[1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

[Mai '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Angelique
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[1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

Ein dräuendes Frühjahrsunwetter verdüsterte den nächtlichen Himmel über Genua, als die kleine Gestalt in wetterfester Pilgerkluft sich dem unheilverheißenden Gemäuer der Martinsfeste näherte. Sie erschien etwas vor der verabredeten Zeit, um ungesehen mit Ilario hinein zuhuschen, wenn dieser käme. Die Spione würden sonst zurecht misstrauisch, wenn gleich zwei Kainiten zu Besuch kämen.

Geduldig wartete Angelique dann unsichtbar für alle Augen.
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Ilario
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Ilario »

Auf Einladung Maries hatte Ilario einem Treffen mit ihr und der Kappadokierin auf der Martinsfeste zugestimmt. In Begleitung vierer Wachen in leichter Bewaffnung und Rüstung hatte er sich auf den Weg gemacht, hatte Genuas Stadtmauern verlassen und die vielen Schritte bis zur Ordensfestung hinter sich gebracht. Die Erforschung dieser Asche und ein Austausch darüber mit dem kleinen Orakel und Seinfreda war etwas das seinen Geist beflügelte. So viel Erfüllung ihm das Spiel der Politik auch brachte, dies hier war seine Passion.

Er und seine Männer näheren sich offen der Martinsfeste und dem Tor.
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La Vedova
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Die kleine Malkavianerin hatte sich einen Weg durch die sich um die Martinsburg herum tummelnden Wachgänse verschaffen müssen. Die Tiere, die zwar des nachtens eigentlich schliefen, waren schreckhaft und schnatterig und konnten mit ihren tierischen Sinnen Dinge wahrnehmen, die Menschen verborgen blieben.


Am unteren Zauntor wartete der strubblige Knappe mit baumelnden Beinen. Als er die nahenden gestalten entdeckte, sprang er vom Zaun und ging ihnen einige Schritte entgegen, um sich dann tief zu verbeugen.
"Willkommen, ehrenwerte Gäste", begrüßte er den unheimlichen Besuch mit hoher Knabenstimme, die gerade in den Stimmbruch kam. "Die werte Mutter Oberin wartet schon auf der Burg und hat mit gebeten, Euch zu ihr zu bringen. Bitte folgt mir doch."
Dann hatte er sich umgedreht, das Tor für die kleine Gesellschaft geöffnet und die Gäse verscheucht, die aufgregt schnatternt davon stoben. Er führte Ilario und seine Wächter den geschlungenen Weg hinauf zur Burg, wo auf seinen Zuruf hin das Tor geöffnet wurde. Angelique konnte im Schatten der Männer mit hineinschlüpfen, bevor das Tor wieder geschlossen wurde.
Dann führte der Junge die Gäste über den Hof hinüber zum Haupthaus, durch den Rittersaal. Vor dem Kamin seh er zu den vier Wachen hinüber und kratzte sich am Kopf "Verzeiht, wenn ich das so sage, aber es könnte im Zimmer der Mutter Oberin ein wenig eng werden für so viele Leute." Er deutete auf den Kamin und die auf de Tisch bereitstehenden Karaffen mit Bier und Wein. Auch ein paar belegte Brote, Salz und Bratenreste lagen bereit. "Eure Männer können es sich hier ruhig gemütlich machen. Ihr seid hier sicher und die Mutter Oberin legt viel Wert auf das Gastrecht. Sonst nehmt vielleicht nur einen Eurer Begleiter mit?"

EGal wie Ilario sich entschied, der KINappe führte ihn danach hindurch zu einer Treppe und von dort aus hinauf in den Turm. An einer schweren Holztür blieb er stehen und klopfte zweimal. "Ehrwürdige Mutter, Eure Gäste sind eingetroffen."
Von Innen hörte man ein Rascheln und ein Rücken, dann drehte sich ein Schlüssel im Schloss und die Tür schwang auf. Dort stand Seinfreda in ihrem Habit. Die Kammer hinter ihr maß in etwa vier auf vier Schritt mit Tischen voller Pigmente und Pergemante und Regalen mit verschiedenen Substanzen sowie von der Decke herunterhängenden trocknenden Kräutern. Der Junge hatte recht gehabt, hier war wirklich kaum mehr Platz als für drei Personen und selbst diese liefen Gefahr, die unsiche stehenden Gegenstände versehentlich von Regalen oder Tischen zu stoßen.

