[1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

[August '18]
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Avelina di Braida
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[1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Es war eine stürmische Nacht in Mascharana. Der Frühling hielt Einzug und er klopfte nicht etwa vorsichtig an die Tür, er zog es vor brausend über das Land zu fegen. Auch in dieser Nacht wehte ein kräftiger Wind über die Klippen des Villenviertels, und immer wieder gab es kleinere und größere Regenschauer.

Avelina hatte den Umhang eng um die Schultern geschlungen, und hielt ihn zusätzlich fest. Es war kein Spaß bei diesem Wetter auf die Jagd zu gehen, doch zumindest sammelten sich in solchen Nächten die Sterblichen an den warmen Feuern der Tavernen. So hatte sie auch umgehend jene außerhalb der Stadt angesteuert und sich unters Volk gemischt. Und auch wenn sie zu ihrem Blut gekommen war, stufte sie den Abend als eher nur halbwegs erfolgreich ein. Es waren vor allem betrunkene Männer anwesend, eine Spezies in die sie ungern die Fangzähne schlug, auch wenn sie leichter zu verführen war. Ihr waren die Mägde lieber, mit ihrem süßen Blut und ihrer weichen Haut. Instinktiv wollte sie noch immer jeder Männerberührung ausweichen, was die Sache nicht einfacher machte, aber sie hatte Bernardo mitgenommen für den Fall der Fälle, und so war alles relativ Reibungslos vonstatten gegangen – auch wenn sie sich am liebsten den Mund ausgewaschen hätte danach. Sie wollte auch gar nicht wissen, wie lange sich der Kerl nicht gewaschen hatte. Sie hatte noch immer den salzigen Geschmack von Schweiß auf den Lippen und hielt zwischendurch absichtlich den Kopf gen Himmel gereckt, um den Regen ihr Gesicht waschen zu lassen.

In Begleitung des blonden Hünen schritt sie nun missmutig durch die Gassen Mascharanas. Trotz des gewachsten Umhangs fühlte es sich an als sei sie nass bis auf die Knochen, und schon wieder zog ein Regenschauer auf. Sie spürte die Auswirkungen des Alkohols im Blut des Mannes von dem sie getrunken hatte. Zwar war es deutlich abgeschwächt, doch der Betrunkene schien ein Maß erreicht zu haben, das kurz vor der Ohnmacht sein musste, und so fühlte sie sich ein wenig schwummrig und hatte das Gefühl nicht mehr ganz gerade zu laufen. Bernardo stützte sie, als ihm dies auffiel, worauf sie zunächst zurückzuckte, es dann aber zuließ.
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash lief geduckt durch die breiten Straßen des Villenviertels. Die Kapuze des Umhangs tief ins Gesicht gezogen, obwohl ihn der Regen nicht beeinträchtigte. Natürlich war es kalt und ungemütlich, aber als Kainit fror man nicht und die Dunkelheit der Nacht machte ihm ebenfalls nichts aus. Ein Mensch wäre wahrscheinlich schon lange stehen geblieben, um zu verschnaufen, aber da er nicht mehr atmete und sein Herz nicht schlug, kam er auch nicht außer Atem. Er hatte gelernt wie man schnell und kraftsparend lange Strecken laufen konnte, während er mit seiner Erzeugerin durch die Lande gestreift war.

Schließlich blieb er aber doch stehen, um sich zu orientieren. Eigentlich hatte er vorgehabt dem Geruch nach Rosen und Orangen zu folgen, wie die Toreador, welche er heute aufsuchen wollte, es ihm gesagt hatte. Allerdings wusch der Regen sämtliche Gerüche aus der Luft und nur der Duft nach nassem Stein und der Gosse hing über dem Viertel. Missmutig kräuselte er die Nase. Er hatte gehofft das Haus schneller zu finden, aber hier sah alles gleich aus und der Regen verstärkte diesen Eindruck noch.

Die zwei Gestalten, am Ende der einen Straße allerdings bemerkte er beinahe sofort. Kurz flammten seine Augen rot auf, um besser sehen können. Gleich darauf erloschen sie aber wieder. Das leuchten war viel zu auffällig, insbesondere bei so einem Wetter.

