[1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

[Juni '18]
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

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Die Bestie schmunzelte

“Was verwirrt euch meine Liebe? Was ist es, was ihr an meinen Worten nicht versteht?“

Als sie das Ereignis erwähnte blickte Amalia wieder auf das Wasser, geistesabwesend und in grausig Erinnerungen gefangen.

“Vor … vielen Jahrzehnten lebte ich in einem kleinen Dorf. Ich war sieben Jahre jung, als der Pfaffe mich vergewaltigte und ins Feuer schmiss … das Versprechen gab ich mir selbst, als ich von zuhause floh und anfing auf der Straße zu leben. Ich folge dem Pfad der Schmerzen, dem Pfad des Leides … dem Pfad der Dornen. Schmerz ist es, der uns erlösen wird. Schmerz bringt uns die Erleuchtung.“

Sie blickte nun der Toreador in die Augen, eine Träne hatte sich in das saphirblaue Auge gemischt

“… Ich bin die Herrin des Schmerzes und habe ihn gezähmt … ich war, bin und bleibe die Bestie von Kruja“

Nun lies sie den Kopf hänge … Stille herrschte und es dauerte einen Moment ehe Amalia sich fing … schwer war die Luft die sie einsog

“Wir Salubri … vor allem wir, die wir uns dem Krieg verschworen haben, dienen Gott in seinem Kampf gegen die Dämonen Satans. Ich selbst erschlug mithilfe meines Bruders einen im Krieg gegen Mailand. Doch obwohl ich auserkoren wurde für ihn zu kämpfen, wurde mein Glaube an ihn durch seine Diener gebrochen. Ich kämpfe für ihn, doch endet meine Gehorsam genau da. Weder glaube ich an ihn, noch huldige ich ihn. Es … ist eher eine Art des Zusammenlebens. Wir akzeptieren einander ...“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina zog es vor zunächst zu schweigen. Was sollte sie auch darauf sagen? Sie verstand schlicht nicht, warum man sich selbst geißeln sollte, so etwas passte schlicht nicht in ihr Lebenskonzept. Seit der Wandlung konnte sie das erste mal so etwas wie Freiheit spüren, über sich selbst bestimmen, wieso sollte sie dies aufgeben?

Ein Schatten legte sich über ihre Züge bei Amalias Geschichte, und sie rümpfte die Nase. Etwas wie Verstehen zeigte sich allerdings nach wie vor nicht. Sie ließ die Signora ausreden, und schwieg zunächst einen Moment, bevor sie den Kopf zur Seite neigte und leise wieder die Stimme erhob.

„Es ist nicht von Bedeutung, ob ihr das Mädchen wart, oder ein anderes. Die Schuld liegt nicht bei euch, das sollte jeder mit klarem Verstand sehen. Ich... nun, es fällt mir schwer zu verstehen, warum ihr euch dafür selbst kasteit. Mit Verlaub fällt es mir noch schwerer zu verstehen, wieso ihr für einen Gott in den Kampf zieht, an dessen Motive ihr nicht glaubt.“

Sie zögerte und wandte den Blick ab. Es war unschwer zu sehen, dass sie gerade mit sich haderte, und dies alles kein Thema war, welches ihr egal war. Eher das Gegenteil schien der Fall, eigene Erinnerungen drohten an die Oberfläche zu treten.
„Ich hatte zumindest das Glück bereits in einem Alter zu sein, in dem ich kein wirkliches Kind mehr war...“ hauchte sie leise, blinzelte dann und sah wieder zu der Salubri, ein wenig erschrocken womöglich über sich selbst, dass sie dies laut gesagt hatte.

„Wenn ihr für Gott kämpft, dann kämpft ihr für die Kirche. Gegen jene Institution, die euch derart enttäuscht und für euer Leben gezeichnet hat... letztendlich gar für ein langes Unleben. Fühlt sich das nicht falsch an? Oder ist dies der Grund warum ihr euch... das antut?“ lenkte sie schnell vom Thema ab.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia blickte auf die Toreador und ihre Braue wanderte nach oben.

