[1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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[1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Dieser Tage würde eine äußerst gepflegt aussehende und in der Etikette bewaderte Magd an den Toren des Anwesens des Kastellans auftauchen. Bei sich trägt sie nicht etwa ein Wachstäfelchen, sondern ein versiegeltes Pergament, welches ausdrücklich an den Herrn des Hauses addressiert ist.

Wohlwerter Ilario Contarini,
Neugeborener vom Clan der Schatten,
Kastellan Genuas,
Kind von Lucius Valerius Galba, Ahn vom Clan der Schatten zu Venedig

Es scheinen mir bereits viel zu viele Nächte ins Land gezogen, seit unserem letzten Zusammentreffen. Wie euch vermutlich bereits zu Ohren kam, war es mir inzwischen möglich ein Domizil in Mascharana zu beziehen. Ihr kündigtet damals an diesbezüglich noch einmal mit mir sprechen zu wollen. Doch ganz ab von derlei, wäre es mir eine ausgesprochene Freude euch wieder zu sehen. So lade ich euch herzlich in die Villa dei Fiori Rossi, vormals die Villa Bianchi ein. Sofern es euch recht ist, erwarte ich euch in drei Nächten. Sollte euch ein anderer Termin eher zusagen, so lasst mir doch bitte eine Nachricht zukommen.

Möge die Nacht ihr Gewand stets schützens um euch legen.

Mit den besten Wünschen,
Viscontessa Avelina di Braida von Varese,
Neugeborene vom Clan der Rosen,
Kind der Baronessa Sarina di Lerone, Ancilla vom Clan der Rosen
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Ilario
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Am darauffolgenden Tag überbrachte eine Botin die Nachricht, der Dame des Hauses sei auszurichten, dass Signore Contarini sie zu gewünschter Nacht in der Villa dei Fiori Rossi aufsuchen werde.

In besagter Nacht näherten sich zwei Personen der Villa dei Fiori Rossi: Ein gerüsteter Mann, das Schwert gegürtet aber nicht zum Krieg gewappnet, begleitete Ilario der eine neue Robe aus ebenjener feinen Seide trug welche die Toreador ihm damals zum Geschenk gemacht hatte. Heute wirkte er mehr wie ein Scholar denn wie ein Stadtadliger. Die Schatten seiner Kapuze verbargen sein Antlitz und so schien es fast als würde ein dunkler, hagerer Priester von einer Art Krieger durch das stille nächtliche Mascharana begleitet.
Angekommen am Tor des Anwesens klopfte der Krieger und trat dann zwei Schritte zurück hinter seinen Herrn. Ilario schlug die Kapuze zurück und nahm die Villa in Augenschein. Er war schon einmal hier zu Gast gewesen, damals...
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Kurz nach dem Klopfen schwang das Tor auf. Ein Wachmann fragte nach dem Begehr und ließ die Männer auch umgehend ein, nachdem deutlich wurde, dass es sich um die erwarteten Gäste handelte.
Ja, vermutlich hatte sich einiges geändert seit dem letzten Besuch des Kastellans. Einladend tat sich vor ihm ein Pergola-Gang auf, an dem Rosenbüsche hinaufkletterten die irgendwann ein schützendes Dach bilden würden. Doch noch reichten sie ihm höchstens bis zur Schulter, und so war der Nachthimmel zu sehen, sowie die Äste der Organgenbäume, die wie dürre Finger über das Holz des Ganges hinausragten.
Dieser heimelige Gang führte bis fast unmittelbar vor die Eingangstür. Der Wachmann klopfte für die Besucher, und nach einem Moment des wartens öffnete eine Magd die Tür, welche äußerst gepflegt schien. Sie verneigte sich tief vor den Herrschaften und deutete ihnen einzutreten.
Auch im Eingangsbereich mochte sich einiges verändert haben. Von den hölzernen Dachbalken hingen dünne Bahnen bunter, seidener Stoffe, welche leicht im Wind wehten und den Raum so in ein farbenfrohes Licht- und Schattenspiel tauchten. Die Öllampen waren rafiniert genug platziert, um zwar Licht zu spenden, aber mit ihren Flammen nicht zu sehr zu stören.