Sie sahen wie leichte Beute aus, aber er hatte kein Interesse an der Jagd heute Nacht. Er konnte aber immer noch nach dem Weg fragen. Daher beschloss er langsam auf die Menschen zuzugehen. Zwar sah der Größere von beiden wie ein Beschützer aus, aber ein Kampf lag ohnehin nicht in greifbarer Nähe.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie hätte sich mehr Zeit lassen sollen bei der Jagd. Vielleicht auf jemanden warten sollen, der nicht derart betrunken war. Aber andererseits musste man in dieser vermaledeiten Stadt nehmen, was einem über den Weg lief – außerhalb der Stadt natürlich, so lange man kein Jagdrecht besaß. Seit sie hier war, plagte sie ein steter, unterschwelliger Hunger. Sie konnte sich kaum ausmalen, wie ein Kainit dies empfand, der keine Herde sein eigen nennen konnte.
„Der Mann hat gestunken.“ wandte sie sich mißmutig an Bernardo, „Nach altem Schweiß und Gosse. Ich werde den Geruch die ganze Nacht nicht aus der Nase bekommen befürchte ich.“
Bernardo brummte.
„Ich hätte dir eine Magd vor die Tür bringen können.“
„Und dabei in Kauf nehmen, dass du sie vorher besinnungslos geschlagen hast?“ ein Blick aus verengten Augen traf den Hünen, „Das ginge gegen meine Überzeugungen, und glaub mir, Bernardo, du willst nicht, dass ich die Via Humanitas verlasse. Denn dann könnte ich auf die Idee kommen gleiches mit gleichem zu vergelten.“
Der Angesprochene presste die Lippen kurz aufeinander.
„Ich habe hoch und heilig versprochen, dass diese Tage hinter mir liegen, Padrona.“
„Und das ist der Grund, warum du so viel Zeit an meiner Seite verbringen darfst.“
Die beiden sprachen sehr leise, doch es durfte auch von weitem erkenntlich gewesen sein, dass sie in ein Gespräch vertieft schienen.

Der Alkohol beeinträchtigte Avelinas Wahrnehmung ein klein wenig. Aber es gab auch keinen wirklichen Grund hier in Mascharana, so nah an der eigenen Zuflucht, mit Bernardo an ihrer Seite die Sinne zu schärfen. So entdeckte sie die Gestalt erst relativ spät, und Arash mochte schon so nahe sein, dass er die Verwunderung in ihren Augen wahnehmen konnte, als sie ihn erkannte.
Mit einem Blinzeln löste sie sich von Bernardo und ging auf den Gangrel zu, wobei sich ein Lächeln in ihre Mundwinkel schlich.
Sie neigte sacht den Kopf vor ihm.
„Welch unerwarteter Anblick.“ meinte sie leise, „Es ist lange her. Ich kann nicht umhin zu hoffen, dass ihr die Villa di Fiori sucht, werter Arash.“
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Auf dem Gesicht des Gangrel erschien ebenfalls ein Lächeln. Sein Kopf legte sich kurz schief, wobei die Kapuze ein wenig zurück glitt, womit das Gesicht besser sichtbar wurde. Kurz schweifte sein Blick zu dem Mann aber fixierte sich dann wieder auf die jung aussehende Frau vor ihm. Scheinbar sah er in dem Mann keine direkte Gefahr.

"Ich bin eventuell tatsächlich auf der Suche nach der Villa di Fiori, so es denn die eure ist." schmunzelte er. Der Regen prasselte immer noch auf die beiden Kainiten nieder und verwandelte die Umgebung in ein verwischtes Aquarellgemälde. Er mochte dieses Wetter. Manchmal fühlte er sich dabei noch lebendig. Aber nicht heute Nacht.

"Ein wenig hatte ich gehofft sie von selbst zu finden, aber...ich gestehe, dass ich mich hier nicht auskenne."
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Bernardo musterte den Fremden abschätzig von oben bis unten. Im Gegensatz zu Arash war er ein... Tier. Er war hünenhaft, breitschultrig und muskulös, und man konnte gut glauben, dass ein Treffer seiner Faust schmerzhaft war. Selbst für so manchen Kainiten. Er blieb stumm und neigte den Kopf gen Arash.
Avelina unterdessen hatte ein warmes Lächeln auf den Lippen, und auch Arash mochte gut und gerne auffallen, dass das letzte Blut, das sie zu genommen hatte sicher eine ganze Menge Alkohol enthalten hatte.
Dementsprechend schien sie zu spielen aufgelegt, und nachdem sie sich mit einem Kichern elegant einmal um Bernardo drehte, lief sie mit schnellen Schritten in die Nacht.
„Nun kommt schon.“ rief sie dabei und Bernardo rollte nur leicht mit den Augen. Düster stapfte er hinterher – er wußte ja, wo es lang geht.