“Ich ziehe nicht für ihn in den Kampf … ich kämpfe gegen Brut … dieses Geschmeiß, was sich aus den Pforten der so genannten Hölle frisst. Ich sah im Krieg zu was meine jetzigen Lehnsherren fähig waren … ich kämpfte gegen den Dämonen Mailands, sah seine Zerstörungswut. In diesem Krieg, gibt es keinen Gott und keinen Glauben … es geht darum unsere Lebensgrundlage zu schützen … denn wenn es keine Menschen mehr gibt, gibt es auch uns nicht mehr … nur noch Bestien und Monster … wilde Tiere mächtig und gefährlich.“

Als Avelina mit sich selbst über ihr Erlebnis sprach und aus ihrem Trance erwachte würde merken, dass Verständnis in Amalias Blick lag. Sie hatte sich etwas näher zu ihr gesetzt und wollte ihr Kraft und Trost spenden.

“Es ist in Ordnung, wenn ihr nicht darüber reden möchtet … doch wenn ihr jemandem zum reden braucht, könnt ihr jederzeit zu mir kommen. Ich werde für euch da sein, ich weiß wie ihr euch fühlt.“

Konnte es wirklich sein? Konnte dieses Monster, welches nackt und vernarbt im Wasser lag, wirklich mitfühlend sein? Es war zwar merkwürdig, doch auf ihre Art wirkte Amalia durchaus wie eine verständnisvolle Frau, sie war mitfühlend und tröstend, war wie eine Schwester …
Das Thema mit der Kirche wurde von ihr erst einmal unter den Tisch gekehrt … es gab ein Kind Kains, welches Trost suchte.
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelinas hübsche Brauen zogen sich fragend zusammen. Natürlich hatte sie die Geschichten von Dämonen und Wesen und der Hölle gehört. Und sicher war dies ein guter Kampf, ein richtiger Kampf. Und es war mehr als nur richtig, die Herde zu beschützen.
„Ich verstehe das sehr gut. Ich stehe den Sterblichen sehr nahe, ich nenne sie nicht einmal Herde, ich nenne sie meine Familie. Aber... ich frage mich, ob wir in den Augen der Kirche nicht auch zu jenen Dämonen zählen. Wir, da wir dem Tode näher stehen als dem Leben, da wir aus dem Kreislauf des Lebens herausgerissen wurden.“ sie lachte leise und verbittert, „Außerdem sind wir Frauen, und damit sowieso verantwortlich für all die Sünde auf der Welt und von vorneherein schuldig, nicht wahr?“

Sie hatte laut gedacht und gar nicht wirklich mitbekommen, wie nah ihr Amalia gekommen war. Sie warf ihr nun einen kurzen, scheuen Blick zu, und wandte sich dann schnell wieder ab. Allerdings machte sie keinerlei Anstalten sich von Amalia weg zu bewegen.
„Es ist... ihr.... für euch... auf euch wirkt es vermutlich lächerlich.“ stammelte sie leise, „Ich bin kein Kämpfer, ich kann nicht mal ein Schwert halten. Ich war ein vermutlich relativ normales Mädchen einst.... bis...“ sie machte eine abwinkende Geste, „Irgendwann wird man verkauft, und muss sich fügen. So ist das wohl, wenn man als Frau in diese Welt geboren wurde. Ich hatte... nur nicht sonderlich großes Glück mit dem Mann an den ich verkauft wurde.“

Sie hob rasch die Schultern, verzog dabei das Gesicht und spielte scheinbar ein wenig nervös mit dem Saum des Tuches, welches sie noch immer um den Körper geschlungen hatte.
„Der Kuss war ein Segen für mich. Keine Strafe, kein Fluch. Er hat mir die Freiheit geschenkt.“ meinte sie leise.
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia lachte kurz auf und lehnte sich breit grinsend zurück.