Durch das Tanzen jener Lichter, schienen die Fresken fast lebendig. Die Magd führte sie an einem recht auffälligen vorbei, welches in gewisser Weise wie eine Darstellung Adams und Evas im Paradies erschien, doch beim zweiten Blick seltsam fremd anmutete. So trug jener 'Adam' ein Löwenfell, die Äpfel am Baum waren golden, und auch die Schlange in den Ästen wirkte nicht wie eine gewöhnliche Schlange. Der vorherrschende Ton der Wände war ein kräftiges Rot.
Zur Rechten befand sich ein Auffangbecken für Wasser, welches bei Regen sicher in gelenkten Bahnen durch die große Öffnung in der Decke fließen würde. Für den Moment spiegelte sich das Licht des Mondes auf der Wasseroberfläche und funkelte wie kleine Edelsteine.
Es schien ganz so, als hätte die Viscontessa viel Wert darauf gelegt, das Haus in seinem ursprünglichen Zustand zu erhalten, oder aber zurück zu versetzen, so fehlte auch das Lararium nicht, der kleine, antike Hausaltar auf dem allerdings nebst anderen Statuetten eine Marienstatue aufgestellt wurde.

Die Magd führte die Herren weiter durch einen Gang, bis zu seinem Raum, den die Padrona des Hauses offensichtlich häufig nutzte. Die Möbel hier sahen bequem aus, gepolsterte Sitzgelegenheiten reihten sich um einen niedrigen Tisch, und boten einen Ausblick auf das Atrium der Villa, von dem aus das Plätschern des Brunnes zu hören war, welcher in seiner Mitte stand. Jene Öffnung in der Wand war von Säulen und irdenen Töpfen flankiert, in welchen Rosenbüsche wuchsen. Auch wenn sie noch nicht in Blüte waren, so haftete dem Raum dennoch der Duft der Rosen an.
Hier zeigten die Wandbilder aufgemalte Fenster, welche einen Blick auf Landschaften voll üppiger Wälder boten, in denen sich die seltsamsten Wesen tummelten. Nymphen vergnügten sich an einem See, dort schmiegte sich eine Dryade an die Rinde eines Baumes, und irgendwo im Dickicht beobachtete ein Faun die hübschen Frauen.

Avelina hatte wohl gerade am Schreibtisch gesessen, und sich erhoben, als sie der Ankunft der Gäste gewahr wurde. Im Gegensatz zu ihrem Besuch beim Kastellan, war ihre Kleidung heute leichter, bequemer. Sie trug eine dünne, grüne seidene Tunika, welche die Arme frei ließ, und durch ein raffiniert um den Torso geschlungenes Band ihre Figur betonte. Das Mähne ihres schwarzen Haars war zu einem losen Zopf geflochten, aus dem sich hier und dort eine widerspenstige Strähne gelöst hatte, was der Signora aber seltsamerweise sehr zu Gesicht stand, und in keinster Weise unordentlich wirkte. Fast schien es sogar, als wären die Korkenzieherlocken mit Absicht der Frisur entkommen.

Mit einem warmen Lächeln trat sie den Gästen entgegen und neigte den Kopf, wobei ihre sanfte, dunkle und melodische Stimme erklang.
„Wohlwerter Signore Contarini, es ist mir eine Freude euch wieder zu sehen, und als Gast willkommen heißen zu dürfen.“
Sie blickte wieder auf und lächelte dem Begleiter des Kastellans zu, bevor sie sich wieder an jenen wandte, wobei ihre Augen einen Moment erfreut über seine Robe huschten.
„Ich darf euch eine Erfrischung anbieten? Und so ihr erlaubt wird Sophia sich um das leibliche Wohl eures Begleiters kümmern.“
Sie machte dabei eine einladende Geste in Richtung der Sitzgelegenheiten.
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

Während die Magd sie durch die umgestaltete Villa führte wanderte Ilarios Blick über Stoffe und Fresken, insbesondere die darüber tanzenden Lichter hatten es ihm angetan - oder waren es eher die Schatten? Als sie schließlich de Gastgeberin erreichten begrüßte ilaro diese mit einem respektvollen Nicken wie unter Neugeborenen von hohem Geblüt üblich.

