[1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

[Juli '18]
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Nein, das ist nicht keines meiner Werke.“ Antwortete er ihr. „Fresken sind nicht sonderlich mein Gebiet, obschon ich auch welche gefertigt habe und durchaus die Schönheit darin sehen kann und die Fertigkeit mit der es erstellt wurde.“

Toma wies mit dem Arm auf die Räume auf der linken Seite des Raumes. „Lager und Gesinderäume. Wenn wir dem Gang folgen werdet ihr die Säle sehen, von denen ich sprach. Zur Rückseite gibt es noch einen Anbau, mit diversen Räumen.“

Der Drache schritt in den Gang hinein und wartete kurz dahinter dass Seresa und Cerb mit dem Licht folgen würde. Linker Hand war der Raum, wo sie sich mit dem Menschen getroffen hatten, rechter Hand fanden sich nebeneinander liegend die beiden Säle. Neben dem Raum für den Verwalter gab es noch andere Räume, die wohl für privatere gemütlichere Zusammenkünfte gedacht waren. Überall befanden sich Schnitzereien, aber auch Wandteppiche, die noch vom Vorbesitzer hier hingen. Wieder sah man überall das allumfassende Thema des Meeres aufgegriffen, aber auch einfache Muster zierten subtil Möbel und Wände.
Im Bankettsaal stand eine riesige Tafel in den kleineren Räumen runde Tische und Stühle.
Die Säle besaßen Fenster die zum Vorplatz hinaus gingen. An einigen Sachen fanden sich bereits Abnutzungsspuren. Man sah dass ihr einmal gelebt wurde, doch nicht viel.
Und nun war es leer. Dunkel und leer.
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Seresa
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Seresas Blick blieb noch einen Moment länger an dem Fresko hängen. Musterte es fast fragend, während sie versuchte so viel wie möglich davon aufzunehmen, bevor es zu unhöflich geworden wäre länger stehen zu bleiben. Schließlich folgte sie Toma und dem Ghul.

Die Gelehrte hatte ihre Hände indes unter ihre Ärmel geschoben. Sie folgt weiter und betrachtete dabei die Umgebung. Versuchte die Details aufzunehmen. Die Sichtbaren, wie auch die weniger sicherbaren. Da der Drache schwieg, war sie alleine mit ihren eigenen Gedanken und diese drifteten mit der Zeit immer stärker ab. Ihre Hände umschlossen ihre Unterarme, um ihr halt zu geben, während mehr und mehr das Gefühl der Leere in sie hineinkroch und Fragen, die keine Antwort kannten in ihr wuchsen wie Krebsgeschwüre. Seresas Gesicht und Blick wurde immer nachdenklicher, doch sie gab sich Mühe die Eindrücke der Umgebung aufzunehmen. Möglichkeiten zu ergründen. Ideen zu sortieren. Ihre Stimme war leise und gedämpft.

„Hattet Ihr bereits selbst Änderung vorgenommen?“

Sie war sich sichtlich unsicher, ob Toma den Stil bewusst gewählt hatte oder ob diese Symbolik ein Überbleibsel aus den Zeiten des ehemaligen Hausbesitzers waren. Womöglich hatte der Tzimisce sie schlicht übernommen und weitergeführt.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Seit ich es besitze, nein." antwortete er ihr, während er den gedachten Ballsaal, der nie als solcher verwendet wurde, abschritt. "Doch ich fertigte es mit, für den verblichenen ehemaligen Botschafter Siziliens."

"Nicht alles, aber einiges an den Schnitzereien und Steinarbeiten, die ihr hier finden werdet, sind von mir oder von mir beaufsichtigt."
Seine Hand strich über die Wand, so wie er es das erste Mal getan hatte, als er hier war. Als es zum ersten Mal verlassen worden war. Als Melissa es nicht berühren wollte ob der Erinnerungen die noch im Holz und Gestein hafteten. Blut das vergoßen worden war...In Tomas Augen ein hervorragender Ort.

