[1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

[Juli '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
Registriert: Di 26. Sep 2017, 16:34

[1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Lorenzo »

Als Lorenzo im Elysium war und man ihm sagte, dass man Avelina in der Villa die Fiori Rossi finden würde, machte er sich zu dieser auf den Weg. Er war leicht nervös und auch aufgeregt, da das letzte Treffen nicht ganz so gut verlief. Auf dem Weg dorthin war er das Gespräch im Kopf immer wieder durch gegangen, hatte es immer wieder im Kopf durchgespielt. Aber jetzt wo er davor stand war sein Mund ''staubtrocken''. Den Geruch von Zitrusfrüchten und Meereslust drang nicht bis zu ihm durch. Bei den Wachen angekommen teilte Lorenzo ihnen mit, „Ich würde gern mit Avelina di Braida sprechen. Ich bin Lorenzo, ich denk wenn Ihr ihnen meinen Namen nennt wird sie Wissen wer ich bin.“
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Tatsächlich war die Luft auf den Hügeln und Klippen Mascharanas etwas besonderes. Sie war frei von dem Gestank der Stadt, und gerade hier vor der Villa die Fiori wehte der süße Duft von Orangenbäumen und Rosensträuchern in die Nasen der Flannierenden. Sollte sich Lorenzo nicht ganz seiner Sinne verschließen, so würde dies auch ihm auffallen.
Die Wachen am Tor der Außenmauer musterten den Ankömmling kritisch, tauschten einen Blick aus, und schließlich setzte sich einer der beiden in Bewegung.
„Wartet bitte hier.“
Der andere hatte die Hand am Schwertknauf und musterte Lorenzo beharrlich schweigend mit ausdrucksloser Miene, und hatte offenbar alle Ruhe der Welt.

Es schien eine ganze Weile zu vergehen, bis schließlich die andere Wache zusammen mit einem blonden Hünen wieder auftauchte. Der Mann der mit vor das Tor kam war durchaus eine beeindruckende Gestalt. Hochgewachsen, breitschultrig, ein recht grimmiger Ausdruck auf dem Gesicht, und sicher auch enorm kräftig. Er musterte Lorenzo und nickte ihm dann höflich zu.
„Ich bin Bernardo, wohlwerter Herr. Folgt mir bitte.“ ihm kam diese Anrede wohl nicht besonders leicht über die Lippen.
Und so führte er den Toreador durch einen Pergola-Gang durch den Garten. Junge Rosenbüsche kletterten an den Holzbalken hinauf, doch es würde noch viel Zeit ins Land gehen, bevor sie ein schützendes Dach bilden würden. Derzeit streckten die Orangenbäume ihre Äste noch wie dürre Finger über die Pergola.
Der Rosengesäumte Gang führte direkt auf die Eingangstür des Anwesens zu, welche Bernardo öffnete, und schließlich deutete einzutreten.

Der Eingangsbereich war äußerst ungewöhnlich, genau wie der Rest des Hauses es sicher auch sein würde, dessen war sich Lorenzo wohl sicher. Von der hölzernen Decke hingen bunte Bahnen seidener Stoffe, die im leichten Wind wehten. Das Licht der vom im Raum verteilten Öllampen schien durch sie hindurch und zauberte ein vielfarbiges Licht- und Schattenspiel auf den Boden und an die Wände. Die Wände... sie waren in einem kräftigen Rotton gehalten und auf ihnen befanden sich Fresken mit lebhaften Darstellungen. Ja, eines erinnerte sogar an Adam und Eva unter dem Apfelbaum. Aber war es das wirklich? Adam hatte ein Löwenfell über dem Haupt, die Äpfel leuchteten golden und nicht rot, und die Schlange... ja die Schlange schien keine gewöhnliche Schlange zu sein. Weiter hinten befand sich ein Lararium. Sofern er schon einmal eine römische Villa betreten hatte und sich ein wenig damit auskannte, würde er wissen, dass es sich hierbei um einen Hausaltar der altgen handelte. Er konnte auch eine Marienstatue darauf erkennen, allerdings auch andere kleine Statuetten.
In der Mitte des Bodens befand sich ein Wasserbecken, und in genau gleicher Größe ein Loch in der Decke darüber. Hier wurde wohl das Regenwasser gesammelt, welches vom Dach herunterlief.

