[1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

[Juli '18]
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Sie lauschte wirklich komplett seinen Worten, was ihn sehr erfreute. Das konnte man auch an seinem Mienenspiel erkennen. Etwas nervös wurde er dann allerdings, als sie das Wort erhob, um ihre Anmerkungen und Fragen diesbezüglich anzubringen.

„Ich habe ein paar Grundkenntnisse gelernt, aber bei weitem nicht so viel, um beispielsweise bei Hofe zu glänzen, oder echte Konversation zu betreiben, geschweige denn die zu verstehen, die für gewöhnlich der Clan der Könige wohl an den Tag legt. Für mich war dies bisher sinnloses Geschwafel und ich bin mir auch nicht sicher, ob es nicht sogar dabei bleibt. Ich liebe eigentlich das direkte, ehrlich Wort mehr. Bei euch versuche ich gerade alles, was ich irgendwo gelernt oder aufgeschnappt habe, anzuwenden und bin langsam mit meinem Latein am Ende....“

Er lachte leicht. „Es tut mir leid.“

Er überlegte..welchen Umgang wollte er denn eigentlich pflegen? Gut, von wollen war eigentlich nicht die Rede, eher von müssen.
Er zuckte mit den Schultern.
„Allen, die in Genua ansprechbar sind? Spätestens, wenn hier Hoftage abgehalten werden, will ich ein gutes Bild abliefern...zumindest so gut, wie es dann schon geht. Ich hatte schon mit einer aus dem Clan der Könige zu tun, bei der ich mich womöglich entschuldigen müsste, da ich sie nicht recht verstand und sie eher ignorierte und sie das wohl wiederum etwas schlecht aufgefasst hatte. Und dann...wer weiss. Es gibt sicherlich noch schlimmere Hürden, als eine Neugeborene Ventrue.“

Er lächelte milde und sah sehr froh aus, dass sie es in Erwägung zog und ihn über Wissen befragte.
Er hatte sich dazu schon Gedanken gemacht und so dauerte seine Antwort gar nicht lange. Sie sprudelte beinahe schon hervor.

„Ich könnte euch anbieten, euch bei kulturellen Plänen zu unterstützen, als Maler und Illustrator. Ich könnte euer Haus zu altem Glanz verhelfen, die Fresken wieder auffrischen. Die Zeit, die ich dafür investiere, müsstet ihr nicht rückvergüten, lediglich das Material, was dafür Verwendung findet, kann ich nicht gänzlich aus meinem Fundus spenden. Denn ich denke nicht, dass ihr an meiner Forschung Interesse finden würde. Ich könnte euch aber auch anbieten, eure Herde zum Beispiel gesund zu halten, da ich mich auch mit der Medizin auskenne und mit dem Bau des Körpers, was wiederum aus meiner Forschung resultiert. Je nachdem, was ihr mehr zu schätzen wisst, was ihr mehr brauchen könnt. Latein könnt ihr sicher lesen und schreiben, oder?“

Das letzte fragte er etwas unsicher, war er doch ziemlich überzeugt, dass sie es konnte.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Ein leichtes Schmunzeln verließ ihre Lippen während der nächsten Worte des Kappadozianers nicht. Sie schien ihn aus ihren grünen Augen förmlich zu studieren, während sie sich auf der Sitzgelegenheit zurückgelehnt hatte mit übereinandergeschlagenen Beinen, auf denen die Hände ruhten, deren Fingerspitzen noch immer aneinander gelegt waren. Für jeden sterblichen Mann wäre sie wohl in diesen Momenten wieder die Verführung pur gewesen, doch so etwas ging vermutlich an dem jungen kainitischen Mönch vorbei.

