[1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

[August '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Amalia
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[1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Ein Lächeln zierte die Lippen der dunklen Magd als sie ihr neues Anwesen betrachtete. Der Umzug sollte bald beginnen und neues Leben in die kalten Fassaden hauchen. Sie blickte hinab auf das verlassene Gemäuer, welches einst von Geräuschen der Familie, den Lauten der Tiere, dem Hacken der Äxte und den freudigen Klängen spielender Kinder belebt wurde. Nun herrschte Stille, denn keiner war mehr übrig. Der Tod hatte seinen Zoll genommen und mit seinen eisigen Pranken die Familie zu sich geholt. Bei diesem Gedanken wären Amalia vermutlich die Tränen gekommen, doch so menschlich war sie nicht mehr. Es kümmerte sie nicht, dass zu ihrem Wohle eine Familie ihr Leben ließ, alte, junge, Männer und Frauen wurden genommen, damit sie besser leben konnte. Doch auch wenn es nicht den Anschein hatte, so hatte die Traurigkeit ihren Platz gefunden, denn wo Tod war, kam die Forschung zu kurz.

Langsam und anmutig schritt sie den Hügel hinab, ihr Ziel lag zum greifen nahe, hatte sich eingebrannt in die Netzhaut der Albanierin. Sie war frei und konnte nun endlich ihre Unendlichkeit in Ruhe genießen. Der Gedanke, es endlich geschafft zu haben übertünchte fast die Traurigkeit und so erhoben sie ihre Winkel und ein leichtes Lächeln wurde geboren. Mit jenem Lächeln ging sie auf das große Haupthaus zu, mit jenem Lächeln, betrat sie ihre neue Unterkunft. Tief atmete sie ein. Der Geruch von Tod lag in der Luft. Süße Angst und alles-zerfressende Verzweiflung.

“Endlich“

------------------------------2 Tage zuvor------------------------------

Ein Bote erreichte das Dorf Burgus. Es war Dario und mit sich führte er ein Wachstäfelchen. Der Empfänger war ihm bewusst, war es doch niemand anderes als der Mann, welcher Amalias Unendlichkeit teilen würde. Der Mann ihrer Seite. Der Mann, dem ihr Herz gehörte. Nicht eher würde der Ghul diesen verlassen. Erst, wenn Galeno Fiore, seine Botschaft empfangen hatte.
“An Galeno, neugeboren im Blut des Todes.

Werter Galeno. Ich freue mich sehr euch mitteilen zu können, dass ich es geschafft habe. Ich habe eine große Überraschung für euch und würde euch somit bitten, in zwei Tagen, zu dem Gehöft zu kommen. Welches östlich von Burgus liegt. Jenem Gehöft, welches abgelegen ist, jenem welches im Walde liegt.

Në dashuri të përjetshme
Amalia, neugeboren im Blute Saulots und Liktorin von Genua.“
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Dario war nach Burgus gekommen und dort dann ins Kloster weitergeleitet worden. Im Kloster selbst empfing man ihn an der Pforte und rief dann nach Bruder Luciano.
Dieser hatte Dario gegrüsst und die Nachricht entgegen genommen.
"Ich werde es Bruder Galeno mitteilen. Er ist gerade in der Bibliothek und nicht zu sprechen. Bereitet eine Lehrstunde vor."
Er blickte Dario stumm an, konnte sich in etwa denken, worum es in dem Schreiben gehen würde und gab ihm eine leere Wachstafel gleich mit.
"Diese gebe ich euch gleich mit. Ihr wisst ja, dass die Nachricht sicherlich wohlwollend empfangen wird und dass er der Bitte nachkommen wird, was auch immer die Einzelheiten genau sein werden."
Mit diesen Worten verabschiedete er Dario an der Pforte und übergab dann Galeno nach dessem Studium der Bücher die Nachricht.
Diese wurde alsbald gelöscht.
Das Haus war also bezugsbereit. Er blickte sich in seiner Zelle um, in der er wohnte und dann zu Luciano.

