[1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

[Juli '18]
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Arash
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

"Gar nicht." war die lapidare Antwort des jungen Mannes, auf die Frage der Gelehrten. Kurz darauf schien ihm aber immerhin aufzugehen, dass diese Antwort eventuell weiterer Erklärung bedarf.

"Lasst mich das genauer erklären." begann er. "Bleiben wir bei eurem Beispiel. Ihr seit hungrig, wittert Blut und das Tier in euch wird dem Hunger folgen. Wenn ich euch richtig verstehe würdet ihr versuchen das Tier davon abzubringen, sich auf die Beute zu stürzen und es auf später vertrösten. Ihr kämpft also dagegen an."

Sein Blick wandte sich gen Seresa. "Ich lasse dem Tier seinen Willen. Ich folge dem Hunger, ich lasse es Nahrung suchen, aber dadurch das ich dies tue und auch selbst Nahrung suche, kann ich entscheiden welche Nahrung ich mir einverleibe. Es muss nicht das offensichtlichste sein. Nicht unbedingt die Blutspur die es gewittert hat. Aber es bekommt Nahrung. Das ist alles was für das Tier zählt."
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Seresa
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte den Blick ruhig auf den Gangrel gerichtet, während sie neben ihm schritt und ihm zuhörte.

„Ein äußerst interessanter Ansatz, welcher voraussetzt, dass Ihr frei in Euren Entscheidungen wärt.“

Die Brujah schwieg für einen kurzen Moment.

„Doch das seid Ihr nicht.“

Ihr Blick wanderte auf das Gebiet vor ihnen, um die Unwegsamkeiten abzuschätzen.

„Keiner von uns.“

Die braunen, kalten Augen der Gelehrten wanderten zurück auf Arash.

„Was würde demnach geschehen, so es nicht an Euch wäre zu entscheiden den Raum zu verlassen. So Ihr bleiben müsstet und Euch nichts anderes zur Verfügung stehen würde als eben jene Beute? Was wäre der Wille des Tieres? Was wäre Euer eigener Wille wert in dieser Situation?“
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Arash
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Arashs Augenbrauen hoben sich kurz, während Seresa die Situation beschrieb. Lange darüber nachdenken musste er aber anscheinend nicht.

"Wieso sollte ich nicht frei in meiner Entscheidung sein? Ihr habt immer die freie Wahl." er zuckte mit den Schultern und erwiderte den musternden Blick der Brujah mit einem belustigten Blick.

"Die Situation die ihr beschreibt, bedarf keiner Überlegung, da ich dasselbe tun würde was das Tier. Ich würde jagen und, wenn dies die einzige Beute ist, dann würde ich sie freiwillig nehmen. Aber im Gegensatz zu jemanden der das Tier ansonsten einsperrt und der, wenn es dann ausbricht, dagegen ankämpft, habe ich Kontrolle über diesen Zustand und muss die Beute nicht zerreißen. So kann erhindert werden, dass das passiert was ihr befürchtet. Nämlich der Kontrollverlust, den ihr so fürchtet."

Bei seinen Worten beobachtete er die Reaktionen seiner Gesprächspartnerin aufmerksam.
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Seresa
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

„Und was, wenn die Beute ein anderer unserer Art wäre?“

Seresas Worte wirkten nicht provozierend, sondern stattdessen äußerst nachdenklich. Es war anscheinend eine Frage, welche sie seit langem beschäftigte. Auf seine Frage gab sie ihm noch keine direkte Antwort, doch war ihre Frage womöglich auch selbst ein Teil einer Antwort.
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Arash
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Wieder zuckte der Gangrel mit den Schultern.

"Es gibt keinen Unterschied. Mensch, Kainit, Tier. Beute ist und bleib Beute. Auch einen unserer Art muss ich nicht töten, wie es die Tiere derer oft tun, die es wegsperren."

Er schien die Fragen der Brujah keinesfalls als Provokation aufzufassen, eher als eine Diskussion über Möglichkeiten mit jemandem der den Pfad auf dem er wandelte kennen lernen wollte.

"Natürlich sind andere Kainiten wehrhafter und das Risiko vernichtet zu werden ist für beide Seiten gegeben. Aber dies ist der Weg der Bestie Wildheit und Freiheit sind ein hohes Gut."
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Seresa
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

„Ich nehme an die Schwierigkeit den Vorgang des Trinkens zu unterbinden geht mit ähnlichen Schwierigkeiten einher, einerlei ob man nun versuchen würde, das Tier zu lenken oder es wegzusperren, denn sofern wir nicht regulierend eingreifen und das Tier die Möglichkeit besitzt, würde es weitertrinken, auch wenn sein augenblicklicher Hunger gestillt wäre.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment.