Und tatsächlich schienen sie gar nicht weit entfernt gewesen zu sein. Es dauerte nicht lange, und Arash sah Avelina durch ein Tor verschwinden. Und sollte er durch das Tor blicken, so würde er einen Unterstand entdecken, an dem zwei Wachen saßen und nun irritiert der Padrona hinter sahen, nur um kurz darauf einen ähnlich irritierten Blick auf Arash zu werfen.
„Schon gut, er ist unser Gast.“ meinte der Hüne, der gerade ebenfalls durch das Tor schritt.

Zurecht geschnittene Hölzer bildeten hier einen langen Pergola-Gang. An ihnen rankten Rosenbüsche hinauf, die irgendwann in der Zukunft auch ein schützendes Dach bilden würden. Im Moment allerdings gingen sie Arash bis zur Schulter und der Regen prasselte ungehindert auf den Weg. Ungehindert bis auf die dürren Zweige der alten Orangenbäume, die sich über die Pergola hinweg streckten.
Am anderen Ende des Ganges befand sich eine Holztür, die jetzt einladend offen stand.
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash erwiderte das Nicken des Mannes nicht, obwohl er es zu registrieren schien. Sein Blick blieb aber auf Avelina gerichtet. Man konnte seiner Miene nicht entnehmen, ob er registrierte, dass sie etwas angetrunken war durch das Blut, welches sie getrunken hatte. Es schien ihm vielleicht auch nicht wichtig.

Als die Toreador in die Nacht verschwand, lächelte der Gangrel. Mit einer Jagd hatte er zwar nicht mehr gerechnet, aber die Gelegenheit wollte er sich auch nicht entgehen lassen. Leicht geduckt und unter der Kapuze verborgen, folgte er den Schritten der Toreador. Dabei achtete er darauf sie nicht direkt einzuholen, auch wenn er es wahrscheinlich mühelos gekonnt hätte. Nein er wollte das Gefühl genießen eine Beute zu jagen. Auch, wenn er diese Beute nicht niederwerfen und beißen würde.

Nachdem er ebenfalls das Tor erreicht hatte, durch welches Avelina verschwunden war, verlangsamte der Gangrel seine Schritte. Er zog den Mantel wieder um sich und die Kapuze tiefer ins Gesicht, bevor er ebenfalls durch das Tor trat und die Wachen bemerkte. Gemessenen Schrittes ging er an ihnen vorbei, nachdem Bernado ihm den Weg geebnet hatte.

Der Gang dahinter lies ihn unwillkürlich an eine Falle für kleine Beutetiere denken, die er früher selbst oft gestellt hatte. Die Beute betrat die Falle über einen kleinen Gang und kam dann nicht mehr zurück, weil die Tür am Ende sich hinter ihr schloss. Oft war ein Köder darin ausgelegt. Dieser war in diesem Fall wohl seine Gastgeberin. Ein interessanter Gedanke, den aber beiseite schob. Er war kein hilfloses Beutetier, sondern ein Raubtier. Er würde schon einen Weg finden, sollte dies eine Falle sein.

Er wandte den Blick noch einmal gen Himmel, durch die Zweige der Orangenbäume. Schließlich durchmaß er den Gang aber und trat durch die offene Tür, wobei er seine Augen kurz zusammenkniff, um sie an das plötzliche Licht zu gewöhnen.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Mit einem leisen Lachen stand die Toreador im Eingangsbereich ihres Hauses, und zog den durchnässten Umhang von den Schultern, ihn achtlos auf den Boden werfend, und war auch schon auf dem Weg zu einem der Gänge.
Für ein Haus, so konnte der Gangrel feststellen, schien es sehr offen. Gleich fiel ihm die große Öffnung an der Decke auf, durch die der Regen in kleinen Wasserfällen zu dem im Boden eingelassenen Becken lief. Auch dahinter öffnete sich der Blick zum Atrium, dem Innenhof des Hauses, in dem üppiges Grün wuchs.
Die Wände hier waren von einem satten Rot, und eigenartige Bilder befanden sich auf ihnen. Dominierend war jenes, das einen nackten Mann mit Löwenfell und eine nackte Frau zeigte, welche unter einem Baum standen an dem goldene Äpfel wuchsen. Etwas schlängelte sich durch dessen Äste, doch es war nicht wirklich eine Schlange.

Er würde nicht lange brauchen, um sich an das Licht zu gewöhnen. Zwar gab es zahlreiche Öllampen, doch deren Licht war eher hintergründig, denn von den Dachbalken hingen bunte Bahnen seidener Stoffe, welche leicht im Wind wehten, und ein farbenfrohes Licht- und Schattenspiel in den Raum warfen, welches alles in Bewegung zu versetzen schien. Zusätzlich funkelte das Wasser im Becken wie Edelsteine, dank dieses tanzenden Farbspiels. Fast magisch war es hier, unwirklich.

