[1009] Begegnungen im Elysium (offen)

[Juni '18]
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Ravunthu Velchai
Ventrue
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[1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Das ungläubige Lächeln, das schon beim Herannahen an die Pforten von San Donato auf das Antlitz der Patrizierin getreten war, schwand auch nach dem Eintreten in die - im wahrsten Sinne - heiligen Hallen des Elysiums nicht. Die Ventrue hatte den Kopf in den Nacken gelegt und drehte sich einmal um die eigene Achse, um den Gesamteindruck des Gebäudes hinter der Eingangspforte genießen zu können. Dann
lachte sie leise in sich hinein.

Ihr langes, schimmernd schwarzes Haar war von einem kostbaren Netz aus Schmuckketten und -scheiben umfangen. Den schwarzen Bärenfellmantel, dessen wilder Geruch sie umfing, hatte sie über ihre Schultern bis in die Ellenbogen hinuntergleiten lassen. Das schwarze, togaähnliche Kleid darunter ließ in einem tiefen Rückenausschnitt den Blick auf ihre zierliche Gestalt zu. Broschen in Form springender Pferde in etruskischem Stil saßen an ihrer Brust. Ihre schlanken, langen Finger waren mit schmalen Ringen verziert.

Mit einem hintergründigen Funkeln in den Augen Schritt die Königin durch die "Kirche" und besah sich alles zum ersten Mal.
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Nubis »

Die Pforten des Elysiums öffneten sich und zwei dunkel gewandete Mönche traten ein, ein kleiner, schmächtiger, der seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen hatte und ein etwas Grösserer, welcher ein „Buch“ aus 4 Wachtafeln trug und sich sogleich umsah. Er schien recht erstaunt zu sein.

Der kleinere sah sich ebenfalls um, verbarg aber noch immer sein Gesicht. Sein Blick wanderte über die fein verarbeiteten Statuen aus Stein über die kahlen Wände bis hin zum Altar und dann auf die andere Seite weiter. Er sagte kein Wort, schien von niemandem Notiz zu nehmen und ging dann zu einer der kahlen Wände. Er berührte mit abgemagerten, knochigen Händen den Stein und strich darüber.

Der grosse Bruder erblickte stattdessen die hübsche Besucherin und verneigte sich tief vor ihr. Allerdings gesellte er sich schnell zu seinem Begleiter und klappte das Buch auf und nahm den Griffel zur Hand.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ravunthu Velchai
Ventrue
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Ventrue wandte sich langsam den beiden Neuankömmlingen zu und verweilte, still wie eine der vielen anderen Statuen. Etwa fünf nicht getane Atemzüge lang wartete sie darauf, ob die Aufmerksamkeit der Fremden zurückkehren würde. Sagen würde sie vorerst nichts, und auch keine anderen Geräusche machen.
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Nubis »

Der Kleinere liess sich das Buch reichen und schien etwas zu notieren, der Grosse hatte dadurch nun wieder alle Hände frei und sah sich noch einmal um, bemerkte abermals die schöne Frau und musterte sie ein wenig, lächelte und verneigte sich abermal ein kleines Stück. Dann blickte er zum Kleineren und tippte ihn auf die Schulter, um seine Aufmerksamkeit in eine andere Richtung zu lenken. Doch der Kleinere liess sich wohl nicht so einfach ablenken. Er schrieb weiter.
Etwas peinlich berührt lächelte der Grosse die Frau wieder an und wurde leicht rot um die Wangen.
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Ravunthu Velchai
Ventrue
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Leise, aber keineswegs unhörbar kam die Ventrue näher. Ihre Füße waren nackt, und auch der Pelz ihres Mantels flüsterte nur, als sie bis auf etwa vier große Schritte näher kam. Ihre hellbraunen Augen funkelten in ihrem sehr blassen Gesicht, das nicht viel mehr als sechzehn lebendige Jahre erlebt haben konnte. Ihre volle Aufmerksamkeit lag auf dem Mönch, der sich ihr zugewandt hatte. Musterten die geröteten Wangen.

"Ihr seid ein Mensch?", stellte sie eine merkwürdige Frage, auch recht leise, als wolle sie den kleineren Kuttenträger im Raum nicht stören.
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Seresa
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Seresa »

Die Ventrue hatte ihre Frage kaum gestellt, da öffnete sich die Tür des Elysiums erneut und herein trat eine kleinere Gestalt, verhüllt durch einen dunklen Mantel. Aufmerksam wanderten ihre Augen über die Umgebung, während sie mit einer langsamen und kontrollierten Bewegung die Kopfbedeckung auf ihre Schultern zurückschlug. Die braunen Haare waren zu einem kunstvollen Flechtwerk drapiert und spiegelten wieder, dass es sich bei dem Neuankömmling offenbar um eine junge Frau handeln musste. Der Rest der Gestalt gab ansonsten wenig Aufschluss. Sie war jung und trug keinen prachtvollen Schmuck. Auch wirkte sie in ihrer Art unscheinbar und gänzlich gewöhnlich. Die Wächter taten ihre altbekannte Pflicht in dem sie herantraten, um nach mitgeführten Waffen zu fragen. Seresas Stimme war leise, ob des Ortes an welchem sie sich befand.

