[1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Eine scharfe Zunge ist neben einem wachen Verstand etwas, was ich durchaus zu schätzen und zu respektieren weiß.“

Ihre Hände beschrieben eine öffnende Geste.

„Ihr selbst versteht Euch wahrlich ausgezeichnet darauf, die Klinge gefährlich nahe über die Oberfläche kratzen zu lassen, ohne sie dabei zu stark in das Fleisch zu drücken, sodass es zu einer ernsthaften Verletzung führen würde.“

Seresa legte ihren Kopf leicht zur Seite und nickte dem Tzimiscen anerkennend zu.

„Solange das Gegenüber dabei den Anstand zu wahren weiß, ist wahrlich nichts Verwerfliches an derlei Spielchen, auch wenn sie ein gewagter Zug sind. Vor allem, wenn man die Oberfläche nicht kennt, über welche man die Spitze zieht.“

Ein Schmunzeln fand auf ihre Lippen, während sie ihr Haupt erneut in eine aufrechte Position brachte und dann leise seufzte, bevor sie ernster wurde und ihre Hände auf ihren Schoß zurückführte.

„Was Angelique angeht, so sammelte sie einst Spenden, um die von den Sarazenen im Krieg geraubten Kinder zurückzukaufen.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern.

„Soweit es mir bekannt ist, gelang ihr dies. Über den Sinn oder Unsinn dessen, mögen andere urteilen und richten. Angelique hat ein wahrlich gutes Herz und die Kinder zurückzubringen nach Genua war ihr wichtig. Entsprechend ist es etwas, was ich zumindest zu respektieren weiß. Ich kann demnach ihre Gereiztheit durchaus verstehen, so Ihr von toten Kinderlein sprecht, welche angeblich direkt in das Himmelreich eingehen würden. Gerade bezüglich der Aussage, man hätte persönlich überhaupt nichts dagegen, sie zu retten und aufwachsen zu lassen, auf dass sie sündigen können und gerne dazu beizutragen.“

Ihre braunen Augen ruhten kalt und tot auf dem Tzimiscen, doch in ihrer Stimme war kein Vorwurf ob seiner Aussage zu finden. Sie selbst schien sich nicht daran zu stören, verstand sie sie offensichtlich anders als die Malkavianerin.

„Ihr seid wahrlich nicht naiv genug, um nicht gänzlich genau zu wissen, dass Ihr Angelique damit reizen würdet. Entsprechend nein, man kann ohne jedweden Zweifel nicht jede Raserei vermeiden, aber wir können dazu beitragen.“

Für einen Moment lang schwieg sie, bevor sie sichtlich amüsiert den Kopf schüttelte. Schließlich wurde Seresas Blick wieder ernster und sie seufzte leise.

„Arme Angelique. Zuerst Toma, welcher in ihren Augen unglückliche Menschen nach dem Vorbild von Dämonen gestaltet und damit verdammt und nun Ihr, der in ihren Augen gar Kinder mordet oder zu Sünde verführt.“

Wiederholt schüttelte sie leicht den Kopf.

„Ich nehme an die Teufel müssen sich in ihren Augen wahrlich rasch in Genua vermehren oder gar von der Domäne selbst angezogen werden.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Angeliques Herz ist so das meine und das eure. Ein verschrumpeltes Stück Fleisch. Es ist mir egal, worin sie ihre Freuden findet, um die langen dunklen Nächte zu erhellen - soll sie doch Kinder retten! Aber es kann nicht angehen, dass eine Niedere mir Vorträge hält, wozu ich verpflichtet bin." Alain wirkt da sehr bestimmt. "Ich gebiete euch auch nicht, euch hinzulegen und euch mir hinzugeben, nur weil ich persönlich das für das Richtige halte. Wenn ihr daran Spaß habt, dann werdet ihr es tun. Wenn nicht, dann eben nicht." Trotz der Worte wirkt es nicht auf Seresa, als würde der Tzimisce ihr ein Angebot machen. Eher so, als ob er einen Fakt aufzähle.

"Darin liegt auch meine Abscheu gegenüber den Gläubigen. Die wenigsten sind zufrieden damit, im stillen Kämmerlein zu beten. Meint ihr denn, diese Predigten gegen die Sünde hier in Genua kämen aus dem Nichts? Oh nein, jeder andere Kainit muss sich wie sie in den Staub vor einem Gott werfen, der sie hasst. Freude ist Sünde! Ha!" Er spuckt aus, trocken. "Wenn eure gutherzige Malkavianerin mir sagen will, was ich zu tun habe, dann sage ich ihr, was ich davon denke."

Er verschränkt die Arme. "Und wie kommt ihr darauf, dass ich Kinder morden würde? Oder warum denkt ihr, dass sie das denken könnte?" Mit zusammengekniffenen Augen schaut Alain Seresa an.
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Trotz der zusammengekniffenen Augen und der verschränkten Arme des Tzimiscen wirkte Seresa gänzlich entspannt. Eine Ruhe, die auch in ihrer Stimme mitschwang.