“Avelina … was kümmert es mich was die Kirche von mir denkt? Wir sind wandelnde Tote … genau genommen werden wir von ihnen verehrt. Denn war es nicht Jesu, der Sohn Gottes, welcher wieder auferstand? Zurück kam von den Toten?“

Als sie dann die Erklärung und Aussage der Toreador hörte wanderte eine Braue nach oben … und auch bei der verbrannten Seite konnte man den Eindruck haben, dass etwas gewandert war.

“Hmm ich kann mich nicht daran erinnern jemals von so etwas gehört zu haben … andererseits … wer sollte mich schon haben wollen mit meiner Fresse. Ich sage wir bestimmen unsere Zukunft … nehmt mich als Beispiel. Ein Jahrzehnt habe ich die Stadt Kruja in meiner Hand gehabt und das als Frau. Meine Taten waren ein Schlag gegen das Weltbild eines jeden Mannes … mein Name war ein leises Flüstern … deshalb hört auf meine Worte … wir bestimmen, was aus uns wird. Das unterscheidet uns doch von den Sklaven … wir haben Freiheit.“

Dann lächelte sie.

“Ich bin überrascht liebe Avelina wie viel wir gemein haben … auch mich hat der Kuss befreit … befreit aus den kalten Klauen des Todes … eine zweite Chance“

Sie seufzte
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Amalia schien eine erfrischend einfache Art zu haben, mit den Dingen umzugehen. Sicher lag Wahrheit in ihren Worten, doch für Avelina schien das ganze komplizierter. Aber sie war auch... in keinster Weise wie die Liktorin. Das wurde ihr umso bewußter, als sie von ihrer Vergangenheit erzählte. Die Augen der Viscontessa weiteten sich leicht in Erstaunen. Sie zuckte vielleicht einmal leicht zurück, als die Signora solch ein derbes Wort in den Mund nahm, doch ansonsten war in ihren Zügen nur Verwunderung zu sehen.
Unsicher schüttelte sie ein wenig den Kopf.

„Verzeiht, aber ich kann nicht glauben, dass wir allzu viel gemein haben. Ihr seid eine sehr starke Frau, und ihr habt offenbar sehr viel erlebt. Ich bin... “ sie zögerte und seufzte dann tief. Eine Weile starrte sie auf die Wasseroberfläche, bevor sie leise wieder die Stimme erhob.
„Meine Kindheit war wohl sehr unbeschwert. Mein Vater – die Götter mögen ihm einen Platz an ihrer Tafel gesichert haben – war sehr gut zu mir, und ich denke ich hatte für ein Mädchen durchaus sehr viele Freiheiten. Vor allem für ein Mädchen aus adeligem Hause. Dies ist nicht... selbstverständlich, wisst ihr? Man lernt für gewöhnlich sehr früh in einem goldenen Käfig zu leben, und die einzigen Blessuren die man davon trägt sind die der Nadeln von den ewigen Stickereien und der Rute, wenn man sich nicht diszipliniert genug benimmt. Ich blieb von derartigem relativ verschont. Ich durfte ausreiten, durch die Wälder spazieren und auch sonst so ziemlich all das tun, was ein Junge tun darf.“

Sie schien einen Moment in ihren Erinnerungen zu schwelgen, und ihre injeh bereits leuchtend grünen Augen schienen ein wenig mehr zu strahlen dabei.
„Er hatte sogar einen Mann für mich ausgesucht, vor dem ich nichts zu befürchten hatte. Ein hübscher junger Mann, den ich von Kleinauf kannte, und der nie etwas gegen meinen Willen getan hätte, weil er doch mehr den Burschen zugeneigt war. Unsere Verlobung war... recht spät. Ich war kein Kind mehr, was durchaus ungewöhnlich ist. Aber... er verschwand eines Tages spurlos. Ein Jagdunfall sagte man.“