"Auch mir ist es eine Freude, erstaunlich was ihr aus eurem neuen Heim bereits gemacht habt. Der antike Stil gefällt mir." Sein Erzeuger und verutlich auch dessen Erzeuger waren Kinder des Alten Rom, dementsprechend hatten die Jahre als Kind Spuren hinterlassen. So war der Lasombra auch angetan von der Erscheinung der Toreador.

Mit einem Wink deutete er seinem Begleiter Sophia zu folgen, seine Anwesenheit war hier nicht nötig. Auf ihr Angebot folgte eien verneinende Geste. "Das ist nicht nötig, ich habe mich am frühen Abend bereits genährt. Wo es nicht notwendig ist sollte man mit dem kostbaren Lebenssaft sparsam umgehen und die sterblichen schonen. Aber habt dank für das Angebot, ich weiß es zu schätzen."
Er erklärte sich, wohl um die Gastgeberin nicht zu kränken und auch weil er sie nicht in eine unangenehme Lage bringen wollte da ihr selbst das Jagen innerhalb der Mauern noch nicht gestattet war.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sophia führte den Begleiter des Kastellans in die Küche, wo er bewirtet wurde. Man schien in diesem Hause nicht an der Gastfreundschaft zu sparen, und es gab wohl auch eine Menge anderer Sterblicher in diesen Mauern, und es herrschte nie Knappheit an Speisen und Getränken. So würde der Mann auch jetzt ein paar neugierige, aber gebildete und wissbegierige junge Frauen kennenlernen, die zwar schüchtern kicherten, aber dann doch neugierig die ein oder andere Frage stellten. Kurz: er hatte Unterhaltung.

Die Padrona unterdessen lächelte sacht zu den Worten des Kastellans.
„Ich habe nichts aus diesem Hause gemacht, was nicht bereits vorhanden gewesen wäre. Aber es freut mich, dass es euch zusagt. Nicht jeder kann dem Ambiente der Vergangenheit etwas abgewinnen.“
Eine Spur Neugier lag in ihren Augen, aus der durchaus zu lesen war, dass diese Bekundung überraschend für die Toreador war.
Mit anmutigen Bewegungen ließ sie sich auf einer der Sitzgelegenheiten nieder – nämlich auf jener, auf der eine Lyra aus dunklem Holz thronte – und schlug die Beine übereinander.

Sie neigte den Kopf bei den weiteren Worten zur Seite und blickte ihn forschend an.
„Die werte Seresa bemerkte bei ihrem Besuch, dass es zu Problemen wegen der Formulierung der Gesetze kommen könnte diesbezüglich. Sagt, wird wahrhaftig verlangt, dass ich meine Herde jeden Abend mit vor die Tore nehme? Das scheint mir... reichlich verworren. Es wird wohl doch Zeit, dass ich mich um das Gastrecht kümmere. Wenngleich ich nicht sicher bin, wann die Aufgabe, die mir der Herold stellte, als 'begonnen' erachtet wird. Ich befinde mich derzeit noch auf der Suche nach einem Grundstück für das Unterfangen.“
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Die Vergangenheit geringzuschätzen ist ein Fehler der mannigfaltige Risiken birgt. Gerade wir Kainiten, vor allem wir von hohem Geblüt, sollten dies nie vergessen. Vieles ist heute vergessen an an Errungenschaften Roms, manches überdauert nur ob der unermüdlichen Arbeit der Klöster und noch mehr bedroht durch die von Norden drohenden Barbaren."