Als er schließlich endete ging sie zunächst nicht auf seine Angebote ein, sondern sinnierte einen Moment über das gesagte, bevor sie sich mit noch immer amüsiert in die Höhe gehobenen Mundwinkeln an ihn wandte.
„Wie weise von euch. In der Tat werdet ihr wohl nicht darum herum kommen früher oder später vor der höchst verehrten Majestät selbst zu stehen. Es könnte fatal enden, wenn ihr es bis dahin noch immer als sinnloses Geschwafel anseht. Verwechselt jedoch nicht Geschwafel mit Höflichkeit. Die Etikette verbietet keine Ehrlichkeit. Doch dazu mehr, wenn ich mich entschließen sollte euer Angebot anzunehmen. Seid euch jedoch gewiss, dass es nicht nur das Blut der Könige ist, welches die höfische Etikette zu schätzen weiß.“

Sie löste die Fingerspitzen voneinander, legte stattdessen die Hände übereinander und lehnte sich ein wenig vor, ihm entgegen, um ihn unverholen in die Augen zu blicken.
„Ich denke ihr habt Potential, welches ich gerne unterstützen möchte. Doch was euer Angebot betrifft, so hatte ich doch eher an etwas... nicht derart materielles wie die Restaurierung dieser Fresken gedacht. Es ist ein Haus, wer weiß wie lange ich es haben werde. Wissen gegen Wissen erscheint mir praktikabeler. Ihr habt sicherlich Recht damit, dass eure Forschung für mich zweitrangig ist. Ich bin mir nicht sicher was genau ihr da tut, aber es hörte sich an als würde sie in vielen Dingen meiner Ethik widersprechen. Dennoch würde ich gerne hören, was euch zu faszinieren weiß.“

Sie wog ein wenig den Kopf und schien auf seine Frage nach dem Latein gar nicht erst einzugehen. Aber sie schien allgemein nachdenklich, und wer wußte schon, was hinter der hübschen Stirn so vor sich ging.
„Ihr sagtet ihr versteht euch darauf eine Herde gesund zu halten. Das ist ein interessanter Ansatz, sofern ich mich selbst um derartiges kümmern könnte.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Er legte den Kopf leicht schief und überlegte. "Nun, sofern ihr Interesse an dem Studium der Medizin hegt, dann kann ich euch dort einiges zeigen und euch sicher auch an neuem Gelernten mit beteiligen, sofern dies denn nötig werden würde. Zuerst währen wahrscheinlich Grundlagen wichtig und solange ihr euch des Wissens als würdig erweist, sollte es damit auch keinerlei Probleme geben."

Es folgte ein Räuspern. "Entschuldigt, aber als würdig sehe ich jemanden, an, der wirklich lernen möchte und sich dem Wissen und der Methoden nicht versperrt. Es ist ungeheuer wichtig, dies im Vorfeld zu klären, unter anderem für meinen Weg, den ich gehe. Es sollte keineswegs beleidigend wirken. Ich gehe sehr stark davon auch, dass ihr sicherlich genauso viel Elan in das Studium der Medizin setzen werdet, wie ich in das der Etikette bei euch. Ich denke, wir sind da sicherlich einer Meinung, was bevorzugte Schüler anbelangt."

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Und dann folgte ein fragender, vorsichtiger Blick, denn er war sich nicht so ganz sicher, wie die Worte gewirkt hatten und ob er sie jetzt nicht irgendwie beleidigt hatte. Kam manchmal schliesslich vor.

