser geglitten. Zufrieden schloss sie nun die Augen und atmete tief und genüsslich ein. Glücklich räkelte sie sich auf der marmornen Bank im Wasser.

[Arash]

Tia betrachtete die leuchtenden Augen ihrer neuen Bekanntschaft und musste Lachen. „Konstantinopel klingt tatsächlich wunderbar. Jetzt wünschte ich, ich wäre auch jemals dort gewesen. Aber vielleicht komme ich ja irgendwann dorthin.“ seufzte sie und tauchte ihren Körper nun vollkommen in das warme Wasser ein. Sie lies sich seufzend neben Sousanna auf der Marmorbank nieder und schloss die Augen.

„Leider habe ich nie Elefanten gesehen, aber rote Wölfe, ja diese stolzen Tiere habe ich gesheen. Und Graue und Braune, ich habe Schwärme von Fledermäusen gesehen, Adler, die am Himmel kreisten, Falken die einen Hasen fingen.“ Auf Tias Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. „Aber ich glaube all das sind keine Wunder die mit deinen mithalten können. Tut mir leid.“

Die junge Frau genoss das Wasser offensichtlich. Sie räkelte sich ähnlich wie Sousanna, vollkommen ohne Charme und atmete die duftenden Öle tief ein. Sie sich vollkommen entspannt zu haben, fast einzuschlafen.