[1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina blickte den Herold für einen Moment fassungslos an. Dann schoben sich ihre Brauen in Richtung ihrer Nasenwurzel. Offenbar war die Toreador leicht zornig. Sie riss sich aber zusammen, schloss kurz die Augen und übte sich in Selbstbeherrschung.
Dann schüttelte sie ungläubig den Kopf.
„Wohlwerter Herold, wenn ich anfangen würde zu äußern, was ich alles als 'nicht nette Geste' und Arroganz empfinde, würde die Liste lang werden. Ich bin die ganze Zeit äußerst höflich geblieben, und tue es auch immer noch, wenngleich eure Aberkennung meines Adelsstandes, die Art und Weise wie ihr mit mir sprecht, die offensichtliche Ablehnung meiner Via und eure Unterstellungen meine Motive betreffend defamierend und beleidigend sind.“

Sie hatte die Schultern gestrafft, und sie machte nicht den Eindruck, als würde sie sich in irgendeiner Form von ihm einschüchtern lassen.
„Ihr mögt es in dieser Stadt zu etwas gebracht haben, dort wo ich herkomme habe ich dies ebenso. Und nur, weil ich zugezogen bin, heißt das nicht, dass ich nicht zumindest einen Respektvollen Umgang erwarten kann. Ich war sogar bereit euch einen Vorschlag zu machen, der mir sicher alles andere als leicht fiel. Aber schön...“
Sie hob sacht die Schultern und erhob sich von ihrem Platz.
„Ich denke es ist besser dieses Gespräch für diesen Abend ruhen zu lassen.“ meinte sie schließlich besonnen. Natürlich rechnete sie damit, dass der Herold noch etwas nachsetzen würde. Und sie bemühte sich schon jetzt um innere Ausgeglichenheit.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„ Ich war höflich, werte Avelina. Wenn ich es nicht wäre, dann würdet ihr es deutlicher spüren.“ Erwiderte er trocken und seine Mimik verhärtete sich zusehends.

Wie sie ihm alle auf die Nerven gingen. Die ganzen Jungen, mit ihren Problemen...sie hatten doch keine Ahnung.
Wie dunkel die Welt wirklich sein konnte. Da saß diese Toreador in ihrer hübschen neuen Villa und spielte Adlige aus sterblicher Zeit und glaubte sich ihre lapidare Menschlichkeit erhalten zu können und beschwerte sich dann als Neuankömmling nicht ernst genommen zu werden...
Schon beinahe müde schloss Toma die Augen.

"Ihr echauffiert euch zu sehr. Mir lag nicht daran euch zu beleidigen, noch euch unhöflich zu behandeln. Ich schätze wir sind uns in Belang des Stolzes nicht unähnlich, jedoch solltet ihr wirklich einmal daran denken, wer ihr in dieser Welt seid und nicht wer ihr mal wart."

Er lehnte sich zurück und blickte wenig begeistert auf die Avelina zurück.

"Und wenn ihr mir nun noch einen Vortrag darüber haltet, von welchem Wert euer sterblicher Rang ist, in den ihr nur hineingeboren wurdet...dann muss ich euch wirklich bitten zu gehen. Andernfalls sehe ich jedoch keinen Grund dieses Gespräch nicht weiter zu führen.“
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Ihr wart vielleicht das, was 'ihr' als höflich 'interpretiert'.“ erwiderte sie trocken.
Was wußte dieser Tzimisce schon von Höflichkeit. Vermutlich genau das, was er darüber in kainitischer Gesellschaft gelernt hatte. Aus dem Adel stammte er sicher nicht, im Gegenteil, er schien ja regelrecht Verachtung dafür übrig zu haben, Neid war stets die unangenehmste aller Sünden. Dies ließ tief blicken. Sie konnte nicht anders, als ein wenig zu schmunzeln bei diesem Gedanken.
Und zugehört hatte er ihr offenbar auch nicht. Aber was konnte man schon erwarten?

„Oh, ich sprach mit nichten von meiner sterblichen Zeit oder von meinem Titel. Ich bin es durchaus auch in kainitischer Gesellschaft gewohnt mit mehr Respekt behandelt zu werden.“ erklärte sie ruhig.
„Also denke ich daran, wer ich bin. Und wie ich schon sagte. Ihr mögt es in 'Genua' zu etwas gebracht haben, doch die Welt geht hinter den Stadtmauern weiter. Ich bin kein unbeschriebenes Blatt, nur weil ich neu in dieser Stadt bin. Und überall außerhalb Genuas seid auch ihr nur ein Neugeborener.“
Sie lächelte höflich trotz ihrer Worte.
„Aber natürlich habt ihr hier meinen vollsten Respekt, wohlwerter Herold. Nur bin ich eben kein frisch geworfenes Tier, nur weil ich zugezogen bin.“

