[1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

[Mai '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Amalia
Salubri
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia schmunzelte als sie die Worte der Harpyie vernahm.

“Sousanna … natürlich würde der Handel gleichwertig sein, ich würde dir einen ebenbürtigen Gefallen schulden“

Amalia wirkte verwirrt.

“Ich dachte so etwas wäre von vornerein klar gewesen … wenn nicht, so tut es mir leid.“

Bei der Erwähnung, dass dem Tzimiscen kein Leid ereilen sollte, musste die Foltermagd kurz auflachen.

“Sousanna … wenn ich Alain wirklich etwas antuen wollen würde … hätte ich zwei Jahre Zeit gehabt um ihn in alle Herrlichkeiten meines Pfades zu führen. Was ihm jetzt bevorsteht war seine eigene Blödheit … ich hoffe er lügt vor dem verehrten Blutvogt besser als vor mir … sonst sieht es wirklich schlecht für ihn aus …“

Diesmal lächelte sie nicht und es wirkte fast als würde sie die folgenden Worte mehr als ernst meinen.

“Meine Liebe … ich vertraue dir wie einer eigenen Schwester … ich weihte dich in tiefe Geheimnisse ein, gab dir sogar meine erste Nacht … ich bitte dich mir zu sagen, was er dir sagte, damit ich sehen kann, ob er das gleiche sagte wie auch zu Toma. Ich werde dir auch nicht böse sein … wie könnte ich auch?“

Der Blick der Salubri war nicht fordernd … vielmehr war er bittend …
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

"Amalia - du weißt, dass ich eine Händlerin bin und nach den Gesetzen des Handels lebe. Sie sind einer der wenigen Anker, die uns in der Nacht helfen.", erklärte sie. Wirkte wieder geduldiger. "Und du kennst meinen Stand als Beisitzerin des Senats unter dem Monde und als Harpyie. So wie dir als Liktorin Respekt gebührt, gebührt er auch mir. Ich tue Gefallen, sicher, aber nur wenn sie mich nicht zur billigen Gänsemagd degradieren."

"Amalia", sie seufzte. Kopierte sie hier das Stilmittel der Salubri? Und wenn ja, wieso? "Wenn du ihm wirklich etwas hättest antun wollen, würdest du nicht erst jetzt vor der Harpyie stehen, versuchen sie in ein Dorf zu zitieren und Informationen von ihr fordern. Du hättest gejagt - entweder das oder du wärst eine sehr schlechte Jägerin, wofür ich dich nicht halte. Aber ich muss mein Wort wahren. Wenn der verehrte Blutvogt von mir eine solche Hilfe verlangt, so werde ich sie ihm geben. Wenn mein Bruder im Geiste Strafe verdient, werde ich sie ihm zuführen. Doch ein Handel braucht gehaltene Worte. Und ich weiß um deinen Zorn auf den werten Alain. Ich weiß um seine freche Art. Und ich weiß, dass unsereins sich zu schnell vergisst. Um meine Glaubwürdigkeit zu wahren, brauche ich dein Versprochen. Sonst bin ich nicht mehr als eine Verräterin."

Nun wurde ihr Lächeln zu einer gefährlichen Speerspitze. Erinnerte an das Raubtier, das im Herzen der Schönen schlummerte. "Er sagte, du hättest Verbote ausgesprochen, die sich nicht mit dem Gesetz der höchstverehrten Majestät Aurore überschneiden. Er sagte, du hättest ihm ohne Grund Gewalt angedroht.", wisperte sie als wären diese Taten zu schändlich, um sie laut auszusprechen, erinnerte daran, dass die geschickte Zunge einer Harpyie solche Anschuldigungen zu eisernen Spitzen im Fleisch einer Untoten machen konnte.
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
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Amalia
Salubri
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia senkte beschämt den Kopf. Sie hasste Alain und würde alles daransetzen, dass dieser, in ihren Augen unwürdige, Kainit in ihrem Keller landet, um dort all die Freuden des Schmerzes kennen zu lernen. Bei der Vorstellung, ihm langsam die Haut vom Fleisch zu schneiden, ihn zu erniedrigen, ihm alles zu nehmen, was ihn als Individuum auszeichnet, lächelte die Salubri mit einer Spur Erregung … ein Lächeln, welches niemand besser deuten könnte, als die Herrin der Sünde. Langsam erhob sie ihr Haupt und blickte Sousanna entschuldigend in die rehbraunen Augen.

