[1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

[Juni '18]
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte zu Livias Worten.
“Nun, auserwählt hatte mich meine Schöpferin auch bereits im Kindesalter. Sie hielt es nur offensichtlich für nötig, mich für viele Jahre im Unklaren darüber zu lassen.” meinte sie leise, und ein wenig nachdenklich, vielleicht sogar eher zu sich selbst. Ihre Gedanken schienen dabei einen Moment abzuschweifen.
Dann jedoch musterte sie die Signora neben sich noch einmal, und versuchte ihr Alter zu schätzen – wohl rein das äußerliche, das Alter welches sie bei der Wandlung hatte.

“Hm, ist dem so in dieser Stadt? Gibt es derart viele weibliche Kainiten in hohen Ämtern? Nicht, dass das Geschlecht unter unser eins noch wichtig wäre, oder überhaut Erwähnung fände. Nun, zumindest scheint dies die gängige Meinung zu sein.” die Worte implizierten, dass es für Avelina womöglich doch einen erheblichen Unterschied machte.
Sie nickte dann zu den Ausführungen über Mascharana und schien sich Livias Worte geistig zu notieren.
“Ich denke ich werde mit dem Herold darüber sprechen müssen, zu welcher Gegend er mir raten kann. Ich will niemandem in den Weg kommen, es geht mir lediglich um eine Unterkunft auf lange Sicht. Aber für den Moment ist dies eh noch Zukunftsmusik. Zunächst gilt es sich um das Gastrecht zu kümmern.”

Sie hielt inne und dachte einen Moment über Livias Frage nach.
“Nun, natürlich schätze ich sämtliche Kunstformen, von der Musik, über die Malerei, die Bildhauerei bis hin zum Theater oder die alten Schriften. Ich fürchte da füge ich mich gänzlich in die Klischees meines Clans. Es fällt mir schwer da eine Bevorzugung zu nennen, aber Musik und Bildhauerei, auch Malerei haben ihre faszinierenden Seiten. Wobei ich vermutlich auch sehr wählerisch bin. Die Kunst hat in den letzten Jahrhunderten gelitten.” den Worten folgte ein bedauerndes Seufzen.
“Hm, ihr stellt viele sehr persönliche Fragen, ohne dass ich bislang viel von Euch wüßte. Hörte ich die versteckte Frage nach dem Pfad heraus, dem ich folge?” forschte sie leicht amüsiert nach.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Das Geschlechterhtema griff Livia nicht noch weiter auf, es war komplex, doch biem Gednaken daran wurde doch ersichtlich... weibliche Amtsträger waren auch in der Domäne die deutliche Minderheit.

"Ich selbst sehe mich ja vor allem als glühende Liebhaberin der Musik, gerade des Gesanges. Dazu als Verehrerin von Malerei und Plastik." Seufzte sie. "Die Musik erscheint mir dabei aber eine Ausnahme... hat sie gelitten?" Sie hob fragend die Schultern. "Sie ist nur manchmal so schwer zugänglich...
Aber nur manchmal." Deutete sie verspielt an.

Als die Toreador sich amüsiert beschwerte, weiteten sich die grünen Augen der Merkurianerin lächend.
"Gibt es denn Fragen an mich, die euch interessieren würden?
Wagt ruhig sie zu stellen..." Forderte sie die Rose schmunzelnd auf.
Auf ihre letzte Frage jedoch... nickte sie, durchaus neugierig verzückt.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte wohlwollend zu Livias Äußerungen über die Kunst und nickte dann sacht.
“Die Musik ist das worauf ich mich wohl bislang am besten verstehe, zumindest wenn es um die Ausübung einer Kunst geht. Doch wir haben zum Glück die Zeit uns auch anderen Kunstformen zu widmen. Ich erwische mich nur immer wieder dabei, wie ich zu Gesang und Lyra zurückfinde.”

