[1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

[Juli '18]
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Nubis
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[1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Der Abend war mild und einige Wolken zogen am noch recht blauen Himmel vorüber.

Luciano war mal wieder unterwegs und zwar am Abend, um bei der Villa der Viscontessa in Mascharana anzuklopfen und eine Nachricht zu überbringen.
Als er vor dem Haus stand, besah er sich kurz die Grösse.
"Wahrlich eine Villa..." murmelte er und ging dann zur Pforte, um dort anzuklopfen.

Er wollte lediglich eine Nachricht von Galeno überbringen, nichts weiter.

Würde man ihn einlassen, dann würde er ihnen folgendes vortragen. Er würde auch warten, bis die Viscontessa die Antwort überbringen könnte.
Werte Avelina,
ich möchte gern eurem Angebot nachkommen und eure Villa begutachten. Ich habe zudem ein wichtiges, persönliches Anliegen, welches ich mit euch besprechen möchte. Könnte ich in drei Tagen zu Besuch kommen? Falls ihr einen anderen Termin bevorzugt, so teilt ihn einfach meinem Bruder Luciano mit. Er wird eure Antwort umgehend zu mir bringen.

Ich hoffe, euch ist es bisher gut ergangen und ich freue mich auf ein Wiedersehen.

Hochachtungsvoll
Galeno Fiore
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Tatsächlich würde er bemerken, dass an der Außenmauer des Anwesens Wachen am Tor standen, die dem Mönch ein Stirnrunzeln schenkten, als er so suchend herumlief. Und natürlich bot man nach dem Austauschen einiger Blicke Hilfe an. Zwar schien man sichtlich verwundert über die Anwesenheit eines Mönches hier, doch offenbar hielt man ihn nicht für eine Gefahr, und ließ ihn ein.

So würde Luciano hinter dem Eingangstor ein Pergola-Gang erwarten, an dessen Holz Rosenbüsche emporkletterten. Es waren noch relativ junge Rosen, die es vielleicht gerade mal in Höhe der Oberschenkel geschafft hatten. Es würde noch einige Zeit ins Land gehen, bis sie ein schützendes Dach bilden würden, doch schon jetzt verströmten sie einen süßen Duft, in den sich das Aroma der Orangenbäume mischte, die hinter der Pergola wuchsen. Ein ganzer Garten davon. Und dank der noch jungen Rosen konnte man ihre Äste sehen, die sich über die Pergola erstreckten.

Am Ende dieses fast, wenn auch nicht ganz natürlichen Ganges, befand er sich vor der Eingangtür in den Innenbereich der Villa. Nach dem Klopfen dauerte es eine ganze Weile, doch irgendwann öffnete eine junge Frau mit braunem Haar. Sie hatte es zu einem Zopf geflochten. Ihre Kleidung schien elegant, aber schlicht. Eine einfache Tunika, welche die Arme unbedeckt ließ. Sie war etwas schmächtig, aber sah gesund aus und unter der Haut zeichneten sich deutlich Muskeln ab.
Sie riss die großen Augen auf, als sie den Mönch erblickte und neigte ein wenig den Kopf vor ihm. Dann blickte sie ihn fragend an. Allerdings kam kein Wort über ihre Lippen.
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Nubis
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Luciano hatte sich bedankt, als man ihn auf das Grundstück liess und wandelte dann leicht staunend den Pergola Gang entlang Er blieb sogar einen Moment stehen, zog die Luft ein und genoss den Geruch in Kombination mit den Orangenbäumchen. Er betrachtete die jungen Rosen und lächelte. Er mochte zuweilen auch die Gartenarbeit im Kloster.

Als die Eingangstür auf ging, nachdem er geklopft hatte, kam eine Frau heraus, die erstaunt schien und ein wenig das Haupt neigte. Sie sprach nichts zu ihm, schien aber freundlich zu sein.

"Guten Abend, junge Frau, ich habe eine Nachricht für die Hausherrin da. Ist sie schon zugegen?" Die konnte er sich eher nicht so sehr vorstellen, da es noch nicht richtig Nacht geworden war, doch fragen kostete nichts.

"Oder eventuelle Bernardo? Er sollte mich kennen."
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Auf die Frage nach Avelina lächelte sie sacht und schüttelte den Kopf.
Als er auf Bernardo zu sprechen kam, blickte sie einmal über die Schulter und schien zu überlegen. Dann schüttelte sie nochmals den Kopf, bevor sie ihn zur Seite neigte.

Sophia deutete lächelnd auf sich selbst und legte eine Hand hinter ihr Ohr, zum Zeichen, dass sie lauschen würde, um was es ging. Dann wartete sie höflich ab, was der Mönch erzählen würde.
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Nubis
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Luciano seufzte, da noch keiner zu sprechen war, den er kannte und nickte dann doch lächelnd der stummen Dame zu.

