[1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

[Juni '18]
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Ilario
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Nun, da die Jahre ins Land ziehen, der Krieg vergangen ist, und sich in Genua immer mehr gesellschaftliche Strukturen etablieren wird die Ruhe, die wir wohl beide schätzen, früher oder später einkehren. Und sie wird gewahrt bleiben."

Ilario klang sicher und irgendwie auch entschlossen. Zivilisation nach all den Jahren der Finsternis, sie wollte gewahrt werden. Ein fragender Blick signalisierte der Ventrue, dass sie dieses Thema gern noch vertiefen könnten wenn sie dies wollte. Dem Kastellan selbst war daran gelegen etwaige Missverständnisse auszuräumen, ehe sie sich den neuen Erkenntnissen Ravunthus zuwandten.


"Solltet ihr euch mit einem Individuum treffen wollen oder müssen, das solche Ruhe eventuell nicht zu wahren weiss... wendet euch an mich. Ich bin sicher wir werden eine Möglichkeit finden damit umzugehen."
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Ventrue lächelte dankbar und nickte. Die überraschende Herzlichkeit des Lasombra ließ sie manchmal beinahe vergessen, wen sie eigentlich vor sich hatte.

"Bisher stand mir eine solch unerfreuliche Situation noch nicht ins Haus. Ich danke Euch jedoch für das Angebot, da ich ahne, dass es sehr wohl einmal dazu kommen könnte."

Sie faltete die Hände im Schoß ineinander und schwieg kurz, um die Rückkehr zum ursprünglichen Thema einzuleiten.

"Nun bezieht sich meine Aufgabe seitens des Herolds ja auf das sterbliche Genua. Es interessiert mich daher auch, ob der Krieg hier ähnliche Spuren hinterlassen hat, und wie weit die Sterblichen bei der Verarbeitung desselben sind. Ist den Genuesen ... und ich meine den mächtigen ...noch eher nach deutlich demonstrierter Wehrhaftigkeit? Oder hat man davon bereits genug gesehen und wünscht sich bereits Feingeistigeres, wie Stätten der Bildung und Kunst?"

Sie lächelt etwas ratlos und hebt eine geöffnete Hand in Richtung des Kastellans. "Ich weiß ja, dass Ihr die Geschicke mindestens einer Adelsfamilie verfolgt, und erhoffe mir deshalb dazu eine Meinung von Euch. Natürlich nehme ich aber auch gern einen Hinweis entgegen, sollte Euch ein anderes Mitglied dieser ehrenwerten Domäne einfallen, das sich eingehender mit den Stimmungen unter den Sterblichen befasst."

Sie runzelt die Stirn, als käme ihr gerade eben etwas Neues in den Sinn, und lächelt breit, ehe sie ergänzt: "Oder ob ein genau solches Mitglied der Domäne womöglich noch fehlt!"
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Ilario
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Ich sehe unter den sterblichen von Stand verschiedene Strömungen. Wie ihr sagt gibt es jene die noch Wehrhaftigkeit demonstrieren wollen, aber auch solche denen nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren nach Zertreuung, nach Kunst und Kultur ist. Einige Wenige wiederum sind willens sich sowohl in Feingeistigkeit zu üben und zugleich nicht den Sinn für äußere und innere Gefahren zu verlieren. Warum soll man nicht Festlichkeiten geben und die Verteidigungsfähigkeit der Stadt erhöhen? Warum nicht Förderer von Kultur und Wehranlagen sein?"

Nachdenklich legte der Lasombra einen Finger an seinen Mund und blickte nach einem Moment des Überlegens auf.


"Nun mit der Gemütslage der Menschen beschäftigen sich sicherlich einige Kainiten, manche auch durchaus intensiver. Doch ich vermute, dass dies stets nur Mittel zum Zweck ist. Und dabei schließe ich mich ein. Jemand der dies erklärtermaßen für oder in der Domäne täte... wäre neu."
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Ravunthus Miene hellte sich deutlich auf, als Ilario davon sprach, dass es unter den Mächtigen Genuas durchaus Feingeister gab, die während des Krieges offensichtlich auch an der Macht geblieben waren. Sie hörte ihm interessiert zu, natürlich auch als er von Kainiten sprach, die sich eingehender mit menschlichen Gemütslagen beschäftigten.

Sie schmunzelte und nickte. "Natürlich ist es Mittel zum Zweck, Anderes zu behaupten wäre auch schwierig glaubhaft zu machen. Allerdings ... Es soll ja nichts redundant sein. Seite ich es richtig, dass der Mondsenat in voller Besetzung ... eben die mächtigsten Kainiten aller Stadtviertel ... das intendierte Gremium wäre, das relevante Schwierigkeiten auf der Ebene der Sterblichen gemeinsam besprechen und lösen würde?"
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Ilario
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Nun es könnte auch Passion sein und der nützliche Aspekt wäre nur ein Nebenprodukt." Meinte Ilario schmunzelnd, denn seiner Meinung nach sollte jeder Kainit ein besonderes Talent besitzen, etwas das er nicht nur aus Pragmatismus tat. Doch in vielen, wenn nicht den meisten Bereichen hatte die Blutwinzerin vermutlich recht.

