[1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

[Juni '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie grinste schief und ein leichtes Schnauben verriet wohl schon die Antwort, bevor sie sie gab.
“Genua ist mir auf rein kainitischer Ebene schon ein Rätsel, die Politik der Sterblichen dieser Stadt könnte mir nicht fremder sein. Es mag sein, dass Bernardo sich damit beschäftigt hat, ich für meinen Teil tappe im Dunkel. Aber vielleicht mögt ihr mich erhellen?”

Sie lauschte Livias knappen Worten aufmerksam, und nickte daraufhin ein wenig.
“Nun, das klingt nur logisch. Mailand würde sich wohl nicht selbst die Handelsroute abschneiden, indem es Genua Schutzlos lässt. Und Genua liegt zu weit im Süden, als dass es sich Mailand zum Feind machen könnte, nicht wahr? Viel interessanter ist doch die Frage, wie die hiesigen Kainiten zu diesem Bündnis stehen. Und ob Mailand wirklich erneute Auseinandersetzungen in Genua verhindern kann, sollte es zu derartigem kommen.” nachdenklich spielte sie am Saum ihres Umhangs und runzelte die Stirn ob des Themas, in ihre eigenen Gedanken verfallend.

Sie blickte lächelnd wieder auf, als Livia von ihrem Weg berichtete.
“Wie ich sagte, für manch einen mag es das richtige sein, und er mag seinen wahren Weg erst auf anderen Pfaden finden. Was ist mit euch, was erwartet ihr euch von eurer Existenz? Welche Ziele habt ihr? Welche Wünsche?”

Plötzlich legte sich ein Schmunzeln auf ihre Lippen, sie schien erheitert.
“Am Anfang eurer Aufgabe? Das mag ich kaum glauben. Ihr müsst schon länger hier sein, wenn ihr eine solch hohe Position einnehmt. Wobei ich mir vorstellen kann, dass es eine schwierige Aufgabe in einer vom Krieg gezeichneten Stadt ist. Aber ja, eine gesunde Herde, körperlich so wie geistig, ist die Grundlage unserer Existenz. Ein weiser und vorausschauender Schritt an ihr Wohlergehen zu denken.”
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Livia
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

"Die hiesigen Kainiten?" Erneut diese Frage... Livia grinste.
"Sind vielerorts sicherlich kritisch... immerhin waren sie im Schwur zu einer, die keine Herren hatte und nun gibt es doch jemand über ihr und damit über ihnen.
Doch die Bedrohung durch die Sizilianer ist vielen noch in Erinnerung." Sie hob die Schultern.
"Wie steht ihr dazu?
Zu Mailand, den Sizilianern, den Muselmanen, den Franken?" Mittlerweile war es Livia, die viele Fragen beantwortet hatte - womöglich wäre die Toreador also wieder zu einer Antwort bereit?

"Aber ihr missversteht mich, werte Dame!" Warf sie kurz irgendwie nahbar und in hohem Stimmfall ein. "Ich bin zwar Vasallin ihrer höchst verehrten Majestät, bekleide jedoch keines der Ämter mit Hoheitsgewalt. Ich tue meinen Dienst aus Überzeugung und Loyalität." Sie nickte ergeben - nicht Avelina gegenüber, aber wohl weiter in Begeisterung für ihre Majestät.
"Eines Nachts könnt ihr sicher auch Vasallin sein, je stärker ihr euch um die Domäne beweist, um so rascher, da bin ich mir sicher." Sie lächelte vielsagen.
"Also... vorausgesetzt ihr wünscht es? Zwingen wird man euch natürlich nicht!"