Sie zögerte bei Livias Frage, als würde sie sich die nächsten Worte genau zurechtlegen wollen.
“Die Kunst ist Zeitlos, sie kennt keine Begrenzungen und Hindernisse, oder besser: sollte sie nicht kennen. Jedoch schwinden die alten Geschichten immer mehr aus dem Liedgut sowie von den Bühnen, die Kunstwerke der Alten werden als Häresie und Ketzerei gebrandmarkt, da sie oft so viel nackte Haut zeigen, dass es den Priestern schwummrig wird. Doch die Kunst soll Schönheit in die Welt bringen. Sie ist etwas, das jeden ansprechen soll, ganz gleich welcher Kultur oder welchem Glauben er folgt. Sie ist da um uns zu berühren, nicht um dem Zeitgeist zu folgen. Ich musste mit ansehen wie die Statuen alter Götter zerschlagen wurden, wie Papyri mit alten Geschichten verbrannt wurden, und wie Mauern alter Villen eingerissen wurden, weil sie Darstellungen nackter Haut zeigten.” sie seufzte an dieser Stelle leise und man mochte durchaus echte Trauer in ihren ebenen Zügen erkennen.

Dann allerdings hob sie die Schultern.
“Nun, verzeiht, wir sollten erfreulichere Themen ansprechen. Und ja, natürlich gibt es Fragen die mich interessieren. Wie seid ihr in diese Stadt gelangt? Und was bedeutet sie euch? Seid ihr bereits lange hier? Und wenn wir schon bei den Pfaden sind: welchem folgt ihr? Ah, aber das wäre unhöflich, da ich auf eure Frage nicht eining bislang.”
Wieder ein Zögern, dann hob sie sacht die Schultern.
“Ich schätze so etwas spricht sich injeh herum, spätestens bei jenen die des Auspex fähig sind. Ich folge - relativ unspektakulär vermutlich – der Via Humanitas. Wie steht es mit euch?”
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

"Mein Ahnherr... er lebte zu der Zeit der größten aller Künste, im goldenen Zeitalter. Kennt ihr den Namen? Gaius Maecenas - als Mensch bekannter denn als Kainit." Fragte die junge Merkurianerin schwärmend.
"Ich will mich manchmal gar nicht in die Alten hineinversetzen, wenn sie mitansehen müssen, wie ihr ganzes Zeitalter... nun..." Besorgt schüttelte sie den Kopf.

"Ich selbst bin nach Genua gekommen, kurz nachdem der Krieg vorüber war. Das ist kein Jahrzehnt her. Ich war jüngst freigesprochen und sollte mir eine neue Domäne suchen, in der noch kein Kind meiner Linie vertreten war... da bot sich Genua an.
Mein Blut ist nicht fest einem Fürsten versprochen, eher ein Netzwerk in Italien, vor allem dem Norden, da ist Genua eine gute Ergänzung. Dadurch jedoch können wir uns so auch ganz den Domänen verschreiben, sind nicht nur Botschafter eines fremden Herren." Sie lächelte dabei schüchtern, diese Ungebundenheit war der größte Vorteil des niederen Blutes.

"Für mich bedeutete Genua allerdings mehr... es ist nicht nur meine erste eigenständige Handlung, meine Feuertaufe, mein Eintritt in das Unleben und meine ganze Zukunft.
Nein... es ist auch die Chance auf wahre Heimat." Erneut ein zartes Lächeln.
"Ich habe der höchst verehrten Prinzessin meine Loyalität ganz geschenkt und sie hat mich nur durch Fürsprachen und Empfehlungen bestätigt in ihr Heim aufgenommen, ja gar als ihre Dienerin in ihren Hofstaat eingeführt." Wie verliebt sprach die junge Kainitin von der weißen Prinzessin.