Galeno sah Avelina tatsächlich keinen einzigen Moment so an, wie es andere Männer taten. Erstens interessierte ihn genau diese Art von Schönheit selbst nicht, denn sie war vergänglich. Zwar nicht unbedingt bei Kainiten, aber da fehlte dann irgendwie der Charakter. Er mochte Körper, die eine Geschichte preis gaben. Amalias Körper war so einer und er liebte sie. Dagegen kam Avelina trotz ihres grossartigen Erscheinungsbildes nicht an.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie hob ein wenig Brauen und musterte den jungen Mönch.
„Ich weiß nicht in welchen Umfang ihr euren Forschungen nachgeht. Solltet ihr es ähnlich wie der Herold halten, so befürchte ich es könnte zu Problemen kommen. Ich habe nicht vor die Via Humanitas zu verlassen, im Gegenteil. Ich möchte über die Medizin wissen, um sie besser verfolgen zu können. Um meine Herde versorgen zu können. Und womöglich andere Sterbliche, an deren Wohlergehen mir sehr viel liegt. An Elan mangelt es da sicher nicht, ich habe meine eigenen Erfahrungen zu Lebzeiten gemacht, die mich darin gar bestärken. Aber solltet ihr eine Notwendigkeit darin sehen gegen die Gebote meines Pfades zu verstoßen, so muss ich mich gegebenenfalls von diesem Teil eurer Forschung abwenden.“

Ihr Blick wanderte musternd über den Mönch. Es war ihr durchaus angenehm, dass er nicht im geringsten schien, als würde ihr Äußeres ihn beeinflussen. Nein, nicht einmal die Forschungssüchtige Gier, die sie in den Augen des Herolds gesehen hatte lag in seinen Augen.
„Ich nehme an ihr versteht leider nicht viel davon wie man im speziellen Frauen helfen kann? Meint ihr ein Studium eures Wissens könnte dennoch behilflich sein derart spezifische Wunden zu heilen?“

Sie wirkte an dieser Stelle genauso sachlich wie er und blickte ihn abwartend an. Immerhin war er ein Mönch, da blieb die Frage wieviel er wirklich über die weibliche Anatomie wußte. Nach allem was er bisher gezeigt hatte nicht viel. Zumal sein... spezielles, kühles Problemchen sicher sehr hinderlich in derartigen Angelegenheiten sein dürfte.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

"Das ist verständlich, aber ich denke, die Grundlagen werden euch keineswegs von der Via Humanitas entfernen. Auch sonst arbeite ich zur Zeit eher an Toten, oder Menschen, die kurz davor stehen. Wie schon erwähnt, habe ich bisher noch keine Notwendigkeit darin gesehen, jemanden für meine Forschung explizit zu töten. Dies würde wahrscheinlich erst später notwendig werden...wenn anderes nicht mehr zu Ergebnissen führt."

Er verfolgt ihren Blick mit einem gewissen Interesse, scheint zu ergründen, was sie noch fragen könnte, oder wie sie auf ihn und seine Atnworten reagieren würde. Ein sehr wacher, aufmerksamer Blick, der eines Forschers.

"In den meisten medizinischen Belangen dürften Frauen und Männer gleich sein und bei der Untersuchung toter Körper ist es ohnehin egal, welches Geschlecht derjenige einmal hatte. Würde ich da Ausnahmen machen, wäre ich ein schlechter Forscher, denke ich.
Der Körper von Mann und Frau ist anders aufgebaut, nur sind dies gelinde gesagt fast nur Unterschiede, die eben Mann und Frau unterscheiden sollen, die so geschaffen wurden, um Kinder zu zeugen.
Die meisten Krankheiten und Verletzungen ignorieren das aber.
Spezielle medizinische Probleme von Frauen, die wirklich auf die Weiblichkeit zurückzuführen sind, sind noch recht neu. Aber auch da bin ich nicht abgeneigt, zu helfen, zu forschen und vielleicht gemeinsam zu lernen. Aus rein wissenschaftlicher Sicht natürlich. Und Genua bietet genug Material. Vielleicht später auch Quinto. Dort soll eine Seuche kursieren."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie verzog das Gesicht, als er das Vorhaben jemanden zu töten, sofern die Toten nicht mehr seinen Ansprüchen genügten, so derart banalisierte. Ihr Blick war dabei unverholen missbilligend. Aber das könnte für ihn wohl zu erwarten gewesen sein, sofern er sich auch nur ein wenig mit den Geboten der Via Humanitas auskannte.
Sie nickte zu seinen weiteren Ausführungen.