"Wir werden wohl bald umziehen, mein Bruder."

Zwei Tage später erreichten sie das Gehöft, dessen lage ihnen Amalia schon einmal beschrieben hatte. Es war etwas schwer zu finden und so benötiguten sie länger, als geplant, aber es lag näher an Burgus, viel näher, was natürlich extrem praktisch war.
Sie musterten ein wenig die Landschaft und das Waldgebiet, in dessen Nähe das Gehöft lag. Und sie schauen, ob sie Amalia schon gewahr werden würden. Als Galeno sie erblickte, winkte er kurz.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Amalia
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Da war er endlich. Ihr Herz schlug höher, zumindest fühlte es sich so an, das Gefühl war unbeschreiblich, die Traurigkeit bezwungen, ersetzt durch ein Strahlen unendlicher Freude. Eifrig winkte sie ihrem Geliebten zu ehe sie schneller als gedacht in ihrem neuen Heim verschwand. Was hatte sie vor? Eine Überraschung? Ein Streich? So wartete sie, wartete auf ihren Geliebten, auf ihren Galeno. Gott wie sie ihn vermisst hatte und nun der Zeitpunkt gekommen, endlich war es soweit. Endlich war sein einen Schritt näher an ihm. Endlich konnte sie ihm noch näher sein, eins mit ihm werden … eins … mit ihrem Galeno.
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Galeno seufzte, als sie in zwar bemerkte, aber dann ins Haus flitze. Er sah Luciano fragend an und dieser zuckte mit den Schultern.
"Ihr habt sie euch.."
Galeno wunk ab. "Jaja... Zum einen ist sie ja niedlich, aber manches Mal geht sie mir auch ein klein wenig...ach was solls."
So gingen sie zum Haus und er liess sie erst einmal warten, denn er vermutete sie innen in den Räumlichkeiten. Er umrundete das Anwesen erst einmal mit Luciano zusammen und musterte dessen Beschaffenheit. Er kannte sich mit Architektur nicht besonders aus, aber es machte einen guten Eindruck.
Hier könnte man sicher einen kleinen Garten anlegen, in dem Kräuter wachsen konnten. Das würde sicher auch Luciano gern machen, denn der hatte von ihnen beiden eher den grünen Daumen. Galeno machte nur alles kaputt. Genug Zimmer schien das Anwesen auch zu haben.

Es dauerte schon eine halbe Ewigkeit, dass sie nicht kamen, vielleicht hatte sie auch gar nicht so viel Geduld. Doch sie war noch nicht raus gekommen. Also traten sie nun ein und wollten die Innerreien des Anwesen begutachten.

Endlich war er da, und ohne den Blick für das Detail würde man den großen Schatten hinter der Tür nicht bemerken. Langsam fiel eben jene in ihr Schloss zurück und als der junge Mönch einen weiteren Schritt tat näherten sich schon von hinten zwei zärtliche Hände welche seine Augen bedeckten "Überraschung Liebster." Kam es zärtlich an sein Ohr, einem Luftzug gleich. "Ich habe dich sehr vermisst" Ihr Stimme war sanft und langsam drehte sie den jungen Kappadozianer, sodass auch er sie erblicken konnte. Ihre Augen hatte sie geschlossen und ihre Lippen zum Kuss gespitzt als langsam ihre Hände hinabwanderte, seine Wangen umgarnten und ihn eng aber liebevoll in eine Umarmung lockten.

Er hatte einen leichten Schreck bekommen, lies sich dann drehen und tippte ihr aber mit dem Zeigefinger auf die Lippen und verhinderte so einen Kuss. Wollte sie nicht enthaltsamer leben? Das betraf eigentlich auch Küsse. Er schmunzelte.
"Ich grüsse dich, Amalia.... Ich hoffe, doch nicht all zu sehr..... Schönes Haus übrigens..."
Er wuschelte ihr durchs Haar. "Und nun zeig erst einmal, was du hier hast und worüber du mir die ganze Zeit immer erzählt hast. Nun zeigt, worauf du stolz bist. Wir können später noch gemeinsam in Armen liegen."
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Amalia
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Warum tut er das? Will er keinen Kuss? Wenn ja … warum? Hat sie etwas falsch gemacht? Was ist, wenn er jemand anderes gefunden hatte? NEIN! So leicht würde sie ihn nicht hergeben. Mit unsicheren Lächeln umschloss sie seine Hand und bewegte sie zur Seite, machte den Weg frei für die Lippen der Liebenden. Sie flüsterte und er würde auch eine Portion Unruhe in ihrer Stimme vernehmen.