Bernardo ließ Lorenzo nicht viel Zeit sich umzusehen, er führte ihn weiter durch einen Seitengang, zu einem Raum, der zum Atrium hin offen war. Die Aussicht war zugegebenermaßen wundervoll. Das Atrium war umgeben von einem Säulengang. In der Mitte war ein Brunnen, darum weiteres, üppiges Grün. Im Raum selbst standen Töpfe mit Rosenbüschen, die auch hier ihren süßen, angenehmen Duft verbreiteten.
Was aber womöglich viel mehr ins Auge stach, war die Dame, die auf einer der gemütlich aussehenden Liegen thronte. Ganz anders als seinerzeit in Ravecca war Avelina in eine dünne, indigofarbene Tunika gehüllt, welche mit silbernen, filigranen Stickereien verziert war. Die Arme waren frei, und geschmückt mit silbernen Reifen und Spiralen, die sich um die blasse haut schlangen. Auch am Hals bot die Tunika einen tiefen Einblick auf ein nahezu perfektes Dekolleté. Die schwarze Mähne ihrer Haare war locker zusammengebunden.

Sie schien sich gerade mit einer anderen Frau leise zu unterhalten. Und auch die zweite Dame war recht hübsch, allerdings auch nur halb so auffällig gekleidet. Ihr Haar war Kastanienbraun und schimmerte rötlich im Schein der Öllampen. Sie trug eine Flechtfrisur, und sah ebenfalls sehr gepflegt aus. Sie kicherte wohl auf etwas hin, was Avelina ihr gerade ins Ohr geflüstert hatte, dann allerdings sahen beide auf, und Avelinas Braue schob sich in die Höhe, einen fragenden Blick zu Bernardo werfend.
„Padrona, der Signore stand vor den Toren und war auf der Suche nach euch. Da er seinen Namen nannte, habe ich mir die Freiheit genommen ihn einzulassen.“
Kurz schien es in Avelinas Augen aufzuflammen, dann wandte sie sich wieder mit einem Lächeln an die Frau neben sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Wir reden nachher weiter.“ sagte sie mit einem warmen Lächeln, und die Frau sprang scheinbar fröhlich von der Sitzgelegenheit auf und verneigte sich noch einmal vor Lorenzo, bevor sie irgendwo in den Gängen verschwand.

Die Herrin des Hauses stand ebenfalls auf und nickte Lorenzo zu.
„Einen schönen Abend, Lorenzo. Ein überraschender Besuch, wie ich gestehen muss.“ sie musterte den Toreador, und die Kleidung die er trug, dann wies sie mit einer Geste auf eine der Liegen.
„Setz dich doch. Ich muss leider davon absehen dir eine Erfrischung anzubieten, es gibt noch rechtliche Fragen diesbezüglich zu klären, die mit dem Nähren innerhalb der Stadt zusammenhängen. Oder darfst du in der Stadt jagen?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
Registriert: Di 26. Sep 2017, 16:34

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nimmt nach und nach den Duft der Orangenbäume und Rosensträucher wahr, ein betörender wie auch angenehmer Geruch. Als man ihn kritisch musterte, war er nicht sonderlich überrascht, immerhin war er zum ersten Mal an diesem Ort. Als man ihn zu warten aufforderte, nickte die Rose kurz und blieb genau dort stehen wo sie war.

Als dann nach einer gefühlten Ewigkeit die Wache mit dem blonden ''Hühnen'' auftauchte und von diesem dann begrüßt wurde, nickte Lorenzo kurz. „Habt dann Bernardo, ich werde hinter euch hergehen.“

Lorenzo betrachtete, währen er hinter dem Diener herlief, voller Begeisterung die Pergola und die Rosen, welche daran entlang gezogen worden waren. Er hatte so eine Ahnung wie schön dies aussehen würde, wenn diese vollkommen von den Rosen zugewachsen sein würde. Für einen Moment blieb er dann stehen und man konnte sehen, wie viel Überwindung es ihn kostete, den Blick davon wieder zu lösen. *

Als man dann den Eingangsbereich erreicht hatte und Bernardo Lorenzo zu verstehen gab, dass dieser eintreten möge tat dieser dies. Lorenzo war regelrecht erdrückt von all den Eindrücken welche sich ihm hier boten. Auch hier war wieder zu sehen wie sehr die Rose damit zu kämpfen hatte nicht einfach bloß stehen zu bleiben und ''sabbernd'' dastehend, um all dies zu betrachten.**

Als sie dann den Raum erreichten wo Avelina auf der Liege thronte, wartete Lorenzo geduldig, bis diese das Gespräch mit der anderen Frau beendet haben würde.

