[1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

[August '18]
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie kicherte leise, und schüttelte sacht den Kopf.
„Ihr habt scheinbar noch nicht bemerkt, wie es in dieser Stadt läuft. Ich will versuchen es euch etwas näher zu bringen. Ich selbst bin übrigens ebenfalls verwundert über die Hürden, mit denen man hier zu kämpfen hat. Genua ist sehr eigen. Vermutlich seid ihr verwundert, dass die übliche Prozedur hier nicht greift. Ich meine... ja, normalerweise sollte man sofort beim Prinzen vorstellig werden, wenn man in eine neue Stadt kommt. Hier... ist das bedauerlicherweise nicht der Fall.“

Sie wog ein wenig den Kopf und schien über die nächsten Worte kurz nachzudenken.
„Hier muss man zunächst den Fleischbeschau des Herolds über sich ergehen lassen – ob man auch Kainit genug ist, um sich in dieser Stadt nieder zu lassen. So wie ich es verstanden habe bedeutet das in etwa... wenn ihr keine Fangzähne habt, oder warme Haut, oder wenn ihr über einen Herzschlag verfügt, atmen müsst, oder gar essen könnt, dann schließt der Herold daraus, dass euer Blut zu dünn ist. Dass ihr zu menschlich seid, und somit wohl in seinen Augen der Abschaum der kainitischen Gesellschaft. Solltet ihr aber alle nötigen Kriterien erfüllen, so bekommt ihr eure Aufgabe, und müsst innerhalb von fünf Jahren zwei Fürsprecher nennen können und eure Aufgabe zumindest begonnen haben. Dann könnt ihr anfragen – zum Beispiel beim wohlwerten Kastellan – ob er euer Gesuch dem Mondsenat vorlegen kann. Dieser Senat entscheidet über euer Gastrecht. Und dann, in Zukunft, wenn irgendwann mal ein Hoftag stattfinden sollte... nun, dann könnte euch eventuell die Ehre zuteil werden die höchst verehrte Majestät zu Gesicht zu bekommen.“

Sie seufzte leise.
„Ihr könnt euch also schon denken, dass ich auch dahingehend eure Fragen nicht beantworten kann. Ich kann lediglich weiter geben, was ich hörte. Sie ist vom Blut der Könige, und jeder der sie zu Gesicht bekam schwärmt von ihr. Ich weiß nicht, was ihr über die politische Lage gehört habt, aber in dieser Hinsicht... nun, Genua hat einen Krieg hinter sich. Und infolge dessen sah sich die Prinzessin wohl gezwungen Genua zum Vasallen Mailands zu erklären.“
Sie hob die Schultern.
„Ihr müsst mich einfach nochmal fragen, wenn ich meine Position hier festigen konnte. Ich hoffe dies wird der Fall sein.“

Sie kicherte und seine nächsten Worte zauberten ihr ein geradezu verführerisches Lächeln auf die Lippen. Dann seufzte sie leise, und ließ die Decke von ihren Schultern gleiten, als sei sie störender Ballast. Entweder bemerkte sie in diesem Moment nicht, dass die Regendurchtränkte Seide ihres Gewands mehr sehen ließ, als schicklich war, oder es störte sie nicht. Sie streckte sich auf der Liege aus, ging von der sitzenden Position in eine halb liegende über, sich dabei anmutig räkelnd, bis sie auf einem Arm abgestützt zu ihm hinüberblickte. Der Stoff klebte dabei an ihrem Körper, zeichnete die Konturen ihrer Brüste nach und ließ deutlich die verschiedenen Farbnuancen ihrer darunterliegenden blassen Haut erkennen.

„Hrm... andere Dinge... ja.“ sie wirkte für einen Moment verträumt und in Gedanken, bevor ihr Blick wieder den seinen traf, „Aber vielleicht kommt es nur auf den Blickwinkel an? Auch diese anderen Dinge beinhalten eine Jagd, ein Spiel. Und jenes kann durchaus sehr reizvoll sein.“ die Mundwinkel zuckten amüsiert, und ihrer Stimme haftete fast ein Schnurren an, „Das umschleichen der Beute, die Vorfreude auf das, was als Belohnung winkt, wenn wir uns gut in diesem Spiel schlagen... Ihr sagt die Jagd macht euch glücklich, doch befriedigt sie euch auch? Empfindet ihr Lust dabei? Wirkliche Leidenschaft und Ekstase?“
Neugierig lag ihr Blick auf ihm, forschend. Auf die letzten Worte ging sie zunächst nicht ein. Vielleicht war dies im Moment auch gar nicht nötig. Und war es wirklich der Alkohol, der sie unbewußt diese verführerische Pose einnehmen ließ, oder gar ein Test, um zu sehen welchen Reizen der Gangrel wirklich erlegen war?
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