„Ich erkenne Acacia della Velanera als Hüterin und San Donato als Ort der friedlichen Zusammenkunft an. Ich respektiere die geltenden Gesetze und führe keine Waffen mit mir. Ich komme um nach neuen Aushängen zu sehen. Ich unterstelle mich für die Dauer des Aufenthaltes dem Wort der Hüterin, sowie den Wächtern dieses Ortes.“

Der Wächter, welche die eher ungewöhnliche Rede der Brujah bereits in der einen oder anderen Art und Weise kannte zog sich wieder zu den anderen Wachen zurück. Sie hatten sich inzwischen scheinbar an diese Eigenart Seresas gewöhnt und schenkten ihr inzwischen keine größere Verwunderung mehr. Die Gelehrte Seresa nickte den restlichen Wachen zu, bevor ihr Blick auf die kleine Gruppe Fremder fiel. Da es für sie wirkte, als würden sich diese bereits in einem Gespräch befinden, schenkte sie ihnen nur ein kurzes, höfliches Nicken. Womöglich wäre später noch Zeit ihre Bekanntschaft zu schließen. Gerade als sie ihren Blick abwenden wollte, wurde ihre Aufmerksamkeit erneut auf die Ventrue gezogen. Ihre braunen Augen hafteten für einen Moment länger auf ihr, bevor sie sich schließlich losriss. Ihrer Arme hingen entspannt an ihrem Körper herab, während sie ihre linke Hand - mit der Handfläche nach oben gerichtet - unter ihre Rechte schob. Seresa schritt aufrecht und ruhigen Schrittes zu den Aushängen, während sich in ihrem Inneren ihre Gedanken überschlugen.
~*~ Die Glut des Herzens ist am besten in den Nächten voller Dunkelheit zu erkennen. ~*~
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Nubis
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Nubis »

Der leicht errötete Mönch nickte stumm und versuchte wohl zu ergründen, wer sie war, denn nun, durch die Frage, war es ihm doch wichtig zu erkennen, was sie war. Er vermutete, dass es sich um eine Kainitin handeln konnte und verneigte sich noch einmal viel, viel tiefer. Doch er sprach noch immer nicht.

Der kleine Mönch trat etwas zurück, sah noch oben, dann nach Rechts und Links und notierte noch etwas. Dann erst wendete er sich seinem Bruder zu. Er stutzte etwas, da er die tiefe Verbeugung mitbekam und die führte sein Blick dann zu der jungen Schönheit.
Er hielt seinem grossen Bruder Griffel und Buch hin und dieser nahm es wortlos entgegen.

Galeno musterte die Dame etwas und sah auch kurz zu der anderen Dame, die eingetreten war. Vor der jungen Schönheit verneigte er sich und meinte: „Ich grüsse euch. Beachtet meinen Bruder nicht weiter. Er wahrt gerade Stille...“

Aus der Kapuze klang eine zarte, knabenhafte und sehr melodische Stimme, die mit der Heiligkeit dieser Stätte in Einklang zu sein schien.
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Ravunthu Velchai
Ventrue
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Frau schüttelte langsam den Kopf, nachdem sie die Aufmerksamkeit des kleineren Mönchs erhalten hatte.

"Das wäre doch sehr schade gewesen, hätte ich ihn nicht weiter beachtet. Immerhin war er der Einzige und Erste, der mir nach Eurem Eintreten Aufmerksamkeit oder Respekt erwiesen hat, als ich Euch selbigen erweisen wollte", sagte die Dame mit kälterer Stimme als zuvor im Gespräch mit dem Älteren. "Wie würde ich das ... als Hüterin des Elysiums ... Eurer Meinung nach bewerten?"
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Nubis
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Nubis »

Etwas verwirrt, oder besser ertappt, wich Galeno einen Schritt vor der Frau zurück. Ein leichtes Stottern war zu vernehmen, was ein wenig wie eine Stimmprobe kurz vorm Singen eines Chores klang.

Er hatte heute nicht so seine gute Nacht bisher gehabt. Bruder Luciano hatte ihn beim Schmieden seiner Zukunftspläne jäh unterbrochen, das Reinkommen in die Stadt war auch nicht so reibungslos verlaufen und nun stand er vor dieser Frau, der Hüterin des Elysiums.
Er verneigte sich tief vor ihr und sammelte sich dabei. Er wusste, dass er sie respektieren musste, nur nicht wie sehr. Sie hatte sich noch nicht vorgestellt und so wusste er nichts von ihr.

„Entschuldigt meine mangelnde Aufmerksamkeit!“ Er zog die Kapuze zurück und das leichenblasse Gesicht kurz vorm Hungertod war zu sehen. Jung, vielleicht gerade mal erwachsen geworden.
„Ich bin neu in der Stadt und vieles ist noch ungewohnt. Ich wollte euch in keinster Weise verärgern oder respektlos behandeln. Ich war zu sehr vertieft in meinen Gedanken. Wenn ich mich vorstellen darf..“ Er setzte kurz ab.
„Galeno Fiore, Neugeborener vom Clan des Todes, Kind von Bruder Martinus.“
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Begegnungen im Elysium (offen)

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die strenge Miene der Frau blieb während der Reden des Kappadozianers und anhand seiner offensichtlichen Scham völlig unbewegt. Nur ihre Augen schimmerten in leichtem Zorn. Dieser verschwand jedoch, als Galeno das letzte Wort gesprochen hatte, und ihrer Stimme lag Wohlwollen.

"Ich bin nicht die Hüterin des Elysiums", korrigierte sie, "aber ich hätte es sein können. Oder eine andere Trägerin hoher Würden in dieser Domäne. Seid daher dankbar für eine zweite Chance, derartige Fehler zu vermeiden, und ... nur ... eine andere Hochblütige gleichen Standes mit Nichtbeachtung verärgert zu haben."

Sie neigte den Kopf, wenn auch mehr seitlich als tief, ließ seinen Blick dabei auch auf ihm ruhen. "Ravunthu Velchai, Neugeborene vom Clan der Könige, Kind der Ancilla Meluth von Tyros."
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