Wieder hielt sie inne und zögerte dieses mal sichtlich.
„Meine Mutter drängte darauf ich müsse dringend heiraten, bevor ich zu alt sei. Mein Vater war zu dieser Zeit im Fieberwahn und bekam von all dem nichts mit. So wurde ich weit fort geschickt aus meiner Heimat... zu... meinem Mann.“
Unwirsch schüttelte sie plötzlich den Kopf, wobei sich eine Strähne ihrer schwarzen Wellen aus dem Zopf löste, und über ihr Gesicht fiel, welches einen düsteren Ausdruck angenommen hatte.
„Doch ich kenne euch gar nicht, und bevor ich anfange euch zu langweilen, oder gar zu jammern, sollte ich wohl lieber aufhören mit meinen Geschichten.“
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia grinste

“Nun ihr hattet zumindest eine angenehmere Kindheit als ich … ich wurde mit Sieben zur Frau … mit Acht lief ich davon … nähere Details … kann ich euch später erzählen … ich bedaure den Verlust eures ersten Mannes … vielleicht hätte eure Zukunft anders ausgesehen“

Aufmerksam blickte sie auf die Züge der Toreador und als sie stoppte erhob Amalia ihre Braue … sie schüttelte den Kopf

“Bitte … fahrt fort. Ich höre sehr gerne Geschichten und erzähle sie noch lieber … mich langweilen ist ein schweres Unterfangen.“

Sie lehnte sich zurück, den Blick weiterhin auf Avelina gerichtet
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Avelina di Braida
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ein Seitenblick traf Amalia. In der Tat, eine Kindheit konnte man das was diese Frau hatte wohl nicht nennen, im Gegensatz zu dem was sie gehabt hatte.
Sie schien weiterhin zögerlich, auch auf Amalias Bitte hin. Es waren einfach Dinge, mit denen sie nicht hausieren ging, Dinge über die sie eigentlich niemals redete. Doch diese Frau, diese Kainitin, hatte eine ganz eigene Ausstrahlung. Lag es an ihrem Clan? Vielleicht war es eine Gabe ihres Clans?

Sie schwieg eine ganze Weile, in der sie weit weg schien mit den Gedanken. Irgendwo in ihren Erinnerungen gefangen. Die Brauen hatten sich zusammengeschoben, und allgemein schien sich ein Schatten auf ihre Züge gelegt zu haben.
„Er war... er neigte zu Brutalität und Perversionen.“ meinte sie schließlich leise und äußerst knapp. Nervosität schien abermals in ihr aufzukommen, und wieder spielte sie mit zittrigen Fingern am Saum ihres Tuches.
„Es gab keinen Grund für seine krankhafte Eifersucht, ich hätte mich sicher nicht freiwillig zu einem anderem Mann gelegt, nach allem was er bereits tat. Das beruhigte ihn allerdings nicht. Ich weiß wohl, dass ich recht ansehnlich bin... das war Grund genug mich ins Haus zu sperren, und mich für jeden Blick den einer seiner Gäste auf mich warf zu strafen.“

Sie kaute einen Moment auf ihrer Unterlippe, und hievte sich darauf sehr elegant auf den Beckenrand. Eines ihrer Beine hob sie aus dem Wasser, und stellte den Fuß auf die Fließen, während das nun angewinkelte Bein einen Blick auf die Innenseite ihres Oberschenkels freigab. Eine deutliche Narbe zog sich über die blasse Haut und verschwand schließlich irgendwo unter dem Tuch – sicher lächerlich im Vergleich zu Amalias Narben. Dennoch ein deutlicher Makel an der sonst so nahezu perfekten Signora.
„Dies ist eine der Erinnerungen die er mir hinterließ. Es war die Strafe dafür, dass ich zu den Priestern gegangen bin, um Hilfe bei ihnen zu suchen. Es war nicht das erste mal, dass ich bei ihnen war. Sie wußten, was er tat. Etwas dagegen unternommen haben sie nie. Dieses mal allerdings legten sie mir Nahe, dass die Schuld bei mir lag, weil ich sündige Gedanken in den Männern wachrufen würde. Und sie zogen es vor meinen Gemahl von meinem Hilfegesuch in Kenntnis zu setzen. Ich habe ihn oft zornig erlebt, aber...“ wieder schüttelte sie den Kopf und atmete dann tief durch.

