[1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno setzte sich und beobachtete das Geschehen weiter. Er wusste noch immer nicht, wo er war und wer all diese ... Kappadozianer waren. Sie ergaben für ihn keine bekannten Gesichter, oder Schädel. Sie mussten alle alt sein, vielleicht ein Rat der Ältesten ihres Clans? Doch wie alt mussten sie sein? Oder war es nur eine verbildlichung seines Clans an sich? Schädel als Sinnbild für den Tod?

Sie bekamen Blut serviert in Gläsern. Etwas, was für ihn auch ungewöhnlich schien. Er kannte nur Ton und Metall, nicht aber Glas in dieser Form. Es hatte Unmengen kosten müssen. Erstaunt drehte er es in seiner Hand und betrachtete den Schein einer Kerze in den Facetten des geschliffenen und polierten Edelglases. Das Licht brach sich in den verschiedenen Winkeln und die Kerze wurde so mehrfach sichtbar. Faszinierend.

Doch seine Aufmerksamkeit wanderte schnell wieder zu dem, der am Ende des Tisches sass. Er erhob das Wort in einer Sprache, die er nicht verstand. Es war wie leises Flüstern, wie als wenn jemand unter einem viel zu dichten Bart reden würde und die Worte von den Haaren aufgehalten wurden.

Die anderen nickten zustimmend, denn sie schienen zu verstehen, was er sagte. Galeno wurmte es etwas, dass er nichts verstand. Nicht einmal die Lippen waren zu lesen...er hatte keine mehr.

Ein Schatten zog sich über den Mond, dunkle Wolken, so gross wie ein Riese, verdeckten ihn und Dunkelheit breitete sich aus, wie starker Rauch. Er schien von überall her zu kommen, schien sich auch über ihn zu legen. Die anderen waren nicht mehr zu erkennen, höchstens noch die einen oder anderen Umrisse derer, die in der Nähe gesessen hatten. bewegten sie sich? Fielen sie? Es traten Geräusche an sein Ohr. Schreie, Gurgeln, stumpfe Schläge und ein ohrenbetäubendes, finsteres Lachen.
Das Lachen wurde immer mal wieder unterbrochen durch eiige Worte. Doch je mehr er versuchte zu lauschen, umso mehr schienen sie ihm zu entgleiten. Clan..Tod...Macht...
Die Schatten bekamen Gesichter, rissen auf und erhielten Mäuler mit scharfen, gefährlichen Fängen. Sie kamen auf ihn zu und er war alleine. "Lass Ketten holen!" Dies waren die ersten klaren Worte, die sein Ohr erreichten und es rasselte. Metall schug auf Metall und die Mäuler verformten sich zu einem hämischen Grinsen.

Er versuchte sich zu rühren, doch schien ihn etwas zu halten. Finger aus Schatten hatten sich um seine Arme gelegt und Ketten rasselten, kamen näher und näher. Der Schatten brach auf und der blutrote Mond badete die Szene in seinem unheildrohendem Licht.
Und dann sah er ihn, diese monströse Gestalt, die ihn schon in anderen Visionen verfolgt hatte.
Angst stieg in ihm auf und das Biest in ihm wurde langsam rasend. Es war in seiner Bewegung eingeschränkt und die Situation wurde von Mal zu Mal bedrohlicher. Es fauchte, doch er versuchte es noch zurück zu halten, auch weil er endlich wissen wollte, trotz der Angst, wer ihn da verfolgte. Wer dieses...
Doch das Tier in ihm brach durch, hatte keine Lust von diesem Monster zu Asche gewandelt und verschlungen zu werden. Die Fänge bildeten sich und es fauchte wütend. Es versuchten dem Griff zu entkommen und je fester die Schatten zupacken würde, umso rasender würde es werden.
Es hatte Panik, Todesangst...wie eine Ratte, die von einer Katze zu sehr in die Enge gedrängt worden war.. Flucht, oder zur Not eben Angriff...

KCHHHH.....