“Nu … nur weil ich dafür bin, dass wir uns nur noch ein bis zweimal im Monat in den Laken wälzen, werde ich nicht auf meinen Begrüßungs- und Abschiedskuss verzichten.“

Und mit diesen Worten führte sie ihre Lippen gegen seine. Würde er es auch genießen? Was wenn nicht? Was wenn er sich gegen sie entschied? Sie durfte ihn nicht verlieren … nie! Doch ihre Sorge war unbegründet, in seinen Zügen sah sie wohlwollen, Genuss. Langsam erhob sich seine freie Hand um zärtlich über ihre Wange zu streicheln. Seine Berührungen waren wundervoll und der Kuss ein Heiland für die Bestie. Als er dann langsam seine Augen schloss und der Kuss leidenschaftlicher wurde, tat sie es ihm gleich, schmiegte sich noch enger an ihn und legte ihre Hände in seinen Nacken. So verbunden standen sie im Eingang. Innig und eins … ein Denkmal der Liebe. Als der Kuss sich löste standen sie noch einen Moment in den Armen des andern und als die Liktorin zu ihrem Meister blickte lächelte sie zärtlich. Ein letztes Mal umgarnten seine wundervollen, eiskalten Finger ihre Wangen, ihr Kinn, ihre Lippen.

“Endlich sind wir wieder eins, Liebster.“

Ihre Stimme war ein Flüstern, ein Hauch der Winde. Als sich auch die Umarmung löste grinste sie. Er liebte sie noch immer, wie beim ersten Mal. Wieder hatte sie den gewohnten Glanz in ihren Augen, jenen Glanz, welcher dann erschien, wenn sie alleine war … alleine mit ihren Galeno. Liebevoll umschloss sie seine Hand, und als sie langsam die Kälte spürte, welche in ihr Fleisch zog, ihren Arm erklomm und einem noch lebendem Menschen vermutlich wortwörtlich das Blut in den Adern gefrieren ließ, so war es für sie ein Gefühl vollkommener Zufriedenheit. Sie strahlte ihn an und führte ihn, wieder nach draußen.

“Komm … ich möchte dir zuerst den Hof und alles was dazugehört zeigen, dir sagen, was meine Pläne sind. Mit dir über die Zukunft sprechen und was du davon hältst …“

Sie führte ihn noch ein Stück und nun standen sie in der Mitte des Hofes.

“… Schließlich … werden wir beide hier unsere Zukunft verbringen … gemeinsam.“

Der Hof bestand neben dem Anwesen noch aus 3 weiteren kleinen Gebäuden. Am Geruch konnte man feststellen, dass die beiden kleineren Ställe für Vieh benutzt wurden. Ein Stall hatte Ochsengeruch in sich, während im anderen noch Federn zu sehen waren. Das vierte und letzte Gebäude konnte man sicher gut für weitere Menschen nutzen.

“Also … was man mit den Viehställen machen könnte … weiß ich noch nicht um ehrlich zu sein. Das eine Haus hatte ich schon verplant. Bevor wir uns kennen lernten habe ich, so wie jetzt noch immer. Die Aufgabe mich um die Witwen des Krieges zu Kümmern. Die die jetzt noch in Not sind, würde ich gerne bei mir Aufnehmen. Wir könnten sie zum Teil als Herde, und zum anderen Teil als Dienerschaft benutzen. Der Platz wäre da … außer, du hast was anderes vor … dann würde mir bestimmt was anderes einfallen.“

Sie drehte sich, ein Lächeln und dann zeigte sie auf die Bäume, vor ihren Augen waren sie schon gefällt und eine Palisade errichtet.

