[1010] le châtelain [Ilario, Angelique]

[Angelique]

"Das ist eine Aufgabe, die ich gerne machen werde. Mich interessiert das eigentlich auch, aber ich hatte in den letzten Jahren wenig Zeit, in diese Richtung zu forschen.

Allerdings mache ich mir bei kirchlichen Chroniken wenig Hoffnung. Die sind, wenn überhaupt, auf Baumaßnahmen der Kirche beschränkt. Und Kirchen bleiben immer an einem Ort. Aber herauszufinden, welche Kirchen dem häretischen Arianismus und welche dem katholischem Glauben geweiht waren zu der Zeit, könnte möglich sein.

Ich rechne eher mit Aufzeichnungen aus der Zeit, als Genua wieder an die Oströmer fiel. Die haben die römische Aufzeichnungliebe und die Tendenz zu Bauplänen behalten. Und Benedetto wird solche Schriften als Chronist vielleicht bewahren.

Ich will aber keine zu großen Hoffnungen wecken. Es wird wahrscheinlich wenig Präzises geschrieben stehen, welche Häuser genau die Langobarden abrissen. Das schreibt niemand auf. Erst rechnt nicht, wenn, wie ich deinen Worten zu entnehmen glaube, ein sinistrer Hintergrund dahinter stecken könnte."

[Ilario]

"Sinister... ja. Es muss ein Gebäude sein, dass gezielt zerstört wurde. Darin liegt ein Geheimnis... und mehr. Versprich mir, dass egal was du herausfindest wir zuerst darüber sprechen. Dann kann ich dir womöglich mehr erzählen. Wichtig ist, dass du keinem anderen Kainiten etwas sagst. Die Habgierigen oder Neidvollen könnten meinen Bestrebungen Schaden zufügen, mich zurückwerfen. Dann würde die Zeit knapp... um der ewigen Finsternis zu entrinnen. Und die Wohlmeinenden könnten Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Aufmerksamkeit die sie sicher nicht wollen."

Ilario gab sich düster, doch sie rührten hier an Geheimnissen und Verstrickungen der Alten. Fäden waren gesponnen worden vor langer Zeit, Fäden die sein Ende bedeuten mochten.

[Angelique]

"In ewiger Finsternis gibt es auch keine Schatten oder alle Schatten werden eins", meinte Angelique kryptisch. Doch Ilario aufheiternd, fügte sie hinzu: "Keine Angst, Malkav ist der ewige Mond und der wirft immer Schatten. Ich helfe dir und finde dein Geheimnis für dich."

[Ilario]

"Alle werden eins... " Wiederholte der Magister leise, sinnierend. "Marie... es mag die Zeit kommen da ich dich um ein Orakel bitte. Vielleicht sogar um deine Begleitung bei einer Reise an einen mystischen Ort, auf dass ich nicht Teil dieser ewigen Finsternis werde. Doch bis dahin ist noch Zeit, Zeit die ich nutzen werde."

Ilario starrte einen Augenblick in die tiefsten Schatten in ihrer Umgebung, dann fanden seine Augen die des kleinen Orakels.

"So wie ich hoffe mich nicht näher als nötig mit dem Eremiten befassen zu müssen, versuchst du den Plänen des Ketzers zu entgehen. Richtig? Wenn ich dir dabei irgendwie eine Hilfe sein kann... brauchst du es nur zu sagen."

[Angelique]

"Ich wünschte, niemanden in so etwas hinein ziehen zu müssen. Aber alle sind bereits Teil des großen Schachspiels, dass er spielt. Bis jetzt war ich nur ein kleiner Bauer. Ich hoffe nicht, dass ich meinen Status geändert habe, denn dann werde ich als Ziel für andere Spieler interessant.

Sag bescheid, wenn du ein Orakel wünscht. Und Reisen an mythische Orte will ich gerne mit dir machen."

[Ilario]

Ernst nickte Ilario, er hatte ihr seine Hilfe zugesichert und war sicher Marie würde sich an ihn wenden falls nötig. Orakel und Queste betreffend zeichneten tiefe Sorgenfalten seine Stirn.