"Ja." Arash nickte. "Dieser Umstand des langen Aufnahmeprozesses ist mir auch aufgefallen. Ich erinnere mich an meine Ankunft in Bukarest. Es hat keine zwei Nächte gedauert dann stand ich mit meiner Erzeugerin vor dem Prinzen, der uns dann gewährte eine begrenzte Zeit zu bleiben. Aber hier...ist man wie ein Tier in einem Käfig das sich erst ausgiebig beschauen lassen muss." ein wenig Abscheu schien in seiner Stimme mitzuschwingen. "Aber wir spielen das Spiel mit, wenn wir müssen. Wir machen die Regeln nicht, also bleibt uns nicht viel anderes übrig."

Ein langsames Blinzeln begleitete seine weiteren Ausführungen. "Sehr schade, dass auch ihr die Prinzessin bisher nicht zu Gesicht bekamt. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich darstellen wird. Die Geschichte Genuas ist belebt wie es scheint. Ich werde euch gerne noch einmal fragen. Vielleicht werden wir beide am gleichen Hoftag unser Gastrecht erhalten."

Seine Augen weiteten sich leicht, als die Toreador die Decke abstreifte und ihm mehr ihrer Körpersprache enthüllte. Sein Blick glitt über ihre Erscheinung, schien jede Einzelheit aufzunehmen. Jede Bewegung des Räkeln, jedes Detail des Faltenwurfs ihres Seidenkleides und jede Farbveränderung durch den Lichteinfall. Seine Zunge strich erneut über seine Lippen, wohl unbewusst, das ihm der Anblick wohl gefiel.

Ein blinzeln schien ihn wieder ins hier und jetzt zu holen, als Avelina weiter sprach. Sein Blick richtete sich wieder auf das Gesicht der Toreador, aber eine leichte Anstrengung war darin zu erkennen.

"Nunja. Ich habe diese anderen Dinge nicht in diesem Ausmaß erlebt, oder erforscht wie ihr dies sicher in eurem Clan handhabt. Aber die Jagd in der Wildnis ist schon mit einer gewissen Leidenschaft verbunden. Euer Spiel scheint meiner Art der Jagd aber tatsächlich nicht....unähnlich zu sein." schloss er. Offenbar hatte die Toreador es doch geschafft ihn etwas aus dem Konzept zu bringen.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ah.. ja, wir spielen das Spiel mit. Doch irgendwann wird sich der Spieß womöglich umdrehen.“ sie lächelte ein wenig, dann hob sie die Schultern, „Seht ihr, darum geht es bei dem Spiel. Eine Position erreichen, in der man die eigene Sicherheit, die eigenen Interessen und die eigenen Ziele schützen kann. Oh, manche sind natürlich lediglich darauf aus andere zu beherrschen.“

Sie nickte dann ebenso.
„Ja, ich finde es auch schade, sie nicht persönlich sehen zu dürfen. Doch andererseits... sie soll ihre Launen haben hörte ich. Und so ist vielleicht nicht verkehrt sich bereits eine Basis geschaffen zu haben, bevor man ihr gegenüber tritt. Ah, was das Gastrecht betrifft... dies bekommt ihr nicht von der Prinzessin direkt. Ihr bekommt es vom Mondsenat. Wenn euer Antrag bei jenem vorliegt, und ihr eure Fürsprecher genannt habt, dann entscheidet dieser darüber, ob ihr das Gastrecht bekommt. Der Hoftag ist, wie ich es verstehe, nur noch einmal eine Art öffentliche Bestätigung, bei der auch die höchst verehrte Majestät ihre neuen Untertanen beschauen kann. Ich bin mir aber relativ sicher, dass wir beide am nächsten Hoftag der Prinzessin das erste mal gegenüber stehen werden. Ihr... habt jemanden der euch die Etikette näher bringt, die dafür nötig ist?“
Die letzte Frage stellte sie recht vorsichtig und sah ihn forschend an. Sie erinnerte sich an die Begegnung im Wald. Seine Vorstellung ließ wahrhaft zu wünschen übrig.