"Was unsere Via angeht... ihr scheint sehr stark darin, mir fehlt diese Stärke im Gespräch über jenes Thema leider oft. In anderen Themen, zweifelt nicht, liebe ich auch das deutliche und wohlgesetzte Wort. Doch Fragen der Religion und der Pfade..." Schüchtern schüttelte sie den Kopf. "Doch wenn es mehr unserer Art hier gäbe, auch solche mit Überzeugung wie euch... womöglich könnten wir uns gemeinsam im Sinne unserer Via engagieren. Der Prinzessin eine Stütze sein, ihren Glauben nicht zu verlieren, gute Dienste für die Herde - körperlich wie geistig - tun?
Die anderen Via hier sind stark und organisiert... oder mannschwach und dennoch organisiert... " Wie trauernd hob sie die Schultern, warum war das bei den Menschlichen nicht so?
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

“Oh... ich wußte nicht, dass die höchst verehrte Majestät zuvor ungebunden war. Aber ja, dann ist es durchaus verständlich, dass man dem neuen Bund kritisch gegenüber steht.”
Ein Abwinken folgte Livias weiteren Worten.
“Ich bin wie gesagt nicht gerade bekannt dafür viel von Politik zu verstehen. Ich war die letzten Jahrzehnte damit beschäftigt die Seidenproduktion in Varese zu etablieren, um eine Grundlage zu schaffen. Und wenn dieser Ort nicht so ein schrecklich kleines Nest wäre, in dem die Bewohner danach gieren ihren Adel zu Gesicht zu bekommen, wäre ich vermutlich noch dort. Aber wie ich sagte ist die Situation nicht ganz an uns vorbei gegangen. Die... 'Einkapselung' von Mailand hat den Handel erschwert. Wenn es nach mir ginge, soll jeder machen was er will. Mir haben weder die Mailänder, noch die Sizilianer, die Muselmanen oder die Franken etwas zu leide getan. Aber wer bin ich die Pläne der Ahnen zu verstehen?”
Sie lächelte schief, und hob die Schultern sacht.
“Da ich vorhabe hier zu verweilen hoffe ich natürlich, dass sich die Situation im Sinne der Majestät entwickelt – welche auch immer dies sein mag. Und dies auch hoffentlich ohne allzu prekäre Auseinandersetzungen, seien sie nun offen oder verborgen.”

Sie musste schmunzeln und blickte mit amüsiert gehobenen Brauen zu der jungen Signora.
“Ihr traut mir viel zu. Es scheint mir ein weiter Weg bis zur Vasallin. Zunächst einmal werde ich wohl in Erfahrung bringen müssen, wie es um meinen Clan in dieser Stadt bestellt ist. Und mir einen Eindruck darüber verschaffen, wie die Dinge in dieser Stadt stehen. Wie ich bereits aus euren Worten herausgehört habe, ist es hier nicht üblich zunächst beim Prinzen vorstellig zu werden. Das ist bedauerlich, da ihr mich neugierig auf die höchst verehrte Majestät macht.”

Als das Gespräch auf die Via kam, wurde ihre Miene zusehends ernster. Die Rose schien sich wirklich viele Gedanken darum zu machen, zumindest ließen die leicht nachdenklich zusammengeschobenen Brauen dies vermuten. Sie ließ sich auch ein paar Momente, bevor sie darauf antwortete.
“Unsere Via ist eine schwierige, wenngleich es die am weitesten verbreitete ist. Kaum den Kuss empfangen, wandelt jeder von uns auf der Via Humanitas, und dies ist es, was den Zusammenhalt so schwierig gestaltet. Wie kann Vertrauen aufgrund des Pfades entstehen, wenn nicht sicher ist, wer aus unseren Reihen auf einen anderen Weg gelockt wird, und all unsere Geheimnisse mit sich nimmt?” sie ließ Livia einen Moment darüber nachzudenken, bevor sie weiter sprach.
“Hinzu kommt, dass unsere Via allzu oft belächelt wird. Wir werden als 'zu menschlich' betrachtet, als zu verhaftet mit unserem einstigen Leben. In Zusammenhang mit den Vorurteilen den Rosen gegenüber wird dies noch ersichtlicher. Und dennoch: wir haben den Segen der Unsterblichkeit erreicht, die ewige Jugend. Warum sollten wir nicht das Beste daraus machen und versuchen die Träume, welche wir einst hatten, auszuleben? All die Dinge, die uns vielleicht zu Lebzeiten verwährt blieben? Welchen Sinn hätte dieser Segen sonst?”