Der Weg führte vorbei an einem kleinen Altar, aber nicht das was man in den Kirchen der Christen sah. Zwar konnte er womöglich die Marienstatue erkennen, doch es fanden sich andere Statuetten darunter. Eine Frau mit weitem Rock und entblößtem Oberkörper, die zwei Schlangen gen Himmel reckte zum Beispiel.

Der Raum in den ihn die Toreador führte war ähnlich magisch, doch seine Wände dominierten Grüntöne. Bilder zeigten sich auf ihnen, welche einen Ausblick aus imaginären Fenstern boten. Die Landschaft vor diesen Fenstern bestand aus üppigen Wäldern, in denen sich allerlei Wesen tummelten. Nymphen vergnügten sich an einem kleinen See, eine Dryade räkelte sich an der Rinde eines Baumes, wurde beobachtet von einem neugierigen Faun, der zwischen den Bäumen hervorlugte.
Eine Wand jedoch war offen. Rechts und links zierten Säulen diese Öffnung, sowie zwei irdene Töpfe, in denen Rosen wuchsen. Sie gaben hier den Blick auf das Grün des Atriums frei, und den kleinen Brunnen, der in der Mitte stand.
Im Raum selbst befanden sich bequem aussehende Sitzgelegenheiten, gruppiert um einen niedrigen Tisch. In einer der Ecken stand ein Schreibtisch.

Avelina stand mit einem offenen Lächeln im Raum. Ihre Haare waren nass und tropften, auch das seidene Gewand war nicht verschont geblieben, und lag eng an ihrem Körper.
„Willkommen in meinem Haus, werter Arash... Setzt euch doch...“ sie deutete einladend auf eine der Liegen, „Ich würde euch etwas anbieten, aber ich vermute ihr dürft innerhalb der Mauern nicht trinken?“
Sie strich über ihre Kleidung und schien jetzt erst zu bemerken, dass sich viel zu viel unter dem Stoff abzeichnete. Mit einem verlegenen Lächeln schlang sie die Arme um den Oberkörper.
„Ich... ich schätze ich sollte etwas anderes anziehen...“
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arash folgte Avelina langsam und vorsichtig zu Anfang. Aber schnell wurde sein Blick von Architektur und den dekorativen Bildern angezogen. Man konnte sehen, wie die Neugier und die Faszination über dieses Haus in dem Gangrel aufstiegen. Am meisten schien er von den Bildern der Wälder angezogen zu werden. Sicher nicht verwunderlich, denn schließlich erschien das als seine Heimat.

Als sie in dem zweiten Raum betraten richtete sich der Blick von Arash auch beinahe sofort auf die freie Fläche die Himmel über dem Kopf versprach. Aber er beherrschte sich. Schließlich war er hier zu Gast und auch er legte den nassen Kapuzenumhang ab. Er folgte dabei dem Beispiel der Toreador und lies ihn einfach auf den Boden fallen. Auch der Gangrel schien nass unter dem gewachsten Stoff geworden zu sein. Auch seine schwarzen Haare klebten nass an seinem Kopf und seine einfache Kleidung schmiegte sich an den schmalen Körper, der aber eine gewisse Sehnigkeit nicht vermissen lies.

"Ein faszinierende Ort." begann er schließlich, als Avelina ihn willkommen hieß. "Ich habe nicht damit gerechnet an so einem Ort, solche Bilder und so eine offene Bauweise vorzufinden. Aber...es gefällt mir." schloss er mit seiner Einschätzung. Fuhr aber direkt fort: "Oh...die Regelung besagt das mir die Jagd verboten wäre, nicht das Trinken, wenn mir etwas angeboten wird. Also...sollte das kein Problem darstellen." meinte er schmunzelnd.

Erst als sie selbst es ansprach fiel sein Blick wieder auf die Kainitin in ihrem Seidenkleid vor ihm. Bisher galten seine Blicke eher den Bildern und dem Springbrunnen im Atrium. "Nun." er schlug die Augen nieder. "Tut das...ich würde aber ungern so nass wie ich bin eure Möbel verdrecken...ich glaube es ist besser, wenn ich stehen bleibe." meinte er dann. Offenbar schien es ihm gar nicht aufgefallen zu sein, dass Avelinas Kleid durch die Nässe mehr offenbarte als sie beabsichtigte. Vielleicht war es ihm egal, oder er hatte einfach genug Anstand es nicht anzusprechen.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ihre Augen weiteten sich kurz, und sie sah Arash neugierig an. Dann kicherte sie leise.
„Ihr müsst vorsichtig sein mit den unsrigen. Wenn sie euch böses wollten, so würden sie nicht sagen das jagen, sondern das nähren sei euch in Stadt verboten. Doch sorgt euch nicht, von mir wird es keiner erfahren.“ sie zwinkerte ihm zu.

