[1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

[Juni '18]
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia blickte wieder in das hübsche Gesicht vor ihr und hatte wieder kurz das Gefühl sich zu verlieren … was stimmte nur nicht mit dieser Frau?

“Ja, ich fügte sie mir selbst zu … es nicht das Fehlen von Kampfesspuren … es ist mehr die Würdigung der Tat selbst. Und glaubt mir … so wie ich jage … hilft mir auch mein Äußeres“

Sie grinste wölfisch und der Toreador könnte erahnen, dass „Sich sinnlich anschleichen und die Beute verführen“ nicht die Art war, wie Amalia jagte.

“Nein nicht unbedingt Blutjagden … auch Kopfgeldjagden oder solche Dinge bekommen, wenn sie wichtig waren, einen Platz …“

Sie merkte die Unsicherheit Avelinas und schmunzelte.

“Glaubt mir. Keine Narbe ist unwichtig, Narben formen den Charakter, die Seele … doch ich kann verstehen, wenn ihr nicht darüber reden möchtet“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie sah fast ein wenig bestürzt aus, als Amalia meinte ihr Äußeres helfe ihr bei ihrer Art der Jagd. Vor allem Unverständnis war ihrer Miene abzulesen. Ganz offensichtlich hatte Avelina keinerlei Idee, wovon Amalia da sprach.

„Ich verstehe nicht... wie können euch Narben bei der Jagd helfen? Haben die Menschen keine Angst? Ich.. .ich meine...“ noch einmal ging der Blick an ihr auf und ab, „Es ist nicht so, als wirkt ihr...“
Sie hielt inne und schloss die Augen für einen Moment. Nein, das war definitiv die falsche Herangehensweise an eine solche Frage. Es war unhöflich.
Schließlich nickte sie zu sich selbst und hob die Lider wieder.

„Versteht mich nicht falsch. Ihr seid sehr hübsch.“ nun, zumindest die linke Gesichtshälfte, dachte sie bei sich, „Nur wirken eure Narben, als könne kein Sterblicher damit überleben. Und Sterbliche neigen dazu die Flucht zu ergreifen, wenn sie etwas nicht verstehen.“

Sie kaute sich einen Moment auf der Unterlippe herum und schien die Arme etwas fester um den Körper zu schlingen.
„Außerdem können uns Narben auch an Dinge erinnern, an die wir lieber nicht erinnert werden wollen.“ meinte sie leise.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalias Augen leuchteten, als sie zu der Toreador blickte und sie würde merken, dass ihre Worte großes Gewicht hatten.

“Ihr … ihr denk, dass ich hübsch bin?“

Es dauerte einen Moment bis sie sich wieder gefangen hatte ehe sie wieder in die nicht vorhandene Ferne blickte.

“Ich jage außerhalb der Stadt und mache mir die Angst zur nutze. Sie können nicht ewig fliehen und die meisten werden umso tollpatschiger. Doch ich verstehe euch, wenn ihr sagt, dass Narben uns auch an unschöne Dinge erinnern.“

Als sie das sagte fuhr sie sich kurz über ihre eigene Narbe im Gesicht, die Erinnerung an ihr zerstörtes Leben.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina schien ein wenig verwirrt, ob der Reaktion Amalias. Nun, jede Frau war auf ihre Weise hübsch, nicht? Und sie war sich wirklich sicher, dass – wären diese schrecklichen Narben nicht – Amalia sehr ansehnlich wäre. Sie verkniff sich jeglichen weiteren Kommentar dazu. Stattdessen lächelte sie und nickte.