Wer wußte schon welche Gärten im Geist einer Rose erblühten, wenn ihre Gedanken davon drifteten, wie sie es in diesem Moment bei Avelina taten? Ein Ahnung davon konnte Livia allerdings bekommen, als ein leicht versonnenes Lächeln Avelinas Lippen zurückeroberte. Sie schien sich aber aus diesen Gärten schnell zurück zu ziehen, und ihrer Gesprächspartnerin wieder die Aufmerksamkeit zu schenken.
“Eine schwierige Aufgabe jene unter einen Hut zu bringen, die auf der Via Humanitas wandeln. Und ich wäre sehr daran interessiert weiter mit euch darüber zu philosophieren. Doch für's erste sei gesagt, dass mir eure Idee gefällt, wenngleich ich sie für gefährlich halte. Und viel wichtiger erscheint dies, wenn ihr sagt, der Prinzesssin liegt daran.”
Sie nickte schlicht.
“Wenn ich es richtig sehe, herrschen in dieser Stadt nicht die üblichen Strukturen der Ordnung... kein Clan der sich besonders heraushebt? Dies macht die Wege auf den wir wandeln natürlich ungleich wichtiger. Insofern wäre ich sehr interessiert an einer Zusammenarbeit der Unsrigen auf dem Pfad der Menschlichkeit.”
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Livia
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Livia nickte Avelinas Analysen erfreut ab, die Politik war ein schweres Feld, die Ahnen undurchschaubar, ihrer Via stetem Spott ausgesetzt, der Hunger all zu präsent und in jeder Jagd die Gefahr weiter zu degenerieren... Ein Hauch Traurigkeit schlich sich in ihre sonst so klaren Augen.

"Ich bin gespannt, wie ihr jenen Garten der Menschlichkeit zum Blühen erbringen werdet, werte Avelina. Und ich will gerne an jener Idee mit euch zusammen wirken..." Sie verneigte sich leicht, nicht unterordnend, das ließ die Situation noch nicht zu, aber respektvoll.

"Zuerst, was eure Ankunft in der Domäne angeht. Gibt es noch andere Hilfestellungen, die ich euch geben kann, neben dem Kontakt zur Harpye und zum Herold? Noch weiteres Wissen, welches ihr braucht? Andere Angebote... die einen Handel wert wären?" Bot sie freundlich an.

Das schien sie auch auf eine Idee von zuvor gebracht zu haben.
"Was den Handel angeht... ich würde mich über Kontakt nach Varese freuen, Handelsbeziehungen dort knüpfen zu können. Wärt ihr in der Lage, mich diesbetreffend zu vermitteln? Eine Adresse an die ich mich bei einem eventuellen Besuch zur Vorstellung wenden könnte, an der Handelsbeziehungen geknüpft werden können?" Kurz pausierte sie, sah die wunderschöne Toreador noch einmal von oben bis unten an und verharrte kurz fasziniert.
"Und was euch angeht, werte Dame, ich verfüge vor allem über Infrastruktur und Absatzmöglichkeiten... womöglich wärt auch ihr an einem direkten Handel interessiert? Ich könnte eure Waren zentral abnehmen oder derartiges." Lächelte sie - selbstbewusster als in den Themen zuvor, was der zarten Schönheit durchaus stand - jedoch ohne merkantile Details.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie behielt die junge Frau mit dem ein oder anderen Seitenblick im Auge, während sie durch die nächtlichen Straßen von Genua spazierten. Es mochte durchaus hin und wieder Skepsis in ihrem Blick aufflammen, schien die junge Dame doch viel zu freundlich, für eine Kainitin. Und das, auch wenn sie keine Rose war, mit denen doch hin und wieder die Emotionen durchgingen.
“Ich denke das sind vorerst die zwei wichtigsten Termine, ich muss mir zunächst einen Überblick verschaffen. Aber ich bin sicher die Zukunft wird mich wieder zu euch führen, falls es Fragen gibt. Wo kann man euch überhaupt finden? Und sofern ihr ein Angebot zu machen habt, welches ich nicht ausschlagen kann... Ich bin ganz Ohr.” sie schmunzelte beim letzten Satz und ließ ihn verklingen.

