[1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Vor den Toren. Abseits der Stadt und der Sterblichen.“

Seresa nickte bestätigend.

„Ich würde meinem Bruder im Blute oder Amalia wahrlich ungerne erklären müssen, warum ich die Stille wissentlich in Gefahr brachte. Ohne Zweifel ging es bei unserer Abmachung nicht nur um Achtsamkeit, doch wolltet Ihr, dass ich Eure Diener prüfe und Euch sage, wo ich ihre Schwächen im Kampf sehe. Letzten Endes ist es nicht nur wichtig stark und flink zu sein. Sie müssen die Gefahr kommen sehen, denn anderenfalls seid Ihr bereits tot, bevor sie überhaupt zu Euch geeilt sind.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Das ist mir bewusst was im Kampf und auch generell nötig ist um am Leben zu bleiben." Erwiderte Toma nüchtern und sah sie kritisch an.
"Wohin würdet ihr gehen?" fragte er nach und überlegte wo sie so einen Schaukampf am besten abhalten sollten. "Ein ausführliches Training werden sie bei unserer begrenzten Zeit heute wohl auch kaum bekommen." merkte er noch sein anderes Bedenken an.
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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

„Außerhalb der Stadtmauern. Abseits der Siedlungen und Höfe. Ich habe keinen bestimmten Ort im Sinn.“

Seresa zuckte leicht mit den Schultern, bevor ihr Blick ernster auf den Drachen fiel.

„Eure Diener sollten unabhängig von der heutigen Nacht regelmäßige Schulungen erhalten. Täglich selbst Übungen durchführen. Es reicht nicht einmal etwas gesehen und getan zu haben. Man muss es stetig wiederholen und verinnerlichen, bis es zu einem Teil von einem Selbst und seines Daseins wird.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Das ist mir ebenso bewusst." erwiderte er.
Dann sah er zu Martha, die immer noch die anderen beiden Stäbe hielt.
"Wickel sie in etwas ein und sag den Ursii sie sollen sich für einen Gang nach draußen vorbereiten." befahl er ihr und ergeben nickte sie schon beinahe etwas zu überschwinglich und verließ den Bankettsaal.

"Folgt mir zur Eingangshalle." fuhr er dann an Seresa gerichtet fort und trat auf den Gang hinaus, wandte sich links herum Richtung Eingang und blieb an dem ersten Raum auf der rechten Seite aber noch einmal stehen um dort mit Johann zu sprechen. Der Diener reichte dem Tzimisce auch einen Mantel, den dieser überwarf.

Kurze Zeit später kam Martha zurück mit den Stäben die nun in groben Stoff eingeschalgen und verschnürt waren und hatte die beiden Guhle im Schlepptau, die sich ausgehfertig gemacht hatten und sich vor der Brujah und ihrem Herren verbeugten.

Vielleicht mochte Seresa auffallen, dass damals als sie über die Guhle gesprochen hatten, es noch drei gewesen waren und nun aber nur zwei hier standen.

Toma betrat ohne weiter etwas zu sagen,durch die angrenzeden Tür, die oppulente Eingangshalle und trat durch die Eingangspforte in die Nacht hinaus.
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Seresa
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresa war Toma gefolgt und ihr Blick wanderte abschätzend über die beiden Diener, welche sie begleiten sollten. Dass diese für den Moment nur zu zweit waren, schien Seresa nicht weiter zu stören. Offensichtlich nahm sie an, der andere Diener würde etwas anderes zu tun haben oder auch womöglich, dass immer einer zurückblieb, um im Falle des Falles zu sichern und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Wenig später schlug Seresa dann ihrerseits die Kapuze über den Kopf, bevor sie von Martha die beiden restlichen Stäbe entgegen nahm und sie mit der rechten Hand entspannt über die Schulter legte, während sie in der linken den neuen Stab führte. So gerüstet positionierte Seresa sich selbst an der rechten Seite des Tzimiscen, um mit ihm gemeinsam durch die Porta Sierravalle aus der Stadt zu schlendern. Zuerst in Richtung Norden, bis die Dunkelheit sie verschluckt hätte. Dann hätte sie Toma ein Zeichen gegeben, um weiter in Richtung Nord-Osten Querfeldein zu gehen. Unauffällig hätte sie dabei beobachtet, wo sich die Wachen positionierten. In welchem Abstand sie folgten oder führten. Wie aufmerksam sie im generellen waren.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Die Guhle liefen links beziehungsweise rechts neben ihnen. Hatten die beiden Vampire zwischen sich positioniert. Während dem Spaziergang konnte Seresa sehen, dass die Guhle neben einem Speer, bzw. einer Fackel, um den Weg zu erhellen, auch Äxte unter ihren Mänteln trugen. Was sie nicht klar sehen konnte, aber doch die Ausbeulung einer Waffe, die sich beim Gehen unter dem Stoff bewegte.
Die Guhle sahen sich hin und wieder um, ebenso wie Toma.

