[1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

[Juni '18]
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Arash
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[1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Arash »

Die Lichtung lag beinahe in vollkommener Finsternis, denn es war Neumond und Wolken verdunkelten den Himmel zusätzlich. Auf der Lichtung hatten sich einige Rehe um ihre Kitze gesammelt und schliefen. Noch hatten sie die herannahende Gefahr nicht bemerkt.
Eines der Tiere hob alarmiert den Kopf, konnte aber keine Bedrohung wittern. Irgendetwas störte es, aber es konnte nicht sagen was das war. Plötzlich brach eine Gestalt aus dem Unterholz und die Rehe folgten ihrem Instinkt. Sie stoben auseinander und flüchteten in verschiedene Richtungen. Die Gestalt hingegen verfolgte die Tiere nicht, sondern blieb auf der Lichtung stehen und sah ihnen nach.

In einigen Metern Entfernung rasten die Rehe durch die Finsternis des Waldes, bis sich plötzlich eine Gestalt aus dem Wipfeln der Bäume fallen lies und auf dem Rücken eines der Rehe landete. Das Tier schrie Schmerzerfüllt auf, versucht noch einen Satz, aber es hatte keine Chance, denn schon hatten sich Fänge in die Kehle des Tiers gebohrt. Das Gewicht des jungen Mannes drückte das Tier zusätzlich nieder und ein schneller Ruck beendete das Leben der Beute. Während der Körper des Rehs zusammenbrach, hockte die Gestalt verhüllt von einem Kapuzenmantel auf dem Beutetier und saugte es lautlos aus.

Erst als der letzte Tropfen Blut aus der Wunde geströmt war, erhob sich junge Mann und leckte sich über den Handrücken und den Ballen, nur um kurz darauf die Hände über die Ohren zu streichen. Ein leises Schnurren war zu hören, indessen er sich aufrichtete und sich die Lippen leckte. Er schloss die Augen, um mögliche Schritte die ihn umgaben zu hören. Wartete.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Neumond... eine wahrlich finstere Nacht. Aber sie genoss es. Als würde die Dunkelheit jeden der Schritte schlucken. Keine Augen die auf ihr lagen, keine Scharade, und für diese Nacht: keine Aufgaben. Das Blut der Magd war süß und schwer gewesen, und sie hatte sich den Luxus erlaubt das Aroma der letzten Tropfen die über ihr Kinn liefen eine Weile länger zu genießen. Erst jetzt wischte sie sie vorsichtig hinfort, und leckte sich die Finger. Bernardo sollte in dieser Nacht warten, sie wollte nur noch ein klein wenig länger in der beruhigenden, erholsamen, tiefschwarzen Einsamkeit schwelgen.
Ihre Schritte führten sie abseits der Gassen der kleinen Häuseransammlung vor den Toren, und abseits der weiten, offenen Wiesen. Der Schutz der Bäume war viel willkommener. Natürlich hieß es die Sinne zu schärfen um keinem Wolfling in die Arme zu laufen. Doch sie konnte rennen. Und sie war vorsichtig.

Leise summte sie die ruhige, melancholische, alte Melodie, mit welcher sie die Sterbliche an diesem Abend angelockt hatte, und ließ sich treiben... bis das Chaos im Unterholz ausbrach. Erschrocken zuckte sie zürück, als ein Reh an ihr vorbei sprang, die Melodie war schlagartig verstummt. Sie zog den dunklen Umhang enger um ihre Schultern, die Kapuze hatte sie nach dem süßen Trunk nicht wieder über den Kopf gezogen – warum auch, sie hatte sich unbeobachtet gefühlt. Eine Flut seidiger, schwarzer Wellen fiel in dieser Nacht offen über ihre Schultern, die ebenso schwarzen, elegant geschwungenen Brauen und langen Wimpern, die strahlenden grünen Augen und die in diesem Moment immer noch Blutroten Lippen im starken Kontrast zu der Blässe ihres Gesichts. Auch ohne dass man ihren Körper unter dem weiten Umhang sah ein Anblick, der die gefestigsten Priester schwach werden lassen könnte.

