[1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

[Mai '18]
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Amalia
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[1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Es war eine stürmische Nacht, als der fette Priester das Alla Murra erreichte. Er blieb nicht lange, doch lange genug um dem Wirt eine Botschaft zu hinterlassen.

„An Sousanna

Meine liebe Freundin, es bestürzt mich nicht persönlich zu dir kommen zu können, was wahrscheinlich etwas angenehmer geworden wäre. Ich müsste dich sprechen und würde mich freuen, wenn du in ein oder zwei Nächten zu mir kommen könntest. Klopfe einfache an meine Tür und dir wird Einlass gewährt. Oh und bitte, spanne ein Tuch vor Mund und Nase … sicher ist sicher.

Deine dich liebende Schwester
Amalia“
Das Amalia war, anders als der Rest des Briefes, von einer krakeligen Schrift geschrieben. Amalia hatte sich angewohnt ihre Briefe selbst zu unterschreiben. Als das Täfelchen übergeben wurde trank der Priester noch einen Becher Wein, ehe er das Alla Murra verließ.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Die Nachricht der Ravnos war krakelig und bei weitem nicht richtig geschrieben, doch offensichtlich hatte sie versucht, sie selbst zu kritzeln.
"An meine Schwester Amalia,

bitte verzeih, doch meine Geschäfte lassen es nicht zu, die Stadt zu verlassen. Es gibt viel, das ich im Moment im Auge behalten muss und meine Anwesenheit wird hier gebraucht...
Ich hoffe, du verzeihst mir, doch ich kann dir nur anbieten, uns in sieben Nächten in der Kirche zu treffen.

Eine erfolgreiche Nacht dir und viel Segen,

Sousanna"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
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Amalia
Salubri
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Wie in dem Brief vorgeschlagen, befand sich Amalia sieben Nächte nach dem Eintreffen der Botschaft im Elysium und betrachtete die makellosen Statuen, welche der Tzimisce angefertigt haben musste, keinem anderen würde sie so eine Arbeit zutrauen. Sie freute sich, ihre liebe Freundin wieder zu sehen. Amalia trug eine Weite Robe, und hatte sich eine Kapuze über den Kopf gezogen. Ihr Mund war von einem schwarzen Tuch verdeckt.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Sousanna kam ebenso unvermittelt wie ein Gewitter im Sommer. Rasch und ohne Vorwarnung betrat sie das Elysium. Ernst hatte ihr Gesicht gezeichnet und die Schwärze ihres Kleides gab auch ihrer Erscheinung eine Schwere, die man selten von ihr kannte.
Ihre beinernen Messer übergab sie der Wache, hielt ein kurzes Gespräch mit den Männern dort und würde schließlich die Hallen des Friedens betreten.

Ruhig trat sie an Amalia heran. "Es ist schön dich zu sehen", begrüßte sie sie leise und neigte zum Zeichen des Grußes leicht das Hauptes. "Was für besorgniserregende Dinge, sind geschehen?"
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Amalia
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia grüßte zurück und, obwohl sie sich wunderte, grüßte sie Sousanna auf die gleiche Weise. Warum nahm ihre Freundin sie nicht in den Arm?

“Nun … besorgniserregend sind sie nicht, außer, dass mir die Leute in Quinto wegsterben wie Fliegen … alles, was ich wollte war ein Platz für die Witwen, aber das soll nicht deine Sorge sein.“

Sie räusperte sich

“Nun ich möchte mich kurzfassen, ich muss noch Dinge für die Kranken besorgen und habe nicht viel Zeit. Erinnerst du dich an diesen durchaus unhöflichen Mann am Hafen? Der, der mich bloßstellte, sodass mein Tier beinahe ausgebrochen wäre, der, den ich ins Meer warf anstatt mich auf ihn zu stürzen? Nun wir hörten sehr beunruhigende Dinge von anderen Kindern der Domäne über ihn … im Sinne der Tradition beunruhigende Dinge … deshalb hat Brimir mir aufgetragen ihn zu finden und zu ihm zu bringen. Er weiß um meine Fähigkeiten, doch ich dachte, bevor ich die Stadt auf den Kopf stelle frage ich dich und den werten Toma … du hast ihn zu dir genommen und so wie ich dich kenne … eure Wege … und eure Verbindung dadurch … würde ich mich sehr wundern, wenn du nicht noch im Kontakt mit ihm stehen würdest … und sei es nur um mit ihm Spaß zu haben. Deshalb frage ich dich, wo finde ich ihn?“