“Es … es tut mir leid … ich habe in letzter Zeit viel um den Ohren … ich wollte dich nie beleidigen“

Wieder sank ihr Kopf gen Boden, die Bestie war unsicher, und schuldbewusst.

[/i]“Ich gebe dir mein Versprechen … ich werde diesem kopil kein Haar krümmen … solange er still ist und sich fügt.“[/i]

Als Sousanna über Amalias Taten sprach blickte sie nach oben, ihr Gesicht wahr gezeichnet von Überraschung und Wut.

“Was?“

Sie schnaubte

“Nun … ich habe ihm Verboten, Quinto zu betreten. Das gebe ich zu, wobei dies eine Warnung zu seinem eigenen Schutz, und zum Schutz seiner … Fürsprecher war.“

Eine kurze Pause, ein Blick in braunen Augen, ehe sie fortfuhr.

“Er weiß, dass er sich nicht in der Stadt zu nähren hat, ob er es trotzdem tut, wird sich bei einer Befragung zeigen. Fakt ist, dass die Menschen in den Dörfern Beute sind. Nun … ich bezweifle, dass dein Wegbruder das nötige medizinische Wissen verfügt, um einen der Infizierten, welche noch am Anfang des Leidens stehen, zu erkennen. Nehmen wir nun an, dass er sich einen von ihnen schnappt, von ihnen trinkt … ihr Blut, wird auch ihn infizieren, und nicht einmal er selbst, wird es merken.“

Ihr Blick wurde ernster.

“Spinnen wir diesen Gedanken weiter, nehmen wir an, dass er dann, warum auch immer, und was ich bezweifle, das Jagdrecht innerhalb dieser Mauern bekommt. Und binnen eines Jahres, werden die Leute Genuas dahingerafft. Die Seuche breitet sich aus … und wir könnten nichts dagegen tun. Das ist der Grund, warum ich ihm verboten habe, Quinto zu betreten.“

Dann wirkte Amalia sichtlich überrascht, sie dachte nach und man konnte deutlich sehen, dass sie sich beleidigt fühlte

“Habe ich ihm ohne Grund Gewalt angedroht … nein. Wie auch bei Toma lässt Alain das Detail weg, welches am wichtigsten ist. Er sagte mir, dass er sich genährt hatte, wie es mein Amt verlangt, habe ich gefragt, wo er sich genährt hatte … er wich dieser Frage vier Mal aus. Erst als ich ihm androhte, dass ich seinen Arsch zu Brimir schleifen würde, wurde er laut und beteuerte, dass er sich doch an Regeln halten würde … und nun, zwei Jahre später, suchen wir ihn, wegen des Verdachts auf den Bruch der zweiten Tradition …“

Sie schnaubte verächtlich

“Wie ich bereits sagte, ich hoffe, er lügt vor Brimir besser, als vor mir und sollte er es tun … werde ich ihn schon zum singen bringen.“

Sie seufzte sichtlich und verzog vor Schmerzen das Gesicht.

“Gibt es noch etwas, was du mit mir besprechen möchtest? Ich muss noch mit jemanden sprechen … in privater Sache.“

Sie hob ihre Hände und fing kurz an, ihre Schläfe sanft zu massieren.
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Ruhig hatte Sousanna die Ausführungen der Liktorin angehört. Was sie dabei dachte, war kaum zu deuten, doch zum Ende hin, zeigte sich ein leises Kopfschütteln. Offensichtlich schien sie ihr nicht zuzustimmen. Vor allem der Ausdruck in dem Lächeln der Salubri, schien sie mit Verachtung zu strafen.
"Du wirst ihn nicht anrühren, egal was er sagt oder tut, es sei denn er versucht zu fliehen.", verbesserte sie die Henkerin. Da war kein Tadel in ihrer Stimme. Lediglich eine sachte Erinnerung an ihre Bedingungen und die Tatsache, dass Amalia unter der Rache einer Harpyie zu leiden hätte, würde sie auf dieses Versprechen nicht eingehen. Nur die Andeutung, dass sie durchaus Konsequenzen hervorrufen würde, würde die Herrin der Schmerzen diese "Abmachung" brechen würde.