"Eure Via, dafür müsst ihr euch nicht schämen. Gerüchten zufolge teilt selbst unsere höchst verehrte Herrin unsere Via... doch ansonsten sind jene, die nicht direkt noch als Küken einen neuen Pfad von ihrem Erzeuger eingedrängt bekommen selten hier in Genua." Eine persönliche Betroffenheit war zu spüren.
"Ich selbst jedoch habe nach meiner Zeugung keine neue Via erlernt und folge so auch weder jener, die das Leben meines Erzeugers bestimmt, noch jener, welche die Existenz meines ersten Ausbilders dominierte." Entschuldigend lächelte sie. "Eines Nachts, wenn ich viel älter bin, kann ich mir wohl selbst eine Entscheidung erlauben... das ist dafür das positive." Beantwortete sie die Frage final hoffnungsvoll, blickte die Toreador an, irgendwie eine Ähnlichkeit auf kainitischer Ebene - wie schön.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte sacht bei der Erwähnung des goldenen Zeitalters, dann jedoch runzelte sie leicht die Stirn.
“Nun, ich meine mich an einen derartigen Namen aus der Kaiserzeit zu erinnern. Wenn ich mich aber recht entsinne datierte Hesiod das goldene Zeitalter viele Jahrtausende zurück, in eine Zeit, da die Menschheit mit den Göttern zusammen lebten. Also noch bevor Tantalos seinen Frevel an begann.” sie schien für einen Moment ganz in ihrer eigenen Welt, und blinzelte dann leicht erschrocken, Livia entschuldigend aus grünen Augen ansehend.
“Oh, tut mir leid, ich neige dazu bei solchen Themen abzuschweifen. Und ihr habt sicher Recht, aber auch wir befinden uns in einer Zeit, die... viele Umbrüche mit sich bringt. Sogar sehr gravierende.” die Sorge in ihrer Miene spiegelte in diesem Punkt wohl Livias eigene Sorge wieder.

Weiter lauschte sie Livias Ausführungen und hin und wieder zeigte sich Erstaunen auf ihren Zügen. Es schien ganz, als hätte sie in ihrem Unleben ganz andere Erfahrungen gemacht.
“Es ist sonst Gang und Gebe einem Fürsten versprochen zu sein? Nun, aber ihr hattet wohl wirklich Glück, wenn ihr euch frei entscheiden durftet. Ich für meinen Teil weiß noch nicht, ob ich Genua je als Heimat werde sehen können, aber gleiches galt einst für mich für Varese. Und doch fühle ich mich dem Ort nach all den Jahrzehnten verbunden.” sie hob die Schultern, aber es machte ganz den Eindruck, als wolle sie jegliche Sorge gleich wieder wegwischen, und lächelte stattdessen, weiter Livias Worten lauschend.

“Ihr seid Dienerin Aurores?” fragte sie schließlich überrascht, “Das hattet ihr bisher nicht erwähnt. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis ich ihr vorstellig werde, aber ich bin jetzt bereits sehr gespannt darauf. Schließlich war das Verhältnis zwischen dem Clan der Rosen und dem der Könige immer ein gutes, so hoffe auch ich ihr behilflich sein zu können in dieser Stadt. Ich hoffe doch die kriegerischen Auseinandersetzungen der Sterblichen in dieser Region hatten keinen allzu großen Einfluss auf unsere Gesellschaft?”

Betreffend des Pfades winkte sie ab.
“Ich schäme mich nicht für die Wahl meines Weges. Im Gegenteil. Ich gehe ihn mit Stolz. Manch einer mag über uns Rosen unken, weil wir trotz unseres Unlebens weiterhin so engen Kontakt zu den Sterblichen pflegen. Ich weiß sehr wohl, was man hinter unserem Rücken über uns sagt. Doch ich habe vor mein Unleben zu genießen, und umso länger ich mich dazu bringe nicht ohne neue Eindrücke gegen leere Wände zu starren, umso besser stehen die Chancen, dass es auch länger währt, nicht wahr?” sie schmunzelte bei diesen Worten, “Naja, vorausgesetzt ich komme niemandem in die Quere, was ich nicht vorhabe.”
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

"In Der Tat übersteigt ihr meine bescheidene Bildung." Gab die Merkurianerin demütig zu. "Ich kennen nur das Latein der goldenen Ära, Cicero." Erläuterte sie lächelnd. "Gerne höre ich eines Nachts mehr eurer wunderbaren Kulturkenntnis! Wenn ihr es erlaubt..."