"Diese Reise wird uns an an einen dunklen Ort führen, in die lichtlose Tiefe... einen Ort der Alten Götter, aus Zeiten da die Menschen noch Götzen huldigten. Deine Fähigkeit als Orakel mag den Ausschlag geben, dass ich oder wir diesen Ort rechtzeitig finden."

Düsternis überschattete des Kastellans Worte, als er fortfuhr. Abseits dieser eher mystischen Gefahren wollte er der kleinen Malkavianerin nicht die weltlicheren Gefahren verschweigen.

"Nur soviel vorweg: Wir werden die See der Schatten bereisen müssen, zumindest ihre Grenzgebiete, es mag also sein, dass wir zusehen müssen sizilianischen Kräften zu entgehen. Auch wenn diese mir nicht zwingend feindlich gesonnen sein müssen, möchte ich doch nur ungern der Willkür eine Kainiten wie dem hochverehrten Lydiadas ausgesetzt sein."

[Angelique]

"Hmm", machte Angelique sinnierend, "ich könnte Roger wieder nach Sizilien schicken, um über Sklavenfreikauf und Pilgerrouten zu verhandeln. Unter dieser Tarnung könnten wir dorthin gelangen, wo auch immer du hin möchtest.
,Lichtlose Tiefe' klingt sehr interessant und mysteriös. Das würde ich gerne erkunden. Zudem ist neben meiner Orakelfähigkeit meine übersinnliche Wahrnehmung an so einem Ort bestimmt nützlich."

[Ilario]

"Vielleicht können wir ein Stück weit mit Roger und seinem Schiff im Konvoi fahren..." Überlegte Ilario, zumindest bis zur Spitze des Stiefels wäre das möglich. "Den Rest des Weges wäres es allein womöglich sicherer, unauffälliger. Ich werde ein Schiff in Auftrag geben, einen kleinen und schnellen Segler und dann noch eine wirklich vertrauenswürdige Mannschaft suchen müssen, die frei von sizilianischen, venezianischen und auch genuesischen Informanten sein muss. Und dann, bevor wir losfahren wirst du mir vor Gott schwören müssen, dass niemand je erfahren wird was genau Sinn und Zweck dieser Reise war."

Es war Ilario ernst damit, nach den neuesten Erkenntnissen könnte nicht nur sein Unleben vom Ausgang dieser Queste abhängen, sondern auch das Machtgefüge auf dem Mittelmeer in Aufruhr geraten.

[Angelique]

"Das wäre doch nicht der erste Schwur, den ich dir leiste. Außerdem will ich dir doch helfen. Wir sind doch Freunde!"
Angelique war entwaffnend in ihrer Offenheit.

"Genau so, wie du sagst, machen wir es. Das klingt nach einem guten Plan."

[Ilario]

"Gut, bis dahin werden noch einige Jahre ins Land ziehen." Ilario wurde noch nachdenklicher, abseits seiner persönliche Probleme lasteten wohl noch die der Domäne auf seinen schmalen Schultern. "Es bahnt sich allerhand an, ein Sturm zieht auf... einer neben dem dieser elende Krieg sich unbedeutend ausnehmen mag. Ich hoffe demnächst mehr erfahren und dir dann offenbaren zu können. Bis dahin sollten wir beide Acht geben nicht zwischen die Fronten zu geraten... Sollte mir etwas zustoßen, sollte ich beispielweise spurlos verschwinden oder unabkömmlich sein, ist es an dir den Fanatismus deines Clansbruders daran zu hindern die Domäne in Brand zu setzen und zugleich darauf zu achten, dass Genua im Zwielicht bleibt. Dass das Licht nie ganz der Finsternis weicht." Und umgekehrt, doch das sprach Ialrio nicht aus. Die kindliche Malkavianerin war schließlich nicht auf dem Kopf gefallen.

"Ich wünsche dir bis zu unserer nächsten Zusammenkunft möglichst sorgenfreie Nächte, ich fürchte sie werden dann düsterer sein. Auf bald Marie." So setzte Ilario an sich von seiner Freundin, oder dem was in seiner Existenz dem am nächsten kam, zu verabschieden.