Avelina konnte sehen, dass Lorenzo sich extra für den Besuch, herausgeputzt hatte. Die Rose trug ein einfaches, aber dennoch aus hochwertigen Stoffen gefertigtes Hemd, dazu seine dunkle Hose aus feinem Stoff und darüber einen blauen Herrenrock. Auch seine Ringe hatte er an seine Finger aufgesteckt.

Als sie ihn hereinbat kam dieser mit langsamen und bedächtigen Schrittes näher und nahm mit einem höflichen Lächeln auf einer der Liegen Platz.

„Habt dank meine Schwester im Blute, falls es dir recht ist, dass ich dich so nenne. Nun ich darf innerhalb der Mauern jagen.“

Dann wurde der Gesichtsausdruck nachdenklich bevor er mit einem aufrichtigen lächelnd fortfuhr.

„Nun ich hoffe ich komme nicht gerade ungelegen. Ansonsten können wir uns auch einen anderen Termin ausmachen. Unser letztes Gespräch hat mich nicht mehr losgelassen, vor allem die Art und Weise wie wir damals auseinandergingen bedaure ich sehr. Ich hoffte darauf, die Beziehung zwischen uns verbessern zu können, ja noch mehr, eine Freundschaft entstehen zu lassen, sofern du daran ebenfalls Interesse hast.“
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Mit geschmeidigen Bewegungen ließ sie sich wieder auf der Liege nieder. Sie nickte nur knapp und mit ausdrucksloser Miene auf seine Frage nach der 'Schwester im Blute'. Allerdings schien sie überraschter von der Tatsache, dass er bereits eine Jagderlaubnis in der Stadt hatte.
„Du hast zwei Fürsprecher, die Aufgabe des Herolds begonnen und durftest bei der Prinzessin vorsprechen? Nun, meinen Glückwunsch dazu. Heißt das du hast eine richtige Aufenthaltsgenehmigung? Du bist berechtigt Fürsprache zu gewähren? Oh, und in dem Fall: möchtest du eine Erfrischung?“

Sie sah ihn aufmerksam an, und nickte nochmals.
„Nun Lorenzo, ich hege keinen Groll gegen dich. Es tut mir leid, wenn du das denkst. Ich habe nur die Befürchtung, dass wir in zwei sehr verschiedenen Welten leben.“
Die Viscontessa schien einen Moment zu zögern, und nach den richtigen Worten zu suchen.
„Ich will versuchen offen zu sprechen. Wir jungen Kainiten, wir Neugeborenen sind Spielbälle der Älteren. Meine Schöpferin hat mich darauf vorbereitet, und doch... war ich mir wohl nicht wirklich bewußt darüber, was dies heißen könnte. Inzwischen habe ich eine Vorstellung davon. Und da ich weiß, dass dein Schöpfer offenbar in jeglicher Hinsicht versäumte dich vorzubereiten, bin ich in großer Sorge um dich.“

Sie zögerte abermals, und spielte dabei mit dem Saum ihrer Tunika.
„Zudem weiß ich nicht, was es mir abverlangen wird den Stand der Rosen in dieser Stadt zu verbessern. Ich will nicht ausschließen, dass... dein Vorhaben dabei ein großes Problem darstellen könnte. Auch das bereitet mir Sorge.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
Registriert: Di 26. Sep 2017, 16:34

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte, „Ich habe ein dauerhaftes Bleiberecht. Man hat mir beim letzten Hoftag als Bedingung genannt, dass ich innerhalb von 5 Jahren zwei Fürsprecher zu nennen hätte, um dauerhaft bleiben zu dürfen. Der Auftrag den man mir danach erteilte hat mit meinem Bleiberecht nichts zu tun.“

Dann wurde die Rose nachdenklich. „Da ich ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten habe, kann ich auch für jemanden meine Fürsprache geben. Wenn es euch keine Umstände bereitet würde ich euer Angebot für eine Erfrischung gerne annehmen.“