"Der Mondsenat sicherlich, zumindest in Teilen. Je nach Art der Schwierigkeiten könnte oder sollte man sich auch an den verehrten Blutvogt Brimir oder die Liktoren wenden. Bei anderen Angelegenheiten wäre es wiederum nicht verkehrt über meine Person an ihre höchstverehrte Majestät selbst heranzutreten. Es ist immer eine Ermessensfrage nicht wahr? Gibt es denn einen konkreten Anlass für eure Frage werte Signora?"

Sorgenfalten hatten sich auf Ilarios Stirn geschlichen, lag etwa noch mehr im Argen bei der Bevölkerung? Eigentlich hatte er selbst schon alle Hände voll zu tun, doch wenn die Pflicht es verlangte würde er auch noch eine weitere Bürde schultern können. Oder eben deligieren.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ravunthu Velchai »

"Natürlich könnte es auch echte Passion sein. Ich sagte ja, nur schwierig glaubhaft zu vermitteln", ergänzte die Ventrue mit einem salbungsvollen Lächeln auf die Einlassung des Kastellans hin.

Ravunthu hörte interessiert und aufmerksam zu. Als Ilario in Bezug auf ein Problem mit der Bevölkerung auf Kontakt zu Aurore zu sprechen kam, schüttelte die Ventrue bereits leicht den Kopf, um sogleich anzudeuten, dass sie dies nicht vorhatte.

"Ja, es gibt einen konkreten Anlass, der jedoch keine so hohe Aufmerksamkeit erfordert", begann Ravunthu ihre Erläuterung. "Es ging mir um die ärgerlichen Unruhen in Ravecca. Die prügelnden Glaubensjünger, die über Gäste und Huren dort herfallen. Ich möchte nun nicht in unbewiesenen Vermutungen darauf eingehen, wo diese christliche Euphorie ihren Ursprung haben mag, darum geht es wie gesagt hier noch nicht. Es ist nur so, dass meine Recherchen in dieser Sache eine Besonderheit hinsichtlich der Bevölkerungsstruktur zutage gefördert haben. Der Krieg hat viele Frauen ohne ihre Männer zurückgelassen, und es scheint, dass sie sich in Genua leider zu einem übermäßig großen Teil für ein bestimmtes, uraltes Handwerk entschieden haben, das die Straßen Raveccas des Nachts sehr füllt. Und wenn mir so etwas schon auffällt ... wie gesagt, ich suche Ansätze, die auch meiner Aufgabe aus dem Munde des Herolds dienen können."
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Ilario
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Ich verstehe, diese Problematik also. Auch wenn ich keine Beweise habe, und es sich daher um eine, wenn auch begründete Vermutung handelt, denke ich dass der werte Ferrucio vom Clan des Mondes dahintersteckt. Vordergründig handelt es sich natürlich um eine Angelegenheit der Sterblichen, doch dahinter... Ihr solltet darüber mit der werten Harpye, Sousanna, sprechen. Auch wenn Ravecca derzeit über keinen Mondsenator verfügt so ist sie doch die einflussreichste Kainitin dort. Vermutlich richten sich diese Aktionen auch gegen sie."

Ilario nickte wohlwollend, Ravunthu verlor anscheinend keine Zeit und hatte ihre Aufgabe im Blick. Nicht jeder war so.

"Habt ihr denn eine konkrete Vorstellung oder eine vage Idee wie ihr eure Aufgabe und diese Problematik mit dem horizontalen Gewerbe vereint angehen könntet?"
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Die Ventrue hörte Ilarios Auskünften über die Ursache und die Leidtragenden der Unruhen in Ravecca aufmerksam zu. In ihren Augen lag zugewandtes Interesse - immerhin gab Ilario hier wichtiges Wissen preis, obwohl Ravunthu diesen Aspekt der Problematik ja hatte ausnehmen wollen. Doch schien sie nichts von dem, was der Lasombra dazu sagte, zu überraschen. Als er geendet hatte, neigte sie das Haupt und schlug die Lider nieder. "Ja, dessen bin ich mir sehr sicher. Dennoch, die Sache dort ist schlecht für nahezu jedermanns Geschäft. Aber," sie hob die Lider wieder und lächelte verschmitzt, "mittelfristig muss sich niemand Sorgen um das horizontale Gewerbe machen. Das wird es immer geben." Mit den nächsten Worten kehrte jedoch tiefer Ernst auf ihre Züge zurück. "Allerdings versuchen sich gerade wohl zu viele daran, und womöglich zu viele erfolglos. Welche Folgen hungrige und kranke Frauen haben können, die dennoch anschaffen gehen, brauche ich sicher nicht weiter auszuführen."
Ravunthu blickte wieder zum Fenster und hob eine Hand leicht beim Reden, als würde sie gerade laut nachdenken.
"Wir haben hier zu viele Kräfte für ein überlaufenes ... Handwerk. Ich könnte die Frauen womöglich umlenken, auf ein anderes Gebiet, in dem normalerweise viele Männer arbeiten. Die wiederum im erneuten Kriegsfall dringend gebraucht würden. Das wäre natürlich leichter, wenn eine Einberufung zu Waffenübungen geschehen würde. Aber, nun ja." Sie schmunzelte jetzt wieder und winkte ab. "Wie gesagt, ich arbeite daran."

