[1011] Liktorenplauderei [Amalia, Angelique]

[Angelique]

"Ich bin nur besorgt. Das ist alles. Wir wissen nicht, wer von denen ein Spion ist oder gar ein Saboteur. Alain zum Beispiel. Das erste, was er tat, war mich zur Raserei im Elsium zu bringen. Wie praktisch, hätte er so das Orakel der Stadt ausgeschaltet. Ventrue, die nicht Aurore sind, sind selbstverständlich auch sehr suspekt. Galeno wirkte dagegen eher als der typische weltfremde Gelehrte, als ich ihn traf. Das kann aber täuschen. So, Avelina hat eine Herde. Das ist immerhin eine Sorge weniger."

Sie plauderte geschäftsmäßig weiter, erwähnte das schlüpfrige Thema von eben mit keinem weiteren Wort.

[Amalia]

Bei der Erwähnung Alains knurrte die Liktorin

“Der Bastard … um den muss sich noch gekümmert werden … er ist eine Gefahr für die ganze Domäne … leider habe ich keine Beweise. Die Ventrue ist ein arrogantes Miststück … Galeno wirkte auf mich recht unbeholfen … ein typisches Kind seines Blutes … Avelina ist recht nett … aber genug davon … Angelique ich vergaß euch ganz zu fragen, wie ist es euch ergangen? Wir haben lange nicht mehr miteinander geredet“

Das schlüpfrige Thema behielt sie im Hinterkopf … zog das Kind den Genuss aus dem Schmerz?

[Angelique]

"Ich war zwischenzeitlisch auf Reisen nach Sizilien und außerdem ein bißchen tot", gestand sie leichthin.

[Amalia]

Amalia lächelte

“Nun dann hoffe ich doch, dass ihr bald ein wenig weniger tot seid.“

Das Lächeln wurde zu einem Staunen

“Oh ihr ward in Sizilien, wie ist es da?“

[Angelique]

"Wunderschön", schwärmte die Kleine. "Das Leuchten des Feuerbergs in der Ferne. Das Blühen der Zitonen und Orangen. Die grünenden Gärten und die braunen samtenen Leiber der Einheimischen, hach!"

Sie erklärte weiter: "Mein Roger hat die geraubten Kinder dort freigekauft. Ich gehe davon aus, dass ihn das restlos rehabilitiert."

[Amalia]

Ein Leuchten stahl sich in die Augen der Salubri.

“Das klingt sehr schön … vielleicht kann ich auch bald so eine Reise unternehmen … doch verratet mir, warum muss Roger rehabilitiert werden?“

Zum Glanz kam Verwunderung

[Angelique]

"Oh, Roger hatte für die jüdische Gemeinde einst den Gerichtskämpfer gegeben. Ihr wisst ja, dass Juden keine Gerichtskämpfe selber bestreiten dürfen und eines christlichen Stellvertreters bedürfen.
Nun, dies missfiel einigen Kainiten und ihren Vasallen, wollten sie doch die Juden ausbeuten, ohne etwas dafür zu leisten.

Roger stellte den Wortführer zur Rede und drohte ihm, ihn aufzuhängen, wie es seinem niederen Stand geziemte, wenn er die Juden nicht in Ruhe ließe.
Jemand hängte den Mann schließlich auf und Roger wurde die Schuld zugeschoben, obwohl er es nicht war. Er sollte vor Gericht erscheinen, aber das war eine Falle.

Also zwang ich ihn, zu fliehen und in die Acht zu fallen."

[Amalia]

Amalia lächelte.

“Das ist sehr nobel von euch beiden … ich wünsche euch viel Glück“

Sie sank noch tiefer, entspannte sichtlich.

“Hab ihr sonst Pläne?“

[Angelique]

Angelique machte kleine Wellen und beobachtete, wie sie Kreise zogen und einander berührten. "Hmmm, Pläne", murmelte sie. "Eigentlich reagiere ich eher, als dass ich Pläne schmiede. Meine Pläne tendieren dazu, nie gut auszugehen. Seltsam, nicht, dass ausgerechnet ein Orakel solche Probleme mit der Zukunft hat?"

[Amalia]

Die Liktorin schmunzelte

“Seltsam … oder der Tribut, dass ihr in die Zukunft blicken könnt … vielleicht auch ein Spaß des Gottes, welcher auch immer es sein mag, der euch diese Kraft gab“

Sie hob ihre Hand und sah zu, wie ein Tropfen die bleiche Haut hinablief