„Freiheit ist indes meiner Meinung nach nicht mehr als ein Trugbild. Kein Tier überlebt in der Wildnis auf sich allein gestellt. Sie alle leben in kleineren oder größeren Gemeinschaften. Es gibt immer ein Leittier, welches die Gruppe führt. So man nicht selbst dieses Leittier ist, muss man sich entsprechend unterordnen oder kämpfen. Selbst wenn man der Anführer ist, ist man nicht frei, denn auf den Schultern lastet die Verantwortung für die Gemeinschaft und die Untergebenen. Zumal das Leittier der ständigen Bedrohung ausgesetzt ist, dass jemand meint, er wäre der bessere Anführer.“

Die Brujah zuckte mit den Schultern.

„Es ist schlicht die natürliche Ordnung der Dinge. Wir müssen in unserer Welt hinter der Welt Rechenschaft für unsere begangenen Taten vor der Gemeinschaft ablegen und ein Angriff auf einen unserer Art wird nicht toleriert.“

Die Gelehrte wirkte nachdenklich, während sie Arashs Aussage in eigenen Worten als Frage widerholte.

„Demnach würde Jemandem, welcher sein Tier lenken kann, keine andere Wahl bleiben, als zu trinken, wohin gegen Jemand der sein inneres Tier versteht in Ketten zu legen, dies dadurch unterbinden könnte? Ihr bedauert demnach den Angriff einzig nicht?“

Erneut war weiterhin keine Anklage in ihrer Stimme zu hören, sondern vielmehr Neugierde und der Wunsch es zu verstehen.
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Arash
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash schüttelte mit dem Kopf und wiegte anschließend selbigen hin und her.

"Die Schwierigkeit das Tier von etwas abzubringen hängt davon ab, ob man ihm vorher gegeben hat was es will. In diesem Beispiel hätte das Tier ja seine Gier bereits gestillt. Es hat getrunken. Alles weitere hängt von einem Selbst ab.

Seine Hände machten eine umfassende Handbewegung, die die Umgebung einschloss. "Ihr stellt euch die Tierwelt zu einfach vor. Natürlich gibt es auch dort Tiere, die Einzelgänger sind. Seht euch Berglöwen an, oder Bären. Beide Tierarten treffen andere ihrer Art nur zur Paarungszeit. Ansonsten haben Sie ihre eigenen Reviere. Eine Unterordnung findet nicht statt. Eher verteidigen sie ihre Reviere auch gegen ihre Artgenossen."

Anschließend schüttelte er allerdings erneut den Kopf. "So ganz scheint ihr nicht zu verstehen." kurz schloss er die Augen, verlangsamte aber seine Schritte nicht. Er schien darüber nachzudenken, wie er Seresa es noch anders erklären konnte.

"Das Trinken ist für unsere Art unerlässlich und auch der, der versucht das Tier anzuketten wird irgendwann trinken müssen. Der Unterschied liegt darin, dass derjenige der es reitet den Zeitpunkt und die Beute leichter bestimmen kann, als der der es wegsperrt und dessen Ketten irgendwann reißen. Denn dann gibt es kein halten mehr."

Kurz pausierte er, bevor er fortfuhr. "Mit eurem Beispiel gibt es aber wenig Möglichkeiten diesen Unterschied herauszuarbeiten. Es gibt nur ein mögliches Opfer, welches ein anderer Kainit ist. Es gibt keine Möglichkeit den Ort zu verlassen und etwas anderes zu jagen. Das Ergebnis steht also fest. Für denjenigen der versucht das Tier zu unterdrücken und auch für mich, der es reitet. Beide müssen von dem anderen Kainiten trinken und beide würden bestraft werden."

Er zuckte mit den Schultern. "So eine Situation wird vermutlich nicht so einfach eintreten, denn beide Kainiten müssten dafür eingesperrt werden. Ich würde den Angriff nicht bereuen. Im Gegenteil in diesem Beispiel würde ich den anderen Kainiten vermutlich töten, wenn es mir helfen würde aus dem Gefängnis zu entkommen. Gehen wir aber davon aus, dass nur gesellschaftliche Konditionen euch an diesem Ort festhalten, dann würde meine Wahl darauf fallen den Ort zu verlassen und mir andere Nahrung zu suchen, damit ich keinen der unsrigen Anfalle. Abgesehen von den Strafen, die wir zu erwarten haben, so ist das Band welches entsteht auch etwas, was ich zumindest ablehne, wenn es so zu Stande kommt. Der Vorteil des Reiters ist hierbei das dass Tier von dem Ort fliehen würden, weil es weiß das es etwas zu trinken bekommt. Jemand der seine Selbstbeherrschung sonst wie einen Käfig benutzt, wird das Tier nicht in dieser Art und Weise beeinflussen können. Irgendwann wird er die Kontrolle an diesem Ort vollends verlieren und vermutlich in Starre landen."
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

„Nicht ganz, denn so es ihm gelänge seine Instinkte zu zügeln, könnten sie gemeinsam nach einem Ausweg und einer Lösung suchen, ohne dass die Seltsamkeit der Situation sie entzweit würde.“

Seresa blickte kurz zu Arash.