Er hatte sich nie mit der Geschichte dieses Ortes großartig beschäftigt, aber nun keimten Fragen in ihm. Die jedoch nicht für Seresas Ohren bestimmt waren.

So kam er zurück zu dem eigentlichen Grund ihres Hierseins und ging wieder zur Tür, um auf den Gang hinaus zu treten.

"Hier entlang befindet sich die Treppe ins Obergeschoß." sagte er und blieb im Türrahmen wartend stehen.
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Seresa
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Verblichen. Es war eine interessante Wortwahl des Drachens, schoss es ihr in den Kopf. Dann blickte sich Seresa ruhig und ohne Eile weiter um, während sie Toma folgte. Die Umgebung musternd und versuchend so viele Details wie möglich aufzunehmend. Sie wusste sie würde nicht alles behalten können, doch was ihr jetzt bereits auffiel würde ihr später helfen. Sie gönnte sich erneut einen Rundumblick, bevor sie auf Toma sah, der bereits im Türrahmen stand.

„Es ist ein wahrlich beeindruckendes Gebäude. Es ist anders, als ich es mir vorgestellt hätte und doch passt es in seiner Art und Weise hervorragend.“

Sie nickte im leicht zu, bereit ihm weiter zu folgen und sich den Rest des Gebäudes zeigen zu lassen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Vielleicht nicht hervorragend, aber passend." bemerkte der Drache, wie er es sah. Dann ging er rechter Hand den Gang weiter entlang und stieg die Treppe am Ende empor. Oben angekommen sah sich Seresa einer Reihe von Türen gegenüber. Der Gang verlief nach links weiter.

"Das sind die Gästezimmer obwohl man sie auch andersweitig verwenden könnte. Ich werde sehen, was nötig sein wird." Er öffnete eine Tür. Der Raum war einfach aber dennoch geschmackvoll eingerichtet. Ein kleiner Tisch mit Stühlen stand auf der einen Seite des Raumes, sowie niedrige Anrichten. Auf der anderen Seite befand sich ein Bett samt Kleidertruhe. Alles war hübsch verziert und in hellen Holztönen gehalten.

Toma zeigte ihr nicht alle Räume, aber bei denen die sie sah bemerkte sie schnell, dass verschiedene Töne verwendet wurden. Helles Holz wandelte sich zu dunklem, bis sie ein Raum sah der völlig schwarz schien. Doch war es auch alles dunkel und schwer auszumachen in dem schwachen Schein des Kerzenhalters den Cerb herumtrug. Manche Räume besaßen Wandteppiche, andere geschnitzte Panele, wie sie sie bei Toma gesehen hatte. Wiederum andere besaßen sicher auch Fresken wie in der Eingangshalle oder Malerei.

Doch allumfassend war das Thema des Meeres und Wassers verbaut. Wellen, Schiffe, weite See, Küsten und Häfen...

Am Ende des Ganges, wurde dieser von einem Geländer begrenzt, denn man konnte von oben in die Eingangshalle hinunter schauen.
Dort blieb Toma schließlich stehen und schaute in die Schwärze.
Ab und zu knirschte das Holz als es atmete und nur Cerbs Atem war neben den in der Zeit festgehaltenen Untoten zu hören.
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Seresa
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte sich wortlos neben den Drachen gestellt und schwieg. Nicht, dass der Tzimisce jemals viel gesprochen hätte, doch hatte seine Verschwiegenheit an diesem Abend dafür gesorgt, dass sich ihr Gang durch das Haus des ehemaligen Freibeuters anfühlte, als würden sie gerade über einen Friedhof schreiten. Sie vermisste seine Passion. Die mitunter ungezügelte Leidenschaftlichkeit des Drachen für seine Werke. Hier wirkte er in ihren Augen so unendlich tot und leer. Ehe ihr es tatsächlich bewusstwurde, war ihr klar geworden, dass es eben jenes Fehlen war, was sie schon die ganze Zeit innerlich daran gestört hatte seit sie hier waren.

