[1008] Ite Domum (Alain)

[Mai '18]
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

"Nun, zuallererst sollten wir Gott dafür danken, dass er uns hier zusammengeführt hat", sagt Alain ernst und schließt die Augen. Für einen Herzschlag. Dann reißt er sie wieder auf. "Fertig!" sagt er freudig und nimmt die Damen an der Hand. "Und nun... ich habe da eine interessante Stellung, für die mir bisher die geeigneten Partner fehlten. Sie erfordert eine gewisse Erfahrung, eine Menge Flexibilität und geistige Offenheit gegenüber neuen... Dingen." Sein Blick gleitet über den Raum, bleibt an einer Schüssel mit Obst hängen, an einer Birne. "Das könnte gehen", sagt er leise zu sich selbst.

Mit Grandeur wendet sich der Tzimisce wieder den Damen der Nacht zu. "Diese Stellung - ich nenne sie: Die Dreieinigkeit!"
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Ravunthu Velchai
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Erato, die sich allmählich wieder zu fangen schien bei Sousannas verführerischer Darbietung, betrachtete Alains Reaktion darauf - das Gebet - mit einer Miene, als habe dieser die schöne Zigeunerin gerade mit Kot geworfen. Und nicht auf eine gute Weise.

Die dann vorgetragene Idee und das Auswählen der Birne schienen ihre Stimmung dann schon wieder zu heben, denn sie löste die letzte ihrer Mantelschließen, und das Fell glitt zu Boden. Sie trug darunter nur ein Unterkleid aus feinem Leinen, das jedoch so aussah, als wäre es schon zu oft und ein wenig zu grob gewaschen worden.

"Nun, dann raus mit der Sprache", schnurrte sie und kam näher, "oder wir müssen diese Birne benutzen, um dein Mundwerk abzustellen."
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Alain le Beau
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain beugt sich vor und zieht die beiden zu sich heran, flüstert ihnen etwas ins Ohr...

Ein Kinderreim

Ringel, Ringel, Reihe,
sind der Kinder dreie,
sind der Finger dreißig Stück
streicheln langsam bis zum Glück.

Ringel, Ringel, Reine,
ist der Birnen eine,
da gehört sie gar nicht hin,
ja - was macht sie denn da drin?

Ringel, Ringel, Runde,
mach es mit dem Munde,
mach es mit dem kleinen Zeh,
Hauptsache es tut nicht weh.

Ringel, Ringel, Reihe,
Spaß haben die Dreie
In die späte Nacht hinein
Und in jedes Löchelein.


Alain lehnt sich zurück und beißt in die Birne, die deutlich glitschiger ist als zuvor. Das leichte Aroma kainitischer Vitae schadet nicht. "Und, habe ich zuviel versprochen?" Er blickt 'Erato' mit einem verträumten Lächeln an. Fairerweise muss man sagen, dass er in der Tat so begabt ist wie seine Gespielinnen. Der Raum ist deutlich unordentlicher als zuvor und aus Gründen biologischer Notwendigkeit liegt der Geruch potenten Blutes in der Luft. Alain tätschelt Sousannas Arm. Er nickt leicht zu 'Erato', auffordernd.

Sie versteht. Er hat 'Erato' gefunden - es wäre seine Jagd. In der Stadt. Verboten. Aber sie ist keinen solchen Einschränkungen unterworfen.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Erato ist sehr dekorativ mit einer breiten Stoffbahn abgedeckt. Ihr schwarzes Haar ergießt sich wie eine erstarrte Quelle über ein bortenbesetztes Kissen aus schimmerndem Brokat. Wie in zufriedener Erschöpfung deckt sie mit einem Unterarm ihre Augen, das Gesicht ist ihren beiden Gespielen abgewandt.
Sie wirkt auf den ersten Blick entspannt, doch jemand mit feinen Sinnen könnte ihre unruhig zuckenden Nasenflügel, ihren unregelmäßigen Atem und den extrem angespannten Kiefer bemerken.
Ravunthu bewahrt nur mühsam die Fassung.
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Sousanna
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Sousanna »

Sousanna unterdessen bot einmal mehr die pure Schönheit einer Königin fremder Lande. Zwar ruhte sie auf den Kissen auf dem Boden, drapiert wie eine Puppe, einzig und allein zur optischen Erfreuung schmutziger Gedanken, doch genauso gut, hätte sie auch auf einem Thron ruhen können. In einer so entspannten Haltung wie es für gewöhnlich nur jene vermögen, die ihr Leben lang geherrscht haben.

Ruhig leckte sie über ihre Lippen, da Alain sie zur Vollendung seiner Jagd aufforderte. Kurz huschten die dunklen Augen hin und her, zwischen den beiden Gespielen, dann blieb er auf Erato hängen.
In quälender Langsamkeit wandte sie sich ihr zu, würde sacht über den beinahe so perfekten Arm streichen. Zart und federleicht - und warm. "Sag Schwester", hauchte sie dicht an ihrem Ohr, die Lippen so nahe an der empfindlichen Haut, dass erneut ein Prickeln über entblößte Haut lief. "Willst du dich nicht wahrhaft offenbaren?"
Ach! es sey die letzte meiner Thräne,
Die dem lieben Griechenlande rann,
Lasst, o Parzen, lasst die Schere tönen,
Denn mein Herz gehört den Todten an!
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Ravunthu Velchai
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Der Arm, den Sousanna berührte, war kühl. Die falsche Wärme wich nun völlig aus der anderen Kainitin.