Es bedurfte keiner weiteren Worte, als diese, die Ajax an ihn gerichtet hatte, um Luciano dazu zu bewegen, sich etwas zurück zu ziehen. Er wollte seinem Herrn nichts tun. Vorerst nicht. Das war gut und das konnte er akzeptieren. Trotzdem blieb er aufmerksam und vernahm auch die Worte hinter sich, die Seresa zu ihrem Bruder im Blute sprach. Er nickte nur leicht auf ihre Bemerkungen hin, blieb aber demütig stehen, griff noch nicht ein.

Galenos Körper zuckte unkontrolliert in dem Griff von Ajax, hatte aber keinen grossen Spielraum, eigentlich gar keinen. Er konnte es aber spüren, dass sie keiner Kontrolle folgten.

Doch wenig später änderte sich etwas in den Bewegungen. Es gab ein Rucken, ein Zucken der Arme, kontrolliert, als wolle sich jemand befreien. Erst schwach, dann stärker werden und schlussendlich von einem Fauchen begleitet. Galenos Fänge waren zu sehen, die Augen noch immer weit geöffnet, die Pupillen noch immer Stecknadeln. Doch es versuchte sich loszureissen und das mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen.
Es merkte, dass es nicht los kam, noch immer in der Vision gefangen, wehrte es sich gegen die Krallen aus Schatten, die nun ebenfalls bedrohlicher geworden waren. Panisch wurde der Kopf hin und her gerissen. Jegliche Bewegung in der Vision wurde nun auch auf den Körper in der Realität projeziert.

Doch Galeno wollte nicht das Biest regieren lassen, wollte es zürück drängen, wollte der Gefahr aus eigener Kraft entkommen, nicht rasend alles zerfetzen, wollte Antworten und so drängte er es mit mentalen Gittern zurück, kämpfte mehr gegen sich selbst, als gegen den Griff von Ajax, die Bewegungen wurden anders, schlaffer, mehr ein sich Winden. Sein Forscherdrang, sein Weg bahnte sich seinen Pfad und schlug Ketten um das Biest, während wohl auch Ketten um ihn in der Realität gelegt wurden.

Und dann war es vorbei. In der Vision lag er in Ketten, ruhig, beinahe lauernd, mit einem forschen Blick.

Und die Kreatur, das Monster zerstob in feinste Partikel...

..... die Dunkelheit umfing ihn .....

..wie ein sanfter Schleier..

.Stille.

Galenos Körper lag ruhig da, als würde er schlafen oder tot sein. Eine friedliche Stille umgab ihn und ein frostiger Hauch....
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax Körper hatte sich mehrmals aufgebäumt als Galenos Krämpfe stärker geworden waren und das Tier versucht hatte hervorzubrechen. Er hatte keine Möglichkeite mehr gehabt nachzudenken und mögliche Fallen zu identifizieren. Alles was er in diesem Moment versuchte war den Körper unter ihm davon abzuhalten auszubrechen. Die Stärke die in seinem Griff lag, schien den Ketten die folgen würden in nichts nachzustehen.

Erst als sich Galeno unter ihm zu beruhigen schien ließ er zu das sein Ghul zu ihm konnte und ihm die Ketten anlegte.

"Wollt ihr ihm Blut geben?" diese Entscheidung würde Ajax ihm lassen, seine Frage implizierte jedoch, dass er so oder so Blut holen lassen würde.
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Seresa
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Seresa »

Seresas Fänge waren ausgefahren, als sich das Tier in Galeno geregt hatte. Sie hatte den Kappadozianer selbst einmal in seiner Raserei niedergerungen und sie wusste um die Kraft, welche von ihrem Bruder im Blute ausging. Dennoch war sie im ersten Moment instinktiv einige Schritte in die Richtung der Beiden getreten, bereit Ajax zu unterstützen. Dann jedoch riss sie sich zusammen und ihrer Kehle entfuhr ein zugleich wütendes und frustriert klingendes Fauchen. Sie schnellte um und ihre braunen Augen fielen auf Luciano. Warnend blickte sie ihn an nichts Dummes zu versuchen oder er würde es bereuen. Dann eilte Seresa zur Tür. Luciano mochte an der Geschwindigkeit, mit welcher sich die kleine Frau im Raum bewegte nur allzu gut erahnen, wie schnell sie wieder bei ihm wäre, um ihr stummes Versprechen wahr zu machen.