"Nun Gang und Gebe... ist viel gesagt. Doch es scheint gerade unter den Hohen sehr üblich, abgesandt aus einer fremden Domäne zu sein... was wenig verwunderlich ist. Ihr müsst verstehen, Genua ist eine junge Domäne, wenige Kainiten sind hier Ankilla geworden, noch weniger Kainiten wurden hier gezeugt.
Auch unsere Gesellschaft wurde, nein wird, vom Krieg beeinflusst... am deutlichsten sehen wir dies in der Verbindung zwischen Genua und Mailand.
Ist euch der Status dieser Beziehung bekannt?" Fragte sie sanft lächelnd.

Auf die Reaktion zu ihrem Vasallenstatus leuchteten Livias Augen.
"In der Tat, die jüngste Vasallin ihrer höchst verehrten Majestät." Livia lächelte. Das jüngste war doppeldeutig, sie war wohl die jüngste - doch sie war wohl auch jene, die diesen Status am schnellsten errungen hatte... kaum zwei Jahre war sie in der Domäne gewesen.
"Ich bin mir sicher, dass das Treffen umwerfend und euch in den Bann ziehend wird." Ergänzte sie spielerisch.

"Was eure Worte zu eurem Pfad angehen... ich freue mich sie zu hören. In dieser Stadt gibt es verführerische Sünder, deren Ausschweifungen auch unsereins gerne manchmal gar zu viel beiwohnt...
Gibt es glanzvolle Könige, deren Macht und Dignitas beeindruckt...
Gibt es eindrucksvolle Jäger, deren Willen und Fähigkeit einschüchtern...
Gibt es strahlende Heilige, deren Überzeugung und Glaube neid erwecken..."
Kurz seufzte Livia.
"Wir hingegen wirken blass und ungeeint dagegen... " Dann sah sie zu Avelina auf.
"Zumindest... bisher"
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina schüttelte den Kopf.
“Nicht doch, Kulturkenntnis wäre übertrieben. Wie ich bereits erwähnte war ich ebenfalls – ohne mein Wissen – bereits im Kindesalter von meiner verehrten Schöpferin erwählt. Sie legte großen Wert darauf mir die alten Geschichten zu erzählen, sowohl als ich noch lebte, als auch in den Jahren, da sie mich die Wege der unsrigen lehrte.” sie lächelte ein wenig, “Aber wenn ihr gerne Geschichten hört, so erzähle ich gern die ein oder andere. Aber ich warne euch vor, es sind keine Geschichten, welche die christlichen Priester zu hören bekommen sollten.”

Sie nickte zu Livias weiteren Ausführungen vage.
“Nun, die Kriege beeinflussen sicher auch unsere Gemeinschaft, ohne Zweifel. Was Genua betrifft weiß ich leider nicht sehr viel. Weder über die politische Lage der Sterblichen, noch über ihre Einflüsse auf unsere Gesellschaft. Das einzige was mir zu Ohren kam, ist dass Genua ein wichtiger Ort auf den Handelsrouten ist, weswegen die Händler von Varese auch oft hier sind.” sie zögerte und schien nochmals einen Moment zu überlegen, “Mailand ist nicht weit von Varese. Mir ist natürlich zu Ohren gekommen, welche Unruhen dort herrschten. Aber wirklich viel Ahnung habe ich von derlei nicht, muss ich gestehen. Welcher Natur sind die Beziehungen zwischen Genua und Mailand?”

