[1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

[Mai '18]
Benutzeravatar
Ilario
Lasombra
Beiträge: 3195
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

[1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Ilario »

In den letzten Tagen des Jahres erreichte ein Botenreiter Quinto. Er stieg nicht ab und verlangte nach Dario, dem beleibten Priester. Diesem überreichte er dann ein versiegeltes Pergament mit den Worten: "Für eure Herrin." Dann wendete er sein Ross und verließ eiligst das geplagte Dorf.

Der Brief selbst war in der gestochen scharfen, aber schmucklosen Handschrift des Kastellans verfasst und trug in dunkelrotem Wachs das Siegel der Contarini, erweitert um einen römischen Adler.


"Werte Amalia Kafshë Krujë,
Neugeborene vom Clan Salubri,
Liktorin der Domäne Genuas,
Kind von Elisabeta, Ancilla vom Clan Salubri,

Seid hiermit eingeladen in der Nacht des nächsten Vollmondes in die Villa des Konsuls Marcello Embriaci. Jüngste Erkenntnisse machen es erforderlich, dass wir in Amtsangelegenheiten ein vertrauliches Gespräch führen. Seid also willkommen als mein Gast nach alter Sitte.

Verbleibend in Erwartung auch zukünftiger Zusammenarbeit,

Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Wie ein guter Ghul übergab Dario seiner Herrin die Botschaft, welche sie sich von Livia vorlesen lies. Selbige schrieb auch die Antwort, welche von Dario überbracht wurde.
„Werter Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig"

Es freute mich sehr Botschaft von euch zu bekommen und ich fühle mich geehrt, dass ihr mich in euer Heim einladet. Ihr macht mich neugierig und so freue ich mich auf unser Treffen.

Amalia Kafshë Krujë,
Neugeborene vom Clan Salubri,
Liktorin der Domäne Genuas,
Ältestes der Salubri Genuas,
Kind von Elisabeta, Ancilla vom Clan Salubri,“
-------------------------------------------------------------------------------------------------

Am besagten Abend näherte sich der Schatten einer Frau dem Hause des Kastellans. Amalia trug ein durchaus ansehnliches schwarzes Kleid, welches sie auch schon am Hof getragen hatte. Um ihren Kopf hatte sie ein Seidentuch geschickt gefaltet, so dass der Schattenwurf die linke Seite der Salubri in Schatten hüllte. Wüsste man es nicht besser, würde jeder denken, dass es sich bei der Kriegerin um eine schöne junge Frau handelte, welche auf dem Heimweg war. Eine Waffe hatte sie nicht dabei und auch niemanden sonst. Amalia war alleine.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Ilario
Lasombra
Beiträge: 3195
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Ilario »

Da war ein äußerst interessantes Detail in Amalias Schreiben, eines welches Ilario aufmerken liess. Entsprechend wiess er Mercurio an Vorbereitungen zu treffen. In jener Vollmondnacht da Amalia an die Pforte der Villa stand waren alle Wachen auf Posten und alle anderen Bewohner der Hauses schliefen tief und fest in ihren Betten.

Amalia wurde am Tor von Mercurio erwartet, der sie mit einer Verneigung begrüßte und wortlos ins Innere der Villa führte. Durch einige Flure und schließlich in den großen Saal gelangend, wo Ilario sie erwartete. Im Kamin glomm ein letzter Rest des abendlichen Feuers und auf der großen Tafel erhellten zwei große Kerzen den Saal. Ebenfalls auf dem Tisch lag Amalias Antwortbrief. Mercurio verneigte sich vor seinem Herrn und nahm dann seitlich hinter diesem, etwa zwei Schritt entfernt Haltung an. Der Kastellan selbst nickte Amalia, von Neugeborenem zu Neugeborenem, zu und begrüßte sie
: "Guten Abend werte Amalia, schön dass ihr es einrichten könntet. Seit dem Hoftag ihrer höchstverehrten Majestät hatten wir leider nicht mehr die Gelegenheit miteinander zu sprechen. Wie ist es euch ergangen seitdem?"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia blickte sich, nachdem sie den Kastellan respektvoll gegrüßt hatte in dem Raum um. Als der Kastellan sie ansprach blickte sie dem Lasombra ins Gesicht. Sie sah besser aus als am Hof und scheinbar wirkte sie am heutigen Abend recht entspannt. Fragend blickte sie zu zwei Stühlen in der Nähe des Kamins und sofern Ilario sich setzen würde, würde sie sich zu ihm setzen.