Als Avelina dann auf Ihre Sorgen um Lorenzo zu sprechen kam nickte dieser kurz.
„Es freut mich zu hören, dass du keinen Groll gegen mich hegst. Es mag sein, dass wir in unterschiedlichen Welten leben. Was mich betrifft, ich bin gewillt eine Brücke in Richtung deiner Welt zubauen welche auf der Hälfte des Weges endet, und wenn du gewillt bist den Weg dahin zu vollenden würde es mich freuen.“

Dann schien die Rose kurz nachzudenken. „Es stimmt, Genua ist ein hartes Pflaster und es ist alles andere als einfach. Wir sind Spielbälle der Ancillas und Ahnen. Mag sein, dass ich nicht vorbereitet wurde, aber ich habe den Willen alles zu lernen was zum überleben hier nötig sein wird und nein ich habe nicht vor dich da reinzuziehen, um aus unserer Freundschaft Profit zu schlagen. Ich bin jemand der immer wieder aufsteht, wenn er vom Pferd stürzt und aus dem lernt was ihm widerfahren ist. Und ich bin jetzt seit ein paar Jahren hier und ich lebe immer noch.“

Dann wurde der Blick fragend, „Was meinst du damit, das mein Vorhaben ein Problem sein könnte? Meinst du den Weg auf die Via Caeli? Um Ehrlich zu sein, mir wurde eines bei meinen Reisen klar, ich will meine Menschlichkeit hüten wie einen Augapfel und ich werde versuchen einen Weg zu finden, um aus dem Schwur herauszukommen. Ich werde es solange wie möglich hinauszögern den Wandel vollziehen zu müssen, damit ich einen Weg finden kann, welcher mir dies möglich machen wird. Ich bin auch kein Träumer, es wird schwer und es wird mich etwas kosten und das nicht zu wenig.“
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelinas Stirn zierte eine verwirrte Falte nach seinen Worten.
„Nun, ich muss ebenfalls zwei Fürsprecher finden und meine Aufgabe zumindest begonnen haben... Es ist verwirrend für mich, dass du zuvor dauerhaftes Bleiberecht erhalten hast.“
Sie seufzte und winkte ab.
„Ich weiß schon, warum ich solche Sachen zumeist Bernardo und Sophia überlasse.“

Kaum über diesen gesprochen, blickte sie zu Bernardo der noch immer im Eingang stand, und neigte den Kopf einen Moment zur Seite.
„Du kannst gehen, und sag bitte Sophia sie soll Benita zu uns bringen.“
Dann allerdings hatte ihr Gast ihre volle Aufmerksamkeit. Sie kaute sich ein wenig auf der Unterlippe herum bei seinen Worten, und schien äußerst nachdenklich. Dementsprechend antwortete sie auch nicht sofort, sondern ließ sich Zeit damit.

„Schau, Lorenzo... ich habe gewiss keine Angst, dass du Profit aus unserer Freundschaft schlagen willst. Und ich glaube dir wenn du sagst, dass du immer wieder aufstehst und lernst. Ich bin froh nicht die einzige vom Clan der Rosen in Genua zu sein, und selbst wir zwei sind nicht annähernd genug. Aber genau dies ist der Punkt. Irgendjemand hat uns Rosen hier scheinbar genau im Visier. Zwei der unsrigen sind vernichtet. Unser Ruf mag zwar noch nicht allzu sehr gelitten haben, aber es ist an uns Genua zu zeigen, wer wir Toreador sind. Und ich bin da auf deine Hilfe angewiesen unseren Ruf rein zu halten.“

Wieder begann sie mit dem Saum ihrer Tunika zu spielen.
„Ich verstehe nicht ganz. Du willst es hinauszögern den Wandel vollziehen zu müssen? Was soll das heißen? Lorenzo, nutze einmal klare Worte. Einen Pfad zu bestreiten, vor allem wenn es ein anderer ist als der der Menschlichkeit, bedeutet sich seiner Sache sicher zu sein. Ich habe ältere Kainiten blutige Tränen weinen sehen, weil sie es bereuten überhaupt je Menschlichkeit verloren zu haben. Und weil sie verzweifelt darüber waren, dass es so unendlich schwer ist diese zurück zu gewinnen. Andere wiederum begingen unmenschliche Taten, um den Pfad der Menschlichkeit zu verlassen. Das ist keine Sache, die man hinauszögert. Es sei denn man ist sich unsicher. Wie glaubst du auf der Via Caeli bestehen zu können, wenn du nicht sicher bist. Aber vielleicht noch viel wichtiger: wie glaubst du auf der Via Humanitas bestehen zu können, wenn du es nicht schaffst dein inneres Tier unter Kontrolle zu halten?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
Registriert: Di 26. Sep 2017, 16:34