“Ich habe vor, die Bäume noch weiter zu fällen, ich möchte gerne eine Palisade errichten. Wir wären schutzlos, da wir in keinem der Dörfer liegen. Wir müssen uns selbst schützen.“

Dann dachte sie nach blickte auf ein größeres Stück Fläche. Sie eilte sogleich hin und tat dann etwas, was man von ihr nicht erwartet hätte. Sie kniete sich hin und grub ein wenig mit ihren Händen. Dann erhob sie sich, strahlte triumphierend und hielt etwas Erde vor ihren Geliebten.

“Wie ich es vermutet habe. Der Boden ist gut. Die Erde kräftig und die Fläche auch nicht im Weg. Man könnte daraus ein kleines Feld machen, Gemüse oder Kräuter anbauen. Ein hübscher kleiner Garten.“

Man merkte ihr an, wie glücklich sie war. Sie blühte förmlich auf, wurde wieder zu der kleinen Nachtblume, welche als Mauerblümchen nach Genua kam und sich nun immer mehr einlebte.

“Oh Liebster es wird wundervoll … was meinst du?“
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Nubis
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Er liess sich das Haus zeigen und hörte erst einmal Amalia vollständig zu, verfolgte ihre Worte zu ihren Plänen, ihrer Aufgabe , der Palisade, dem Garten oder Feld und er überlegte.

Sie sollte sich um die Witwen des Krieges kümmern. Das konnte eine sehr menschliche...

Er lächelte. Das war durchaus etwas, womit er auch sein Dasein in diesem Hause erklären konnte und das Bruder Lucianos.

Er sah Amalia an und lächelte, als der Rundgang beendet war. Ihre Hand war noch voller Erde, ihr eigenes Lächeln voller Freude und dem, was sie Liebe nannte.
Dann nickte er.

"Das klingt nach guten Plänen. Wir wissen, für die Palisade, wo wir ein paar Holzfäller finden können. Bruder Luciano hatte, als wir das Haus etwas umrundet hatten, auch dierse Einfälle zu einem Kräuter- und Heilpflanzengarten, Wein, der das Haus hinaus klettert, ein paar Bäume hier und da, die natürlich nicht den Zweck der Holzlieferung dienlich wären, sondern Früchte tragen und eben auch Heilwirkung besitzen."

Er setzt kurz ab.

"Zu deiner Aufgabe. Wie viele kannst oder willst du aufnehmen? Wie viele Witwen hat Genua, die durch den Krieg dazu wurden? Willst du das Ganze vielleicht ausweiten und...Ich könnte mir vorstellen, dass wir auch anderen in Not hierdurch helfen könnten. Ich häte zudem meine Studienobjekte für das eine oder andere. Bisher ist vermutlich nur das Frauenkloster eine Anlaufstelle, nur da an Schwetsern heran zu kommen, ist schwierig und vielleicht will auch nicht jeder den Dienst an Gott so sehr ausüben, sich dem so sehr verpflichten. Auch wenn es natürlich schade ist. Vielleicht suchen manche nur zeitweise Hilfe und Heilung und hier ist es auch etwas abgeschiedener, sodass sie nicht gleich in neue Schwierigkeiten geraten."

Er sah zu den Ställen. "Man könnte sie umbauen, um Kranke zu behandeln und zu untersuchen und um im Bedarfsfall ein paar mehr unter zu bringen. Das Gebäude steht abseits und somit müssen diejenigen nicht unbedingt erfahren, was wir in Wirklichkeit sind. Solnage ihnen geholfen wird, ist es sicherlich ohnehin egal."