"Genießt ihr den Kampf eigentlich? Seht ihr so etwas als Herausforderung an? Spaß? Wettkampf?" fragte Toma auf dem Weg. Die Brujah machte nicht den Eindruck, dass sie übermäßiges Interesse daran hatte, vermutlich war es eine reine Notwendigkeit. Doch manchmal wurde man auch überrascht.
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Seresas Kopf wandte sich im Gegensatz zu denen der Männer kein einziges Mal um. Stattdessen blickte sie in die Richtung, in welche die kleine Gruppe ging, während ihre gesamte Körpersprache ruhig und gänzlich entspannt wirkte. Einzig Tomas Frage sorgte dafür, dass sie ihren Kopf zur linken wandte und skeptisch zu ihm aufblickte, hatte sie offensichtlich nicht mit einer derartigen Frage gerechnet. Dann legte sich ihre Stirn in nachdenkliche, kleine Falten, während sie in die hellen Augen des Tzimiscen blickte.

„Weshalb fragt Ihr?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Spontanes Interesse. Für mich ist der Kampf eine Notwendigkeit. Entweder man gewinnt oder man verliert. Und verlieren ist natürlich nie eine wünschenswerte Option. Jedoch gibt es durchaus Vertreter die Spaß daran empfinden ihre kampfkraft zu messen. Ihr seid geübt im Kampf. Ich fragte mich bloß ob ihr das ebenfalls aus der Not heraus seid oder weil ihr Gefallen daran findet." erklärte der Drache beim Gehen und sah zu der Brujah hinab.
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Seresa »

Die Brujah hatte ihren Kopf noch immer schräg in den Nacken gelegt, um zu Toma aufblicken zu können. Seresa wirkte für einige Momente nachdenklich über Tomas Worte.

„Bedingt denn die Notwendigkeit, dass Ihr keinen Gefallen daran finden könnt?“

Fragend lagen ihre braunen Augen auf dem Drachen. Für einen Augenblick ließ sie ihre Worte nachklingen.

„Wir alle müssen auf die eine oder andere Art und Weise kämpfen. Körperlich. Sozial. Geistig. In einer wilden Mischung des Ganzen. Die Gründe hierfür sind mannigfach. Unzählig wie der Sand im Meer oder gar die Sterne am Himmelszelt. Letzten Endes ist und bleibt der Kampf etwas, was nun einmal mit unserem Dasein anheim geht. Wir können nicht entscheiden, ob wir kämpfen wollen oder nicht. Wir müssen es in jeder einzelnen Nacht, jeder einzelnen Stunde, jedem einzelnen Moment unseres Daseins tun. Wir können einzig wählen, wie wir damit umgehen und wie wir es tun wollen. Unsere getroffenen Entscheidungen hinterlassen wie bei allen Kämpfer Narben. Die einen unsichtbar für das Auge und tief verborgen in unserem Inneren.“

Ihr Blick wanderte stumm über den Körper des Tzimiscen nach unten zu dessen Hände, verweilten dort einen Moment, bevor ihre braunen Augen tiefer wanderten, um schließlich wieder zu ihm nach oben ins Gesicht zu blicken. Ihre Stimme war ruhig und entspannt als sie weitersprach.

„Die anderen als erkennbare Zeichen auf unserer Haut. Doch nicht jeder geführte Kampf benötigt eine andere Person als Gegner. Manches Mal kämpfen wir gegen uns selbst. Die Erwartungen an uns und unsere damit verbundenen Beschränkungen. Wenn Ihr mich demnach fragt, ob ich den Kampf eigentlich genieße ist die einzige redliche Antwort, welche ich Euch darauf geben kann die Frage: Weshalb sollte ich es nicht tun?“

Seresa pausierte und ließ ihrer Frage einen gewissen Raum, bevor sie ernst fortfuhr.