Wegen ihrer Frage ihre Herde betreffend legte Ilario nachdenklich den Zeigefinger ans Kinn, schwieg einige Augenblicke ehe er antwortete:

"Nun... das ist wohl Auslegungssache. Die Frage ob man euch dafür belangen wollen würde und vor allem wer in wecher Situation... wie so vieles also eine Frage von Macht und Einfluss. Es gibt schließlich kein Gesetzeswerk in dem man nachschlagen könnte. Vermutlich würde euch niemand belangen wollen nur weil ihr in eurem Haus von eurer Herde trinkt... doch sollte euch jemand Übles wollen könnte dieser Ansatz gewählt werden. Je nach Ansehen, Macht und Einfluss des Klägers könnte er Erfolg haben, einfach weil der Mondsenat ihn nicht übergehen kann, oder er würde ausgelacht und davongejagt.
Eventuell werde ich ihre höchstverehrte Majestät bei unserer nächsten Zusammenkunft danach fragen, schließlich dürfte diese Unsicherheit nicht in ihrem Interesse sein."
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ihr scheint sehr schlechte Erfahrungen mit Leuten aus dem Norden gemacht zu haben. Von wie weit nördlich genau sprecht ihr?“ Avelinas Braue war in die Höhe gewandert, und man mochte ihr ansehen, dass sie womöglich in dieser Angelegenheit nicht ganz konform ging mit dem Kastellan, „Ich für meinen Teil sehe die Geschichten und die Kultur der alten Tage eher von anderem bedroht. Von der Art wie selbst die Kunst in ihrer Freiheit beschnitten wird und sich kirchlichen und politischen Reglementierungen anzupassen hat. Ich bin mir bewußt darüber, dass es auch Ausnahmen gibt, ich habe jüngst einen äußerst künstlerisch interessierten jungen Mönch kennengelernt, doch ein Großteil würde wohl allein die alten Fresken in diesem Hause Häresie oder Ketzerei nennen.“

Sie lächelte dann allerdings wieder versöhnlich, wenngleich man bemerkte, dass dieses Thema ihr wohl eine Herzensangelegenheit war.
„Da wir von Kunst sprechen. Ich konnte nicht umhin eure Bekanntmachung im Elysium zu bemerken. Äußerst interessant. Mir war nicht bewußt, dass ihr ein solches Interesse an derartigen Dingen hegt. Ich nehme an es geht um Theater, Gaukeleien, Lyrik und Musik?“

Ein kurzes Zögern, dann fügte sie noch an, „Nun, ich denke ich sollte in Bälde um das Gastrecht bitten, dann haben sich Fragen in Bezug auf das Nähren in der eigenen Zuflucht wohl ersteinmal zerschlagen hoffe ich doch... sofern es mir gestattet wird in Genua zu bleiben natürlich.“
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Historisch gesehen meine ich zum Beispiel die Langobarden, die vor etwa zwei Jahrhunderten auch Genua verwüsteten. Zu heutiger Zeit sehe ich die Bestrebungen des Heiligen Römischen Reiches die Stadtstaaten Italiens unter die Knute zu bekommen als kritisch an. Nicht nur auf kainitischer Ebene sondern auch auf der menschlichen."

Ilario zuckte mit den Schultern, er als Gelehrter konnte das gut verstehen doch andererseits... "Leider kann und konnte sich die Kunst nie wirklich frei entfalten, ebenso wie die Wissenschaft. Auch Künstler müssen leben... Doch ihr spracht von einem jungen Mönch, eine Künstlerseele mit Hang zu ungewöhnlichen Werken. Wer ist dieser junge Mann? Ich sehe dort eine gewisse Parallele zu meinen Tagen als Mensch."

Seinen Aushang betreffend nickte Ilario bestätigend, auch wenn seine Gedanken weitergingen. Auch über Kunst hinaus. Avalinas Auskunft zum baldig erbetenen Gastrecht nahm der Lasombra unkommentiert auf und fuhr dann fort.