Sie musste schmunzeln, als sie beobachtete wie seine Blicke über ihren Körper wanderten. Dies weckte durchaus ihre Neugier. Elegant glitt sie von ihrer Liege, erhob sich, und schritt anmutig und vielleicht ein wenig zu langsam und hüftschwingend auf ihn zu. Vor seinem Sitzplatz ging sie in die Hocke, wobei er in aller Ruhe noch einmal einen näheren Blick auf sie werfen konnte. Forschend sah sie ihm in die Augen, und hob mit einem fragenden Ausdruck die Hand, um mit einem Finger sacht über seine Wange zu streichen. Zumindest würde sie dies versuchen, dabei aber sehr genau darauf achten, dass nicht das Tier in seinen Augen blitzte.
„Hm, interessant.“ hauchte sie dabei leise, „Ich würde gerne mehr über den Weg erfahren den ihr geht. Über das Tier. Ist es wirklich jenes innere Tier, das ihr ehrt? Ist es nicht gewaltsam und unberechenbar, wenn man ihm freien Lauf lässt?“
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Während die Toreador sprach verweilte der Blick des Gangrels angestrengt auf ihrem Gesicht liegen. Scheinbar wollte er sich nicht ablenken lassen, auch wenn ihn das viel Kraft kostete.

"Ich weiß. Ich meinte auch den ersten Hoftag. Ich habe mich wohl falsch ausgedrückt." Dann legte er den Kopf leicht schief. "Ich muss allerdings dem Mondsenat noch meine Fürsprecher nennen und die Aufgabe beginnen. Dazu kam ich bisher nicht. Zumal es weder bei den Fürsprechern leicht ist, noch bei der Aufgabe. Es scheint niemanden zu interessieren, wie diese Straßen aussehen. Der Seehandel macht den Überlandhandel wohl recht...unattraktiv." er seufzte leise. Es war offensichtlich das ihm diese Schwierigkeiten beschäftigten. Vielleicht mehr als sie sollten.

Dann wurde er wieder hellhöriger, als Avelina von der Etikette sprach. "Die richtige...Etike..." er brach ab, als sich die Toreador erhob und auf ihn zukam. Der Blick wurde von ihren Bewegungen der Hüften und des restlichen Körpers magisch angezogen. Während sie langsam auf ihn zukam herrschte absolute Stille im Raum und nur das rascheln des nassen Kleides, der Viscontessa. Während sie sich langsam vor ihm niederließ folgten seine Augen dem Körper und dessen Konturen, die sich unter der Nassen Seide vorzüglich abzeichneten. Erst, als der Finger seine Wange berührte glitt sein Blick wieder zu ihrem Gesicht, genauer den Augen. Kein Tier war in den seinen zu sehen, auch wenn es sicher nah unter der Oberfläche lauerte, trug er es doch offener zur Schau, als die meisten anderen Individuen.

"Ich kann euch gerne...mehr....erzählen." begann er langsam. Offenbar von der Vorstellung der Toreador immer noch in den Bann gezogen, schnupperte er, um ihren Geruch aufzunehmen. "Viele unserer Art legen das innere Tier in Ketten und sperren es weg." flüsterte er, hoffend die Stille nicht zu sehr zu strapazieren und den Moment nicht zu zerstören. "Ich wiederum gebe ihm Freiraum und reite es. Es ist nicht unkontrollierbar, wenn man mit ihm umzugehen weiß." Immer noch schien ihn die Erscheinung der Toreador zu beeindrucken und es schien nicht so, als hätte er jemandem, der ihm Etikette beibrachte. Vielleicht hatte sie ihn auch einfach nur vollkommen abgelenkt.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schmunzelte sacht. Da war kein Tier zu sehen. Und doch war da... Leidenschaft? Ihr Kopf neigte sich zur Seite, der Blick lag forschend auf ihm, mit leichter Irritation womöglich. Vor allem, als sie sein Schnuppern bemerkte.
„Ihr... reitet es?“ hakte sie fast ein wenig abwesend wirkend noch einmal nach.
„Ich.. ich denke ihr seid wohl eine Ausnahme... oder euer Clan. Ich glaube nicht, dass jeder dies beherrschen könnte. Schon gar nicht jemand wie ich...“ gab sie mit einem sachten Lächeln zu, „Ihr.. seid so anders... so... wild und frei...“ sie wisperte diese Worte schon eher nachdenklich zu sich selbst, als wäre ihr gar nicht bewußt, dass sie laut sprach.