Eine Magd trat in diesem Moment durch den Türrahmen, verneigte sich tief, und blickte dann aus großen Augen zu ihrer Padrona, einmal musternd den Körper hinauf und hinunter. Wieder kicherte Avelina bei ihrem Blick.
„Sophia, sei doch so gut und bringe Signore Arash und mir ein Tuch. Es regnet in Strömen, wie du siehst. Ah, und wenn du dabei bist.... danach kannst du Lucrezia her schicken.“
Die Magd eilte sofort davon und Avelinas Blick haftete wieder auf dem Gangrel mit zur Seite geneigtem Kopf.

„Das ist sehr bedacht von euch, aber ich kann doch einen Gast nicht stehen lassen.“ meinte sie schmunzelnd, „Ah, und was das Haus betrifft... die alten haben so gebaut. Bevor der Glaube an den Christengott das Land erobert hat. Viele der Bilder erzählen von den alten Göttern. Mögt ihr Geschichten, Arash? Ich liebe Geschichten.“ meinte sie mit einem versonnenen Lächeln.

In diesem Moment kam die Magd auch schon wieder, und reichte Arash mit einer tiefen Verneigung ein weiches, großes Tuch.
Auch Avelina bekam eines, und Arash konnte sie zu ihrer Padrona flüstern hören.
„Du bist völlig durchnässt. Du brauchst mehr als nur ein Tuch...“
Wieder kicherte Avelina.
„Einen Schnupfen kann ich mir schlecht holen.“

Es mochte seltsam anmuten, dass die Magd sie duzte, falls Arash überhaupt einen Gedanken an derartige Etikette verschwendete. Womöglich war sie davon ausgegangen, dass Arash sie nicht hörte? Aber so oder so mochte es ein Hinweis darauf sein, dass in diesem Hause auf eine unübliche Art miteinander umgegangen wurde. Sie ließ sich ohne klagen und murren von Sophia in ein Tuch wickeln. Danach machte sich die Magd daran die Sitzgelegenheiten mit weiteren Tüchern abzudecken.
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Nur kurz wandte sein Blick sich zu Avelina und der Magd, als diese ihrer Herrin etwas zuflüsterte. Dann blickte er wieder auf die verschiedenen Motive. Er schien daran interessiert zu sein, sie vielleicht schon einmal gesehen zu haben.

"Ich kenne für die meisten der Motive Geschichten. Meine Erzeugerin erzählte mir viele Legenden und auch die Menschen in meiner Heimat kannten viele Geschichten, die sie erzählten." er schmunzelte, als die Toreador davon sprach Geschichten zu lieben. "Ich kann eure Faszination verstehen. Ich teile sie ebenso. Geschichten sind wunderbar. Sie mischen die Fantasie mit der Realität, was erfrischend, warnend oder lehrend sein kann."

Mit einem kurzen Nicken bedankte er sich bei der Magd, als sie ihm das Tuch gab. Er begann damit das Wasser aus seinen Haaren zu trocken, bevor er sich seinem restlichen Körper widmete.

"Ich versuche immer möglichst vorsichtig zu sein." fuhr der Gangrel mit der schnurrenden Stimme fort. Diese schien ihm schon zu eigen zu sein. Sie war irgendwie beruhigend, aber gleichzeitig auch ein Signal der Nähe des Tieres, welches in diesem Kainiten schlummerte. "Es ist nur nicht immer ganz einfach."

Nachdem Sophia eine der Liegen mit Tüchern bedeckt hatte ging der Gangrel darauf zu und lies sich vorerst sitzend darauf nieder. Wobei er dadurch, dass die Liegen etwas niedriger waren, wie eine Art Raubvogel darauf saß. Zumindest konnte man den Eindruck gewinnen.

Dann bedachte er die, in Tücher gewickelte, Toreador mit einem Lächeln. "Ich bin überrascht, dass noch jemand außer mir seine Diener so anders behandelt, als andere unserer Art. Wenige Duzen sie oder lassen sich von Ihnen duzen und belehren." schmunzelte der Gangrel. "Ihr habt wahrlich Glück mit eurer Herrin Sophia." sein Blick ruhte dabei kurz auf der Magd, um ihre Reaktion einzufangen.
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