“Ja … abgesehen von ein paar kleineren Problemen und Seuchen ist es mir tatsächlich gut ergangen … ich hoffe auch euch ist nichts Größeres zugestoßen? Ich freue mich, dass wir nun nach so langer Zeit noch einmal ein Gespräch führen können … verzeiht meine Direktheit, doch bin ich leider von dem Laster der Neugierde geschlagen … ihr sagtet in eurem Brief, dass ihr mit mir etwas besprechen wollt?“

Amalia lächelte und ihre Augen wanderten zum glimmenden Kamin … zu schade, sie mochte die Wildheit eines brennenden Feuers.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Ilario
Lasombra
Beiträge: 3195
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Ilario »

Den Blick bemerkend wie Ilario auf die Stühle. "Setzen wir uns doch." Der kalte Blick der meergrauen Augen lag auf der Salubri, deren Lächeln eine schwache Erwiderung fand. Höflich, aber kalt und ohne Wärme entsprach es vermutlich dem Wesen des Lasombra.

"Nein, mir ist nichts von Größeres zugestoßen. Zumindest wenn man vom Spiel der Ancillae absieht, man muss aufpassen sich nicht in ihren Netzen zu verfangen."

Er nickte Amalia zu, schien zu schätzen dass sie keine Zeit mit unnützer Plauderei verschwenden wollte. Sich räuspernd blickte Ilario kurz zu dem Brief hinüber, dann fuhr er fort.

"Aus zweierlei Gründen wollte ich mit euch sprechen. Der erste ist eigentlich eine schlichte Sache die mit euren Pflichten als Liktorin einhergeht. Mir wurde berichtet, dass es mitunter Männer der Kirche gibt die so vom Feuer des Glaubens erfüllt sind, dass sie unsereins mit einem Blick erkennen könnten. Erkennen als das was wir sind. Womöglich haben sie sogar noch andere Kräfte... Es ist mir ein Anliegen, dass ihr dies auch wisst. Denn wenn solche Menschen auftauchen sind sie eine Bedrohung für die Stille. Und dann wird man sich um sie kümmern müssen. Nicht zwingend ermorden wie es wohl meistens gehandhabt wurde, aber zumindest ablenken."

Ilario zuckte mit den Schultern. Ihn würde ein ermordeter Fanatiker nicht weiter stören, aber er hatte die Erfahrung gemacht, dass Mord ein am besten sparsam eingesetztes Werkzeug blieb. Er ließ die Worte kurz bei Amalia sacken, dann wandte er sich dem in seinen Augen dringenderen Thema zu. Kalter Ernst sang sein Lied in des Kastellans Blick als er auf Amalias Brief deutete. Es steckte wohl mehr dahinter als es schien.

"Der zweite Grund allerdings ist... delikater. In eurem Schreiben nennt ihr euch Älteste der Salubri, wie kommt ihr dazu... bitte erklärt euch werte Amalia."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia setzte sich dankend und lauschte den Worten des Kastellans aufmerksam bei dem Satz mit den Ancillae wirkte sie so, als hätte sie keine Ahnung wovon der ältere Kainit sprach. Auf seine Aussage, die Priester betreffend sah sie erst misstrauisch und dann böse lauernd drein. Erst als er sie nach dem Rang der Ältesten fragte erhob sich die Braue über dem saphirblauen Auge.

“Nun … wie ich dazu komme mich „Älteste“ zu nennen ist simpel. Ein Ältester wird vom Clan bestimmt … Phosoa hat ihr Recht verwirkt, als sie vor allen Kainiten wie ein Stein durch den Saal geworfen wurde … und Furfur hat bei meinem ersten Briefkontakt bereits gesagt, dass er einen Dreck auf diese Stadt gibt und es ihm vollkommen egal ist was hier vor sich geht. Da ich die einzige Salubri bin, welche hier erreichbar ist habe ich beiden Boten geschickt wo ich verkündet habe, dass ich fortan die Älteste unseres Blutes bin. Auf diese Briefe erhielt ich keine Antwort und da mir die Seuche in Quinto momentan genug Kopfschmerzen bereitet habe ich darüber keine weiteren Gedanken verloren.“

Sie überlegte kurz

“Gibt es einen Grund weshalb ihr fragt?“

Sie blickte den Kainiten lange an, scheinbar würde sie erst das eine Thema bearbeiten, ehe sie weiter auf die Pfaffen eingehen würde.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Ilario
Lasombra
Beiträge: 3195
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Ilario »

Misstrauisch hörte Ilario ihr zu, versuchte zu ergründen ob sich eine Lüge zwischen Amalias Worten verbarg. Wog sein Haupt hin und her, dann antwortete der Lasombra.