Dann schloss sie die Augen und schüttelte sacht den Kopf.
„Erm...“ aus irgendeinem Grund schien er sie für einen Moment verwirrt zu haben. Es kam selten vor, dass der Toreador die Worte fehlten, „Ich... gehöre wohl für euch zu jenen die das Tier wegsperren. Aber... mir liegt sehr viel daran mir meine Menschlichkeit zu bewahren. Deswegen muss ich das tun.“ erklärte sie mit einem sachten Lächeln. Sie war weiterhin vor ihm in der Hocke und blickte ihn an.

„Aber... zu etwas anderem... Wenn ihr wollt helfe ich euch ein wenig mit der Etikette.“ meinte sie leise.
„Ich kann euch beibringen, was ihr zur Prinzessin sagen müsst, wenn ihr eines Tages zum Hoftag müsst.“
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Arashs Blick wanderte von ihren Augen hinab zu ihrem Mund und noch etwas tiefer, dann wieder hoch zu den Augen. Ein leises Schnurren war aus seiner Richtung zu vernehmen. "Ja reiten..." meinte er flüsternd. er schien immer noch abgelenkt von ihrer Erscheinung und ihrem Auftreten.

Als sie die Augen schloss, schien zumindest ein Teil des Zaubers gebrochen zu sein. "Viele meines Clans haben die Menschlichkeit fast vollkommen abgelegt, weil sie draußen in der Wildnis nichts nutzt. Das Tier aber, die Wilde Seite in uns, sie hilft beim Überleben und, wenn man lernt auf sie zu hören..." er brach ein weiteres mal ab und blinzelte ein wenig, während er noch einmal die Gestalt vor sich in all ihrer Pracht musterte. Dann schien er sich aber wieder zu fangen. In seinen Augen brannte nun eine Leidenschaft, die fast der Wildheit des Tieres glich und doch eine andere war. Nicht zerstörerisch und vernichtend, sondern Begeisterung und etwas was ihn auszumachen schien.

"Sperrt man das Tier ein, so provoziert man es und es wird immer stärker...ihm fällt es leichter die Kontrolle zu übernehmen. Die angelegten Ketten ohne Anstrengung zu sprengen. Aber reiten könnt ihr es nur, wenn ihr eure Menschlichkeit aufgebt und euch ihm hingebt. Sein Wesen versteht und euch mit ihm in Einklang bringt."

Wieder fuhr seine Zunge über seine Lippen, als würde er ihren Geruch auch über diese Aufnehmen und zu versuchen, wie sie wohl schmecken würde. Vielleicht fragte er sich das wirklich, lies es sich aber nicht anmerken.

"Aber ja...Etikette...." murmelte er wieder etwas abwesend und ihn die Gestalt vor sich versunken. "Was...wollt ihr dafür haben?" Die letzte Frage war nicht einmal laut gestellt, aber durchaus ernst gemeint.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie blinzelte ihn an bei seinen Worten. War es der Alkohol, der sie derart verwirrte in Arashs Gegenwart? Oder war dies schlicht der Tatsache geschuldet, dass sie bei ihm das Gefühl hatte, sie konnte einfach all dieses Gehabe fallen lassen, weil es ihn nicht kümmerte? Und er es vielleicht gar nicht bemerkte, wenn sie einfach sie selbst war? Andererseits war er immer noch ein Mann. Und Männer... sie achtete immer darauf, dass sie weit genug Abstand hielt, dass sie sie nicht anfassen konnten.
Sie erhob sich anmutig, und wandte ihm den Rücken zu... Das Kleid war natürlich auch dort Wasserdurchtränkt und legte sich dementsprechend an die hervortretenden Kurven, ließ irritierenderweise auch dort dunklere Haut an einer Stelle erkennen, der Form eines Bisses ähnlich, aber keines kainitischen. Sie hielt inne, und entschloss sich dann doch sich elegant neben ihm auf der Liege nieder zu lassen.