Eine kleine Pause folgte. "Und die Untersuchung von Leichen ginge hier auch ganz gut...und wäre auch erklärbar. Generell ist dann auch Lucianos und mein Aufenthalt hier besser tarnbar. Ich meine, Menschen in Not brauchen Gottes Beistand."
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Amalia
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Gut … er fand ihre Pläne tatsächlich gut! Ihr Strahlen wurde größer mit jedem seiner Worte und ihr Lächeln wurde immer verträumter. Eine gemeinsame Zukunft … das war es, was sie begehrte … es war perfekt, einem Traume gleich … vollkommen hatte sie sich verloren und so fuhr langsam ihre Hand über ihre Seite, sie spürte ihre Haut unter ihrem Kleid, ihre eigene Kälte … alles wirkte so wundervoll real … dann kam ein Zwicken. Ein kurzer Schmerz, für sie nicht der Rede wert, nur eine weitere Erinnerung. Doch dieses Zwicken war viel wertvoller. Denn es wurde ihr klar. Dies war kein Traum. Sie stand in ihrem eigenen Haus, neben ihrem Mann. Neben jenem Kainiten, welchen sie auf ewig lieben würde und beide sprachen sie darüber, wie eine gemeinsame Zukunft wohl aussehen könnte. Schnell wurde ihr auch etwas anderes bewusst. Dies war eine der glücklichsten Nächte, welche sie je haben würde. Abgelöst könne jener Moment nur von dem Gefühl werden. Welches sie verspüren wird. Wenn er sich endlich an sie bindet … ihre Vereinigung vollendet wird. Der Blick der Bestie war suchend und es dauerte einen Moment ehe sie sah, was sie wollte. Neben dem Haus, mit Blick auf den wundervollen Wald, stand eine kleine Bank. Wunderbar. Wieder umschloss ihre Hand, die seine und so führte sie ihn zu jenem Ort der Ruhe. Als sie ankamen setzten sie sich und Amalia lehnte ihren Kopf an seine Schulter. Seit sie zusammenwaren hatte sie ihr verträumtes Lächeln nicht verloren. Die vorherige Trauer war nun einer dunklen Erinnerung gleich. Welche langsam immer mehr verblasste.

“Du stellst viele Fragen Liebster … lass sie mich dir beantworten. Zu allererst lass mich dir sagen, dass wir keine Holzfäller brauchen. Ich werde hacken und errichten. Alleine, ich brauche es, es soll mir helfen stärker zu werden. Das mit dem Garten klingt wundervoll. Ihr habt tolle Ideen Luciano. Ein Ort der Ruhe soll es werden und wenn wir zusammen dort ruhen, werden die Gerüchen und Düfte uns Entspannung schenken. Vor allem in den anstrengenden Nächten.“

Sie nickte Luciano freundlich zu ehe sie sich wieder an ihren Galeno schmiegte. Langsam gefiel sein Ghul ihr und sie hatte den Eindruck, dass auch er langsam besser auf sie zu sprechen war. Sie hoffte innerlich, dass dem auch wirklich so war, fänd sie es doch mehr als bedauerlich, wenn er sie nie mögen würde.

“Nun … zu den Witwen. Ich dachte erst einmal an einen kleinen Teil … zwischen vier und sieben … wir müssen Platz schaffen, wenn wir mehr aufnehmen wollen. Aufnehmen, möchte ich dann natürlich noch mehr. Die Idee es auszuweiten klingt wundervoll, doch wird es sehr teuer werden so viele Mäuler zu stopfen. Wir bräuchten ein besseres, größeres Kapital.“

Sie schloss für einen Moment die Augen, wie so oft, wenn sie nachdachte. Er half ihr dabei, sie war ruhiger, die Gedanken fokussierter.

“Hmmm … an sich ist die Idee auch gut. Gerne helfe ich den Menschen … doch bin ich dafür damit erst zu warten bis alles fertig ist … und wenn es fertig ist müssen wir achtgeben. Ich will kein zweites Quinto … nicht hier … dies ist mein Erbe, mein Neuanfang. Es war schwer genug mein altes Leben hinter mich zu lassen … mich von Sophia zu trennen …“

Sie seufzte, scheinbar nagte die Schuld noch an ihr, er würde es merken, denn ihre Hand umschloss nun die seine etwas fester.