Und eben jene grünen Augen blickten dem Reh hinterher, dann in die Richtung aus der es gekommen war – dunkler, schwarzer Wald. Sie hielt inne.
Traurig... es würde ihr nicht vergönnt sein, die Finsternis zu genießen. Stattdessen schrie alles um sie herum 'Gefahr'. Noch einen Moment verharrte sie, dann ging sie langsam rückwärts, die Sinne aufs äußerste geschärft, gefasst darauf davon zu eilen, so schnell sie konnte. Doch noch lauerte sie – vielleicht war es nur ein Tier, welches die Rehe aufgeschreckt hatte? Dann witterte sie das Aroma im Wind. Frisches, warmes Blut. Vielleicht nicht so exquisit wie das der Magd, wilder, würzig... Tierblut, aber eindeutig Blut.

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Arash
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Arash »

Die Ohren des Gangrel zucken, als er die leisen Schritte in der Finsternis wahrnahm. Das war nicht Tia. Sie trat anders auf und kam von der anderen Seite. Da war noch jemand....mehr Beute.“ Ein leises Knurren entrang sich seiner Kehle und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, während er langsam vom Kadaver des Rehs herunterstieg. Tia würde den Körper weiterverarbeiten, so dass am Ende nicht viel davon übrig bleiben würde.

Langsam und möglichst leise näherte er sich der zweiten Person durch die Finsternis. Viel mühe gab er sich nicht. Menschen waren oft taub oder blind, einfach keine Jäger. Die Nacht versprach noch sehr interessant zu werden.

Dann sah er die Gestalt zwischen den Bäumen in der Finsternis stehen. Eine Frau. Kurz stockte er. Was tat eine Frau in so einer Mondlosen Nacht in diesem Teil des Waldes. Kurz wurde er misstrauisch, aber er hatte immer noch Hunger. Seine grünen Augen betrachteten die Frau, während er abwartete, ob sie ihn bemerkt hatte.
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit (Gehör):
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Geschick + Schleichen:
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Die geschärften Sinne ließen ihren Blick automatisch in jene Richtung wandern, aus welcher der Duft von frischem Blut an ihre Nase wehte. Und da, war da nicht das Knacken eines Zweiges? Etwas kam näher, und sie versuchte in der Dunkelheit auszumachen, was es war, dabei weiterhin einen Fuß hinter den anderen setztend. Sie verharrte, als sich die Gestalt aus dem Unterholz schälte. Und sie schien weder taub noch blind, lag der Blick aus strahlend grünen Augen doch genau auf ihm. Ja, er wurde bemerkt. Mehr als das. Er wurde aufmerksam gemustert.

Sie schien weiterhin zur Flucht bereit, aber für den Moment war die Neugier größer – oder war es die schlichte Tatsache, dass eine Flucht ihm erstrecht Anlass zur Jagd geben würde?
Noch immer schien sie ihn zu taxieren, vorsichtige Versuche ihn einzuschätzen. Dann ein leichtes Nicken in seine Richtung, bevor ihre Stimme ertönte. Leise, dunkel, weich und wohlklingend.
„Es war nicht meine Absicht zu stören. Verzeiht.“ und damit setzte sie wieder einen Fuß hinter den anderen, rückwärts den Rand des Wäldchens ansteuernd. Allerdings ohne ihr Gegenüber aus den Augen zu lassen.
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Arash
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Arash »

Arash blieb stehen, als er die Stimme der Frau hörte. Sie war sicherlich kein Mensch. Keine Frau würde sich zu so einer Uhrzeit einfach in den Wald wagen und das auch noch mit solch einer Kleidung. Außerdem schien sie ihn gesehen und gehört zu haben, daher war seine Tarnung nicht mehr von Nöten. Sie wusste ja das er da war.

Der Gangrel erhob sich zu seiner vollen Größe auf und trat immer noch vorsichtig aus dem Unterholz hervor. „Ihr habt mich nicht gestört.“ knurrte er leise. Die Worte wurden von einem leisen Fauchen begleitet und er ging beinahe sofort wieder etwas in die Hocke und betrachtete sein Gegenüber noch einmal eingehend. Sein Körper schien nicht sonderlich muskulös, sondern eher sehnig zu sein. Ruhig hielt er den Blick aufrecht, wobei er nicht blinzelte.