Sie schnaufte tief durch."Allerdings wäre das eine recht kreative Auslegung des Heroldsauftrages. 'Haltet die Herde Ihrer Majestät gesund.' Ich hielte es aber nicht für angemessen für Genua, extra auf eine Seuche in Ravecca zu warten, bevor ich handle." Sie wiegte leicht den Kopf hin und her. "Vielleicht, wenn der Erlass zur Einberufung eine deutliche Überschrift trüge. 'Zur Gesundung des Wehrkörpers'."

Sie blickte Ilario an. "Ihr kennt den wohlwerten Toma viel länger als ich. Würden ihn derlei Kniffe vielleicht wütend machen? Das würde ich nicht wollen. Andererseits ... Ich möchte wirklich nicht den X-ten Konvent zur Armenpflege gründen, nur um dem Wortlaut des Auftrags ja nicht untreu zu werden. Das wäre so ... langweilig."
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Ilario
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ilario »

"Die Art wie ihr die Sache angeht, wie ihr denkt gefällt mir. Wenn ihr dies wünscht kann ich den Ruf zu regelmäßigen Waffenübungen in den Senat einbringen lassen. Doch wird der Vorschlag wohl kaum Zustimmung finden wenn dadurch die Arbeitskraft auf einem bestimmten Gebiet völlig versiegen würde oder zumindest signifikant sinken würde... allerdings würde ein solcher Gesetzesvorschlag gute Argumente liefern um den Anschen zu erwecken, dass die Frauen in dem gewünschten Gebiet benötigt würden..."

Ihre Frage nach Toma brachte Ilario dazu nachdenklich in die Dunkelheit zu blicken ehe er Ravunthu antwortete. "Wenn der werte Herold bisher nichts gegen euch hat wird ihn eine kreative Auslegung nicht verärgern denke ich. Vielleicht heißt er diese sogar gut oder es amüsiert ihn... er schätzt Kreativität. Und letztendlich entscheiden der Mondsenat und in letzter Instanz die höchstverehrte Prinzessin darüber."

Der Blick seiner meergrauen Augen wanderte zurück zu der Ventrue, interessiert was noch kommen würde.
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Ravunthu Velchai
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Re: [1009] Mitternacht in Mascharana [Ravunthu, Ilario]

Beitrag von Ravunthu Velchai »

Ravunthu lauschte den Worten des Lasombra mit offensichtlichem Wohlwollen. Als er anbot, den Gesetzesvorschlag einzubringen, hob sie die Augenbrauen und senkte sie in einer Miene gespielten Tadels sogleich wieder. "Und zusätzlich zu Eurer hoch geschätzten Meinung, und Eures Lobes, bietet Ihr mir auch noch die Hilfe über den Senat an? Diese Unterstützung werde ich, so sehr mich das Angebot erfreut, vorerst ablehnen müssen, wohlwerter Kastellan. Gibt es doch etwas Anderes, um das ich Euch so viel dringender bitten wollte. Und muss ich doch bedenken, dass meine Mittel, so gering sie noch sind, womöglich noch nicht ausreichen, um Euch Eure Güte angemessen zu vergelten."
Je länger sie gesprochen hatte, desto mehr war ihr Gesichtsausdruck zu angespanntem Ernst geworden.
"Lasst mich zu meinen Mitteln sagen, dass ich den Konsul eines gewissen Stadtviertels beeinflussen kann .... Und da wäre natürlich noch mein Handwerk, von dem Ihr heute eine Kostprobe erhaltet und mit dem ich Euch vielleicht auch in kommenden Nächten Freude bereiten kann. Vor diesem Hintergrund ...", sie tat einen Atemzug, "... möchte ich mich erkundigen, ob ich es wagen darf, Eure von mir sehr geschätzte Person zu bitten, einer meiner Fürsprecher zu werden."

Die Stille nach der wichtigen Frage offenbar nicht ganz aushaltend, fügte sie noch hinzu: "Und ja, ich denke, ich darf mir sicher sein: Der wohlwerte Herold hat noch nichts gegen mich. Er hat mir bereits zugesagt, mein Fürsprecher zu sein", informierte sie den Lasombra über die Gemeinsamkeit, in die er sich damit begeben würde.
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