[1010] Verschönerung [Alain, Toma]

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma zweifelte keine Sekunde daran, dass Alain an den beiden Kämpfern, die da aus den Schatten getreten waren, nachgeholfen hatte. Selbst wenn es nicht ihr gerade sichtbares Äußeres war. Alles andere hätte den älteren Tzimisce aber auch enttäuscht. Natürlich war er aber auch so nicht besonders hingerissen von den beiden, dazu waren sie ihm einfach zu gewöhnlich.

"Hm.." machte Toma während er sie betrachtete und ging auch einfach dazu über ihnen ins Gesicht zu fassen. Die makellose Haut zu berühren und ihre Gesichtsform zu begutachten.

"Die Grenze des menschlichen." antwortete er nebenbei ohne Alain anzusehen und so als wäre es doch offensichtlich.

Die Guhle waren derweil auch stehen geblieben und sahen die Neuankömmlinge ebenso musternd an, bis der Ausdruck der Ursii dann aber doch etwas ungehalten wurde, immerhin mussten sie hier die Kiste halten. Was weniger lange dauern würde, wenn sie weiter gehen könnten.

Toma beachtete sie jedoch nicht und wendet sich nun doch an Alain. "Zwei unterschiedliche Typen. Habt ihr sie auch effizienter für den Kampf gemacht?" fragte er neugierig.

[Alain le Beau]

"Aaah, jene Grenze. Ja... Ich habe da Ideen, Toma, Ideen! Aber all das kostet Zeit, braucht Ruhe. Ich habe weder das eine noch das andere, nicht, bevor ich mich in der Stadt nicht etabliert habe, nicht, bevor ich nicht in Sicherheit bin vor Nachstellungen. Ich kann es natürlich nicht beweisen, aber diese Gerüchte, ah, rothaarige sündige Teufel - reine Schmeichelei für mich, aber sicherlich dazu gedacht, mir zu schaden - nun, ich habe den Verdacht, dass mir jemand ans schöne Leder will." Er fährt sich durch das Haar. "Zum Glück mit nicht allzu viel Geschick."

Dann nickte er zu seinen Ghulen. "Ehrlich gesagt... wenn sie gegen einen von uns kämpfen müssen, der es wirklich darauf abgesehen hat... sie sind und bleiben nur Menschen. Wie wollen sie den besiegen? Da ist mir lieber, sie hinterlassen gutaussehende Leichen." Er grinst die beiden an und zwinkert. Sie lachen, so als hätte Alain einen unglaublich lustigen Witz gemacht.

[Toma Ianos Navodeanu]

„Die Anzahl macht den Unterschied“ erwiderte er und dachte an den Vorfall mit Seresa. Dabei ahnte er ja noch nicht wie sehr er recht damit hatte und es bald selbst nicht bedenken würde
Er betrachtete die beiden Guhle noch einen Moment. „Warum habt ihr sie dann als eure Leibwächter wenn ihr ihnen einen Kampf nicht zutraut?“ sprach er weiter und wandte sich dann dabei wieder um und deutete den beiden Urs, dass sie weiter gehen konnten.

„Jemand will euch ans Leder, ja. Ich schätze Amalia oder Angelique? Oder habt ihr euch noch mehr Feinde gemacht in der Zwischenzeit?“ fragte Toma keineswegs gehässig sondern rein die Information suchend.
„Wahrlich nicht geschickt.“ sprach er weiter und grinste etwas zu breit. Das musste er wirklich noch üben...
„Beide wissen immerhin von unseren Fähigkeiten. Eine dumme Idee, wenn es eine von ihnen war. Ein sinnloses Unterfangen dass nur die Menschen unruhig macht.“

"Es verwundert mich nur...ich habe ebenfalls kein gutes Verhältnis zu Angelique...doch sie streute nie Gerüchte über mich, obschon das vermutlich recht einfach wäre." Er war ohnehin schon als exzentrischer unheimlicher aber zum Glück sehr guter Künstler bekannt in der Nachbarschaft. "Entweder ihr habt sie sehr hart getroffen oder es war die Liktorin, was ein ebenso wenig erfreulicher Gedanke ist."