Dann räusperte sie sich und begann leise zu sprechen.
„Meine Schöpferin brachte mir Selbstdisziplin bei. Sie lehrte mich, wie wichtig es ist, das Tier im Zaum zu halten, wenn man die Menschlichkeit nicht verlieren will. Und das will ich nicht. Ich kann endlich all das tun, was mir verwehrt blieb. Und das Blut meines Clans... man sagt uns nach wir wären noch sehr menschlich. Wir bewegen uns gerne unter ihnen. Wir genießen ihre Emotionen. Und... fühlen sie selbst teilweise.“
Sie versank einen kurzen Moment in ihre Gedanken, dann blickte sie wieder auf.
„Ich habe andere kennengelernt. Unsrige, die andere Wege gehen. Viele von ihnen scheinen Emotionen abzulehnen, verstehen sie als Ballast. Oder sie... erscheinen wie leere Hüllen, die nur noch irgendwelchen trockenen Idealen folgen, die keinen Sinn zu ergeben scheinen. Am Ende wollen sie Macht, um der Macht willen, denn wie kann man Idealen folgen, wenn die Leidenschaft für diese fehlt? Ich gebe zu, vielleicht habe ich die ein oder andere Via noch nicht verstanden... doch die einzigen, außer euch, die ihrem Tier nachzugeben scheinen... nun, das sind die Sünder. Sie lassen so weit ich weiß allen Leidenschaften freien Lauf, doch wie kann etwas noch interessant sein, wenn man jeder Begierde nachgibt? Wenn man sich nicht auch in Zurückhaltung übt? Wird dann nicht früher oder später jede Lust, jede Leidenschaft verblassen, weil man nach immer extremeren Erfahrungen giert und sie sich auch gönnt?“

Ob es lautes Denken war, oder ob sie wirklich vor hatte die Worte an Arash zu richten war ein wenig unklar. Ihr Blick lag dennoch nach wie vor fasziniert auf ihm.
„Ihr aber... ihr seid anders. Kein Weg für mich, aber ich glaube... einer den ich verstehen, den ich akzeptieren kann.“ meinte sie mit einem sachten Lächeln.
Dann schüttelte sie die schwarze Mähne, wobei wohl der ein oder andere Regentropfen Arash traf.
„Ich... kann euch die Grundbegriffe der Etikette näher bringen. Alles was ich dafür will, ist... der Versuch einer Freundschaft?“
Sie sah ihn neugierig an.
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel beobachtete die Toreador weiter aufmerksam und als sie sich erhob und ihm den Rücken zudrehte, fixierten seine Augen die unterschiedlichen Rundungen, die sich unter dem nassen Kleid abzeichneten. Sie bewegte sich langsam, so hatte er Zeit die dunklen Verfärbungen zu betrachten, die sich unter dem Stoff abzeichneten. Ganz besonders wurde sein Blick von der Bisswunde angezogen, aber dann setzte sie sich neben ihn und ihr Duft stieg ihm noch intensiver in die Nase. Dieser süße fruchtige Duft war anders, wie der im Wald, aber genauso anziehend. Noch einmal schnupperte er und sein Kopf kam dabei nah an den Körper der Viscontessa heran, ohne diesen allerdings zu berühren.

Ein leises Schnurren war zu vernehmen, als er ihren Geruch in der Halsbeuge in sich aufnahm und damit nah an ihr Ohr heran kam, dann begann er in derselben Tonlage zu sprechen und ihr seine Worte ins Ohr zu flüstern.

„Ja, für euch ist der Weg der Menschlichkeit sicher richtig...meine Erzeugerin lehrte mich das Tier in uns zu akzeptieren, als das was es ist. Ein Teil von uns der nicht eingesperrt werden kann. Denn je mehr man es versucht, desto einfacher ist es für das Tier plötzlich auszubrechen. Diese trügerische Sicherheit tragen viele unserer Art zur Schau, auch wenn sie nicht eurem Weg folgen. Viele von ihnen wundern sich wie dünn die Barriere der Selbstbeherrschung am Ende doch ist und wie leicht es dem Tier in ihnen es doch fällt diese einzureißen. Einfach ohne Anstrengung kommt es hervor und spült alles fort, woran sie sich klammern.“ Die Tonlage des Gangrels änderte sich nur marginal, aber während er sprach konnte man hören, dass Leidenschaft in ihm brannte. Keine die direkt durch die Lust, wie sie die Toreador kannte ausgelöst wurde, aber Leidenschaft für etwas anderes. Einen Weg dem das Herz folgte. Es war mitnichten gefühllos wie sie einige der Ihren beschrieb, noch schien er Emotionen als Ballast zu sehen. Es war mehr ein anderer Blickwinkel auf diese.