Immer wieder spürte Luciano, wie die Blicke der jungen Frau auf ihn fielen, während die Zeit verstrich und sie Befehle an die Wachen vor der Tür gab. Irgendwann war es wieder still geworden, als die Tür zu dem Raum in welchem sie sich befanden, erneut geschlossen worden war.

Mit ruhigen Schritten war sie zu den Männern zurückgekommen und erst, als sie neben Luciano stand und ihm den Anfang einer Kette auffordernd hinhielt, stellte der Mönch fest, dass auf ihren Armen die von Ajax geforderten Ketten lagen. In einer Länge und einer Stärke, welche die zierliche Frau eigentlich niemals hätte tragen können sollen.
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Nubis »

Luciano blickte die Brujah an, nachdem er festgestellt hatte, dass Galeno ruhig geworden war.
Er sah darin wenig Nutzen, denn er war ruhig und würde es sicherlich auch bleiben. Es hatte auf ihn gewirkt, als hätte er den Kampf gegen seine innere Wut gewonnen.
Waren Ketten jetzt nötig?
Leise, beinahe flüsternd fragte er sie deshalb: „Ketten?“

So Luciano eine Antwort auf seine Frage oder gar Hilfe von der Brujah erwartet hatte, so wurde er bitterlich enttäuscht. Ihr Blick wanderte einzig auf Ajax, bevor sie wieder auf den Ghul blickte. Weiterhin stumm hielt sie dem Mönch die Ketten hin.
Resigniert gab er auf, die Brujah allerdings mit einem mürrischen Blick, den er sonst nicht drauf hatte, strafend.

Er nahm die Ketten und legte sie Galeno an. Er tat es widerwillig, doch hatte Ajax auch deutlich gemacht, dass er ihn nicht töten würde. Es war also durchaus möglich, dass alles noch im Rahmen der Hilfe gemeint war und somit kein Schaden für seinen Herrn bestand. Also wartete er danach ab und schüttelte mit dem Kopf auf die Frage bezüglich des Bluts. Seiner Meinung nach war dies noch nicht notwendig, denn wenn würde er wahrscheinlich sonst nicht so ruhig daliegen.
So zog er sich etwas zurück und wartete ab. Allerdings versuchte er jegliche Tat von Ajax zu erkennen und würde einschreiten, wenn er tatsächlich Gefahr erkennen würde. Er wollte jetzt aber auch noch keinen Aufstand machen, denn das wäre sicherlich für seinen Herrn dann noch viel tragischer und auch gefährlicher.

Galeno dagegen lag noch ein Weilchen still da, gefühlt wahrscheinlich eine Ewigkeit, in Wahrheit aber nur ein paar Minuten. Die Umgebung kam langsam zurück, die Pupillen weiteten sich etwas.
Er war in Ketten gelegt worden, recht schwere dazu und vermochte kaum, sich zu bewegen, unterliess es also. Er war ohnehin nicht der Typ, der körperlich irgendwas gross unternehmen konnte.
Ihm war das Ganze auch ziemlich peinlich und so starrten seine Augen Ajax an. Stumm, fragend, ein wenig entschuldigend und keineswegs bösartig.
Er hatte ihn zumindest trotz des Anfalls und wohl der Vermutung, er könne gefährlich werden, nicht getötet, sondern gefesselt. Doch warum Fesseln? Er hatte doch sein inneres Biest in die Schranken weisen können. Es wäre beinahe ausgebrochen, doch er war stark geblieben. Hatte man ausserhalb dieser Vision anderes gesehen? War vielleicht anderes geschehen?
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Seresa »

Seresa hatte den strafend mürrisch dreinblickenden Luciano gesehen und war einen Schritt nach vorne getreten, um sich zwischen Galeno und ihn zu stellen. Offensichtlich wollte sie nun doch etwas sagen, bevor er seinen Meister in Ketten legen würde.

Ihr Blick wanderte auf seine Hand und ihre kalten, toten, kleinen Finger berührten zärtlich, doch ohne Zweifel nachdenklich, die warme Haut seiner Hand und die Kette, welche er darin hielt. Für wenige Momente strich sie über die lebendige Haut, bevor sie ihre tote auf ihr ablegte, ganz so als würde sie ihm diese schwere Bürde nun doch abnehmen wollen. Ihr Kopf lag im Nacken, als sie ruhig und gedämpft zu dem Mönch gewandt sprach.