Erst jetzt wanderte ihr Blick wieder zu Amalia.
„Ich habe fünf Jahre bei ihm verbracht, ehe ich gewandelt wurde. Ich denke die Nacht in der ich den Kuss empfing war meine letzte Chance. Ich hätte nicht überlebt, wenn er in dieser Nacht nicht aufgehalten worden wäre.“
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Amalia
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia hörte aufmerksam zu und anhand ihrer Gestik würde die Untote neben ihr merken, dass sie in der Salubri einen Halt finden konnten. Dass es jemanden gab, mit dem sie reden konnte. Ihr Blick wurde etwas grimmiger als sie von den Männern der Kirche und dem Verhalten ihres Ehemannes sprach.

“Es tut mir bei eurer Geschichte fast schon leid, dass wir uns nicht früher kannten … ich hätte diesen kopile Respekt vor unserem Geschlecht beigebracht … aber was kann man bei dem Pack anderes erwarten … wenn es nach ihnen ginge müsste ich ja die perfekte Frau sein“

Sie lachte

“Ich entlocke eher wenige “sündige“ Gedanken“

Als Avelina ihr Bei erhob und ihren Oberschenkel entblößte konnte man deutlich sehen, wie die junge Salubri sich auf die Unterlippe biss … ihr Blick hing an der feinen Haut, welche nur durch die Narbe zerstört wurde … nicht jedoch in ihren Augen, die Narbe machte das Fleisch erst vollkommen und so dauerte es etwas ehe sie sich wieder fing

“Ihr … ihr sagtet, dass er aufgehalten wurde? Also hat eure Mutter ihn gestoppt?“
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Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina konnte nicht umhin leicht zu schmunzeln.
„Nun, ich denke immer noch es liegt im Auge des Betrachters, ob ich sündige Gedanken entlocke. Falls dem aber so ist, so bin ich nuneinmal so auf die Welt gekommen. Ich kann es nicht ändern. Ich hatte eine Weile darüber nachgedacht mich als Bursche zu verkleiden und zu fliehen, doch ich bin mir recht sicher den Burschen würde man mir nicht abnehmen.“
In der Tat hatte ihr Körper etwas sehr weibliches, vor allem die schlanke Taille wäre hinderlich, und selbst wenn sie sich die Brust verschnürt hätte und weite Säcke getragen hätte, so wäre da immer noch das Gesicht, welches viel zu weich und elegant war. Wenn man sie so ansah, so konnte man sich durchaus vorstellen, dass sie als Bursche nicht taugte.

„Ja, meine Schöpferin hat ihn aufgehalten in jener Nacht. Er war sehr zornig... Ich weiß nicht warum diesmal, er brauchte keinen Grund um mich als Dirne oder Hure zu beschimpfen, und …. schlimmere Dinge zu tun....“ sie ließ den Satz verklingen, schüttelte noch einmal den Kopf und hob die Schultern „Ich habe ein sehr enges Verhältnis zu meiner 'Mutter'. Sie hat mich bereits als Kind auserwählt, wenngleich ich davon natürlich nichts wußte.“

Ihr war der Blick nicht entgangen, mit dem Amalia ihre Narbe betrachtet hatte und sie sah forschend zu der Salubri, den Stoff dabei wieder nach unten ziehend, und das Bein vom Beckenrand nehmend.
„Alle Narben die ich trage, sind von ihm. Ich für meinen Teil wäre froh sie los zu sein.“ meinte sie leise, „Es ist nichts ehrenvolles daran.“
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