„Die Sünder geben dem Tier nicht nach wie ich.“ Die Tonlage änderte sich erneut, wurde dunkler etwas bedrohlicher und immer noch war er leise und nah an ihrem Ohr, ohne sie jedoch zu berühren. „Sie verstehen nicht was das Tier ausmacht. Lust, Vergnügen, Ausschweifungen, all das gehört nicht zum Wesen des Tieres...sie tun genau das was alle anderen auch tun...sie sperren es weg....aber ihre Grenze der Selbstbeherrschung ist noch um ein vielfaches dünner, als es beispielsweise die eure ist. Sie sind schlimmere Bestien, als sie selbst wissen.“

Mit einem mal verschwand der Kopf nahe ihres Körpers und Arashs grüne Augen musterten wieder die Gesamtheit der Schönheit vor ihr. Sein Kopf legte sich nachdenklich schief, während er immer noch von ihrer Erscheinung gefangen schien.

„Eine Freundschaft? So etwas ist selten in unserer Gesellschaft....“ begann er langsam. „Aber ich glaube das wäre einen Versuch wert.“ er lächelte und das Lächeln war ehrlich, kein falsches Politikerlächeln, wie sie es wohl schon oft gesehen hatte.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Gebannt saß sie neben ihm, schien als würde sie kaum wagen sich zu rühren, als er so dicht an ihr Ohr kam. Vermutlich hätten sich bei einem lebendigen Körper die kleinen Härchen aufgestellt und ihr eine Gänsehaut verpasst. Und vermutlich hätte er ihren schneller werdenden Herzschlag an ihrer Halsschlagader sehen können, bemerken können, wie ihr Atem schneller wurde. Doch sie war tot, und nichts dergleichen geschah. Lediglich ihre Lippen öffneten sich ein Stück und die Muskeln spannten sich an.
Es mochte eine andere Art der Leidenschaft sein, die aus ihm sprach, doch die Toreador war empfänglich für jede Ausrichtung dieser Emotion. Sie fühlte den Rausch der dabei entstand wie ein Knistern in der Luft. Er war es, welcher ihrer Existenz die Illusion der Lebendigkeit schenkte, etwas nach dem sich ihr Blut so sehr sehnte.

Und dieser Gangrel strahlte in diesem Moment all das aus. Der Rausch wurde fast zu etwas greifbarem... womöglich tat auch der Alkohol seinen Teil dazu.
Sie lauschte seinen Worten, und in einer Mischung aus Ängstlichkeit, Faszination, Scheu und Begierde richtete sich ihr Blick auf ihn, als er sich zurück lehnte.
Weitere Momente verstrichen, ohne dass sie das Wort an ihn richtete. Und als sie endlich sprach, sah sie ihn noch immer auf diese Art an, die Stimme lediglich ein Hauchen.
„Es ist sehr selten. Doch warum sollen wir das alte Spiel mitspielen, statt etwas neues zu versuchen?“

Sie schien zögerlich, doch dann legte sie vorsichtig die kühle Hand auf seine Brust, und lehnte sich zu seinem Ohr, wie er es zuvor bei ihr getan hatte. Doch statt zu flüstern, spürte er ihre Lippen auf seiner Wange, als würde sie damit das Versprechen dieses Versuches besiegeln.
Mit einem vorsichtigen Lächeln lehnte sie sich wieder zurück und senkte die Lider in einer fast schüchternen Geste. Wie eine Bestie wirkte sie wahrlich nicht, und ihrem derzeitigen Anblick nach, war es kaum vorstellbar, wie es aussehen würde, wenn das Tier in ihr zum Vorschein kam.
„Ich... ich glaube auch unter den unsrigen ist Freundschaft möglich. Nur geben die meisten irgendwann auf, es zu versuchen. Sie werden Spielball der Älteren, und jeder wird zum potentiellen Feind. Einem möglichen Konkurrenten, einer Gefahr bei dem Kampf ums Überleben.“