Natürlich würde man Fragen stellen, sollten die Werke des Herolds nicht in ihrem Garten vertreten sein. Aber seine Arroganz war derart enervierend, dass sie größte Lust verspürte ihn bei der ganzen Sache außen vor zu lassen. Allein um ihm zu zeigen, dass es nicht selbstverständlich war, dass man ihn fragte, und dass es sehr wohl auch ein Angebot war, welches er annehmen, oder ablehnen konnte. Eine Offerierung ihrerseits, die durchaus eine gewisse Verhandlungsbasis bot.
Für den Moment blieb sie mit verschränkten Armen stehen und blickte den Herold an.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Ich wiederhole mich ungern.“ Erwiderte er schneidend und seine ganze Mimik drückte deutliches Missfallen aus.
„Ich behandelte und behandel euch noch immer, so wie ein Neuankömmling hier von mir generellbehandelt wird. Natürlich seid ihr kein frischgeworfenes Tier, ich behandel euch ja aber auch nicht wie ein Kücken.
Ich respektiere euren Stand, den ihr hier habt, auch wenn ihr das vielleicht anders seht. Egal was ihr in Varese getan habt. Ihr tragt keinen Titel, nichts was ihr also daher an Status mitbringt, so kann ich nur nach dem urteilen, was ihr mir präsentiert. Und sehr wohl habt ihr vorher verlangt mehr Respekt zu erhalten nur auf Grund eures adeligen sterblichen Lebens.
Selbst ein Mitglied der Könige zeigte mehr Demut und Bescheidenheit denn ihr.
Wenn ihr es einmal zu einem Amt geschafft habt, könnt ihr es euch erlauben mich zurecht zuweisen. Bis dahin ist dieses Thema nun beendet.“


Toma wusste selbst gut, wie es war wenn man Respekt einforderte, den man meinte einem zustand. Doch nicht immer bekam man diesen auch und dann musste man sich damit arrangieren und es ertragen oder einen Weg finden den anderen umzustimmen.

Der Kopf ruckte noch etwas höher, der Blick viel abschätziger auf die Toreador hinab.
„So. Ihr wolltet Kunst für euren Garten. Interessant wäre um was und wie viele Stücke es sich handeln wird und ob ihr gedenkt das Material zu bezahlen.“ Je nachdem würde der Gefallen teurer ausfallen müssen.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die Toreador musste wahrlich an sich halten nicht zu lachen. Er selbst führte sich auf, als wäre er die Königin von Saba und er warf ihr mangelnde Demut und Bescheidenheit vor? Ausgerechnet ihr, die niemals irgendetwas eingefordert oder verlangt hatte – mal abgesehen von ein wenig Respekt?
Doch statt es überhaupt einmal mit einer Art und Weise zu versuchen, wie man eine Signora ansprach, wurde der Herold nur immer herablassender arroganter.

Noch immer stand sie im Raum und zwang sich nun zu einem höflichen Lächeln.
„Ich denke nicht, dass wir an diesem Abend noch über derartige Dinge sprechen sollten. Ihr entschuldigt mich, wohlwerter Herold?“ sie neigte respektvoll den Kopf. Ihr Verhalten ließ in keinster Weise Etikette vermissen.
Ein suchender Blick ging durch den Raum, sie sah wohl nach dem Diener, der ihr zuvor den Umhang abgenommen hatte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Keine Reaktion zog sich über seine Gesichtszüge, als sie sich verabschiedete, stattdessen winkte er Jakob, welcher den Umhang der Dame wieder aufnahm, wo er ihn untergebracht hatte und ihn ihr aufhielt.

"Wenn ihr das so seht..." bemerkte der Tzimisce nur trocken. "Ich wünsche euch eine angenehme Nacht, werte Avelina." verabschiedete er sie und neigte den Kopf zu einem Nicken.
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Avelina di Braida
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Re: [1011] Der Drache und der Rosengarten [Toma, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Keine Frage des Blickwinkels, eher eine des Preises. Ich habe das Angebot, das ich euch im Gegenzug machen wollte zu überdenken. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es weiterhin für... vertretbar für mich halte, verzeiht also meinen Aufbruch.“
Avelina legte sich den Umhang um die Schultern. Noch einmal nickte sie dem Herold freundlich zu, mit einem sachten Lächeln und einem leichten Knicks.
„Eine wundervolle Nacht, wohlwerter Herold. Und vielen Dank für eure Zeit.“ sagte sie mit ruhiger Stimme und wandte sich zur Tür.

Bild

Zusammenfassung:
Avelina bittet den Herold um ein Treffen. Sie berichtet ihm von ihrem Vorhaben die Werke künstlerisch begabter Kainiten in ihrem „Projekt“ - der Aufgabe, die sie für die Stadt bekommen hat - zu versammeln. Und sie bittet ihn um einen Beitrag seinerseits, doch bevor sie ihm ihr Angebot im Gegenzug unterbreiten kann, kommt es zu einer Meinungsverschiedenheit und sprachlichen Barrieren, die für den Moment unüberwindbar scheinen. Avelina beschließt verfrüht aufzubrechen, bevor es zu weiteren Zerwürfnissen kommt.
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