„Ich mag Euren Herrn wahrlich sehr und ich will nicht, dass Euch oder ihm etwas geschieht.“

Sie senkte ihren Blick kurz auf die verbundenen Hände, bevor sie weiter zu Luciano aufblickte.

„Deswegen hört mir gut zu, will ich Euch einen ernstgemeinten und wichtigen Ratschlag mit auf den Weg geben, welchen Ihr niemals vergessen solltet. Etwas, was Euch allem Anschein nach noch nie von Jemandem mitgeteilt worden ist, da Ihr anscheinend Eure Zeit einzig im Kloster verbracht hattet mit deutlich zu wenigem Kontakt zur Welt hinter der Welt. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass Ihr ein kluger Mann seid, der überaus schnell zu seinem eigenen Besten lernt.“

Luciano mochte wohl einen Moment verwirrt sein, was die Gelehrte meinte, doch dann spürte er wie sich die Finger der Brujah schlossen und sich das unangenehme Gefühl eines viel zu starken und innigen Händedrucks ausbreitete. Er konnte spüren, wie seine Finger auf die Kette in seinen Händen gepresst wurden, während Seresa mit mahnender Stimme weitersprach.

„Wagt es niemals die Entscheidungen oder Worte von einem unserer Art öffentlich - in welcher Form auch immer - in Frage zu stellen oder gar zu kritisieren, anderenfalls werdet Ihr es bereuen.“

Seresa pausierte für einen kurzen Moment. Sie ließ ihren Worten und ihrem Griff den entsprechenden Nachdruck zukommen und blickte aus kalten toten Augen auf Luciano.

„Habt Ihr das verstanden, Mensch?“.

Für einen Moment hielt die Brujah den unbarmherzigen Griff, welchen man durchaus mit dem der Ketten vergleichen konnte, welche sie über ihrem Arm trug. Der Mönch konnte erahnen, dass die Frau vor ihm, ihm wohl mit Leichtigkeit alle Finger hätte brechen können in diesem Moment, es jedoch bei diesem zwar schmerzhaften, aber nicht verletzenden ´freundlichen´ Hinweis beließ. Dann löste sich der Griff ihre Hand von der seinigen, bevor sie einen Schritt bei Seite trat, so dass dieser nun hoffentlich besser gelaunt seiner Arbeit nachging. Zumindest hoffte Seresa, dass Luciano ihre Worte verstanden hatte und überaus schnell lernte, denn einen weiteren derart groben Patzer und so massiven Fehler würde man ihm nicht ein zweites Mal derart freundlich vergeben können.
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax hatte das ganze Schauspiel nur stumm beobachtet. Sein Gesicht ließ wenig Schlussfolgerungen über seinen momentanen Gefühlszustand zu. Leidglich einen kurzen Moment bevor Seresa zu ihrem freundlichen Ratschlag ansetzte hatte es den Anschein gemacht als ob er etwas sagen wollen würde, er beließ es jedoch dabei.

Dann als all dies vorbei war richtete er seine Worte wieder an Galeno.

"Was habt ihr euch dabei gedacht?" er glaube nicht mehr an einen möglichen Winkelzug der Kappadozianer. Doch dieses Verhalten des Mönches war gefährlich, sowohl für ihn als auch für seine Umwelt. Ein fragender Blick ging zu Seresa der Bände sprach....was machen wir nun mit ihm?
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Nubis
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Nubis »

Irgendwie hatte sich Luciano wohl in der Brujah getäuscht, oder aber, sie war nur so, da sie unter ihresgleichen war. Gut, besonders viel Kontakt hatte er bisher mit ihr nicht gehabt, sie aber durchaus während des Gesprächs mit Galeno beobachtet. Dass sie so drauf sein konnte, erschreckte ihn etwas.
Er lauschte durchaus ihren Worten, doch entgegnete er nichts. Lediglich eine leichte Traurigkeit konnte man in seinem Blick sehen, doch wie dieser zu deuten war, war sonst nicht wirklich zu erkennen.