[Alain le Beau]

"Oh, ich traue ihnen einiges zu", sagt Alain und grinst dreckig. Dann wird er etwas ernster. "Habt ihr schon einmal einen Gangrel und einen Brujah gegeneinander kämpfen sehen, Toma? Ich war einmal Zeuge eines solchen Kampfes - ein freundschaftliches Ringen in der Arena und dennoch - wie sollen Menschen vor solchen Urgewalten bestehen? Nein, ich habe sie dabei, um mir Lynchmobs vom Hals zu halten, nicht um unsereins zu bekämpfen. Als Gast stände mir das wohl kaum zu." Er zuckt mit den Schultern und lacht leise. "Ich bin ein Liebhaber, kein Krieger."

Dann runzelt der Blonde die Stirn, legt den Zeigefinger an die Unterlippe. "Amalia? Angelique? Ah... ja, die irre Hässliche und die kleine Irre." Er schnaubt. "Ja, das ist möglich. Um ehrlich zu sein, ich hatte sie schon fast wieder vergessen. Möglich. Oder es ist eben doch nur wieder die Kirche, die feststellt, dass die Leute zu viel Spaß haben und einen Sündenbock sucht. Ist ja auch egal." Abwinkend wendet er sich wieder der Kiste zu. "Nun aber... was machen wir hier eigentlich?"

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma hob eine Augenbraue, auf Alains Worte zu den beiden Kainitinnen. Er hatte angenommen der Jüngere würde auf die beiden anspielen. Wer würde ihm sonst ans Leder wollen. Wenn es gezielt auf ihn abgesehen wurde, dann musste es ja jemand sein, der ihn kannte.
Aber wenn er dies nicht weiter erörtern wollte, so war es Toma auch recht. Es war nicht sein Problem, solange es nicht ausuferte und doch dazu wurde. Sollte sich Alain selbst damit herumschlagen.

"Wir transportieren etwas." erwiderte er dann das offensichtliche unsinnig kund tuend. "ich verlagere einige Sachen in ein neues Gebäude." erklärte er es besser und ließ seinen Bruder doch noch im Ungewissen um was für ein Gebäude es sich handelte und wohin sie eigentlich gingen.

Aber Alain konnten dann auch schon bald bemerken, dass sie die Grenze nach Broglio überschritten.
Auf dem Weg versuchte Toma anderen Menschen aus dem Weg zu gehen. Wenn sie die Lichter der Stadtwache sahen gingen sie einen anderen Weg. So war es nicht der direkteste, aber der am wenigsten auffällige, der sie an ihr Ziel führte.

"Ich habe im Übrigen nie einen Gangrel und Brujah kämpfen gesehen, aber ich habe gegen beide gekämpft." griff Toma auf dem Weg, das Thema von zuvor noch einmal auf. "Nun letzterer war ein Übungskampf und ja ich kann eurer Einschätzung zustimmen, dass ihr nie einem von beiden im Kampf begegnen wollt."
"Ein alter Bekannter sagte mal: Es ist beachtlich einem Brujah beim Schlachten zuzusehen. Nur weiss ich nicht ob das wirklich für alle gilt." fügte er an und dachte an Seresa, die sich nicht so gezeigt hatte, aber womöglich bewusst?
"Bei einem ganzen Lynchmob haben aber auch eure zwei schlechte Karten, würde ich meinen."

Nach und nach wurde das Etwas in der Kiste wieder unruhiger und wimmerte leise, neben unverständlichem Gebrabbel dass dazu zu hören war.
Toma zischte der Kiste zu.

[Alain le Beau]

Alain trottet motiviert hinter seinem Clansbruder her, dem Kapitän Offensichtlich von Genua. Nur gelegentlich wirft er einen Blick auf die Kiste und murmelt Dinge wie "...vielleicht ein junger Mönch? Oder ein Dachs, der sprechen kann?" vor sich hin. Als sie nach Broglio hineinspazieren, hebt er die Augenbrauen, kommentiert die Route aber nicht weiter.

"So ein Lynchmob muss erst einmal entstehen", sagt Alain. "Und wenn man die Rädelsführer rechtzeitig ins Reich der Träume schickt... Aber wer außer den beiden Neiderinnen sollte mich auch lynchen wollen? Nein, sie geben mir einfach den Anschein eines wichtigen Mannes. Reiche Kleidung, zwei Leibwächter - da überlegt sich auch der dümmste Christ, ob er solch einen Herren angeht. Und..." er beugt sich zu Toma "...im Notfall werden sie sehr wohl als Ablenkung funktionieren, da bin ich sicher." Wieder grinst er die beiden an. Sie grinsen zurück, ohne die Worte gehört zu haben.