Sie lächelte auf die Worte über die verehrte Majestät, und ja, allmählich wurde sie wahrhaft neugierig auf Aurore. Vielleicht war es auch Livias geradezu menschliche Begeisterung, die sie in den Bann zog. Erfrischend.
Der Kopf neigte sich dann doch noch einmal leicht besorgt zur Seite.
“Blass und ungeeint? Das bedeutet hier wird sehr viel Wert auf den Pfad gelegt? Womöglich auch... angeworben? Es klingt als wären es nicht viele, welche auf der Via Humanitas gehen.” ihre Nasenspitze zuckte leicht, als wäre sie nicht begeistert von ihren daraus resultierenden Gedanken, “Falls ich damit richtig liege, dann wisset, dass ich nicht vorhabe meinen Pfad zu verlassen.”
Sie schien da sehr überzeugt in ihren Ansichten.
“Hm, in welcher Funktion seid ihr eigentlich für die Prinzessin – wenn ich sie so nennen darf – tätig? Sicher, ihr sagtet Vasallin. Aber welche speziellen Aufgaben sind die euren? Falls dies nicht bereits zu viel gefragt ist.”
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Livia lächelte die Rose mit angetanen Zügen an. Irgendwie gefiel ihr Avelina, die zuckersüße Distanz und zugleich anziehende Nähe, welche nur ihrer beider Clane ausdrücken konnten... Sie bestätigte die Annahme ihres Angebotes mit einem Nicken, gerne würde sie eines Nachts unendliche Geschichten hören.

"Da euch der Handel so sehr interessiert, lasst uns bald davon sprechen." Versprach sie grinsend.
"Davor ein anderer Handel womöglich? Ihr erzählt mir von den Unruhen in Mailand und ich euch von denen in Genua? Wir hatten hier natürlich einen sehr subjektiven Blick...
Darf ich zuvor noch fragen... in welchem Verhältnis steht Varese zu Mailand?
Mailand scheint mir von besonderer Macht und Dominanz..." Klang sie kritisch? Schwer zu sagen, warum sollte eine einfache Händlerin auch kritisch klingen?

"Eure Worte zum Pfad jedoch gefallen mir, werte Rose... Jene die der Menschlichkeit erhalten bleiben und zugleich voller Überzeugung dazu stehen, sind selten..." Gehörte sie selbst dazu? Schwer zu beantworten - selbst für Livia. "Viele sehen sie nur als Schwäche an, die zu überwinden ist, ein Pfad für jene, die es nicht schaffen, sich davon zu lösen oder noch jung sind... deswegen ist unsereins auch so wenig organisiert untereinander, obgleich wir doch viele sind!"

"Was meine eigene Stellung angeht... ich habe eine spezielle Aufgabe, sie wird euch gefallen." Versprach sie grinsend.
"Doch wenn ihr erlaubt... ich verspreche euch, sie euch später mitzuteilen - zumindest wenn ihr mich erinnert - doch womöglich könnt ihr sie schon zuvor erraten?
Noch ist sie nicht sichtbar, aber eventuell werdet ihr sie bald erahnen können? Als Tipp gebe ich hinzu, dass sie mit unserer Via zu tun hat."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina war mitnichten entgangen, dass die Signora allzu genauen Informationen über ihre Person auswich. Dementsprechend schritt sie eine Weile in nachdenklicher Stille neben Livia einher, sich mit ihren Erwiderungen gerade so viel Zeit lassend, dass es nicht unhöflich wirkte.
“Betreffend des Handels, solltet ihr mit Bernardo sprechen. Er regelt die Handsbeziehungen. Auch wenn ich mein möglichstes tue mir auch darüber einen gewissen Überblick zu verschaffen. Letztendlich ist er die Grundlage für einen gewissen... Standard, aber nicht das, was mich treibt. Und wie ich bereits erwähnte, ist auch die Politik keines meiner Steckenpferde, aber ich will versuchen eure Frage zu beantworten. Varese ist es ein kleines Fleckchen Land, und wir waren immer bedacht uns so gut es geht aus den Zwistigkeiten der großen Städte herauszuhalten. Aber natürlich bekamen wir zu spüren, dass etwas vor sich ging.” sie blickte zu Livia und lächelte schief, “Varese ist nahe der Grenzen, sowohl zu Mailand, als auch zum Frankenreich. Die letzten Jahrzehnte waren... nun... unruhig. Von der Herrschaft der Kaiserinnen Theophania und Adelheid von Burgund, über den Tod Otto des III., bis hin zum jetzigen Kaiser, Heinrich II.. Aber ich schweife ab. Es gab wohl Streitigkeiten die zu Handelsverboten gen Mailand führten und man berichtet die Stadt würde nun von Süden her von Genua aus versorgt.”
Ihre Augen hafteten weiterhin auf der hübschen, rothaarigen Frau. Aufmerksam, interessiert.
“Ist dem so? Und wie steht man in dieser Stadt dazu?” hakte sie vorsichtig nach.