„Was treibt euch zu dieser späten Stunde in den Wald?“ fragte er lauernd. Noch war er sich nicht sicher, ob er nicht doch nur einen Menschen vor sich hatte. Dann wäre es Beute. Schmackhafte Beute.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie hob ein wenig das Kinn an, als sie das Knurren und Fauchen vernahm, ihn nicht aus den Augen lassend. Allerdings blieb sie ruhig, wenngleich die Muskeln nach wie vor angespannt waren, und zur Flucht bereit. Der Kopf neigte sich ein wenig zur Seite, und sie sah zu ihm hinab, als er wieder leicht in die Hocke ging.

„Die Stille und die Einsamkeit waren wohl das, was ich suchte. Es schien mir, als würde die Finsternis in dieser Nacht ausreichend sein, um sie an diesem Ort zu finden.“ sie versuchte ein sachtes Lächeln, „Allerdings könnte ich genauso fragen, was euch hierher führt, es sei denn ich würde vermuten es hat etwas mit den flüchtenden Rehen zu tun, die mich fast umgerannt haben.“
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Arash
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Arash »

Ein leises Schnurren erklang aus Richtung des jungen Mannes, während er die Frau vor ihm aufmerksam betrachtete. Kein blinzeln und auch sonst keine Bewegung seines Körpers war auszumachen. „Einsamkeit? Stille? Einsamkeit? Interessant.“ währenddessen begann er sich zu bewegen und versuchte sie zu umkreisen.

„Wenige suchen solche Dinge. Aber die, die es tun, sind meist interessante Leute.“
Ein Grinsen huschte über sein Gesicht. „Ich jage hier...und die Rehe waren meine Beute. Wie konnten die Tiere euch überrennen? Ihr hättet sie doch bemerken können.“ Bei diesen Worten leckte er sich über die Lippen.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Ein kurzes Lächeln huschte über ihre Lippen. Ja, interessante Leute die man hier traf, da konnte sie ihm nur vollauf Recht geben. Sie versuchte einen Blick auf seine Zähne zu erhaschen, als er sich über die Lippen leckte – aber selbst wenn, dann hätte er die Fänge sicher eingefahren.

„Sie haben mich nicht überrannt, nur beinahe.“ sie blickte an sich hinunter, „Seht ihr, keine Hufabdrücke. Und ja, sie waren nicht zu überhören, nachdem ihr sie aufgescheucht habt.“
Den Kopf hatte sie sofort wieder gehoben, sie wollte diesen Fremden nicht aus den Augen lassen. Sie konnte nicht wirklich sicher sein, dass es sich um einen Kainit handelte. Vielleicht ja auch etwas ganz anderes?

„Ihr zählt wohl zu den interessanten Leuten. Auch ein interessanter Zeitpunkt um zu jagen. Und ebenso ein interessanter Ort. Seid ihr nur zum jagen hier, oder... lebt ihr hier? Im Wald?“
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Arash
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Arash »

Tatsächlich waren keine Fänge zu sehen. Er hatte sie offenbar eingefahren. „Ob ich allerdings interessant für euch bin....das müsst ihr selbst entscheiden. Ich finde euch äußerst interessant.“ schmunzelte er. Dabei blieb er leicht in der Hocke sitzen, hörte aber immerhin damit auf sie zu umkreisen.

„Ich jage hier, lebe aber an vielen verschiedenen Orten. Ich habe kein festes Lager.“ Sein Blick glitt über ihren Körper und ihre Kleidung. „Es wäre sicherlich schade, wenn eure Kleidung von Hufabdrücken besudelt werden würde.“ ein leises Lachen ertönte. „Aber ihr müsst mit Schmutz, Tieren und Jägern in diesen Wäldern rechnen. Wie heißt ihr...edle Dame?“
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Jagd in der Finsternis (Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

„Kleidung lässt sich waschen und wechseln.“ erwiderte sie mit einer gewissen Vorsicht, „Und was ist nicht interessant, an einem jungen Mann, der in den Wäldern umher zieht und des Nachts Rehe aufscheucht? Und der sich nicht erheben mag, in Anwesenheit einer Signora?“

„Mein Name ist Avelina.“
Kurz löste sich ihr Blick von ihm, und huschte über die dunklen Baumstämme, in die finsteren Tiefen des Waldes, bevor sie sich wieder auf ihn konzentrierte.
„Ihr seid alleine? Wo ist euer erbeutetes Wild?“
Natürlich hatte sie das Blut gewittert. Und natürlich keimte ein Verdacht in ihr. Aber es war nicht Zeit die Stille zu brechen, am Ende war es doch ein Wolfskind, das im Wald hauste.
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