„Seht, genau das ist der Punkt. Frauen werden in unseren Zeiten ständig zum Geschlechtsakt gezwungen. Es gibt zahlreiche Verletzungen, die eine Frau dabei davontragen kann, die zum Teil doch recht Geschlechtsspezifisch sind. Nicht zu sprechen von ungewollten Schwangerschaften, welche man versucht mit den gefährlichsten Tinkturen und Kräutern zu verhindern, die viel zu oft mit dem Tod der Schwangeren enden. Dies sind Gebiete die mich speziell interessieren. Aber natürlich auch die normale Wundversorgung, Krankheiten und deren Bekämpfung, und das allgemeine Wohlbefinden der Herde.“

Sie wog den Kopf einen Moment hin und her.
„Wie gesagt, ich denke nicht, dass ich allzu empfindlich bin. Zumindest gehöre ich nicht zu den Frauen, die als Mädchen stets nur mit der Stickerei beschäftigt waren. Allerdings muss ich meinem Weg treu bleiben, wie ich bereits sagte. Ich wäre nur gerne in der Lage meine Herde weitestgehend selbst gesundheitlich zu versorgen, sowie vielleicht im vorhergehenden Falle Hilfestellung anzubieten. Meint ihr wir können uns diesbezüglich einigen?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

Er wirkte nachdenklich. Viel Ahnung hatte er davon nicht, aber es klang nicht gerade schön und vor allem nicht gottgefällig.

So kann sie seiner Mimik entnehmen, dass er die Situation der Frauen auch nicht als angenehm empfinden mag, oder nur das Thema nicht so gern hört.

"Mhh.. ich verstehe. Die meisten Wunden, falls es nur oberflächliche Verletzungen sind, könnte man sicherlich mit sanft wirksamen Heilkräutern lindern und der Heilung somit unter die Arme reifen, sie aber sonst natürlich heilen lassen. Da ich weiss, das Organe, also alles, was innen liegt, recht empfindlich ist, würde ich von allem anderen eher abraten und ich weiss nicht so recht, ob gefährliche Tinkturen wirklich zum Beenden einer Schwangerschaft genutzt werden sollten. Was zum Tod des Kindes führt, kann sicherlich auch nicht gesund für die Frau sein, die es in sich trägt.
Da wäre es besser, wenn sie die Kinder auf natürlichem Weg zur Welt bringt, wie von Gott vorgesehen und dann im Kloster oder der Kirche abgibt. Dann ist beiden sicherlich besser geholfen."


Er seufzt ein klein wenig.

"Wenn es euch darum geht Frauen zu helfen, die schon solch Kräuter und Tinkturen in sich tragen oder eingenommen haben, dann ist die Frage, ob man ihnen noch helfen kann. Dafür würden sicherlich Versuche nötig werden, keine unmenschlichen, aber man muss damit rechnen, dass man sie nicht retten kann."

Er wirkte tatsächlich sehr nachdenklich, nicht emotional, aber es schien ihn zumindest stark zu beschäftigen.

Dann aber nickte er.
"Ich denke, da kann man sich einigen. Ich hege keine Absicht etwas unmenschliches zu tun, vor allem, weil es ja Menschen helfen soll. Sollte es doch nötig werden, braucht ihr ja nicht assistieren. Nur müsst ihr damit rechnen, dass gerade bei den abgebrochenen Geburten zum Tode kommen kann, dies wäre aber dann ja nicht durch eure Hand, sondern durch deren Hand, der sie zuerst behandelt hat und eine falsche Methode dafür nutzte. Zumindest in den meisten Fällen. Sollten unsere Versuche dann zum Tod führen, weiss ich allerdings nicht, wie dies dann bei euch passt. Ist dies, wenn es unbeabsichtigt ist und ihr eigentlich helfen wolltet, aber dennoch ein Risiko eingehen musstet, dann noch im Sinne eurer Moral? Ich habe mich nicht all zu lange mit der Via Humanitas beschäftigt und frage euch daher lieber nach dem Detail. Manch einer interpretiert vielleicht die moralischen Sünden auch etwas anders....als der andere."