„Weil die Aneinanderreihung von Worten unzählige Wahrheiten erlaubt. Man kann sich selbst niemals gewiss sein, ob man von denselben Dingen spricht und sie gleich auslegt wie sein Gegenüber. Sofern der Geist getrübt ist durch Verärgerung oder falschen Glauben, neigt man zudem mitunter mehr dazu nur das zu hören, was man hören will. Zu glauben, was man glauben will.“

Seresa zuckte mit den Schultern und beschrieb mit ihren Händen eine öffnende Geste.

„So Ihr wahrlich wissen wollt, was bei Angelique letzten Endes zur Raserei geführt hatte, so wird Euch wohl nichts anderes übrigbleiben, als sie selbst zu fragen oder jemanden, dem sie vertraut. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Ihr Euch durch ihr Verhalten gekränkt oder gar beleidigt gefühlt haben mögt, weshalb ich durchaus verstehe, weshalb Ihr eine entsprechende Anmaßung nicht dulden konntet.“

Sie nickte kurz höflich.

„Zudem seid versichert, werter Alain, es ist und war nie meine Absicht Euch zu unterstellen Ihr würdet Kinder morden.“

Mit einer ruhigen Bewegung führte sie ihre Hände zurück auf den Schoss. Dann legte die Brujah ihren Kopf leicht schrägt.

„Doch fürchte ich verstehe ich nicht, was Ihr bei Eurer Ausführung damit meintet, dass unser Herz ein verschrumpeltes Stück Fleisch sei.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Und warum denkt ihr, dass Angelique auf diese Idee kommen könnte?" fragt Alain unbarmherzig weiter. "Meint ihr, sie ist so verwirrt, dass sie 'beim Sündigen helfen' mit 'ermorden' gleichsetzen würde?" Sein Blick liegt weiter nachdenklich auf Seresa, so, als würde er geradewegs in ihren Kopf blicken wollen.

Offenbar geht ihm der Vorwurf nahe - oder er schauspielert zumindest sehr überzeugend Betroffenheit.
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Ihr wart es selbst, welcher von toten Kinderlein spracht, werter Alain?!“

Etwas überrascht und offenkundig verwirrt blickte Seresa auf Alain, ganz so als würde sie nicht verstehen können, wie ein Mann der so geschickt mit Worten umgehen konnte, das offensichtliche nicht sah.

„Ohne jedweden Zweifel, die Sarazenen mögen morden, plündern und brandschatzen, aber sie sind nicht gänzlich dumm. Weshalb sollten sie Kinder zuerst rauben, nur um sie anschließend zu töten?! Es entbehrt jeglichem Sinn für Logik und Verstand. Die Kinder werden in fremden Landen zu Sklaven oder Dienern gemacht. Ob dies letzten Endes ein besseres und erstrebenswerteres Schicksal für einen jungen Menschen als der Tod ist sei dahingestellt.“

Ihre Hände drehten sich nach außen, so dass ihre Handinnenflächen kurz nach oben zeigten.

„Selbstverständlich kann man sie ebenso als ein auszulösendes Pfand betrachten, was scheinbar nach dem Krieg der Fall war.“

Die Brujah legte ihre Hände wieder flach auf den Schoß.

„So oder so waren die geraubten Kinder für die Sarazenen lebend weitaus mehr wert als tot. Womöglich hat all dies auch nichts mit den geraubten Kindern zu tun und Angelique erzürnte die Vorstellung von toten Kinderlein, da sie selbst kaum des Kindesalters entstiegen war, als sie zu einer unserer Art gemacht worden war.“

Die Brujah pausierte für einen kurzen Moment und zuckte dann leicht mit den Schultern.

„Wie ich bereits sagte, werter Alain, so Ihr wahrlich wissen wollt, was bei Angelique letzten Endes zur Raserei geführt hatte, so wird Euch wohl nichts anderes übrigbleiben, als sie selbst zu fragen oder jemanden, dem sie vertraut. Ich für meinen Teil kann nur raten, denn ich hatte vor etwa…“

Seresa dachte einen Augenblick nach.

„Vier Jahren das letzte Mal das Vergnügen mit ihr zu sprechen. Ich pflege keinen ausgeprägten Umgang mit ihr, entsprechend kenne ich die Antwort auf Eure Frage nicht.“
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

"Eine gute Zeit", sagt Alain und nickt. "Aber fünf Jahre wären noch besser. Was die Kinderlein betrifft: Ihr habt natürlich völlig recht - sofern sie die Lande der Saraszenen lebendig erreichen, bis zum Verkauf überleben und ihr neuer Besitzer nicht von ausreichenden Mitteln und mangelndem Temperament ist. Und auch sonst ist die Aufzucht als Sklave sicherlich ein guter Weg, sich als Märtyrer durch die Himmelspforte zu schleichen. Immer vorausgesetzt, die jungen Damen töten sich, bevor sich ein enthemmter Bock an ihnen vergreift. Also baldmöglichst." Er lacht leise. "Ich für meinen Teil schätze warme Körper höher als kalte. Und ich habe weder euch noch Angelique Anlass gegeben, etwas anderes zu denken."