„Denn Keiner unserer Art wird jemals zulassen, dass sich ihm jemand nähert, welcher von der Raserei des Tieres getrieben ist. Es würde in der Verletzung oder gar Vernichtung des Einen oder des Anderen enden müssen. Ob man ein Band in diesem Falle für tolerierbar halten würde, ist wohl eine andere Frage.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern, bevor ihr Blick nachdenklich in die Ferne ging. Sie nahm einen falschen Atemzug, bevor sie erneut zum Gangrel blickte.

„Ich verstehe Eure Überlegung und Euren Stolz durchaus, doch die eigene Vernichtung ist keine Strafe, welche man zahlen will. Was das Nähren angeht, so ist es an uns allen die Bedürfnisse unseres Tieres zu respektieren. Niemand würde es willentlich oder gar wissentlich aushungern. Entsprechend ist es weder einfacher noch leichter Beute zu bestimmen, sollte die Jagd weit vor dem Zustand des ungezügelten Hungers stattfinden. Ein gesättigtes Tier verliert sich nicht im Rausch des Nährens.“

Sie pausierte für einen kurzen Moment.

„Oder ist dies etwas, was geschieht, so man einen anderen Umgang mit seinem Tier pflegt?“

Unsicher blickte die junge Gelehrte auf ihr Gegenüber.
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Arash
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash hatte seinen Blick eher in die Ferne gerichtet. Sicher beobachtete die Brujah ihn, aber das war im Moment weniger Interessant oder wichtig. Als sie geendet hatte schüttelte er allerdings mit dem Kopf. „Nein. Ihr versteht nicht. Ihr geht immer noch davon aus, dass das loslassen des Tieres und es nicht hinter den dünnen Ketten der Selbstbeherrschung einzusperren dazu führt, dass es unkontrollierbar ist.“ Sein Blick wandte sich der Frau zu, die neben ihm ging. „Seht mich an. Ich habe Hunger. Ich habe Hunger, seit ich Genua erreicht habe. Das jagen ist hier ungleich schwerer, als dort draußen, wo entlegene Höfe genug Nahrung bieten. Insbesondere, wenn man weit reist wie ich. Seht ihr mich euch anspringen? Euch attackieren? Nein. Ich sperre es nicht weg, aber Kontrolle sind nicht nur Ketten.“ Wieder ein leichtes Kopfschütteln, bevor er fortfuhr. „Denkt ihr ich würde mein Tier willentlich hungern lassen? Euer Beispiel ging immer davon aus, dass einer der beiden so hungrig ist, dass er sein Tier nicht unter kontrolle halten kann. Lassen wir das also. Es funktioniert nicht.“

Sein Gesicht verzerrte sich zu einem Raubtiergrinsen. „Ich kann nachvollziehen, wieso ihr und so viele andere unserer Art ihr Tier unterdrücken. Ihr tut dies, weil ihr in den Städten lebt. Umgeben von Menschen und anderen unserer Art nicht wahr? Manche von uns versuchen ihre Menschlichkeit zu erhalten, aber wir sind keine Menschen mehr. Wir sind Raubtiere. Jeder von unserer Art ist das, denn keiner von uns kann ohne das Blut leben. Dieses müssen wir erjagen, auch wenn wir dabei nicht töten müssen oder gar sollten, denn Tote Beute kann nicht erneut gejagt werden.“

Das Grinsen verschwand und nun ing der Gangrel wieder neben der Brujah her, als wäre nichts gewesen.

„Ihr existiert in den Städten, weil sie euch Sicherheit bieten und euch euer Blut nicht die Möglichkeit gibt einfach dort draußen zu überleben. Dies ist bei meinem Clan anders. Unser Clan zieht die Wildnis vor, weil viele unseres Blutes, meine Erzeugerin auch, die Freiheit und die Weite mehr schätzen, als die enge der Stadt und die Menschen, die sich dort tummeln und sichere Nahrung garantieren. Daher kultivieren auch viele von uns eher das Tier, als die Menschlichkeit.“

Kurz gingen die beiden schweigend nebeneinander her, bevor der Gangrel erneut das Wort ergriff.