"Älteste hm, nun ja. Allerdings sollet ihr erwägen welchen Eindruck es bei denen erweckt die tatsächlich Älteste von etwas mit Bedeutung sind. So könnte sich auch Lorenzo Ältester nennen... Es ist jedoch nicht meine Aufgabe darüber zu richten wie ihr euch nennt, denn wie ihr andeutetet ist dies Sache zwischen euch Salubri. Wenn die anderen Ältesten diese Bezeichnung anerkennen, dann werde auch ich dies tun.
Aber nun zum Wesentlichen: Es ist schon ein großer Zufall, dass eure Blutgeschwister wie vom Erdboden verschluckt sind und ihr euch nun Älteste nennt. Selbst wenn es Furfur egal ist... der Zufall wird fast schon zu groß, wenn man bedenkt, dass ihr euch mit dem Titel schmückt... noch im selben Jahr da ich stichhaltige Hinweise erhielt, dass die werte Phosoa ermordet wurde.
Euer Clansbruder sagte ihr Worte in fremder Zunge und eilte ihr bei Hofe nach. Was sprach er und wieso?"


Wahrnehmung und Empathie zum Lügen erkennen: heute um 12:00 Uhr
@Ilario(Martin) rolled 37. (6 + 10 + 5 + 5 + 3 + 8 = 37)
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Die Überraschung stand Amalia deutlich ins Gesicht geschrieben, was auch immer Ilario vermutete, die Salubri hatte keine Ahnung.

“Phosoa wurde ermordet … und Furfur ist verschwunden?“

Sie konnte es nicht fassen, war es doch anders als erwartet?

“Nun … jetzt verstehe ich eure Fragerei … verdammt … was er sagte … einen Augenblick“

Sie räusperte sich kurz, versuchte sich zu erinnern und nach ein zwei Minuten nickte sie langsam.

“Nun … er sagte “Denk nicht einmal daran, Helena. Dieser Wurm ist deine Klinge nicht wert. Erinnere dich daran was beim letzten Mal passiert ist, als dich deine Wut überkam und wie es dich seitdem verfolgt. Du möchtest im Zentauren doch keine Vitae vergießen oder? Du weiß was er davon halten würde wenn seine Pallas Athena sich für so etwas hier entehren würde. Außerdem brauche ich dich. Ich habe Alephos gefunden. Er ist auf dem Sprung. Komm mit mir. Und lasse diesen jämmerlichen Haufen hinter dir. Du schuldest ihnen nichts." Ich muss sagen, nach unserem letzten Treffen war ich sehr verwundert, dass sie so vertraut klangen … er verspürrte damals sichtbar tiefen Hass … es kann natürlich sein, dass er nun seinem Wunsch nachging und sie tötete … sagt woher habt ihr diese Information?“

Viele Fragen schossen durch ihren Kopf zu viele und langsam kam wieder ein bekannter Schmerz, sanft fing die Salubri an ihre Schläfe zu massieren.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Ilario
Lasombra
Beiträge: 3195
Registriert: Di 28. Feb 2017, 09:41

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Ilario »

Die Überraschung schien echt, oder Amalia log gut, so dass Ilario das Gespräch ungerührt weiterführte.

"Wisst ihr denn wo sich euer Clansbruder Furfur aufhält? Oder könnt ihr versuchen ihn zu erreichen? Vielleicht sind sie zusammen auf diesen Alephos gestoßen... Wisst ihr wer das ist?"

Der Kastellan nahm das Pergament auf dem Tisch, drehte es um und notierte mit bereitliegender Feder und Tinte die wiedergegebenen Worte Furfurs an Phosoa. Vieles daran klang sehr kryptisch und zu gegebener Zeit würde Ilario sich daran machen dieses Rätsel ein wenig zu lüften.

"Aber ihr sagt, dass Furfur seine Schwester im Blute hasste? Warum denkt ihr das? Und was könnte diesen Hass überwinden, eurer Meinung nach?"
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1008] Gespräch unter fünf Augen [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Amalia lauschte, doch war die Antwort, welche sie gab für das erste nur ein Kopfschütteln.

“Leider kann ich euch eure ersten Fragen nicht beantworten, ich frage mich selbst wer dieser Alephos sein könnte … jedenfalls wenn ihr wissen möchtet warum er seine Schwester hassen würde, er sagte es mir. Wir trafen uns 1002 mit Gaius und dort unterhielt ich mich recht lange mit ihm. Ich erkenne Hass und er bat mich Informationen über seine Schwester zu sammeln, um sie zu Fall zu bringen. Ich weiß auch nicht warum er so vertraut klang … vielleicht eine Falle um sie weg zu locken?“

Sie überlegte kurz.

“Vielleicht hat er sie auch benutzt um diesen Alephos zu finden um sie dann aus dem Weg zu räumen … ich muss gestehen, ich bin nicht gut im Spiel von Heimtücke, Verrat und Intrige … wenn ich jemanden Hasse, dann scheue ich mich nicht davor dies offen zu sagen.“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Gesperrt

Zurück zu „1008“