Er setzte und winkte ab, denn ihm kam ein anderer, besserer Einfall, wie man dies handhaben konnte.

"Wir besprechen die Schritte vorher und was es für Risiken geben kann. So könnt ihr mir dann mitteilen, ob ihr euch das zutraut, oder ob ihr es nicht könnt. Dann würde ich es alleine durchführen, euch dabei heraus halten. Ich denke, so kommen wir sicherlich auf einen guten Weg dahin, wo ihr hin wollt. Wir beginnen bei den Kleinigkeiten und wenden uns dann nach und nach dem Frauenproblem zu, vor allem dem gewaltigeren, denen, die ihr Kind loswerden wollten...oder sollten. Ich werde mich in der Zwischenzeit dann auch etwas mehr mit der weiblichen Anatomie und den weiblichen Organen auseinandersetzen und auch die einen oder anderen Auswirkungen von Mittelchen testen, ob sie reizend sind, ob sie Wunden verursachen, ob sie giftig sein könnten."

Sein Blick war ernst auf sie gerichtet, er sah ihr in die Augen.

"Ist das so für euch in Ordnung?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ich verstehe euer Unbehagen, und sicher wäre vieles einfacher, wenn nur halb so viele Frauen vergewaltigt würden. Dann gäbe es auch nur halb so viele ungewollt Schwangere. Aber Fakt ist und bleibt nunmal, dass sie nicht aufhören werden zu versuchen das was in ihnen heranwächst los zu werden. Wenn ihr glaubt es gibt keine Möglichkeit dagegen zu wirken, dass sie sterben, dann... nun, ihr seid der Mediziener, nicht? Aber man könnte womöglich... zumindest den ein oder anderen Gedanken darauf verschwenden, ob es nicht doch einen Weg gibt... etwas an der Situation zu ändern.“

Sie wirkte nachdenklich ob seiner Worte, und schien den Fall der Fälle von allen Seiten zu beleuchten.
„Sofern ihr versucht zu helfen und jemand kommt dabei zu tode, so widerspricht es nicht dem Weg der Menschlichkeit, nein. Nur wenn ihr jemanden vorsätzlich sterben lasst wird es problematisch. Es ist nicht sonderlich kompliziert und dürfte dem ursprünglichen Gedanken des Christentums, dem Konzept der Nächstenliebe, sehr ähnlich sein.“

Sie nickte auf seinen Vorschlag hin.
„Ich denke das sollte in Ordnung sein. Und bevor ich euch wegen der Mittel in Studien stürzen müsst... Nießwurz, Bibergeil, Trauerweide, Alraune, Mutterkorn, Bilsenkraut....“ Ohne mit der Wimper zu zucken zählte die Viscontessa noch ein paar weitere Pflanzen und Kräuter auf, und man mochte irritiert darüber sein, dass eine Frau die keinerlei Ahnung von Medizin zu haben schien sich doch zumindest mit diesem Thema offenbar beschäftigt hatte.

„Nun, ich denke dann sind wir uns einig. Fragt sich nur wo das ganze Stattfindet. Ich nehme wegen der... medizinischen Ausstattung braucht es besondere Räumlichkeiten? Ihr werdet über solche sicher verfügen, doch ich nehme stark an diese sind im Kloster? Ich hoffe das führt nicht zu Problemen?“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Nubis »

"Keine Möglichkeit? Das habe ich nicht gesagt, nur, dass es schwer sein wird und ein Grossteil das definitiv nicht überleben wird. Wenn ihr...oder wir das ändern wollen, wird einiges an Arbeit auf uns zu kommen."