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte. „Es scheint nicht bei jedem gleich hier abzulaufen, was die Aufnahme und das Bleiberecht in Genua betrifft. Mir ist das auch schon aufgefallen bei Hofe, sagen wir einfach es ist kompliziert, was dieses Thema betrifft.

Wenn du es wünscht kann ich gerne einer der Fürsprecher sein, wenn ich zweifelsfrei weiß ob mir das recht dazu tatsächlich zusteht. Allerdings verstehe ich es auch, wenn ihr lieber ältere schon länger ansässige Vampire mit einem gewissen Ruf bevorzugt.“ Die Rose lächelte Avelina freundlich zu.

Dann schwieg die Rose eine ganze Weile, schien nachzudenken wie er die nächsten Worte formulieren sollte. Dann nickte Lorenzo.

„Ich bin gern bereit bei dem Vorhaben, den Ruf der Rosen hier vor Ort wieder ins rechte Licht zu rücken, mitzuarbeiten. Ich bin auch bereit das was dafür an Wissen nötig ist mir anzueignen und an meiner Persönlichkeit zu arbeiten wo es nötig ist. Ich selbst hatte leider nicht das Glück einen Erzeuger zu haben, welcher mir auch nur annähernd das beibrachte, was man dir an Wissen vermittelt hat. Ich denke wir sollten herausbekommen, wer es im Detail ist, der uns Rosen hier am liebsten weg haben will. Was ich damit sagen will ist, ich will alles daran setzen da zu helfen wo es nötig ist und auch darüber hinaus. Es ist mir ein persönliches Anliegen den Status unseres Clans hier zu verbessern und zu stabilisieren.“ Die Rose hat dies mit ruhiger Stimme gesprochen, mit einer gewissen Ernsthaftigkeit dahinter die ohne Heuchelei war.

Als Avelina dann auf seine Pläne bezüglich der Via Caeli zu sprechen kam nickte Lorenzo erst nur einmal, dann nach ein paar Minuten sprach er weiter.

„Wenn ich mir einer Sache sicher bin, dann das die Via Caeli nichts für mich ist. Ich bin ein ungläubiger der vor allem nur aus einem Grund auf der Suche nach Antworten war. Die Angst vor ewiger Verdammnis. Das als alleiniger Grund reicht nicht aus und mir wurde eines klar.
Die Menschlichkeit an sich ist unglaublich kostbar, auch wenn wir dadurch keine Menschen an sich mehr sind und ich bin froh zu sein was ich bin. Ich will nichts hinauszögern wenn es sich vermeiden lässt. Ich will auf dem Weg der Menschlichkeit auf dem ich jetzt gerade wandle bleiben, ich will nicht alles woran ich glaubte zu Teufel jagen. Denn das würde ich tun, wenn ich meine Menschlichkeit aufgebe. Ich sah schon was es anrichtete als ich es einmal getan habe. Ich glaube im Vergleich dazu, wenn ich sie komplett fahren lassen müsste, wäre der Abgrund der sich damals öffnete nichts im Vergleich dazu welcher dann aufreißen würde und mich mit sich reißt.

Ich wandle nun schon seit beginn auf diesem Weg und ich habe mein Tier bisher immer an der Leine gehalten. Ich habe nur einmal die Kontrolle verloren und das war im Waisenheus damals, du kennst die Geschichte. Ich habe einen Grund zu kämpfen, denn ich will nicht zum Tier werden, will nicht das mein Erzeuger recht behält und dafür bin ich bereit zu kämpfen.“