Seinfreda sah erfreut aus, als sie Ilario erblickte. Sie hatte sich tatsächlich schon auf diese Nacht gefreut und einiges an Vorbereitungen getroffen. Hinter ihr schnatterte leicht betäubt eine Gans in einem Korb.
"WIllkommen auf der Martinsfeste", begrüßte sie Ilario mit einem Knicks. "Kommt doch bitte herein. Ihr seid der erste."
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Angelique
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

"Schiavo", sagte da auch Angelique und ihre Tarnung fiel von ihr ab. Sie schielte noch verliebt dem Knappen nach, während sie sich vor den beiden Hohen Klanmitgliedern verneigte.
"Ich bin ebenfalls gekommen."
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Ilario
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Ilario »

Auf eine knappe Geste ihres Herrn folgten die Bewaffneten de mVorschlag und machten es sich gemütlich. Sie waren wohl auch eher für den Weg gedacht, innerhalb der Ordensfeste wären sie kaum von Nutzen im Falle eines Verrats. Doch bei allen Vorsichtsmaßnahmen die der Kastellan sonst getroffe hatte, fürchtete er von Seiten der Kappadozianerin nichts dergleichen. Sonst wäre er nicht gekommen. Die Männer also aßen Salz und Brot und sprachen in Maßen dem Wein zu.

Ilario folgte dem Knappen in die Kammer in welcher Seinfreda wartete. Die Ausstattung, Pergamente, Substanzen... all das nahm er wohlwollend, ja mit Begeisterung auf. Die Kappadozianerin schien eine Frau von besonderem Wissensdurst zu sein. Eine Schade, dass sie bisher nicht öfter zusammengekommen waren. Sein Blick wanderte kurz zu der Gans, bevor er der Gastgeberin respektvoll zunickte.


"Habt Dank für eure Einladung werte Seinfreda..."


Da wurde er Angeliques gewahr und hielt inne. Da lächelte der Magister, diese Fähigkeit war sehr beeindruckend und es war gut das kleien Orakel wieder auf den Beinen zu sehen.
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La Vedova
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Die Nordländerin kniete sich zu Angelique hinunter und strich ihr liebevoll über die Wange "Ach, da bist du ja, meine Liebe!", sagte sie, als sie die Malkavianerin an ihre Brust zog und herzte. Noch immer kniend lächelte sie zu Ilario hinauf.
"Ich freue mich, dass Ihr den Weg auf Euch genommen habt!"

Sie hielt den beiden die Tür auf und schloss sie dann hinter ihnen. Mit langsamen Schritten ging sie um den Tisch in der Mitte des Raumes herum und nahm mit wenigen Handgriffen einige Pergamente mit angefangenen Zeichnungen und Entwürfen beiseite, die vielleicht für die neue Kathedrale San Siro gedacht waren, sodass nun eine freie Fläche auf dem Tisch entstand. Beinahe hätte sie dabei ein Tintenfässchen und einen Mörser mit irgendeinerm grünlichen Pulber umgestoßen, doch konnte sie diese gerade noch festhalten. Etwas nervös und entschuldigend sah sie zu Ilario hinüber und stellte die Gegenstände auf eine Kiste hinter sich. Dabei knirschte etwas unter ihren Füßen. Als sie den Schuh hob, befand sich dort ein nun zertretenes Schneckenhaus. "Oh", hauchte sie und bückte sich, um es aufzuheben und in den Mörser zu werfen.
Eine Öllampe hing über dem Tisch und beleuchtete die Szenerie. In dem Raum roch es nach allerlei getrockneten Kräutern, Räucherwerk, Leder und Kerzenwachs. Die Möbel waren von einfacher Machart, sahen jedoch sehr stabil aus und erfüllten ihren Zweck zu Genüge. Außer dem großen Tisch in der Mitte des Raumes stand außerdem ein Schreibpult unter dem kleinen Fenster, das von innen abzudunkeln war. Die Wände waren völlig mit Regalen mit daran angeketteten Büchern vollgestellt, und wo keine Regale waren, standen Stühle, auf denen das Sitzen jedoch unmöglich war, weil sie über und über mit Krimskrams bedeckt waren. Auf dem Boden standen Tonphiolen mit Pergamentrollen, gestapelte Kisten mit und ohne Schlössern daran, Körbe mit noch unvearbeiteten Materialen: Steinen, Fläschchen, Gehölzen. Ein Schränkchen mit vielen kleinen Schubladen stand direkt hinter der Tür, eine Schale in einem Gestell gleich daneben, für Wasser oder andere Flüssigkeiten wohl. Auf einem der Regale war eine Schale mit Salbei angezündet worden, der Rauch kringelte sich sanft in die Luft und sammelte sich unter der hölzernen Decke. Die wiederum war, dort wo keine Kräuter hingen, über und über mit verschiedenen Karten und Tüchern verhängt, die gezeichnet oder bestickt wohl Sternkarten, aber auch geografische Karten zeigten. An einer Wand fand sich eine beinahe lebensgroße Zeichnung eines menschlichen Körpers, die zur Hälfte durch einen Kleiderständer verstellt war, an dem jedoch keine Kleider, sondern verschiedene noch leere Pergamentbahnen befestigt waren.