"Es ist nicht dein Recht, jemandem den Zutritt zu einem der Dörfer unserer höchstverehrten Prinzessin zu verwehren.", erhob sie dann die Stimme und jedes einzelne Wort war ein eisiger Dolch. Eine schlichte, aber doch kalte Auslegung der Gesetze. "Du bist nicht Brimir oder Titus oder gar Godeoc. So etwas zu beanspruchen ohne die Erlaubnis des Mondsenats ist eine Anmaßung. Dazu drohst du damit den Fürsprechern dieses Neugeborenen. Ich warne dich in dieser Sache genau einmal, da mich deine Herren gebeten haben, über Fehler deinerseits hinwegzusehen."
Ein kaltes Lächeln umspielte die Lippen der Harpyie, da sie diese delikate Tatsache eröffnete. "Vermehrte Fehltritte führen letztendlich zu einem bisweilen sehr unangenehmen Fall." Ein letztes Mal hob sich die Augenbraue. Sie hatten sich wohl verstanden.

Dann schüttelte die Ravnos den Kopf. "Es gibt nichts mehr dazu zu sagen.", erklärte sie dann und blickte dann in demonstrativer Langeweile zur Tür. "Melde dich, wenn deine Jagd" Das Wort klang seltsam klein aus ihrem Mund. "Misslungen ist und der verehrte Blutvogt meine Unterstützung wünscht."
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Amalia
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia seufzte. Die ganze Situation nervte sie und machte die Kopfschmerzen nicht besser, so verzog sie ihr Gesicht vor Schmerz und massierte weiter ihre Schläfe.

“Es tut mir leid Sousanna … ich werde versuchen dir nicht noch mehr Ärger zu machen … ich hoffe du kannst mir verzeihen.“

Sie erhob sich und ging mit gesengten Haupt zu der Tür des Elysiums. Ein letztes Mal drehte sie sich zu ihrer vermeidlichen Freundin. Eine Spur der Enttäuschung gefolgt von dem üblichen Schmerz zierte ihr Antlitz.

“Du hast dich verändert Sousanna … ich hoffe unser nächstes Gespräch verläuft angenehmer … es schmerzt mich, wenn wir uns streiten.“

Mit diesen Worten verließ sie das Elysium und machte sich zurück nach Quinto. Scheinbare waren die Anklagen, welche sie erreichten wahrer als sie es wahrhaben wollte.
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Sousanna
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Sousanna »

Leicht nickte die Schöne. Zeigte noch ein letztes Lächeln, Zeichen einer sanften Möglichkeit zur Versöhnung. "Ein jeder macht Fehler", hauchte sie und schüttelte dann leicht den Kopf. "Da ich dich auf eine Weise Schwester nenne, war es mir wichtig, dich zu warnen, ehe es schlimmere Auswirkungen gibt. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht allzu übel."

Beim letzten Wort der Salubri dann sanken ihre Schultern leicht und Sousanna schien mit einem Mal, all die Last offen zu zeigen, die ihr mit der Ernennung zur Herrin der Lügen und Netze aufgebührdet worden war. "Die Last von Macht und Zeit ändert uns alle, liebe Amalia.", seufzte sie, ehe auch sie sich abwandte, ihrer Wege zu gehen und ihren Bruder im Geist zur Ordnung zu rufen, selbst wenn es keiner von ihnen hören wollte.
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Amalia
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Re: [1008] Freundschaft? [Sousanna/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Ein letzter Blick zurück aus traurigen Augen.

“Liebe Sousanna, nie könnte ich dir wirklich böse sein“

Dann verschwand sie.

Amalia und Sousana treffen sich im Elysium, da Amalia Hilfe bei der Suche nach Alain benötigt. Sousanna willigt ein und redet mit Amalia über ihren Streit mit Alain. Danach gehen beider ihrer Wege mit dem Versprechen, dass das nächste Gespräch positiver werden soll.
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