"Außerdem habe ich ihnen wirklich beeindruckende Schwän... oh!" Der junge Tzimisce schaut auf die Kiste, als diese wimmert. "Mh... vielleicht ein Adliger ohne Beine?"

[Toma Ianos Navodeanu]

Toma sieht seinen Bruder von der Seite her an, als dieser seltsame Vermutungen anstellte.
"Ein Adliger ohne Beine? Was sollte der mir denn bringen?" dann scholt er sich aber selbst für diese Frage...bei Alain konnte die Antwort nur irgendetwas mit Geschlechtsverkehr zu tun haben. Schon bei diesem Kommentar zu seinen Guhlen...
Er konnte es einfach nicht verstehen, was sein Bruder für einen Gefallen an Genitalien fand. Sie waren nicht mal ästhetisch und für sie ohne Nutzen.
"Vergesst es."

"Ihr werdet schon sehen. Auch wenn er womöglich nicht zu eurem Gefallen sein wird."

Sie schritten immer weiter nach Broglio hinein, bis sie nach einigen Straßen sich einem kleinen Platz vor einer zweistöckigen Villa näherten. Rund um den Platz und am Eingang standen Männer Wache. Diesen weichte Toma jedoch diesmal nicht aus, sondern ging direkt auf sie zu. Die Kiste wackelte mittlerweile sehr stark und die beiden Guhle hatten gut zu tun sie noch festzuhalten. Nun blieb es auch nicht mehr bei wimmern oder jammern sondern regelrechten Schreien.

Trotz dessen ließen die Menschen die Gruppe ein und Alain fand sich in einer gewaltigen Halle wieder, die von zahlreichen Kerzen erleuchtet wurde. Hell, golden fast, schimmerten die Wände aus weiss/grauem Gestein unter dem orangen Lichtschein des Feuers und ein beeindruckendes Fresko das ein wallendes Meer darstellte zierte die Wand ihnen direkt gegenüber, sodass man es gar nicht übersehen konnte, wenn man eintrat.
Auch in der Halle standen Männer in relativ schäbiger Kleidung, was das herrschaftliche Bild etwas trübte.
Wenn Alain den Blick hob so konnte er sehen, dass die Decke sehr hoch lag, den Raum weit öffnete und man wohl von der zweiten Etage hinunter schauen konnte.

Die Ursii setzten erleichtert seufzend die Kiste ab und nickten den anderen Menschen zu. Mit einem hallenden Laut schlug die Tür hinter ihnen zu was ein Echo durch den Raum sandte. Ein paar Sekunden später, trat ein junger Mann mit dunkelblonden Haaren aus dem Gang zu ihrer rechten und ging vor Toma in die Knie.
"Willkommen, Herr." sagte er mit wenig Enthusiasmus in der Stimme.

Die anderen Menschen blieben stehen, aber er sah sie auch nicht mehr als Dekoration an. Wenn auch leider hässliche Dekoration.
"Alles in Ordnung?" fragte er den Mann, der daraufhin zu ihm aufsah.
"Alles ruhig, Herr."

Toma nickte zufrieden und wandte sich dann Alain wieder zu, nachdem er Johann bedeutete hatte sich wieder erheben zu können.
"Willkommen im A Tarda Ora, werter Bruder. Ein Haus für unsereins. Eine Zuflucht für jeden, der eine sucht."

[Alain le Beau]

Sich um die eigene Achse drehend, sieht Alain sich in der großen Halle um, offenbar zumindest ein bisschen beeindruckt. "Ein weiteres Elysium? Warum wusste ich nichts davon?" Sein Blick bleibt an dem Fresko hängen. "Oh. Das gefällt mir - das gefällt mir sehr gut. Ich wusste, diese Hütte konnte nicht eure einzige Zuflucht sein, ich meine, sie ist ja ganz nett, sicherlich, aber..."

Der bretonische Former lehnt sich an die Kiste. Schaut auf die Diener. "Da gibt es allerdings noch Potential", sagt er leise. "Ästhetisch gesprochen. Die Kleidung. Die Körper. Und..." er schaut den jungen Blonden kritisch an "...die Einstellung."

[Toma Ianos Navodeanu]

Johann blieb noch einen Moment knien und neigte den Oberkörper zum Boden um sich vor Alain zu verbeugen. Wenn Toma nicht da gewesen wäre, hätte er den Gast begrüßt, doch so gebührte ihm natürlich das Wort.