"Ich hoffe, die Unordnung stört Euch nicht.", sagte Seinfreda entschuldigend. "Sagt, soll ich irgendwelche speziellen Behältnisse holen? Ihr kennt Euch ja nun schon mit derlei Untersuchungen aus? Seit dem Hoftag meine ich", präzisierte sie. Dann sah sie zu ihrer Freundin hinüber. "Angelique, brauchst du etwas Spezielles, womit möchtest du dich einstimmen?"
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Angelique
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

Freundschaftlich, wenn auch für ihre Verhältnisse fast schüchtern lächelnd, begrüsste sie die beiden Kainiten.

Angelque tat so, also hole sie tief Luft. Dann legte sie vorsichtig das Beutelchen mit der Asche auf den Tisch.
"Als das Lesen der Asche in diesem Beutel mich in den Torpor schickte, hatte ich eine Vision. Und es scheint mir, Phosea, die Salubri-Gesandte, könnte diese Asche sein."

Dann berichtete sie ausführlich von der Vision.
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La Vedova
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda, der Angelique schon zuvor von der Vision berichtet hatte nickte zustimmend "Ja, es klingt beinahe danach..." Sie überlegte kurz "Aber war sie nicht eigentlich als Botschafterin nach Korsika beordert worden? Kam sie dort jemals an? Was geschah nach dem Vorfall am Hoftag? Wisst Ihr mehr?", fragte sie Ilario.
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Ilario
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Ilario »

"Mitnichten werte Seinfreda, das was bei Hofe starb hatte wenig gemein mit dieser Asche. Es wird ein völlig neues Feld sein welches wir hier betreten." Erwiderte Ilario auf die Frage der Gastgeberin. Mit morbider Faszination betrachtete er den Beutel, blickte dann zu Angelique.

"Was meinst du mit Lesen Marie? Ein Orakelspruch derer vom Blute Malkavs? Der Beutel scheint nicht mehr gefährlich... meint ihr es war die Berührung derselben oder das Lesen der Asche? Und was genau beeinhaltete eure Vision?"

Phosoa... Ilaro legte nachdenklich einen Finger an die Lippen. Es könnte passen, und der Weg nach Korsika führte über die See der Schatten.

"Nach ihrem unrühmlichen Abgang habe ich von der werten Botschafterin nichts mehr vernommen. Es wunderte mich, denn der verehrte Maximinianus ist noch nicht aufgebrochen und der werte Botschafter Josef suchte vor seiner Abreise das Gespräch mit mir als Kastellan. Dies nicht zu tun wäre sehr fahrlässig von der Salubri gewesen. Möglicherweise hat sie die Domäne aber auch nicht mehr unlebend verlassen... ihr Clansbruder wirkte wenig freundlich als er ihr folgte."
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Angelique
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Re: [1008] Asche zu Asche [Angelique, Ilario, Seinfreda]

Beitrag von Angelique »

Verschämt trat Angelique von einem Fuß auf den anderen und schaute peinlich berührt zur Seite.
"Ich war unvorsichtig und zu neugierig. Immer muß alles schnell, schnell bei mir gehen.
Deshalb habe ich auf alle Rituale und Vorsichtsmaßnahmen für das Orakeln verzichtet und direkt und ungefiltert ,gelesen'. Das passiert mir niemals nicht wieder! Unbekannte Asche ist ja schließlich kein Dirnendildo!"
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