Dann winkt er ab. "Bah. Selbst wenn sie nicht da ist, kann sie eine wunderbare Nacht trauriger machen mit all diesem Gerede, Gerede, Gerede." Hoffnungsvoll sieht er Seresa an. "Ihr kennt doch sicher noch einige schöne... Redewendungen?"
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Seresa
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Selbstverständlich.“

Seresa nickte und ihre rechte Hand deutete auf die Würfel neben ihnen.

„Doch Ihr werdet beweisen müssen, dass Ihr die Redewendungen verdient.“

Ein herausforderndes Schmunzeln umspielte ihre Lippen.
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

Mit flinken Fingern nimmt Alain die Würfel auf und lässt sie klackern. "Ah", sagt er leise. "Das könnte besser sein. Aber auch schlechter." Er nickt langsam. "Das Glück ist wandelhaft, wie es so schön heißt."

Dann tippt er langsam auf sein Knie. "Sagt, werte Seresa, ihr scheint mir jemand zu sein, der alle Wege der Kainskinder akzeptiert, nicht wahr?"

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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa betrachtete die Augenzahl des Wurfes, bevor sie selbst die Würfel aufnahm und sie in ihrer Hand nachdenklich hin und her wog.

„Ich bin der Meinung, man sollte immer zuerst zuhören, fragen und lernen, bevor man meint sich ein Urteil bilden zu dürfen. Einerlei, ob es sich hierbei um die Wege der Nacht oder anderweitige Dinge handelt. Ich selbst beschäftige mich noch nicht lange mit den Wegen der Nacht und ich folgte der Via Humanitas nie, weil ich von ihr überzeugt war. Sie war einzig das Naheliegendste und Natürlichste für mich.“

Die Brujah pausierte für einen Moment, bevor sie mit den Schultern zuckte.

„Entsprechend wenig erfahren bin ich in diesem Feld. Ich nehme an, es gibt wenig schriftlich Überliefertes und nicht viele unserer Art sind bereit, offen über ihren Weg und die damit verbundenen Ansichten zu sprechen. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich bereits alle Wege der Nacht kenne und sei es nur namentlich. Letzten Endes muss ein Jeder selbst wählen, was ihm Halt und Trost spendet in der Dunkelheit.“

Die Würfel fanden klackernd ihren Weg auf das Holz.*

„Weshalb fragt Ihr, werter Alain?“

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*Würfel zeigen:
[1] [5] [4] [4] [6] -> 20
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Alain le Beau
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Re: [1011] Das Goldlöckchen des Teufels [Alain, Seresa]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain schaut auf die Würfel. "Ich schulde euch einen weiteren guten Rat - also gebe ich euch ein wenig Wissen, das euch vielleicht in den kommenden Nächten helfen wird." Er blickt die Brujah ernst an. "Es gibt Spannungen in Genua, die vielleicht in Gewalt enden. Ihr werdet es selbst gemerkt haben. In den Straßen wettern die Prediger gegen die Sünde, die sich allenorts ausbreitet. Menschen werden angegriffen, vielleicht sogar getötet. Und der Mord an dem Senator..."

Der Tzimisce legt die Hände zusammen. "Ich... bin nicht sicher, wie die Front verlaufen wird. Es ist möglich, dass die Sünder und die Heiligen aufeinandertreffen. Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann das: Die Fronten sind nie so klar, wie sie scheinen. Und es ist gut möglich, dass auch ihr in diesen Konflikt mit einbezogen werdet. Vielleicht sogar ohne es zu merken."

Er runzelt die Stirn. "Meine Frage... nun, ich will euch nicht für unsere Seite rekrutieren. Jedes Kind der Nacht hat seinen eigenen Willen und muss diesem folgen, davon bin ich fest überzeugt. Mich würde aber interessieren, was ihr davon haltet, wenn ein Weg einen anderen Weg ausmerzen will." Ein Schulterzucken. "Die Sünder und die Heiligen hassen sich, natürlich, aber in meiner Erfahrung sind die Sünder nicht die Aggressoren. Sondern diejenigen, die sich gegen die Verfolgung durch andere wehren."

Alain schaut Seresa direkt in die Augen. "Die Verfolgungen von Huren und anderen Nachtvolk hier in Genua sind zumindest ein Anzeichen dafür, dass es hier nicht anders ist. Würdet ihr euch eher auf die Seite der Verfolger schlagen oder auf die der Verfolgten, Seresa? Ich... bezweifle, dass Neutralität eine Option ist. Schon allein dafür, dass ihr mit mir redet, würden euch einige als Feind ansehen."
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