[1010] Haus an der See (Vergonzo)

[Alain le Beau]

Die untergehende Sonne taucht den Kiesstrand in warmes Licht. Die Wellen brechen sich sanft gegen das Ufer, gekräuselt vom Wind, der über das Wasser streicht. In diesem Wind wiegen sich die Gräser, die Bäume des kleinen Hains, wie Liebende im Tanz. Irgendwo singt ein Vogel ein Abendlied. Langsam versinkt die rote Scheibe im Westen und die Nacht senkt sich leise über das Ufer. Ein Ort der Ruhe, ein Ort der Harmonie der Natur. Unberührt von menschlicher Gier, vom schädlichen Einfluss der Zivilisation, von der Sünde.

"Hier! Hier soll mein Palast entstehen", sagt Alain und breitet die Hände aus. "In diesen Fluten sollen Nixen und Meermänner baden, zwischen diesen Stämmen die Feen tanzen. Und dort..." Seine Hand weist auf das Ufer "...wird der Geist von Ys auferstehen, zwischen Land und Meer, so wie in der Sage. Ah, Vergonzo, Vergonzo. Ich hoffe ihr seht, was ich sehe." Er schließt die Augen und schüttelt langsam den Kopf. "Nein, das kann ich nicht von euch erwarten. Noch nicht. Aber gemeinsam werden wir meine Vision dennoch Wirklichkeit werden lassen."

Dann wirkt er nüchterner. "Natürlich können wir nicht die Palazzi der großen Herren übertreffen. Sie könnten sich herausgefordert fühlen. Vergonzo, euer Werk muss außen so schlicht sein, wie es im Inneren großartig wird. Ich will mit Säulen umrankten Hof, zum Meer hin, mit einem Anleger für Lustschiffchen. Und um das ganze Anwesen eine Mauer. Sichtschutz, das muss genügen. Unsereins lässt sich ohnehin nicht von Mauern aufhalten. Oh, und mehr, noch viel mehr..." Alains Augen leuchten.

[Vergonzo Faro]

Vergonzo stand da.
Den Blick auf Alain und den Ort seiner Vision gerichtet, lauschte den Worten mit hinter dem Rücken verschränkten Armen und lächelte.
Dann sprach er ruhig und grinste breiter:"Wieso sollte es das nicht? Sollen sie sich herausgefordert fühlen,... um so mehr würde ich verdienen!" er kicherte.

"Aber nein, ihr könnt so einiges von mir erwarten, und mit Sicherheit nur Großes, so es die Gegenleistung hergibt. Und natürlich machen wir es so, wie ihr es euch vorstellt und haben wollt,...doch so nah an der See,...wäre da ein kleiner Turm nicht ebenfalls sinnvoll, so dass man die Lustschiffe wie auch andere Gäste bereits frühzeitig erspähen kann?" er schaute aufs Meer und dachte kurz nach.

"Welche Vorstellungen habt ihr noch? Gerne könnt ihr mir alles mitteilen, und ich lasse es in die Planung mit einfließen und wir setzen uns erneut zusammen um die Planung dann gemeinsam zum Ziel voran zu treiben." trug er seine Gedanken vor.

[Alain le Beau]

"Ein Turm!" Offenbar sagt die Idee Alain sehr zu. "Ein Turm, der sich in den Himmel erstreckt, wie ein Phallus, ein Turm, vom dem Feinde erspäht werden können - ja, das gefällt mir, gefällt mir in der Tat sehr gut, werter Vergonzo. Er darf natürlich nicht das Gesamtbild stören, aber..." Der Tzimisce nickt eifrig "...ein Liebesakt in der Höhe, oh, die Möglichkeiten."

Dann verschränkt er die Arme und blickt Vergonzo an. "Es gibt Orte, die sollte man aufregend gestalten und Orte, die sollte man lieber... nun, lieber weniger zur Zielscheibe machen. Aber ich will ein Labyrinth im Inneren, Baumeister, einen Irrgarten der Lüste. Das Chaos der Sünde. Räume mit Türen im Boden, mit Treppen, die ins Nirgendwo führen. Kurz, wenn ich jemand hineinführe, dann soll er sich in Lustbarkeiten verlaufen können."

Für einen Moment schweigt Alain und schließt die Augen. "Und dann... im Innersten ein Heiligtum der Dekadenz, für die auserwähltesten Gäste. Zutritt nur für die, die die geheime Tür kennen. Also niemanden außer mir. Und euch - auf Einladung, versteht sich."

[Vergonzo Faro]

"Ich mag die Art wie ihr denkt, mein Freund." Vergonzo kicherte trocken.

"Das Labyrinth und die Besonderheit im inneren dieser gebauten Schönheit sollte kein Problem darstellen."

Man sah das er sehr erfreut war, wie auch das er sich geistig Notizen machte und die Idee bereits begann durchzuarbeiten. Gedankenverloren knetete er dabei seine dicke Unterlippe zwischen Daumen und Zeigefinger.