Der Blick der Salubri war kalt und so sehr wie sie auch Sousanna liebte … jetzt ging es um ihr Amt … um ihre Aufgabe … und um ihren Ruf als Jägerin.
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

"Meine Gedanken sind bei ihnen. Ich wünsche mir, dass der Fluch schnell von ihnen abgewendet wird."
Mitleid war im Blick der Schönen gelegen, als Amalia die Kranken erwähnte. Ihr Leid mochte sie selbst nur wenig kümmern, doch es schien ihr sinnlos, da sie doch ahnte, wer oder besser was damit getroffen werden sollte. All die verunstalteten Leben, um sie tat es ihr Leid. Man hätte so viel besseres, so viel schöneres mit ihnen anstellen können.

Doch dann begann die Salubri zu sprechen und nun trat die gereizte Müdigkeit, die die Hehlerin seit ihrem Eintritt ins Elysium umwabert hatte, deutlich zu Tage. Diese ständigen Kindereien. Sie gingen ihr auf die Nerven. Hatten sie denn alle nichts Besseres zu tun als sich gegenseitig und damit ihr das Leben schwer zu machen?
Kurz hatten sich die vollen Lippen gekräuselt, dann fuhr ihre Hand zu ihrer Nasenwurzel und ein gequältes Seufzen blieb lange Zeit die einzige Antwort.
"Ich erinnere mich durchaus an ihn.", gab sie schließlich zurück und auch in ihren Worten lag die Gereiztheit von jemanden, der sich zur Geduld zwingen musste, von jemandem, der eine Angelegenheit schnell hinter sich gebracht haben wollte. "Und wäre es nur diese Erinnerung, die ich an ihn habe, würde ich dir zu gern helfen, aber Amalia" Sie hob den Blick und sah der Einäugigen direkt ins Gesicht. "Mich erreichten beunruhigende Nachrichten von eurem letzten Treffen."
Sie ließ diese Worte eine Zeit lang im Kirchenschiff schweben, ehe sie traurig lächelte. "Zu eurer beider Schutz werde ich keinem von euch verraten, wo der andere zu finden ist. Wenn es etwas gibt, das der verehrte Blutvoigt mit ihm zu besprechen wünscht, biete ich gern an, ihn darüber in Kenntnis zu setzen und sogar zu ihm zu geleiten. In meiner Funktion als Harpyie. Nicht als Schwester auf einem Weg. Denn wenn" Eine seltsame Betonung lag auf diesem Wort. "Er etwas verbrochen hat, so liegt es in meinem Interesse, dies zu klären. Dann beschmutzt er diese Stadt und bringt Schande über meinen Weg."
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Amalia
Salubri
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia nickte dankbar.

”Danke … auch ich hoffe, dass diese Seuche bald ein Ende hat …“

Als die Schönheit dann über den Tzimiscen sprach hob Amalia eine Braue.

“Also hat er dich auch bequatscht mit den wirren Geschichten unseres letzten Treffens … ich hörte seine wirren Fantasien bereits von Toma doch muss ich sagen, dass ich dachte, dass du, als jemand, dem ich über alles vertraut habe … nicht so leicht darauf hinein fällst.“

Amalia wirkte von den Aussagen der Harpyie tatsächlich betrübt ehe schmerzlich zusammenzuckte und mit ihrer Hand an den Kopf fuhr … die folgenden Worte klangen nun anders … bestimmender … kälter … die Salubri seufzte.

“Sousanna … ich bezweifle, dass du mich vor ihm schützen musst, und wenn du mir nicht seinen Aufenthalt nennen möchtest gehe ich zu anderen Quellen, wenn die es nicht wissen werde ich zu Brimir gehen. Ich werde ihm sagen, dass ich etwas länger brauchen werde, ehe ich mich auf die Jagd nach ihm mache.“

Sie hielt inne und blickte nach oben, keinerlei Emotionen waren auf den gespalteten Zügen zu sehen. Amalia wirkte, trotz ihrer Kälte, enttäuscht. Enttäuscht, dass ihre beste Freundin den Lügen glaubte, enttäuscht, dass die Harpyie nicht helfen wollte.
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

"So ich deinen Teil der Geschichte nicht kenne, kann ich nur glauben, was man mir zugetragen hat.", erwiderte die Harpyie ruhig und legte gelassen die Hände an die Ellbogen. Auch sie seufzte ruhig. Doch es klang weniger schmerzvoll als viel mehr gequält von dieser störenden Angelegenheit.