“Ich bin dir so dankbar, dass du für mich da bist … ich hoffe du weißt das … die Idee mit der Tarnung ist sehr gut. Keine unangenehmen Fragen.“

Langsam erhob sie sich.

“Soll ich dir das Herzstück zeigen? Das weswegen man mir dieses Haus ausgesucht hat?“
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

Er merkte, dass es ernst wurde und es erinnerte ihn an seine Gedanken, die er hegte. Wenn er dies hier ausnutze und einzog, dann würde sie sich umso mehr Hoffnungen machen und wer weiss, was das Blutsband noch für Auswirkungen bei ihr zeigen würde.

Er strich ihr durchs Haar. "Wir haben Zeit, Amalia."
Sein Blick wurde ernster. "Zeig mir ruhig dein Herzstück, oder das des Hauses. Ich muss dann allerdings noch ein ernstes Wort mit dir wechseln und ich hoffe, du wirst mich verstehen, auch mit den Gefühlen, die dir das Blut vermittelt."
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Amalia »

Seine Hand … seine Berührungen … sie konnte nicht anders und so entlockte er ihr ein zärtliches Schnurren. Wie konnte es sein, dass sie sich all die Jahre geirrt hatte. Sie hatte Männer verachtet und doch war dieser imstande sie so viel mehr fühlen und spüren zu lassen. Seine ersten Worte entlockten ihr ein verliebtes Lächeln.

“Wir haben alle Zeit der Welt … und ich will jede Sekunde auskos … was?“

Sie bemerkte das er ernster wurde … viel ernster. Worüber würde er reden wollen? War etwas passiert. Oh nein … er will sich trennen … sie für immer verlassen? Nach allem was sie getan hat? Nachdem sie ihre Vergangenheit aufgab … ihn auf Händen trug? Das konnte nicht sein. Er sagte er liebte sie. Hat es ihr versprochen … Er wollte für sie in Genua bleiben, für ihre Beziehung, für ihre Zukunft … sollte all dies eine große, leere Blase gewesen sein? All das eine Lüge … war sie wieder auf ihre Gefühle reingefallen. Ihre Miene wurde erschrockener und ihre Umklammerung fester.

“Nein … nein … nein … nein. Wir reden jetzt … es scheint wichtig zu sein … da … danach können wir noch immer herumlaufen … was gibt es?“

Ihr Blick zeichnete nun etwas, was man mehr als selten sah in den Augen der Salubri … sie hatte Angst. Angst vor dem was nun kommt.
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Re: [1011] Zu dir oder zu mir? [Galeno/Amalia]

Beitrag von Nubis »

"Gut, hör zu." meinte er weiterhin ernst, aber mit seiner typischen, liebevollen Stimme.
"Wir haben gemeinsam unsere Gefühle erforscht. Durch dich konnte ich auch sehen, was das Blutsband mit dir anstellt.

Jedoch nun, da wir hier in dem Haus stehen, will ich dass wir einen weiteren Schritt machen und damit auch einiges für uns herausholen können."


Er musste das Ganze etwas geschickt verpacken, sonst würde sicherlich das Blutsband dazwischen funken.
"Amalia, ich möchte mit dir herausfinden, ob das alles, was du empfindest, auch wirklich echt ist und wieviel davon wirklich das Blutsband verursacht hat. Es ist riskant, da es dir sicherlich einiges an Schmerz verursachen kann und da du einige Geheimnisse kennst, aber ich vertraue darauf, dass du sie auch sonst für dich behältst und dass du stark genug sein wirst den Entzug auszuhalten. Schliesslich hast du dir auch eine andere Enthaltsamkeit selbst auferlegt."

Er strich ihr über die Wange.
"Was meinst du? Sei du selbst und sag mir, was du davon hältst. Wenn wir hier zusammen ziehen, dann will ich nicht, dass es durch das Blutband entsteht, sondern auf Grund echter gemeinsamer Interessen."
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