Ihre Miene wurde wieder ernster, vielleicht mit einer Spur Enttäuschung, als die hübsche Signora auf geschäftliche Dinge zu sprechen kam. Zwar war es durchaus faszinierend mit anzusehen, wie Livia bei diesem Thema geradezu aufzublühen schien – das kam schon in leichten Zügen an den Künstler bei seinem Schaffen heran – aber dennoch war es ein Thema, das ihr selbst eher fade erschien. Eine lästige Pflicht, um die man sich kümmern musste.
“Nun, ihr könnt euch an das Haus di Braida wenden, wenn es das ist, was ihr meint. Die Baronessa verweilt dort zumeist in meiner Abwesenheit. Allerdings ist mir nicht ganz klar, was ihr euch erhofft. Aber vielleicht solltet ihr euch in derlei Dingen tatsächlich lieber mit Bernardo unterhalten, er verwaltet die Geschäfte. Ihr seid in einem großen Umkreis tätig? Habt ihr weitreichende Handelsbeziehungen? Mein Haus handelt mit Leder und Stoffen, insbesondere ist es mir gelungen die Seidenproduktion nach Varese zu bringen. Aber ich schätze weiter im Süden handelt man diesbezüglich eher mit Byzanz?”
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Livia
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Livia schmunzelte, wartete dann erst die Antwort betreff der Absprachen ab. "In der Tat, das sind die wichtigsten Kontakte für den Anfang - an den Kastellan und Senat wird man euch von dort weiterverweisen...
Aber nun, wenn eure verehrte Erzeugerin selbst aktiv in dieserart Themen - Handelsrouten, Verbindungen, Waren - ist. Dann wäre es mir eine große Freude, wenn ihr mir einen Kontakt zu ihr eröffnen würdet." Ganz selbstlos schien sie nicht zu sein, selbstverständlich. Und doch weiterhin so interessiert an noch mehr Rosen.

"In der Tat ist sonst Konstantinopel für vieles der Nabel der Welt, doch auch hier regional gibt es große Textilgewerbe." Erläuterte sie die menschliche Ebene rasch, aber doch eher beiläufig. Entweder hatte sie Avelinas anhaltendes Desinteresse gespürt, oder es ging ihr doch nicht um diese ganz unterste Ebene, sondern den Kontakt selbst.

Dann pausierte Livia eine Weile das Gespräch, ehe sie verschwörerisch Lächelnd Avelina erneut fixierte. "Ich hätte in der Tat noch ein Angebot für euch... aber ihr könnt es selbstverständlich ausschlagen. Ob ihr es hingegen ausschlagen wollt." Sie hob die Schultern.
"Ich könnte euch die nötigen zwei Fürsprecher beschaffen, die ihr braucht, um rasch in Genua anerkannt zu sein. Ich selbst konnte meinen schnellen Start in die Domäne unter anderem dadurch untermauern, dass ich direkt die beiden Fürsprecher aufgetan hatte - ehe mich auch nur ein Senator darum fragen konnte." Eröffnend öffnete sie den rechten Arm. Erneut ein Handelsangebot, aber ganz definitiv nicht mehr auf merkantiler oder menschlicher Ebene...
"Ein Angebot, welches ich noch keinem Kainiten gestellt hatte... aber ihr seid nicht wie die anderen Gäste, welche ich kenne." Gab sie unumwunden interessiert zu.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie nickte ein wenig.
“Nun, sicher kann ich euch der Baronessa vorstellen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Allerdings sollte ich zunächst einmal wirklich ankommen, bevor ich schon wieder an das Reisen denke.” erwiderte sie schmunzelnd, “Dennoch, sie ist eine faszinierende Frau, ich denke ihr könntet sie mögen.”