"ja , sehr gut, ich denke der Boden ist gut und standfest. Da hier an der See, der Boden sehr felsig ist, wird es kaum möglich sein ohne weiteres in die Tiefe zu bauen. So oder so gibt es kaum Arbeiter die sich damit auskennen.
Aber ich werde euch bald sicher einige Lösungsvorschläge dafür präsentieren können. Was die Steinmetzarbeiten angeht, habt ihr sicher schon den richtigen Meister im Auge, nicht wahr?"
Er grinste breit und tippte dabei einige Male mit dem Zeigefinger auf seine Nase.

[Alain le Beau]

"Verwandtschaft ist etwas wunderbares", sagt Alain und zwinkert. "Ich hoffe nur, dass derjenige, den ich mir als Steinmetz wünsche, bereit ist, zu solch einem Projekt beizutragen. Schließlich ist er nicht gerade jemand, der körperlichen Genüssen dieser Art etwas abgewinnen kann." Er zuckt mit den Schultern. "Andererseits hat er ja sicher ebenfalls Projekte, bei denen ich helfen könnte. Irgendwann gleicht sich alles aus."

Er hebt den Zeigefinger. "Ah! Und von dieser mittleren Kammer, dieser geheimen Kammer - meint ihr, es ist möglich, einen Gang durch den Fels zu treiben, einen Fluchtweg für Notfälle? Er kann ruhig mit Wasser volllaufen, das stört mich wenig."

[Vergonzo Faro]

"Ja das ist sie, Verwandtschaften können dennoch unterschiedlich sein. Segen und Fluch manchmal. Aber ich bin mir sicher das derjenige,der Vielgesichtige, gerne bereit ist Wunderwerke zu erschaffen, die ihres gleichen suchen. Ich bin mir ebenfalls sicher das er die sexuellen Gelüste zwar nicht auf die Art kennt wie wir, dennoch aber ein vergleichbares Gefühl, das dem sehr nahe kommt." Gedankenverloren starrt der alte Nosferatu aufs Meer, in Erinnerungen schwelgend...

"Das Heiligtum, der Schoß dieses Ortes, sollte so etwas bekommen, da habt ihr recht. Es ist möglich, und wenn nicht mache ich es möglich. Es wird natürlich entsprechende Ressourcen vertilgen...Zeit, Arbeiter und dergleichen. Geistig habt ihr alle Vorstellungen in eurem schnellen Verstand gespeichert und ich in meinem langlebigen. So sollte der Sache mehr als genüge getan sein, vermute ich. Wenn ihr mögt werde ich entsprechende Planungen vornehmen und euch diese dann vorstellen, so dass wir gemeinsam eurem Ziel gerecht werden. Was meint ihr?"
er lächelte Alain an und kraulte sich dabei genüsslich den Bauch.

[Alain le Beau]

"Heiligtum..." wiederholt Alain und lacht leise über seinen kleinen Scherz. Ein Nicken. "Ja, das klingt vernünftig. Ich werde den wohlwerten Toma fragen, wenn er in einer entsprechenden Stimmung ist. Bis dahin sollten die Arbeiten alsbald möglich beginnen. Denn ich vermute, sie werden Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Ich selbst werde mich hier nur selten blicken lassen, bis das Bauwerk vollendet ist. Das ist sicherer. Vielleicht muss ich sogar..." Er legt die Hand an das Kinn und verfällt in nachdenkliches Schweigen.

Erst nach einer Sanduhr Zeit blinzelt er und schaut zu Vergonzo. "Ihr werdet hier jederzeit willkommen sein, Baumeister. Das versunkene Ys akzeptierte nicht die Vorurteile der Außenwelt - und so soll es auch bei meinem kleinen Palast sein."

[Vergonzo Faro]

"Ich danke euch für diese großzügige Einladung und werde sie gerne annehmen."
Dann verneigt sich der Bucklige leicht.
"Nun gut, dann werde ich einen Plan anfertigen und euch erneut aufsuchen, wenn dieser erste Entwurf vollendet. So können wir gemeinsam, vielleicht auch mit dem verehrten Toma, die Details und Wünsche besprechen und in besagten Entwurf einfließen lassen. Was meint ihr? Denke das wird euch zu sagen."

Er lächelte freundlich. Er hatte ein recht gutes Bild von Alains Vorstellungen, war erfreut über den Turm und das innere Heiligtum und den Zweck dieses Monumentes.

[Alain le Beau]

"Das ist eine exzellente Idee, werter Vergonzo. Ich bin bereits sehr gespannt auf das Werk eurer Hände. Lasst mich euch zurück zur Straße führen, mein Diener wird euch dann zurück in die Stadt geleiten." Er lächelt, während er neben dem Nosferatu ausschreitet. "Die Zukunft sieht rosig für uns Freunde der Vergnügung aus, findet ihr nicht? Ah, ich kann es kaum erwarten!"

[Vergonzo Faro]

Vergonzo nickte zum Einverständnis.
"Gerne und vielen Dank für die Führung zum Ort der zukünftigen Nächte der Freuden. Sofern sich nicht alles ändern wird, sollte sich uns nichts außergewöhnliches in den Weg stellen."
Er lief ein Stück des Weges mit Alain und versuchte trotz der kleinen Beine, hinkend Schritt zu halten, was er schaffte ohne Mühe zu haben wie es schien.
"Sobald ich etwas vorzeigbares erarbeitet habe, werde ich euch kontaktieren. Mit etwas Glück schon bald...." gab er frohen Mutes Kund.