Sie deutete etwas an und er verstand, nur wusste er nicht, ob er es ihr wirklich sagen sollte. Schlussendlich gab er sich einen Ruck und reichte an sie seine Botschaft weiter. Dazu meinte er noch:

"Ich bin Bruder Luciano und mein Bruder im Glaube und ich sind schon einmal auf die Herrin Avelina und ihren Gatten gestossen. Es war ein interessantes Treffen. Wäre es möglich, dass ich warten könnte und die Antwort in Empfang nehmen würde? Dies wäre einfacher, als einen weiteren Boten zu schicken und das bis nach Burgus."
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sophia lauschte den Worten der Botschaft aufmerksam. Sie schien ein wenig verwirrt ob der Wortwahl, das war den Falten auf ihrer Stirn anzusehen. Insgeheim fragte sie sich natürlich, was ihre Padrona mit irgendwelchen Mönchen zu tun hatte, so fern es keine Kainiten waren. Das bereitete ihr gar ein wenig Sorge. Es war kein Titel gefallen, kein Clan, nichts dergleichen.

Sie nickte sacht als Luciano die Nachricht beendet hatte und lauschte dann noch seinen weiteren Worten. Ja, er musste ein Mensch sein. Er hatte Bernardo Avelinas Gatten genannt. Sie konnte sowieso nicht verstehen, dass die Padrona ihn noch immer in sterblichen Kreisen derart vorstellte. Sie presste die Lippen aufeinander, um sich von ihrer Verärgerung darüber abzulenken.

Sie überlegte einen Moment wie sicher es wohl war den Fremden einzulassen, aber sie war ja beiweitem nicht alleine im Haus. Und so hielt sie ihm die Tür auf und machte eine einladende Geste.
Noch fiel die Abendsonne durch die große Öffnung im hölzernen Dach, die sich im Wasser des Beckens, welches sich darunter befand und genau den Maßen entsprach, spiegelte. Eine weitere Magd lief gerade durch die Zimmer und schien Öllampen zu entzünden und bereits jetzt war durch die vorhandenen Lichtquellen ein vielfarbiges Licht- und Schattenspiel im Raum, hervorgerufen durch die langen Bahnen dünner, bunter Seide, die von der Decke hingen und leicht im Wind wehten.

Lucianos Blick würde womöglich auch recht schnell auf die Wandmalereien fallen, die sich von der vorwiegend roten Wand abhoben. Direkt hier auf der linken Seite der Eingangshalle befand sich ein Motiv welches aus dem Garten Eden zu stammen schien, Adam und Eva am Apfelbaum, doch es... wirkte anders als gewöhnlich. Die Äpfel waren Golden. Und warum trug Adam ein Löwenfell auf dem Kopf? Die Schlange schien auch nicht wie eine gewöhnliche Schlange...

Sophia winkte den Mönch mit sich, und führte ihn durch einen Gang in die Küche des Hauses. Diese war im Vergleich zu dem was er bisher gesehen hatte eher schlicht. Sie deutete ihm, sich zu setzen, und begann etwas vorzubereiten, ihm den Rücken zuwendend. Eine Weile später drehte sie sich mit freundlichem Lächeln zu ihm, und platzierte einen Teller mit Brot, einer Ecke Käse, einem Stück Schweinefleisch und einem bunten Wirrwarr aus kleingeschnittenen Gemüsesorten wohl frisch aus dem heimischen Garten auf dem Tisch neben ihm. Es folgten eine Orange und ein Becher voll Wein, der mit Wasser abgeschwächt war.
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Nubis
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Luciano dankte ihr für den Einlass und folgte ihr in das Haus hinein. Der Anblick faszinierte ihn durchaus, sodass er das Kinn nach unten klappte. Die Viscontessa musste sehr reich sein. Aber all das bedeutete vor Gott nichts. Das wusste er auch.
Das Gemälde von den goldenen Äpfeln fand er ein wenig sonderbar und war davor stehen geblieben, winkte dann aber ab, denn das war eher Galenos Metier.

Sie führte ihn weiter durchs Haus und in die Küche. Diese war tatsächlich recht schlicht im Vergleich zum Rest des Hauses. Er bekam Speis und Trank vorgesetzt und er dankte ihr abermals. Dann aber lächelte er sie an und fragte sie, ob sie schon gegessen hätte und falls nicht, würde er sie bitte, noch einen leeren Becher und einen Teller zu holen. Er würde den Wein dann nämlich aufteilen und auch das Essen würde er ihr anbieten zu teilen. Er mochte Gesellschaft und Teilen war ein frommer Akt der Nächstenliebe. Auch wenn das, was er teilte, Aufmerksamkeiten für ihn als Gast waren.
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sophia musste grinsen auf seine Frage hin, dann überlegte sie kurz, und drehte sich noch einmal um. Nach einer Weile kam sie mit einem ebenfalls gefüllten Teller und einem Becher zu ihm an den Tisch, und ließ sich nieder. Sie begann sogleich fröhlich am Käse zu beißen, und forderte ihn mit einer Handbewegung auf, es sich schmecken zu lassen. Ja, arm war man in diesem Haus offensichtlich nicht.