Die Rose sah Avelina ernst und selbstsicher an, ein Bild welches das genaue Gegenteil davon war als sie das letzte Mal miteinander sprachen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina lächelte sacht.
„Nun, wenn alles läuft wie es sollte, dann denke ich, ich werde meine Fürsprecher bald nennen können. Allerdings ist es mit der Fürsprache so eine Sache, manche Angebote sind... wie soll ich sagen... zweifelhaft. Abenteuerlich. Ah, aber dann muss ich ja auch noch die Aufgabe des Herolds beginnen, ich hab keinerlei Idee was als Beginn gerechnet wird, und was nicht.“
Ein Abwinken machte deutlich, was sie von den Auflagen hielt.
„Ich verstehe, dass man nicht jeden aufnehmen will, aber ein wenig willkürlich scheint es schon.“

Ein erfreutes Lächeln zeigte Lorenzo, dass sie wohl sehr glücklich war über seine Zusicherung dem Ansehen der Rosen in dieser Stadt zu helfen.
„Ich weiß nicht, ob man uns wirklich aktiv 'weg haben' will. Womöglich ist es eher... nun... Man sagt uns nach, dass wir sehr menschlich sind, was oftmals zu dem Schluss führt wir wären sehr naiv und somit leicht ins Feld zu schicken, wie Bauern in einem Schachspiel. Sie dürfen das ruhig glauben, das mag uns Vorteile bringen. Aber wir müssen vorausschauen und ihnen zeigen, dass es wehtut. Wenn man Rosen unbedacht anpackt, sticht man sich an den Dornen, nicht wahr? Das wird viele Informationen benötigen und viel Zeit zum nachdenken. Köpfchen und Ruhe... und immer ein freundliches Lächeln.“
Wie zur Untermalung ihrer Worte schlich sich ein bezauberndes Lächeln auf ihre Lippen.

Sie wollte gerade wieder ansetzen, da kamen zwei Frauen in den Raum. Beide wirkten äußerst gepflegt und trugen einfache, aber dennoch elegante Tuniken. Die scheinbar ältere der beiden wirkte ein wenig schmächtig, aber ihre Muskeln zeichneten sich deutlich unter der Haut ab. Sie hatte braunes, gewelltes Haar, welches sie recht streng zu einem Zopf zurück gebunden trug.
Die andere hatte schwarzes Haar wie das Avelinas, wenngleich weniger füllig und weitaus glatter. Sie hatte edle Gesichtszüge, große Augen und eine vornehme Blässe.
„Danke Sophia.“ wandte sich die Viscontessa an die ältere, während die Schwarzhaarige mit einem Kelch in der Hand näher kam. Avelina wies aufmunternd neben sich auf die Liege.
„Benita, setz dich doch.“ sie breitete den Arm einladend aus, und begrüßte die Frau mit einem sanften Kuss auf die Wange, als diese sich scheinbar zufrieden und lächelnd an ihre Padrona schmiegte. Der gesamte Umgang der hübschen Toreador mit der jungen Frau schien sehr vertraut, offenbar war sich die Viscontessa nicht zu schade sich mit Menschen niederen Ranges zu beschäftigen. Sie erhob noch nicht mal Einspruch, als die Lippen Benitas fast schon frech die ihren suchten, sondern erwiderte den Kuss, bevor sie sie schmunzelnd und mit sanftem Druck ein Stück zurück schob.
„Benita...“ hauchte sie leise, „Wir haben einen Gast. Du magst das nicht gewohnt sein, aber so etwas gehört sich nicht. Ich hoffe allerdings, dass der werte Lorenzo Verständis dafür hat.“ tadelte sie sie eher halbherzig. Unterdessen hatte sie bereits nach ihrer Hand gegriffen, und verteilte nun ein paar sanfte Küsse auf ihrem Unterarm. Ihre Rechte griff nach dem Kelch und brachte ihn in Position, während sie die Fänge ausfuhr und sie sanft in Benitas Handgelenk schlug. Die Augen der jungen Frau schlossen sich, während sie mit geöffneten Lippen und einem leisen Stöhnen den Kopf in den Nacken legte. Gleich darauf folgte ein fast enttäuschtes Seufzen, als Avelina die Fänge aus den beiden kleinen Wunden zog und das Blut in den Kelch laufen ließ. Die Viscontessa strich der Frau während des wartens zärtlich über die Wange, und beugte sich schließlich noch einmal zu ihrem Handgelenk um die Wunden mit einem Zungenschlag zu schließen und das Blut von der Haut zu lecken, als der Kelch gefüllt war. Sie ließ es zu, dass Benita sich enger an sie schmiegte, während sie Lorenzo den Kelch entgegen streckte.