Die Nachricht, dass es im Umland große Webereien gab war natürlich weniger erheiternd.
“Nun, dann schätze ich wohl ich muss mein Haus anweisen sich doch eher nach Norden zu orientieren. Man sagt zwar Konkurrenz belebt das Geschäft, aber in diesem Falle wage ich das zu bezweifeln.”

Sie horchte auf, als Livia von einem Angebot sprach. Zarte Falten bildeten sich bereits bei den ersten Worten auf ihrer Stirn, und sie hielt ebenfalls inne, die junge Händlerin nun aufmerksam ansehend. Ein wenig perplex wanderten die Augen zu ihrem Arm, und in leichtem Unverständnis schoben sich die Brauen zusammen.
Sie zögerte und schwieg eine ganze Weile, während sie versuchte Livias Blick zu halten. Sagte man nicht die Augen seien der Spiegel der Seele. Zumindest schien Avelina in ihnen lesen zu wollen. Sie war sich offensichtlich nicht sicher, ob sie die junge Frau gerade wirklich richtig verstand.

“Erklärt euch etwas genauer, bitte.”
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Livia
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Livia stimme zuerst nickend der Idee Avelinas zu. Dieser Kontakt war keineswegs für jetzt gedacht. Aber eines Nachts... das wäre ein schöner Dank für die Vermittlung und Ankunftshilfe, die sie ihr erteilt hatte.

Dann sah sie Avelina ebenso innerlich glühend an. Kurz erläuterte sie die fachliche Ebene:
"Um das Gastrecht gewährt zu bekommen, benötigt jeder Neuankömmling die Fürsprache zweier Kainiten. Einer davon hat Vasall zu sein. Die Fürsprecher geben sich gewissermaßen in Vorschuss für das Betragen ihrer Empfehlungen... haften also mit ihrem Ruf für euer Betragen."
Dann sprach sie etwas verbundener und wärmer.
"Ich selbst habe bei meinem Einstand in Genua direkt die nötigen Fürsprecher vorgelegt, das wusste zu imponieren. Andere hingegen brauchen die vollen fünf Jahre, der mögliche Zeitrahmen, oder gar noch mehr... Auch dann wird man zumeist als Gast anerkannt, doch es ist eine andere 'Ankunft'. Ihr versteht sicher." Sie lächelte.
"Ab diesem Zeitpunkt ist dann auch die Jagd in der Stadt gestattet... noch ein Grund, dieses Hindernis möglichst rasch hinter sich zu lassen."

Livia blickte Avelina einige Augenblicke in die Augen. Löste sich mit einem Wimpernschlag aus der aufkommenden Schwelgerei. "Ich habe bisher den Neuankömmlingen meine Fürsprache verweigert... euch jedoch könnte ich sie guten Gewissens anbieten. Ebenso habe ich genug Kontakte um euch in kürzester Zeit eine weitere Fürsprache zu organisieren. Fürsprachen sind von großem Wert, wie ihr euch sicher denken könnt. Aber ich hege eine gewisse Hoffnung für eine zukünftige Zusammenarbeit... da ließe sich soetwas sicherlich problemlos und risikolos erfüllen." Ganz anders als die Gefälligkeiten bei manch anderen der höchsten Würdenträger... Livia dachte mit einem Schaudern über ihre eigene Suche nach Fürsprechern nach...
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina lächelte während all der vielen Worte der jungen Kainitin. Sie blickte sie durchaus freundlich an, gar warmherzig. Aber irgendetwas in ihrem Blick sagte, dass dies nicht die Erklärung war, nach der sie verlangt hatte.
“Ich finde eure Besorgnis überaus rührend.” und tatsächlich klang sie vollkommen überzeugt und ehrlich dabei. Ganz vorsichtig griff sie nach Livias kühler Hand, und besah sich die Öffnung.