„Ihr... macht euch Angst zu Nutze?“ da allerdings konnte sie ihre Bestürzung nicht verbergen, „Aber... das ist...“ sie blinzelte und schüttelte den Kopf.
„Warum? Ich bin sicher ihr könntet auch... ich meine... ihr seid eine Frau. Es gibt immer andere Möglichkeiten und Wege, oder nicht?“

Der Kopf neigte sich etwas zur Seite und die Stimme war leiser und mitfühlend, die Berührung der Narbe im Gesicht war ihr nicht entgangen.
„Ihr erlaubtet mir die Geschichte zu einer eurer Narben zu hören. Dies habe ich bereits eingelöst. Aber es ging dabei um die Narben die ihr mit Stolz tragt, nicht wahr? Es gibt auch andere?“
Sie kam vorsichtig näher, das Tuch nun noch mit einer Hand am Leib haltend, während sie die andere vorsichtig ausstreckte. Sollte sie nicht aufgehalten werden, so würde sie sanft über jene Narbe im Gesicht streichen, welche Amalia eben noch selbst berührt hatte.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia schmunzelte aufgrund der Verwirrtheit ihres Gegenübers.

“Nun … es ist so, dass ich merkte, dass mein Äußeres eine … besondere Auswirkung auf meine Umgebung hat … nun … die sinnliche Verführung liegt mir nicht sonderlich, Menschen sehen nichts in Narben, sie sehen mich und wechseln meisten die Straßenseite, um mir nicht in die Quere zu kommen. Doch ich kann mich ein wenig anpassen … man hat mir gezeigt wie ich ein Tuch geschickt binden kann, so dass der Schatten das gröbste verdeckt.“

Das mitfühlende in Avelinas Stimme verwirrte die Liktorin. Sie war so etwas nicht gewohnt und als die Hand der Toreador ihre Wange berührte würde sie merken wie die Salubri zusammenzuckte. Wehren tat sie sich nicht, doch es war durchaus ungewohnt und Avelina merkte, dass das blaue Auge Amalias etwas wässrig wurde. Sie blickte zu der Schönheit und zwang sich zu einem Lächeln.

“Manche Narben trägt man nicht mit Stolz, doch man trägt sie um sich und andere stets an das Geschehen zu erinnern. Mich erinnert die Narbe an das Versprechen, welches ich vor langer Zeit dem kleinen Mädchen gab, welches seit jenem Abend nie wieder schwach war, sich nie wieder erniedrigen lies. Kämpfte um zu Überleben.“

Amalia seufzte.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina nickte sachte auf ihre Erklärung zur Jagd hin.
„Es ist nur... Ihr wandelt auf einem anderen Pfad, ja?“

Dann galt ihre Aufmerksamkeit ganz der Narbe, sie berührte sie nur sehr vorsichtig mit den Fingerspitzen, als wisse sie, dass die Haut dort besonders empfindlich sein könnte. Und ihre Augen wurden größer bei Amalias Geschichte, ein Lächeln legte sich auch auf ihre Lippen.
„Was mich nur noch neugieriger Macht, auf welchem Weg ihr wandelt. Oder habt ihr ihn seither geändert?“
Sie zog die Hand zurück und seufzte leise. Ihre Miene wurde allerdings zusehends nachdenklicher.

„Das mit eurem Rücken habt ihr euch selbst angetan. Wo ist darin Ruhm und Ehre? Und warum glaubt ihr so etwas tun zu müssen?“
Sie neigte den Kopf zur Seite. Weiterhin lag der Blick auf Amalia, scheu schien sie in keiner Weise. Sie blickte nun auch direkt auf die Narben, weder angeekelt, noch fasziniert. Vielleicht aber ein wenig traurig.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia nickte auf die Frage hin, ob sie ihren Pfad gewechselt hätte.

“Ja … ich habe schon vor langer Zeit aufgehört Menschlichkeit zu verbreiten und das hat sich im Tod nicht geändert. Ich wandle nun auf Pfaden des Schmerzes, jene Pfade, welche uns lehren, dass Schmerz uns den Weg ebnet, welcher uns am Ende erlösen wird.“

Sie lächelte mild, als sie auf die Narben an ihrem Rücken angesprochen wurde.

“In ihnen ist kein Ruhm. Sie zeugen auch nicht von Ehre. Sie gehören zu dem Weg und dem Pfad welchem ich folge … ich weiß, es ist vielleicht schwer zu verstehen“

Ihr Blick wurde einladender, scheinbar schien sie nichts gegen das Gespräch zu haben, fand auch die Blicke der Toreador nicht störend oder belästigend.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Tatsächlich erschien die hübsche Toreador ein wenig alarmiert bei den Worten Amalias. Ja, vielleicht gar ängstlich im ersten Augenblick, als wäre jemand der keine Menschlichkeit verbreitete grundsätzlich womöglich eine Gefahr. Sie wich instinktiv zurück.