„Verzeih, sie ist noch nicht so lange wie die anderen bei uns, du bist der erste Gast, dem sie ihr Blut anbietet... weswegen ich ehrlicherweise auch nicht fragte, ob du lieber selbst trinken möchtest...“ erklärte sie dem Toreador mit einem entschuldigenden Lächeln, während die Finger ihrer Linken im Haar der Frau spielten.
„Doch zurück zu unserem Gespräch. Du hast dich nun doch entschieden nicht auf der Via Caeli zu wandeln? Ich will ehrlich sein, ich kann nicht behaupten, dass mich das traurig macht. Meine Schöpferin war sehr bedacht darauf mir die Wichtigkeit der Menschlichkeit zu lehren. Ich sah ältere blutige Tränen vergießen, aus Reue darüber, dass sie Menschlichkeit verloren hatten. Das hat mich vermutlich sehr geprägt.“
Sophia war leise an sie herangetreten, und versuchte Benita dazu zu ermuntern aufzustehen, doch diese kuschelte sich stattdessen mit einem behaglichen Schnurren an ihre Herrin. Noch einmal abgelenkt von der Situation musste Avelina leise kichern.
„Benita? Sei so lieb und begleite Sophia. Ich werde den Rest der Nacht für dich da sein, sobald uns unser Gast verlassen hat. Allerdings nur, wenn du mir versprichst, dass ich mich nicht mehr vor meinen Gästen für dich schämen muss.“ sie klang weiterhin gutmütig trotz des erneuten Tadels.

Und tatsächlich leistete die junge Frau den Worten ihrer Padrona Folge, wenngleich mit einem leichten Schmollmund, und ließ sich von Sophia hinaus begleiten.
Avelina blickte ihr noch einen Moment schmunzelnd hinterher, dann hatte Lorenzo wieder ihre ganze Aufmerksamkeit.
„Ich hatte sehr große Sorge darum, was Titus mit dir anstellen würde um dir die Menschlichkeit zu nehmen. Ich weiß was dazu nötig ist. Und es schien mir sehr riskant. Doch... glaubst du, du kannst dein inneres Tier im Zaum halten, wenn du der Menschlichkeit folgst? Ich bin durchaus gewillt dir zu helfen, wenn du Hilfe brauchst. Mir liegt daran jene die aus Überzeugung auf unserem Pfad wandeln zu unterstützen. Oh, und eines kann ich dir sagen: ich glaube nicht daran, dass die ewige Verdammnis auf uns wartet. Ich glaube den Weg der Menschlichkeit zu pflegen wird uns am Ende zuträglich sein. Denn im Gegensatz zu den Wanderern auf der Via Caeli besagen die Regeln der Via Humanitas uns Gewissenhaft gegenüber allen Sterblichen zu verhalten, nicht nur gegenüber jenen, die irgendwer als unschuldig bezeichnet, weil es ihm gerade in den Kram passt.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Lorenzo
Toreador
Beiträge: 593
Registriert: Di 26. Sep 2017, 16:34

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Lorenzo »

Lorenzo nickte und lächelte zu Avelina zurück.

„Nun ich hatte wohl Glück was meine Fürsprecher betraf. Beide hatten akzeptable Preise verlangt. Was den Beginn deiner Aufgabe betrifft, da ich nichts darüber weiß, was genau deine Aufgabe umfasst kann ich dir schwer sagen was als ''Beginn'' gewertet wird. Solltest du Hilfe bei dieser irgendwann benötigen, so kannst du auf mich zählen.“

Als dann Betina den Raum betrat, lächelte Lorenzo dieser höflich zu. Die Rose schwieg bis zu dem Moment, wo sich die andere Rose für deren verhalten Entschuldigt und nahm den Kelch entgegen.

„Es ist so schön zu sehen wo die Liebe überall hinfällt. Mach dir deshalb keinen Kopf was dies Verhalten betrifft, zumindest mir gegenüber musst du das nicht. Ich werd´s nicht weiter erzählen versprochen.“ Lorenzo lächelte schelmisch und nahm einen Schluck aus dem Kelch. Dann schien gedanklich gerade wo anders zu sein, oder bei jemand anderen zu sein.