Mit einem tiefen, kehligen Schnurren drehte sich die Ventrue ein wenig zu schnell, um wirklich müde zu sein, nach dem warmen Arm, dem warmen Hauch um. Aus ihren Augen blickte die wahre Königin ihres unsterblichen Leibes. Ihre Fänge waren voll ausgefahren, ihr Blick zeugte von der unsterblichen Gier ihres Fleisches. Sie hatte noch nicht genug, und jeder Kainit wusste, was ihr fehlte.

Ravunthu schloss halb die Lider und küsste zart Sousannas Fingerspitzen. Ergriff das Handgelenk der Ravnos und hauchte kühle Luft über ihre Haut, als sie darüber atmete. "So lange keinen unsterblichen Mann mehr gehabt", stöhnte sie. "Wir hatten vergessen, wie gut sie riechen."

Sie leckte über die Haut ihrer Gastgeberin und knurrte genießerisch, betrachtete die Adern, knabberte daran. Verstärkte die Kraft, in Kiefer und in ihrem Griff uns Handgelenk ... "Füttere Uns." Der Tonfall war düster, fordernd. Nicht klar, was geschehen würde, wenn ein Nein fiele.
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Alain le Beau
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Alain le Beau »

Alain beobachtet das Geschehen mit Interesse. Er grinst Sousanna an - die Botschaft 'Ich wusste, dass da etwas war' ist deutlich - hält aber sonst Abstand von der seltsamen Schönen, die jetzt so animalisch an der Ravnos nibbelt. Schließlich hat er keine Lust, selbst zum Futter zu werden. In die Kissen zurückgelehnt, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, schließt er die Augen leicht. Natürlich nicht so sehr, dass er danach nichts mehr sehen kann. Das wäre in dieser Situation auch eher unvorsichtig.

Er nimmt noch einen Bissen aus der Birne und harrt der Dinge, die da kommen mögen.
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Sousanna
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Sousanna »

Vielleicht mochte die Ravnos überrascht sein. Vielleicht kroch ihr auch die Angst die Wirbelsäule empor wie ein kaltes, glitschiges Tier. Doch ihre Miene zeigte nicht die geringste Regung.
Das verführerische Lächeln blieb, wurde gar noch sinnlicher. Unter halb geschlossenen Augenlidern glomm die Erregung über die düsteren Berührungen voll bittersüßer Verführung.

Ihre Haut war warm. So dicht an den Adern vermochte die Blutvinzerin gar einen für eine Tote unnatürlich deutlichen Puls erahnen. Sousanna schien so menschlich, wie es nur ein Mensch sein konnte. Vielleicht sogar noch menschlicher. Noch verführerischer. Sie zog das Handgelenkt nicht zurück.
Zärtlich strich sie der anderen eine Strähne des dunklen Haars aus dem zum Sterben schönen Gesicht. "Dann sagt mir", hauchte sie. "Woran ihr euch laben wollt."
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Ravunthu Velchai
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Kreatur stöhnte.
"Wir wollen Seeleute."

Sie riss den Kopf hoch, witterte mit bebenden Nasenflügeln über Sousanna hinweg. Aus dem jungen Gesicht wich die Farbe so rasch, dass man zusehen konnte. Hinter den hellbraunen Augenspiegeln bewegte sich etwas Wildes.

"Oder ihn. Oder dich."
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Sousanna
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Re: [1008] Ite Domum (Alain)

Beitrag von Sousanna »

Sousanna nickte leicht. "Ich werde euch nicht an mich binden und dem Verfall unseres Weges anheim fallen lassen.", flüsterte sie beinahe im Tonfall einer großen Schwester, die ihr fieberndes Schwesterlein beruhigend wollte, und blickte den immer noch nutzlosen Alain an. Ein seltsamer, nachdenklicher Blick. "Aber ein Seemann wird zu euch kommen, wenn ihr kurz warten könnt."

Dann zerriss ihre scharf erhobene Stimme die bedrohliche Stimme. "Tizano!" Es dauerte keinen Lidschlag, da war der Gerufene eingetreten.
Noch bevor er sich irritiert umblicken konnte, hatte sie ihn schon angewiesen, einen der Seeleute in der Kneipe nach oben zu geleiten. Glücklicherweise tummelten sich diese oft im Alla Murra - und das war einer der Augenblicke, in denen sie froh darum war.
Mit einem noch irritierteren Blick trollte sich der Kampfhund erneut und würde sich daran machen unter irgendeinem Vorwand einen armen, betrunkenen Tropf nach oben zu schleifen.
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