Sie wirkte tatsächlich ein wenig traurig bei ihren Worten, doch schließlich blickte sie ihn mit einem vorsichtigen Lächeln an.
„Ich glaube unser beider Wirkungskreis kann unterschiedlicher nicht sein. Womöglich ist die Gefahr, dass wir uns ins Gehege kommen geringer, als bei anderen. Wir sind sehr verschieden. Doch vielleicht ist genau dies der Grund, warum es gelingen kann. Die.. meisten meines Blutes wären vermutlich entsetzt darüber, dass ich mich mit einem 'Tier' abgebe, während die meisten eures Blutes... ich weiß nicht... vermutlich Verachtung für die Art und Weise hegen, wie mein Clan das Unleben beschreitet. Ich allerdings... ihr seid sehr faszinierend, wisst ihr das?“
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Arash
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Re: [1011] Hinter Mauern verborgene Freiheit [Arash, Avelina]

Beitrag von Arash »

Die grünen Augen des Gangrels waren tiefe Seen der Unergründlichkeit und gleichzeitig glühte ein intensives Feuer darin, welches tief aus seiner Seele, seinem ureigensten Sein zu kommen schien. Die Auge fixierten die der Toreador ohne ein Anzeichen des Tieres und doch war es sichtbar....kurz unter der Oberfläche wie ein Schatten der sich unter der Wasseroberfläche bewegte. Nur kurz sichtbar und doch unverkennbar, war es da. Es schien keinen Grund zu haben jetzt aufzusteigen, aber das Versprechen, dass es da war und jederzeit ausbrechen konnte, dieses Versprechen wurde durch den Blick gegeben. Es gab hier keine Ketten der Disziplin, kein Käfig der Selbstbeherrschung. Das Tier war frei und doch nicht dabei die Kontrolle zu übernehmen.

Auf ihre ersten Worte hin sagte er nichts, wartete ab wie sie weiter handeln würde. Er hatte allerdings nicht damit gerechnet was sie dann tat. Seine Augen wurden groß, als sie ihm einen Kuss auf die Wange hauchte. Ein leises schnurren entrang sich seiner Kehle, dass er nicht verhindern konnte. Es war ein Ausdruck der Zufriedenheit. Die Katze in ihm mochte es. Seine Hand legte sich sacht auf die Ihre, auf seine Brust, um die Berührung dort kurz zu halten. Wäre er ein Mensch hätte sie ebenfalls einen schnelleren Herzschlag spüren können oder eine Röte auf seinen Wangen zu Gesicht bekommen, aber er war genau wie sie tot und weder Schlug das Herz, noch floss noch Blut in den Adern. Das einzige was Avelina an ihm wahrnehmen konnte, war ein kaum spürbares zucken des Körper, die Anspannung der Muskeln. Als sie die Hand auf seine Brust legte.

Nach dem Kuss entspannte sich der Körper des Gangrels deutlich, dass konnte sie fühlen und sehen. Der erdige Geruch nach frischem Baumharz und der Wildnis hing noch an der nassen Kleidung.

„Ja...Neues versuchen.“ hauchte er ebenso leise, wohl unwillig die Stille zu brechen, die sich seit dieser Intimität gebildet hatte. Als Avelina fortfuhr erschien erst ein Schmunzeln auf seinem Gesicht. „Ja, viele lassen sich auf das Spiel ein und werden dann davon verschluckt.... nicht mein Weg.“ schnurrte er leise. „Mein Kampf ums Überleben findet gegen einen Unnachgiebigen Feind statt und dieser ist die Natur...Gaia....ein Feind ohne Gewissen, ohne Furcht. Weite windige Flächen, tiefe grüne Wälder, hohe schneebedeckte Berge, tiefe blaue Seen.“ seine Stimme beschwor Bilder hervor, von Landschaften, Gefahren und auch Weite und Freiheit herauf. Etwas, was man in den Städten nicht fand.

Seine Augen blinzelten langsam, während er Avelina weiter anstarrte. Ja von Starren konnte man schon sprechen. Auch der Kuss hatte diese Faszination nicht brechen können. Vielleicht sogar noch verstärkt hatte.

„Ich hoffe es sehr das wir die eine Freundschaft aufbauen können....verschieden sind wir ja...aber bestimmt habt ihr recht, dass wir so verschieden sind, dass es funktionieren könnte. Ich bin gespannt.“

kurz stockte er. „Danke.“ hauchte er dann noch.Worauf das bezogen war, blieb offen, eventuell auf den Kuss.
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