"Theater, Gaukeleien, Lyrik und Musik, all das und noch mehr. Eventuell mag sich auch jemand finden der die etwas martialischeren Geister mit einem Zweikampf erheitert oder jemand der sich der Malerei widmet. Natürlich muss das Vorgetragene oder das Angefertigte höchsten Anspruchen genügen, wir sprechen hier schließlich von mehreren Ahnen als Publikum. Missfallen mag mehr als einen ruinierten Ruf als Künstler bedeuten."
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ilario bekam einen sehr nachdenklichen Blick geschenkt, der von einem sachten Schmunzeln begleitet wurde.
„Ihr sprecht sehr harte Worte, wohlwerter Kastellan. Ich hoffe doch stark ihr hegt keine Vorurteile gegen mich, wo ich doch aus der Lombardei stamme. Ich kann euch allerdings beruhigen, Varese hat sich eine relative Unabhängigkeit bewahrt, auch von Seiten der Franken kann man da nicht von einer 'Knute' sprechen – die wir wohl als erste zu spüren bekommen hätten, so nah an den Grenzen. Rein aus Sicht der sterblichen Belange gesprochen natürlich. Über die kainitische Politik diesbezüglich weiß ich wenig zu sagen, aber es fällt mir nach wie vor schwer zu glauben, dass die Ventrue des Nordens unserer höchst verehrten Majestät feindlich gesonnen sind. Wenngleich mir natürlich bewußt ist, dass die Situation mit Mailand schwierig ist.“
Sie seufzte, als würden ihr all diese politischen Belange doch reichlich Kopfschmerzen bereiten. Und in der Tat war es vielleicht sogar ein wenig abstrakt diese Frau, die ein derart betörendes Äußeres besaß, überhaupt von Politik sprechen zu hören. Allerdings schien sie auch etwas im Köpfchen zu haben – womöglich eine seltene Mischung.

„Doch zu leichteren Themen zurück. Ihr wart im Kloster? Was den Mönch betrifft von dem ich sprach, so handelt es sich um einen jungen Kappadozianer. Galeno Fiore sein Name. Er ist wohl ebenso wie ich neu in der Stadt. Ich bin ihm zufällig über den Weg gelaufen, er scheint ein recht interessanter Vertreter seines Blutes.“
Weiter ging sie darauf nicht ein.

„Ein Ahnenpublikum sagt ihr? Das hört sich sehr wichtig an. Etwas wo sich jemand wie ich, die sich nur im bescheiden Maße auf die Kunst der Lyrik und des Lyraspiels versteht, wohl zurückhalten sollte. Aber es ist gut, dass ihr das Thema 'Ahnen' ansprecht.“ sie zögerte einen Moment.
„Ich nehme an euch ist bekannt, dass mir dieses Haus von einer Ancilla eures Clans überlassen wurde, der verehrten Acacia della Velanera? Sie war allerdings in Eile und verwies mich an euch, sowie die wohlwerte Harpyie Genuas, sollte ich Fragen haben.“
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Re: [1011] Ohne Licht kein Schatten [Ilario, Avelina]

Beitrag von Ilario »

"Keineswegs, die Nachfahren und jene die jetzt die Lombardei besiedeln nicht, ich sprach von den Langobarden die vor Jahrhunderten das Land verwüsteten. Und ich meine auch eher die Sachsen unter Hardestadt die unter dem Mantel des Heiligen Römischen Reiches nach Norditalien drängen. Die Franken von den Höfen der Liebe... nun ich denke ihre höchstverehrte Majestät pflegt sicherlich ein gutes Verhältnis in die Lande ihres Großerzeugers."

Dabei liess der Kastellan es dann auch bewenden und wandte sich ebenfalls anderen Themen zu.

"Galeno Fiore... ja der Name ist mir geläufig. Vielleicht sollte ich ihn einmal kontaktieren..."

Er erinnerte sich an die Aufgabe des Kappadozianers und an gewisse ungewöhnliche Todesumstände eines seiner eigenen Projekte. Doch dann schwieg er sich auch zu diesem Thema aus und widmete sich Avalinas Frage.

"Die Aufmerksamkeit der Alten ist stets ein zweischneidiges Schwert. Vor allem wenn es sich um Ahnen handelt. Was nun diese Villa hier und ihre Vorbesitzerin angeht... Nun die verehrte Acacia della Velanera befindet sich in den letzten Jahren viel auf Reisen und ich nehme manche ihrer Pflichten für sie wahr. Gern könnt ihr euch also an mich wenden wenn ihr Fragen haben solltet."


Eine einladende Geste untermalte des Lasombras Worte, er schien generell nicht wie jemand der für solche Kleinigkeiten Gefälligkeiten einforderte. Vielmehr lag ihm daran, dass sich Gäste und Bleibende gut in Genua zurechtfanden, zumindest wenn diese so gute Umgangsformen aufwiesen wie Avalina.
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