Noch immer durch die Ketten gebunden, verblieb Galeno eher regungslos und seufzte. Er blickte alsbald den Liktor ernst an. Noch wusste er selbst nicht, was genau geschehen war, denn anders, als in Raserei, bekam er bei den Visionen eigentlich nie die Ausenwelt mit. Dann war er gefangen in seiner kleinen Welt der Zukunft..so glaubte er.
Und es war eine schreckliche Zukunft.

„Entschuldigt, falls ich seltsame Dinge getan haben sollte. Ich mache dies nicht aus Absicht, schon gar nicht, um euch verärgern zu wollen. ... Ich wäre glücklicher, wenn dies eben nicht geschehen wäre, nicht bei diesem wichtigen Treffen. Aber es ist nichts Schlimmes..alles gut. Für gewöhnlich weiss mein Bruder, was zu tun ist.“
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Seresa
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Seresa »

Seresa blickte stumm zu Ajax.

Ihr Bruder im Blute kannte ihre Meinung zu Galeno. Sie hatten im Vorfeld über dieses Treffen gesprochen und sich beraten. Seresa selbst hatte den Anfall des Kappadozianers bereits einmal miterlebt. Für sie war er entsprechend zwar überraschend gewesen - da sie nicht damit gerechnet hatte - doch war er für sie deutlich weniger verstörend gewesen als beim ersten Mal, wusste sie was passieren würde. Zudem wusste sie, dass die Ketten vermutlich überflüssig waren. Zumindest waren sie dies nach dem letzten Anfall gewesen. Dennoch waren Ajax Worte eindeutig gewesen und sie hatte über die Jahre gelernt, weshalb man die Autorität von Kainiten besser nicht in Frage stellte. Entsprechend hatte sie Lucianos Verhalten nicht durchgehen lassen können.

Ihr Blick wanderte ruhig, aber nachdenklich zwischen Galeno und Luciano hin und her, während sie ihre Finger flach aufeinandergelegt - wie betend - vor ihre Lippen gelegt hatte, wobei ihre Zeigefinger ihren Mund berührten. Ihre Daumen tippelten unruhig aufeinander, während sie auf den sprechenden Galeno hinabblickte.

Es hatte kein Bruch der Stille stattgefunden. Auch kein Angriff, wobei man das Aufwallen des Tiers durchaus als beunruhigendes Zeichen bei diesen Anfällen deuten konnte, so man dies wollte. Zumal man bei seinem ersten Anfall durchaus von ´versuchter Vernichtung´ sprechen konnte, war Seresa selbst dies bei Hofe schließlich unterstellt worden, als sie der Raserei gegen Sousanna anheimgefallen war. Sie selbst sah wenig nutzen darin, doch würde ihr Bruder im Blute diesen Weg gehen wollen?! Zumal Seresa Galeno beim ersten Anfall in die Obhut seiner Geschwister im Blute übergeben hatte, so dass diese sich dem Problem besser hätten annehmen können, denn sie bezweifelte die Befähigung von Luciano einen rasenden Kainiten unter Kontrolle zu bekommen. Der Mensch befand sich zwar mit im Raum, weswegen er entsprechend eingeweiht war und vermutlich unter einem Blutsband stand. Hierfür hatte dieser sich jedoch überraschend gut unter Kontrolle gehalten. Doch würde er tun können was nötig war, wenn Galeno es nicht gelang das Tier zurückzuhalten? Wenn dieser raste? Würde Luciano es schaffen andere Kainiten zu überzeugen sich nicht über den Kappadozianer zu beugen? Was wenn sie es dennoch taten und Galeno sie angriff? Oder aber auch, was würde geschehen, wenn das Mitglied vom Clan des Todes auf einen ihrer Art traf, welcher oder welche über weitaus weniger Anstand und Ehre verfügten als die Brujah? Würde Luciano sie davon abhalten können sich seines Herrn zu bemächtigen? Es verhindern, dass der Kappadozianer womöglich gegen seinen Willen in einen Blutsband gezwungen wurde oder gar schlimmeres?

Seresa nahm einen falschen Atemzug und ließ diesen durch den Mund entweichen, was ein leises, schweres Seufzen erzeugte. Sie schüttelte den Kopf.