Sie drehte sich zu Toma ein. Ihre braunen Augen ruhten auf ihm, während sie stumm sein Profil betrachtete. Seresa wusste ihr stand die Frage womöglich nicht zu und doch schien sie nicht unerheblich zu sein. Nach einigen Momenten des Schweigens sprach sie leise, vorsichtig und gedämpft zu ihm. Ganz so, als hätte sie Angst jemand könnte die Frage und dessen mögliche Antwort mithören.

„Seid Ihr glücklich mit Eurer Wahl?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blickte zu ihr, überrascht über diese Frage und beantwortete sie nicht sogleich.
„Glücklich...“ Er war nur noch selten glücklich, wenn er so darüber nachdachte. Nur wenn er sich ganz der Schaffung neuer Dinge widmen konnte...man hätte dies als eine Chance sehen können. Dieses Gebäude. Viel was es neu zu erschaffen und verbessern gab. Doch die Umstände trübten seinen Enthusiasmus.
„Ich bin zufrieden, dass ich habe was ich wollte...nur...“ er stockte, er wollte nicht mit anderen darüber sprechen, was ihm auf der Seele lastete, dass so viel größere Last dadurch noch hinzugekommen war. Etwas das er hätte eigentlich voraus sehen müssen und das er trotzdem in Kauf genommen hatte. Doch war es das wirklich wert gewesen? Es war ein prächtiges Haus, mehr als er bisher besessen hatte und es brachte ihm neue Vorteile und er hatte das alles ja aus einem bestimmten Grund getan.

In Gedanken versunken fuhr mit den Händen an dem Geländer entlang.
„Es fühlt sich nicht wie mein an.“
Es war nicht sein Heim, nicht gänzlich seine Schöpfung. Doch das brauchte nur Zeit. Er kannte das. Er war so oft umhergezogen. Nichts würde sich je für ihn so anfühlen wie seine Heimat es tat, oder wie etwas, das er selbst für sich geschaffen hatte, doch es war in Ordnung. Er konnte es dazu machen, dass es besser wurde.
"Das wird es noch werden..." sinnierte er, doch fehlte seiner Stimme eine Spur Selbstsicherheit.
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Seresa
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Seresa betrachtete die Hände Tomas. Wie sie über das Geländer strichen, während ihre eigenen noch immer ihre Unterarme umschlossen hielten. Schweigend sah sie seine Finger längere Zeit an und für einen Moment musste sie sich konzentrieren, dass ihre Fangzähne nicht reflexartig ausfuhren, bei dem Gedanken daran, was er sich damit schon alles herausgenommen hatte, obwohl es nicht ihm gehörte.

Ihr Blick wanderte dann auf die Schwärze, bevor sie wieder deutlich entspannter in das Gesicht des Drachen blickte.

„Womöglich müsst Ihr das Ganze in einem anderen Licht betrachten.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Er sah sie wieder an. Es war nicht wirklich ersichtlich was sich in seinem Gesicht zeigte.
"In einem anderen Licht...sicher..." er schmunzelte etwas. Wissend dass sie es nicht so gemeint hatte. "Bei mehr Licht sieht es sicher auch anders aus. Nicht so...trüb." Er winkte ab.

"Ich denke ihr habt euch nun ein Bild von allem gemacht. Wann meint ihr, könntet ihr mir einen Vorschlag für Aushang und Briefe zukommen lassen?" ging er ganz auf das geschäftliche zurück.
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Seresa
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Re: [1010] Ein filigranes Handwerk [Seresa, Toma]

Beitrag von Seresa »

Seresa schwieg für einen kurzen Moment, während ihre braunen Augen unruhig hin und her wanderten. Streckenweise kniff sie sie zusammen, bevor sie den Blick zu Boden senkte und sich selbst bestätigend zuzunicken schien. Dann sah sie erneut zum Tzimisce.

„Ich denke in spätestens vier bis fünf Nächten dürfte ich Euch die ersten Entwürfe auf Wachstäfelchen bereitstellen können. Nachdem Ihr gewählt habt, dürfte das endgültige Fertigen auf Pergament noch einmal dieselbe Anzahl an Nächten dauern.“
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