“Seht, ich hege durchaus auch ein Interesse an einer zukünftigen Zusammenarbeit. Sogar großes. Und wie ich erwähnte will ich der höchst verehrten Majestät auch helfen wo ich kann. Da ihr ihre Vasallin seid, liegt mir sicher auch daran euch zu helfen.” sie hielt weiterhin Livias Hand sanft in der ihren, und begann mit dem Daumen zärtlich über die Handinnenfläche zu streicheln, “Ich weiß euer Angebot sehr wohl zu schätzen, aber ich bin mir durchaus nicht sicher darüber, ob ein zu rascher Start nicht auch seine Nachteile mit sich bringt. Ich bin gerade erst hier angekommen, und vielleicht sollten wir beide zunächst sehen, was ich selbst zu erreichen vermag. Wenn ihr selbst auf dem Pfad der Menschlichkeit wandert, dann wisst ihr, dass Macht zwar ein Mittel zum Zweck ist, aber niemals Grund allein. Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, dann solltet ihr euch davon überzeugen, dass ich stark genug bin Dinge zu erreichen, oder nicht? Ihr vertraut mir nicht, das verstehe ich, ihr kennt mich nicht. Aber verhält es sich andersherum nicht genauso?”

Sie hob die Hand der Signora an, und blickte ihr tief in die Augen, während sie sie zu ihrem Mund führte. Dann hauchte sie einen sanften Kuss direkt auf die Stelle, die sie geöffnet hatte, und löste sich mit einem bezaubernden Lächeln.
“Wenn die Zukunft zeigt, dass wir tatsächlich an einem Strang ziehen, und uns gegenseitig Unterstützung sein können, würde ich vielleicht gerne auf euer Angebot zurück kommen. Sofern es dann noch besteht natürlich. Aber bitte verzeiht, dass ich nichts überstürzen möchte. So verlockend es auch sein mag. Vielleicht könnte ich so auch eine stärkere Verbündete werden, als ich es jetzt wäre. Und welch ein Bild würde es euch vermitteln, wenn ich überstürzt handelte? Ein derart blauäugiger Charakterzug, scheint mir keine gute Vorraussetzung für ein starkes Bündnis zu sein.”
Neugierig wartete sie die Reaktion Livias ab.
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Livia
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Re: [1009] Eine Rose für Genua [Livia, Avelina]

Beitrag von Livia »

Livia lächelte zuerst noch selig, als die Aussage der Toreador deutlich wurde, hatte es einen gar wunderlichen Aspekt der Loslösung aus jenem Gesichtsausdrück. Schon einfachste Menschenkenntnis zeigte, dass das Merkurskind keineswegs erbost war, auch nicht verwundert... sondern verwirrt. Dann lächelte sie schüchtern und nickte langsam. Die Art und Weise dieser Loslösung... war... auffällig und gewissermaßen süß.

Eine Minute später fuhr sie fort: "Natürlich, mein Angebot ist nicht für diesen Moment, um es zu nehmen oder fallen zu lassen. Es ist für die Zukunft gedacht, auf dass ihr euch nicht in die Schuld tief involvierter Machtträger begeben müsst oder keiner euch in einen Handel zwingen kann. Gewissermaßen eine Sicherheit für euch und damit euren Weg." Sie lächelte langsam wieder gefasst. "Hättet ihr es direkt angenommen, hättet ihr mich gar in Verlegenheit gebracht.
Wenn es um euren Clan der Schönen geht, so verlässt mich manchmal mein merkantiler Scharfsinn." Sie lächelte entschuldigend aber auch irgendwie verzückt. Den Grund ließ sie offen. Aber es war leicht zu ersehen, dass sie Avelina nicht grämte.
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