„Umgang mit dem Tier zu pflegen bedeutet das man versteht welche Gelüste das Tier hat und wie man diese Gelüste auf seine eigene Art befriedigt und nicht wie das Tier es tun würde. Viele sehen nur den Unterschied nicht.“

Sein Blick glitt wieder hinüber zu Seresa. „Wie ist es bei euch? Habt ihr bereits einmal die Kontrolle verloren, obwohl ihr nicht wolltet? Ist eure Selbstbeherrschung bereits zusammen gebrochen?“ fragte er nun durchaus neugerig.
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Re: [1010] Fischotter...oder Otterflitschen [Seresa, Arash]

Beitrag von Seresa »

„Selbstverständlich.“

Seresa nickte und hielt den Blick aus toten, braunen Augen auf dem Gangrel.

„Ich bin ein Nachfahre aus dem Blute Brujah und es heißt, das Tier im Inneren sei in meinem Clan weitaus stärker. Etwas, weshalb uns nachgesagt wird, wir wären temperamentvoller und leidenschaftlicher als Vertreter anderer Clans.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie mit den Schultern zuckte.

„Ich kann nicht beurteilen, in wieweit dies der Wahrheit entspricht. Solange man unserem Blut keinen Grund liefert die Fassung zu verlieren, sind wir nicht weniger umgänglich als Andere unserer Art. Einer meiner Brüder im Blute sagte einst: Wer eine Brujah von hinten anspringt muss sich nicht wundern, dass ihm das Gesicht zertrümmert wird.“

Die Gelehrte beschrieb mit ihren Händen eine öffnende Geste

„Dies ist eine - wenn auch nicht sonderlich schickliche - Möglichkeit mit dem Drang des Tieres umzugehen. Einen anderen unserer Art jedoch in Zorn oder Hunger anzuspringen ist etwas, was Niemandem zur Ehre gereicht. Entsprechend empfinde ich es als durchaus angemessen zu versuchen mein Tier zu besänftigen. Wie ich bereits sagte verstehe ich mich darauf zu kämpfen und demnach mein Tier ebenso.“

Seresa tat einen tiefen, falschen Atemzug und seufzte leise.

„Eine Tatsache, welche vor nun bald acht Jahren Sousanna und mich selbst das Leben gekostet hätte, wäre nicht Gaius wie ein rettender Engel mit seinen Männern erschienen. Sie hatten mich dankenswerterweise niedergestreckt. Ich hatte eine derartige Raserei wie bei ihr zuvor nie erlebt. Mein gesamtes eigenes Wesen war von einem Moment zum anderen zurückgedrängt. Wo ich sonst das Aufwallen des Tieres gespürt hatte und so ich es nicht besänftigen konnte Konturen, Schemen und grobe Dinge mitbekommen habe, war es bei ihr als hätte mein Tier von einer Sekunde zur Nächsten gänzlich die Kontrolle über mein ganzes Dasein übernommen.“

Die Brujah blickte zu Boden und rieb sich ihre Unterarme. Seresa schüttelte den Kopf und wirkte alles andere als glücklich. Ihre Stimme war gesenkt und kaum mehr noch als ein leises Flüstern.

„Es war wahrlich beängstigend und ich vermute so muss es sich anfühlen, wenn wir auf ewig dem Tier in uns anheimfallen.“

Dann räusperte sie sich leise und ihre Stimme wurde wieder etwas kräftiger.

„Ich bin noch jung und ich versuche zu lernen, damit derartiges nicht erneut geschieht. Deshalb begann ich mich für die Wege der Nacht zu interessieren und mich mehr damit zu beschäftigen. Ich folgte der Via Humanitas nie, weil ich von ihr überzeugt war. Sie war einzig das Naheliegendste und Natürlichste für mich.“

Die Gelehrte blickte erneut zu Arash und ihre Hände beschrieben eine sich öffnende Geste, während sie ihm ein ehrliches Lächeln schenkte.

„Ich freue mich jedoch mit Euch über dieses Thema sprechen zu dürfen und Eure Sicht der Dinge zu ergründen, werter Arash. Dennoch muss ich Euch korrigieren in Eurer Annahme ich würde in der Stadt leben. Ich lebe bei meinem Bruder im Blute weit abseits. Dennoch habt Ihr insoweit recht, dass wir nicht in der Wildnis selbst leben.“

Seresa nickte bestätigend.

„Obwohl ich mich bei Zeiten innerhalb der Stadtmauern aufhalte, labe ich mich nicht an sicherer Beute, sondern gehe außerhalb jagen. Wie ich Euch bereits sagte, versuche ich einen Einklang mit meinem Tier zu finden. Seine Bedürfnisse zu respektieren, so dass das Tier auch die Meinigen zu respektieren lernt.“

Sie zuckte erneut kurz mit den Schultern.

„Ich weiß nicht, ob mir dies jemals gelingen mag, doch ich denke, es ist durchaus einen Versuch wert.“
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