„Sicherlich, uns werden manches Mal Steine in den Weg gerollt oder wir werden gar auf brutalste und ungnädigste Art und Weise niedergestreckt. Was wir schaffen wollen wird behindert oder gar zerstört. Fürchte ich mich deshalb vor dem Kampf oder sehe ich es gerade deshalb als Herausforderung an? Als Spaß oder gar als Wettkampf? Als Notwendigkeit oder als Genuss?“

Die Gelehrte schüttelte leicht den Kopf.

„Es ist der Lauf der Zeit. Es sind die Dinge, welche geschehen. Ich habe mich daran gewöhnt, denn zu kämpfen bedeutet für mich zu leben. Jeden Kampf, welchen wir führen macht uns besser. Wir entwickeln uns weiter und überwinden somit unsere eigenen Grenzen. Wir wachsen daran und werden stärker damit. Veränderungen kommen nicht ohne den Preis, welchen wir dafür zahlen müssen. Genieße ich deshalb den Kampf?“

Erneut schüttelte Seresa leicht den Kopf.

„Wenn mein Körper, mein Stand oder mein Geist angeschlagen und gezeichnet von tiefen Wunden sind, dann verabscheue ich es abgrundtief gekämpft zu haben. Dann frage ich mich wofür ich es tue und ob es das Ganze wert ist.“

Seresa schwieg für einen kurzen Moment, während sie den Blick gegen Boden senkte, nur um dann erneut aufzublicken. Auf ihre Lippen schlich sich zuerst vorsichtig, dann immer deutlicher werdend ein leichtes Lächeln, während sie weitersprach.

„Doch wenn ich nach dem Training erschöpft im Gras liege und auf Ajax blicke wird mir klar, weshalb sich mein Erzeuger nicht irrte. Weshalb das Blute Brujah zurecht auch durch meine Adern fließt, sei meine Linie auch noch so verdorben in den Augen mancher. Ajax und ich mögen uns unterscheiden in unseren Philosophien. Darin, was wir als richtig und wichtig erachten. Was wir lieben und wofür wir einstehen. Als Nachfahren Brujah kämpfen wir jeden einzelnen Moment unseres Daseins mit Leidenschaft. Nicht weil wir es müssen, sondern weil wir so sind.“

Ihr Blick war noch immer auf den Drachen gerichtet und in ihren Augen war ein leichtes Funkeln eben dieser Leidenschaft auszumachen. Hätte Seresa nicht in beiden Händen Stäbe gehalten, so hätte die Bewegung ihrer Arme die Innigkeit dieser Aussage wohl weiter unterstrichen.

„Denn letzten Endes ist es nicht von Bedeutung, ob oder wie oft wir niedergeschlagen werden. Was zählt ist einzig ob wir wieder aufstehen und weiterkämpfen für das woran wir glauben.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Ein sicherer Hafen [Toma, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma hatte der Brujah interessiert zugehört. Erst ein wenig verwundert die Stirn gerunzelt ob ihrer Antwort. Immerhin hatte er nur nach dem kriegerischen körperlichen Kampf gefragt, aber ihm gefiel ihre Antwort auch auf eine gewisse Weise. Sie machte sich mehr Gedanken. Sah die Dinge von verschiedenen Seiten.

„Die Notwendigkeit bedingt dies nicht. Aber ich habe schlicht keinen Gefallen daran. Ihr habt sicher recht, dass wir zu jeder Zeit Kämpfen gegenüber stehen, dass wir sie erwarten und bestehen müssen.“

Eine leichte Spur von Bitterkeit schien in den Worten des Drachen mitzuschwingen. Wenn sie tatsächlich jede Herausforderung als Kampf sehen würden...ja dann gab es so viel wo auch er kämpfen musste.

Wenn der Kampf nicht gegen andere ging, nur gegen sie selbst...
Kurz hatten sich seine Hände zu Fäusten geballt, als sie das gesagt hatte. So wahr. So genau hatte sie diesen Nerv getroffen der schon seit Jahren frei lag.

Und ihm entging auch nicht wie sie ihn ansah. Sie beide wussten dass auch sie gekämpft hatten, auf verschiedene Arten. Dass sie schon damals erkannt hatte was seine Schwäche war. Dass sie ihn provoziert hatte.

Für einen Moment schloss der Drache die Augen und wandte den Blick dann nach vorn.
Er schwieg, die letzten Worte der Gelehrten hallten in seinen Gedanken nach. "Aufstehen und weiterkämpfen."

„So bleibt es doch eine Notwendigkeit.“
ließ er noch verlauten und sah sie aber nicht mehr an dabei.
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