Ihre Vorsicht ließ erstrecht nicht nach, als Amalia von Pfaden des Schmerzes sprach. Ihrem Blick nach zu urteilen hatte sie keine wirkliche Idee, was dieser besagte, aber der Name wirkte wohl in ihren Ohren schon schlimm und düster genug.

„Euer Pfad verlangt von euch, dass ihr derartiges tut?“
das schien die Rose tatsächlich zu verstören, „Und ihr... habt diesen Pfad gewählt, obwohl ihr wisst, dass eure Narben nicht heilen? Aber... warum? Empfindet ihr unser Dasein als Fluch? Oder ist es... wegen Gott?“
Die Christen taten ja bekanntlich die merkwürdigsten Dinge.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Amalia
Salubri
Beiträge: 998
Registriert: Fr 18. Aug 2017, 00:03

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Amalia »

Amalia lehnte sich entspannt zurück, sie lächelte.

“Ihr braucht keine Angst zu haben, ich gehe bestimmt nicht in die Therme, setze mich schutzlos ins Wasser nur um dann über Frauen herzufallen.“

Sie blickte länger auf das Gesicht der Toreador ehe sie zwinkerte

“Schon … schon gar nicht, wenn sie so hübsch sind“

Sie grinste und sank etwas tiefer ins Wasser, den Blick hatte sie schon lange wieder abgewendet. Sie war mutiger geworden, doch dauerhaften Blickkontakt … nein, dass konnte sie noch nicht.

“Nein … nicht mein Pfad verlangt … es hilft ihn besser zu verstehen, auf den Schmerz einzugehen, ihn wahrlich zu meistern. Seht, in meinem früheren Leben war ich ein durchaus schlechter Mensch … meine … Vergangenheit und das Ereignis, sorgten dafür, dass ich meinen Leben nicht mehr weiterleben konnte. Ich floh, rannte davon in die nächste Stadt und löste mein Versprechen ein … ihr könnt euch sicher denken, dass ich nicht sonderlich … ehrliche Arbeit im Sinn hatte.“

Sie guckte etwas missmutig, scheinbar schämte sie sich tatsächlich für ihre Taten.

“Doch seid versichert, Gott nichts damit zu tun … ich … ich kämpfe zwar in seinem Namen … das Gebot und der Eid meines Clans, doch … hat er keine Macht über mich.“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1009] Von Rosen und Dornen [Amalia/Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Oh, ich habe keine Angst, dass ihr über mich herfallt... warum solltet ihr so etwas tun?“ Sie wirkte ein wenig verwirrt, „Es ist nur... ich schätze die Menschlichkeit sehr. Und eure Worte hören sich... ich denke ich verstehe sie nicht.“
Erklärte sie zaghaft und richtete den Blick eine Weile nachdenklich auf die Wasseroberfläche.

Als sie wieder aufsah wirkte sie allerdings neugierig.
„Das Ereignis? Ihr meint euer Gesicht? Um dem Mädchen zu helfen, dem ihr das Versprechen gegeben habt? Nun... ich nehme an, dass dies eurer Menschlichkeit sicher nicht zuträglich war, aber letztendlich habt ihr es getan um jemandem zu helfen?“ mutmaßte sie vorsichtig, „Was ist das für ein Pfad dem ihr folgt?“

Und Amalia konnte wohl tatsächlich ein wenig Erleichterung in ihren Zügen erkennen, als sie erklärte, dass Gott nichts damit zu tun hatte. Dennoch waren ihr weiterhin die Fragen ins Gesicht geschrieben.
„Ich... weiß nicht viel über euren Clan... eigentlich wohl eher gar nichts. Er ist durch ein Gebot einen Eid an den Christengott gebunden? Und deswegen kämpft ihr in seinem Namen? Und das macht euch keine Probleme, wenn er keine Macht über euch hat?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Gesperrt

Zurück zu „1009“