Bei den nächsten Worten richtete sie den Blick wieder nach vorne und hob das Kinn ein wenig.
“Die Frage nach dem Pfad muss wohl jeder für sich selbst beantworten. Die Antwort darauf liegt darin, was wir uns von unserem Unleben erhoffen. Und jene Hoffnungen sind wohl geprägt von den jeweiligen Erlebnissen vor oder bei unserer Wandlung. Philosophieren lässt sich darüber wohl eine Menge, doch was die Unkenrufe über die angebliche Schwäche betrifft, so erfordert es in meinen Augen eher Stärke das innere Tier zu beherrschen, als ihm freien Lauf zu lassen. Selbstdisziplin ist etwas, was nicht leicht aufzubringen ist, aber nötig um auf der Via Humanitas zu wandeln. Ich will damit andere Sichtweisen nicht verurteilen. Jeder soll seinen Weg gehen. Und wenn dieser beinhaltet, dass man sich dem Tier näher fühlt, als dem Menschen, so sei es. Ich für meinen Teil bette mich lieber auf seidenen Laken, als auf kaltem Stein oder auf matschiger Erde. Warum sollte ich liebgewonnene Gewohnheiten ändern, oder meinem Unleben eine Bürde aufdrücken, wenn es doch genausogut Freiheit bedeuten kann?”

Man konnte bemerken, dass sie über dieses Thema wohl noch viel hätte sagen können, doch sie rief sich wohl selbst zur Raison und richtete den Blick wieder auf Livia.
“Unsere Via? So wandelt ihr auch auf der Via Humanitas? Und was das raten betrifft, so muss ich darin wohl sehr schlecht sein. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich die höchst verehrte Majestät nicht kenne.” sie schmunzelte, “Oder seid ihr dafür verantwortlich die beschrittene Via der Neuankömmlinge in Erfahrung zu bringen. Für diesen Fall ist euch dies bei mir offenbar vortrefflich gelungen.”
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Livia
Jünger des Seth
Beiträge: 1434
Registriert: Do 23. Nov 2017, 22:04

Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

"Ach, die menschliche Komponente." Sie grinste. "Und nun haben wir zwei sterbliche Könige in der Lombardei!
Wisst ihr, auf wessen Seite unsere Menschen eigentlich stehen?" Fragte sie fast beiläufig. "Also der Graf von Mailand und Genua."

"Aber um auf die kainitische Ebene zu wandeln... auch wenn ich nun nicht weiß, wessen Vasall eure Erzeugerin und Varese ist... Genua ist seit dem Krieg Vasall Mailands." Gab sie als eine der ersten Informationen klar wieder. Auch hier ohne Begeisterung, eher in Gram.

"Auch ich habe meinen Weg nach der Zeugung nicht gewechselt." Bestätigte sie die Frage der Toreador nickend. "Die Grausamkeiten und Pfadbrüche, die dazu nötig wären..." Sie schauderte, fast kindlich.
"Was meine Aufgabe angeht...
In der Nacht, als ich Vasall der höchst verehrten Prinzessin wurde, erteilte sie mir auch eine Aufgabe... die Lebensfreude, vor allem durch Festivitäten, Musik und Kultur, zu steigern. Nicht primär unsereins, sondern das der wunderbaren Menschen Genuas... aber dabei profitieren auch unsereins, die teilweise hungernd wirken.
Nur bin ich leider noch sehr am Anfang meiner Aufgabe." Gab sie schmunzelnd zu.
Gesperrt

Zurück zu „1009“