Als Avelina dann wieder auf die Via Humanitas zu sprechen kam wurde Lorenzos Blick ernst, trotz des leichten Lächelns auf den Lippen.

„Ich bin willensstark und ich habe einen triftigen Grund für mich gefunden, warum ich diesen Weg und keinen anderen einschlagen will. Daher kann ich deine Frage, ob ich daran glaube mein Tier zügeln zu können, eindeutig mit ja beantworten. Wenn du mir auf meinem Weg auf der Menschlichkeit helfen willst, werde ich dies nicht ablehnen, ganz im Gegenteil, denn je mehr man über seinen Weg den man beschreitet weiß, desto sicher wandelt man auf ihm.“

Dann nickte die Rose zustimmend, „Auch ich habe die Hoffnung, dass wir nicht verdammt sind, trotz aller Angst vor der Verdammnis. Doch hundertprozentig Wissen tu ich es nicht, ich glaube wir werden es wenn überhaupt erst am Ende definitiv wissen, sollte die Existenz unsere zu Ende gehen. Was deine Meinung zur Via Caeli betrifft weiß ich noch zu wenig um dazu meine Meinung kund zu tun.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Ein weiteres Rosentreffen [Lorenzo, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina runzelte verwirrt die Stirn bei Lorenzos Worten.
„Liebe?“ hakte sie blinzelnd nach, „Wie kommst du darauf? Ich bevorzuge es lediglich meine Herde gut zu behandeln.“ sie dachte einen Moment darüber nach, dann lächelte sie sacht.
„Vielleicht sollten wir uns wirklich einmal eigehender über die Via Humanitas unterhalten. Ich meine... ich will nicht unmenschlich sein. Ich will, dass es ihnen gut geht, wenn sie schon ihr Blut für mich geben. Für mich sind sie Familie, ich weiß nicht wie du das hältst.“

Sie schien einen Moment nachzudenken und musste dann doch schmunzeln.
„Wenn ich in sie verliebt wäre, dann wäre ihr Blut mir vorbehalten, darauf kannst du wetten. Ich gebe allerdings zu, dass Benita etwas stürmisch ist. Und ehrlich gesagt auch etwas anstrengend. Sie hängt sehr an mir. Mehr als gut ist womöglich.“

Sie nickte langsam zu seinen folgenden Worten.
„Willenstark... das hoffe ich. Aber vor allem kommt es auf die Selbstdisziplin an. Allerdings scheinst du dir sehr sicher im Gegensatz zu unserem letzten Treffen, das ist gut.“
Ihr Blick lag nachdenklich auf ihm.
„Die Hoffnung nicht verdammt zu sein? Sei vorsichtig mit dem was du glaubst. Am Ende hängt es von unserem Glauben ab, was passiert, wenn wir gehen. In der erwigen Verdammnis scheint man wesentlich leichter zu landen, als im Tartaros. Ja fast sogar leichter als im Asphodeliengrund.“ sie lachte leise, „Gott scheint oftmals kein allzu großes Herz für seine Diener zu haben.“
Sie schien an dieser Stelle auch einen Moment nachdenklich. Von der Verdammnis und der Hölle war tatsächlich oft schnell die Rede.

„Aber lassen wir derartige Gespräche lieber. Ich schätze du kannst nicht von heute auf morgen diese ganzen... düsteren Prophezeiungen vergessen, die dein Erzeuger da machte. Allerdings bin ich immer noch der Meinung er ist eine Schande für unser Blut und offensichtlich sehr gefährlich. Ein Neugeborener der ein Kind zeugt? Welcher Prinz hat ihm dazu nur die Erlaubnis gegeben?“ sie schüttelte etwas den Kopf, doch dann machte sie eine abwinkende Geste, „Wir sollten wahrlich über erfreulicheres sprechen. Sag, hast du direkte Fragen zur Menschlichkeit, oder zu dem was nötig ist um auf der Via Humanitas zu bleiben?“

Sie setzte sich etwas auf, und blickte neugierig zu ihm hinüber.
„Du wirkst anders, als das letzte mal. Woran liegt es? Oder sollte ich fragen an wem liegt es?“ sie wog den Kopf ein wenig, wobei sie ihn weiter musterte.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Gesperrt

Zurück zu „1010“