Dann aber straffte sich ihr schmaler Rücken und nun blickte sie der Liktorin ernst ins Gesicht. Zwar musste sie zu ihr empor blicken, doch es lag nichts an Unterwürfigkeit in ihrer Gestik. Auch in ihrem Blick lag nun Kühle. "So dies dein Wunsch ist, werde ich dich nicht aufhalten.", gab Sousanna nun geschäftsmäßig zurück. "Aber ich werde dem verehrten Brimir und meiner Herrin auch mitteilen müssen, dass die Angelegenheit verzögert, weil seine Liktorin die Hilfe der Harpyie ablehnt." Der Blick der braunen Augen bohrte sich in das eine helle.
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Amalia
Salubri
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia seufzte nun ebenfalls, straffte jedoch sogleich ihre Schultern und blickte der Freundin ins Gesicht. Das Blaue Auge war freundlich … mitfühlend und gütig, das blinde Weiß jedoch … aus diesem Auge sprudelte der Wahn und der Hass. Pure Bosheit und Mordlust versprühte es und es wirkte so, als würden beide Blicke miteinander fechten, welche Emotion nun die Oberhand gewinnt. Noch war die Bestie ruhig und ihre Mimik verriet, dass das Blaue am Führen war.

“Nun … dann lass uns einen kleinen Handel machen. Ich komme in die Gunst ihn zu suchen … und sollte ich ihn, was ich nicht denke, nach zwei Tagen nicht gefunden haben treffen wir uns im Elysium. Dort werde ich euch in Empfang nehmen und ihn zu Brimir bringen. Du kannst uns gerne begleiten, doch ob du bei der Befragung anwesend sein darfst liegt nicht an mir, du wirst den Blutvogt fragen müssen. Brimir erwartet ihn generell erst in einer Woche von daher … ist es für mich eher so etwas wie die Auskostung der alten Tage, wo ich in Kruja die Eidbrecher und Lügner jagte.“

Sie hatte gesprochen und blickte nun etwas interessierter zu der Ravnos.

“Was hat er denn über mich gesagt? Einen Teil hörte ich schon von Toma und nun bin ich gespannt, ob er dir das gleiche sagte oder, was ich eher vermute seinem Ärger freien lauf lies, dass ich ihn damals ins Wasser warf … was die harmloserere Alternative war, wenn ich das so sagen darf … wir wissen ja beide was das Tier tut, wenn es ausbricht.“

Amalia klang genervt. Scheinbar hatte sie besseres zu tun, als sich mit den Lügen eines gekränkten Niemands rumzuschlagen.
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Sousanna
Ravnos
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Sousannas Blick auf diesen Vorschlag ließ kaum erahnen, was sie wirklich über diese Idee dachte. Ein Handel hätte ein Entgegenkommen beider Parteien bedeutet. Und das hier, war kaum mehr denn der jämmerliche Versuch die Harpyie für etwas zu benutzen, was man selbst nicht vermochte. Die Schöne als Notnagel... Ja länger dieses Gespräch ging, desto mehr verfestigte sich ein kalter Stein in ihrem Herzen.

Und die Kälte dieses Steins drang auch in die sanfte Stimme. "Ein Handel würde gleichwertige Waren erfordern.", wies sie in mild tadelnden Tonfall auf diese Dreistigkeit gegenüber einer Händlerin hin. "Aber gut, ich gehe auf diesen Vorschlag ein, stelle aber meine Bedingungen: Wenn ich ihn bringe, wirst du ihn nur anfassen oder ihm in irgendeiner Form Schmerz zufügen, sollte er offenkundig die Flucht wagen. Denn wenn er aus freien Stücken und nur auf meine Bitte hin kommt, ist es Zeichen seines guten Willen - dann wirst auch du dich mit gutem Willen zeigen müssen."

Die Aufforderung ließ die Ravnos den Kopf schütteln. "So es Lügen waren, beschmutze ich nicht meine Lippen damit. So es die Wahrheit war, kennst du sie schon.", urteilte sie mit funkelndem Blick.
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Friedrich Hölderlin
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