Die Brujah war überfragt, zumal es nicht an ihr war, all die Fragen zu stellen die ihren Geist umtrieben. Zumindest jetzt noch nicht, hatte Ajax nur nonverbal um ihre Meinung gebeten.

So ihr Bruder im Blute erneut zu ihr geblickt hätte, hätte sie ihm einzig mit einem stummen Blick zu verstehen gegeben, dass sie ihm riet Galeno auf den Stuhl zurückzusetzen.

Sie wusste zwar, dass dies vermutlich ebenso unangenehm auf Grund der Ketten wäre, jedoch deutlich weniger entwürdigend - für ein Mitglied eines hohen Clans - als in Ketten auf dem Boden zu liegen. Zumal Galeno derzeit keine Anstalten machte, sich gegen sie zu erwehren oder der Raserei anheim zu fallen.

Dann blickte sie mit einer stummen Frage weiter in Richtung Tür.

Die Aussage des Blutes stand noch immer unerhört im Raum und sie gedachte anscheinend dieser wie ein guterzogener Diener nachzukommen. Doch Ajax würde wissen, dass dieser Blick hintergründig weitaus mehr bedeutete. Es war die nonverbale Frage ihrerseits, ob er Amalia anwesend haben wollte, um sich mit ihr zu beraten, oder nicht. Etwas was sie nicht laut aussprach, um ihn nicht dadurch zu einer verbalen Antwort zu zwingen. Stattdessen gab sie ihm die Möglichkeit sie anzuweisen. Seresa rauszuschicken, um Blut - mit oder ohne die Salubri dabei mit zu holen - oder auch, dass seine Schwester im Blute noch immer hierbleiben und zuhören sollte. Die Gelehrte würde Ajax die Wahl lassen und wie sie ihm bereits zugesichert hatte, jede seiner Entscheidungen mit ihm tragen, einerlei wie sie lauten würden.
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Ajax
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Ajax »

Ajax Kiefer mahlte, die Adern an seinem Hals standen hervor. Diese Sorglosigkeit.... diese Unwissenheit! Er ging zu den Ketten und öffnete diese, still und ohne nur ein Wort zu sagen. Er hatte im vorbeigehen den Stuhl aufgehoben und wies mit der Hand darauf nachdem er Galeno beim Aufstehen geholfen hatte. Seresa wusste, dass es nicht gut um die Stimmung ihres Blutsbruders stand und die Frage nach Blut sich erst einmal erübrigt hatte. Ajax ging zwei Schritte in Richtung des Tisches.... dann explodierte er. Mit beiden Händen griff er die Unterseite des Tisches und schleuderte ihn in Richtung Wand, wo dieser zertrümmert liegenblieb. Blitzschnell drehte er sich in Richtung Lucianos.

"Raus hier Ghul ...ehe ich mich aufgrund deiner Dreistigkeit vergesse...!!!" Die grünen Augen schimmerten leicht und es war nicht schwer zu erahnen, das der Brujah großen Gefallen daran finden würde den Kopf des Mönches wie einen Kürbis an der Wand zu zerschmettern.
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Re: [1011] Der Clansfeind Nr. 1 [Seresa, Ajax, Galeno, Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno war dankbar, dass Ajax ihm die Ketten löste und beim Aufstehen half. Er hatte sich schon ruhig, wie er nun einmal war, zum Stuhl begeben, als plötzlich der Tisch an der Wand zerbarst und Luciano Ajax Wut zu spüren bekam. Gott sei Dank nur verbal.
Galeno war zusammengezuckt und etwas vom Tisch weggewichen. Auch Luciano hatte sich etwas mehr Richtung Wand gedrückt.

Dieser blickte seinen Herrn fragend an und Galeno nickte ihm zu. Dann verbeugte sich Luciano tief vor Ajax und trat nach draussen.

Galeno unterdess blieb bei dem Stuhl stehen, musterte Ajax und seine Augen verrieten, dass er die Situation gerade schwer einschätzen konnte. Dafür fehlten einfach noch die Erfahrungswerte.
Aber er war sich recht sicher, dass der Brujah womöglich ruhiger sein würde, wenn er selbst nicht mit Worten hinein feuern würde.
Er faltete die Hände vorm Körper zusammen und wirkte fast so, als würde er ein stilles Gebet im Geiste sprechen.
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