Dies sollte sich auch bestätigen, als eine weitere junge Signora in die Küche kam. Schwarzes Haar, große Augen, eine nur leichte und vornehme Blässe, ebenfalls gut gekleidet. Sie sah nicht aus, als hätte sie jemals in ihrem Leben schwere Arbeit verrichtet. Geistesabwesend summte sie ein Liedchen vor sich hin und schnappte sich eine Orange aus einem Korb, ohne sich groß in der Küche umzusehen.

„Sophia, kann ich nachher zu Avelina?“ fragte sie frei heraus, und drehte sich um, nur um ein kurzes Kreischen von sich zu geben, begleitet von einem Hüpfer nach hinten. Sie griff sich hektisch atmend an die Brust.
„Herjeh, habt ihr mich erschreckt! Was... macht ihr denn hier?“

Sicher, die Kleider waren zwar elegant, aber doch denen der stummen Magd ähnlich. Das mochte merkwürdig anmuten. Wie konnte eine einfache Bedienstete die Padrona des Hauses so vertraut beim Namen nennen?
Sophia zog indess zornig die Brauen zusammen, und gestikulierte in einer Art, die deutlich machte, dass die junge Signora ihr zu frech war.
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Der Mönch lächelte breit, als sich die Dame mit einem weiteren gefüllten Teller zu ihm setzte und er nahm ihre Einladung zu Essen gern an. So konnte vielleicht auch eine gepflegte Unterhaltung statt finden, in der vor allem wohl er sprechen würde, aber vielleicht konnte sie durch Nicken oder Kopfschütteln etwas dazu beitragen.
Er biss vom Braten ab und nahm ein Stück Käse mit Brot zusammen in den Mund. Man sagte ihm oft nach, dass er zu gierig essen würde, aber Gaumenfreuden waren ihm nebst Unterhaltungen das Liebste.

Plötzlich kam noch jemand hinein und schien ihn lange nicht zu bemerken. Sie schreckte auf und Luciano lächelte milde. Er nickte in ihre Richtung zum Grusse, hatte noch einen vollen Mund und wollte daher erst einmal nichts sagen. Doch dann fragte sie ihn, was er hier mache und er antwortete: "Eschen"
Schnell nahm er etwas Wein zum Hinunterspühlen und schmunzelte dann noch einmal. "Entschuldigt. Ich warte hier auf die Herrin, da ich eine Nachricht für sie habe."

Dann lachte er beherzt. "Möchtet ihr euch auch noch zu uns gesellen?"
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Avelina di Braida
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Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Ein breites, nichts gutes verheißendes Grinsen zauberte sich auf das Gesicht der jungen Frau. Es war wohl deutlich an Sophia gerichtet. Freundlich wendete sie sich sogleich an den Mönch.
„Aber äußerst gerne!“ und damit ließ sie sich fröhlich am Tisch nieder, „Ihr wartet also auf Avelina, hm? Na dann können wir ja zusammen warten. Ich hoffe ihr wollt die Padrona nicht entführen, das hätte unschöne Auswirkungen auf meine Pläne für den Abend. Was denn für eine Nachricht?“

Wenn man genau hinsah, könnte man womöglich die pochende Ader auf Sophias Stirn sehen, nachdem abermals der Name der Padrona so sorglos gefallen war. Wütend machte sie eine Geste sich zu benehmen. Und in der Tat, die junge Dame schien ja wirklich äußerst neugierig und vorlaut.

„Wenn du ein Problem hast, Sophia, dann raus damit.“ meinte die junge Dame bockig, dann wandte sie sich wieder mit aller Freundlichkeit an Luciano, „Ich heiße übrigens Benita. Achja, und... das ist Sophia. Sie hat sich bestimmt nicht vorgestellt, wie ich sie kenne.“
Sie fing an die Orange zu schälen und schaute Luciano dabei aufmerksam an.
„Hm, aber ihr seid ein Mönch. Was macht ein Mönch in unserm Haus? Seit wann überbringen Mönche Nachrichten? Habt ihr nicht genug Essen im Kloster und müsst deswegen arbeiten?“

Sophia schien unterdess wirklich an einem Scheideweg zu stehen. Entweder sie explodierte gleich, oder sie versank vor Scham im Erdboden. So zumindest fühlte es sich an. Verzweifelt legte sie die Hände vor ihre Augen, die Ellbogen auf den Tisch gestützt. Wenn sie gar nicht hinsah, war vielleicht gar nichts geschehen...
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