Die Kiste war gar nicht so hoch, dass sich Alain gut dagegen lehnen konnte, doch er konnte es auch kaum versuchen, da rastete das Ding darin schon wieder aus.

Pikiert blickte Toma Alain aus zusammengekniffenen Augen an.
"Diese Hütte..." erwiderte er schneidend. "Habe ich selbst gebaut...und auch das Domushaus ist durch und durch von meiner Hand verschönert."
Die Arme vor der Brust verschränkt, schaute er nun wirklich beleidigt.

"Und nein, das hier ist kein Elysium. Es ist ein Gästehaus." Er hatte kein Interesse daran der verehrten Hüterin Konkurrenz zu machen.
"Damit gelten hier also nicht die Regeln des Elysiums. Ich behalte es mir aber natürlich dennoch vor Gäste die sich in meinem Haus unschicklich benehmen aus diesem zu werfen."

Auf die Wachen in der Halle ging er nicht weiter ein. Stattdessen drehte er sich um und bedeutete den Ursii die Kiste wieder aufzunehmen. "Bringt ihn in den Saal."

Der Gang war spärlicher erleuchtet als die Halle und Alain konnte drei Türen zur linken und zwei zur rechten ausmachen. Sie gingen fast bis zum Ende des Ganges und betraten die letzte Tür auf der rechten Seite.
Darin war es dunkel. Auch die Fenster waren verschlossen. Johann trat hinter Toma ein. "Ich mache schnell Licht." bemerkte er und huschte schon herum, um Kerzen, die auf Ständern an den Seiten des Raumes standen zu entzünden. "Nicht der Ganze."

Das Etwas wütete in der Kiste herum, obschon es sich vermutlich nicht großartig bewegen konnte.
Nachdem Johann etwas Licht um sie herum gemacht hatte, damit man den Inhalt der ominösen Kiste überhaupt sehen konnte, trat Toma daran und riss den Deckel, der zugenagelt war herunter.

Etwas schrie überrascht und hob dann panisch schauend den kahlen Kopf aus der Kiste. Blickte sich aus großen Augen um und begann aus der Kiste zu springen, wobei es sich aber mit seinen vielen Gliedmaßen verhedderte und mehr heraus fiel als es stieg.
Toma griff die lange Kette, die mit einer Halsschelle an dem Geschöpf befestigt war und hielt es nun wie einen Hund an der Leine.

Das Geschöpf schrie gequält auf und schluchzte, während es versuchte irgendwie auf die Beine zu kommen.

Das war gar nicht so einfach wie man meinen sollte. Denn das Geschöpf, dass da aus der Kiste kroch besaß vier Beine und vier Arme. Doch die Beine hatten keine Füße. Sie endeten stattdessen in langen Spitzen. vermutlich der Knochen selbst oder eine Verhornung der Haut. was ihn wie ein Insekt wirken ließ.
Die Arme waren länger, die Hände größer als normal und spitze Krallen wuchsen daran.
In seinem Gesicht prangte ein breites Maul mit spitzen Zähnen.

Wenn Alain es sich genau ansah würde er feststellen, dass dem Mann nicht einfach mehr Gliedmaßen angebaut wurden, sondern ein kompletter anderer Körper...nun ja fast komplett...insgesamt besaß es nur einen Kopf. Der mit dem Ganzen noch etwas überfordert schien.

https://i.imgur.com/bBmg0KW.png

[Alain le Beau]

Alain hält sich die Hand vor den Mund, aber es nicht ganz klar, ob die Geste Staunen ausdrückt oder ob sie ihm einfach dabei hilft, ein Würgen zu unterdrücken. Vielleicht ist es beides. Als das Wesen aus der Kiste krabbelt, wendet er sich Toma zu. "Wo... ist der zweite Kopf? Habt ihr den wirklich in den..." Er beugt sich vor - nicht zu nahe - und schaut genau hin. "Ah", sagt er dann. "Kein zweiter Kopf. Ich bin beruhigt. Sehr beruhigt." Seine Zunge fährt über seine Lippen und Toma kann ein Zittern in der Stimme des Jüngeren vernehmen.

"Was genau soll das sein? Die menschliche Spinne?" Er umrundet das Monstrum - die Kreatur, nicht Toma - und besieht sich das Werk von allen Seiten. "Kann es Wände krabbeln? Kann es Fäden aus seinem Hintern ziehen? Und vor allem..." Ein schwaches Grinsen "...kann man darauf reiten?"