Sie nahm an und Galeno freute sich innerlich sehr. Nicht nur, weil er dadurch eine Lehrmeisterin hatte, die ihm Etikette näher bringen konnte, sondern auch, da er ein neues Forschungsgebiet zu ergründen hatte. Eines, welches ihm selbst sicher nie in den Sinn gekommen war, aber welches durchaus nützlich erschien.

Bei einigen der genannten Kräuter und Mittelchen verzog er wieder den Mund. "Kein Wunder, dass sie versterben..."

Ja, seine Räumlichkeiten waren noch im Kloster, aber sicherlich würde es Möglichkeiten geben, das auch anders zu organisieren.

"Für den Anfang werde ich darum ersuchen, dass ihr ins Kloster könnt. Des Nachts wird das nicht sonderlich viel Aufsehen erregen, wie am Tage, wenn alle Klosterbrüder wach werden. Zudem, wenn ihr euch verhüllt, sollte das ohnehin nicht auffallen. Ich werde da noch meinen Ältesten fragen.
Allerdings hoffe ich, dass ich mit der Aufnahme in Genua auch erreichen kann, dass ich eine eigene Räumlichkeit in Burgus erhalten kann. In letzter Zeit zieht es mich oft doch ausserhalb der Klostermauern und ich möchte auch gern Besuch empfangen können, ohne jedes Mal nachfragen zu müssen, ob dejenige fürs Kloster zugelassen ist, oder nicht."


Er lächelte wieder freundlich.

"Also ich kümmere mich darum und gebe euch Bescheid. Wollt ihr mit meinen Lektionen dann warten, bis ich meine Dinge geregelt habe, oder würde euch das Versprechen reichen, dass ich meinen Teil ebenfalls erfüllen werde, auch wenn es noch eine Kleinigkeit zu regeln gilt?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Avelina di Braida
Toreador
Beiträge: 1535
Registriert: Do 31. Mai 2018, 13:17

Re: [1010] Freskengemälde von roten Rosen (Galeno, Avelina)

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. In ironischem Sinne. Die Aussicht regelmäßig das Kloster besuchen zu müssen, schien in ihr nicht gerade Jubelstürme auszulösen, doch sie hielt sich zurück etwas dazu zu sagen. Sie würde in den sauren Apfel beißen müssen, oder – wollte man es kainitischer ausdrücken – in den stinkenden Hals des Leprakranken Bettlers.
Verhüllen sollte sie sich also? In Sackleinen? Man musste wohl Opfer bringen, wenn man neues Wissen erlangen wollte.

„Ich schätze dann kann ich nur hoffen, dass ihr möglichst bald eigene Räumlichkeiten findet. Es scheint ja doch ein größeres Unterfangen das Kloster zu besuchen. Erschwerend kommt hinzu als Frau. Ich sage euch allerdings gleich, dass ich als Bursche nur schwerlich durchgehen würde, nicht dass ich zu Lebzeiten nicht darüber nachgedacht hätte. Aber man würde mir dies wohl einfach nicht abnehmen.“

Ja, allein die Figur war absolut unmännlich, von der schlanken Taille, bis zu den langen Beinen. Und selbst wenn sie es schaffen sollte dies durch weite Kleidung zu kaschieren – fast undenkbar selbst mit kräftig gewickelter Bandage um die Brust – so würde sie ihr Gesicht mit den langen Wimpern und den feinen Zügen sicherlich verraten.

„Nun, ich denke ihr seid ein Ehrenmann. Das will ich zumindest hoffen. Für die Schulung in Sachen Etikette erwarte ich euch hier. Ich denke diese Räumlichkeiten sind bestens geeignet, und hier haben wir unsere Ruhe. Gebt mir einfach bescheid, wann es für euch am besten passt.“

Sie zögerte einen Moment.
„Ihr wolltet die Fresken sehen, nicht wahr? Wenn ihr wollt führe ich euch herum.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
Gesperrt

Zurück zu „1010“