[1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

[September + Oktober '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Etwas pikiert betrachtete er sie bei ihren schmeichelhaften Worten.
Er war nicht so dumm nicht zu merken, dass sie es überzog und sicher nichts davon ehrlich meinte.
Dennoch gefiel ihm dieses Verhalten, auch wenn es falsch war, deutlich besser an ihr, als ihre sonstige Art.

Das sie ihn nun jedoch in eine unangenehmere Situation brache fand er weniger schön. Aber daran war er auch selbst Schuld gewesen.

Eiskalt blickten die blauen Augen in ihre. Er würde sich nicht dazu herablassen sie zu bitten. Darauf zu beharren. Nun war es einmal so und er würde ihr diesen kleinen Gewinn nicht noch vergrößern.
Also beließ er es dabei. Lächelte. Offensichtlich falsch.
„Immerhin. Das habt ihr gelernt.“

„Ihr werdet alles tun um mich dabei zu unterstützen?" Wiederholte er und sein Ausdruck bekam etwas lauerndes. „Ich werde daran denken.“
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Sousanna
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Ein anmutiger Augenaufschlag, der jedem menschlichen Mann einen Atemzug geraubt hätte. Sacht neigte sich ihr Haupt zur Seite, erweckte noch mehr den Anschein von Zerbrechlichkeit und Unschuld.
"Ich bemühe mich stets um Verbesserung.", gab sie zurück und immitierte in Perfektion einen artigen Schüler, der den Lehrer bewunderte. Tatsächlich war keine Ironie in all diesen Schmeicheleien direkt sichtbar. Nur die Routine eines Wesens, das seine gesamte Existenz über gelernt hatte, jedem Honig ums Maul zu schmieren und im Dreck zu kriechen, wenn die Situation es verlangte.

Dann traf ein strahlendes Lächeln den Drachen, dem nur ein kurzes gefährliches Funkeln in dunklen Augen eine gefährliche Note verlieh. "Die Harpyie sollte alles tun, was in ihrer Macht steht, um den Herold zu unterstützen." Es klang als zitiere sie ein Lehrbuch. "Genauso wie der Herold sie mit allem, was in seiner Macht steht unterstützt."
Eine erneute angedeutete Verneigung. "Ihr wünschtet einen Handel und ich bin eine Händlerin. Also ja, ich werde euch unterstützen, so ich das kann. Weil ihr das als ehrvoller, pflichttreuer Herold, der ihr seid, ebenso tun würdet."
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Die dem lieben Griechenlande rann,
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Alain le Beau
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain räuspert sich. Als eiskalte Blicke aus vier Augen ihn treffen, hebt er die Hände und lächelt. "An dieser Stelle vielleicht eine kurze Anmerkung von mir - schließlich soll ich vermitteln." Er blickt von Toma zu Sousanna. "Was die wohlwerte Harpyie hier vorschlägt, steht natürlich eurem Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden, stark gegenüber, wohlwerter Bruder. Das ist uns allen bewusst. Trotzdem erscheint mir der Vorschlag nicht völlig schlecht."

Den älteren Tzimisce genau beobachtend, fährt er fort. "Ihr habt es selbst gesagt, Toma: Ich soll die kleinen Konflikte beenden, die Genua innerlich schwächen. Ich bin sicher, Sousanna erwartet nicht, dass ihr euch für sie als Person aufopfert, ebensowenig, wie ihr das von ihr erwarten würdet. Eine grundsätzliche Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen den Amtsträgern - bei Angelegenheiten, die Genua betreffen - scheint mir jedoch ganz im Sinne dessen, was die höchst verehrte Herrscherin wünscht. Sonst hätte ich ja diese Aufgabe nicht."

Er legt die Hände ineinander. "Wenn zwei derart einflussreiche Kainskinder wie ihr beide mit solch gutem Beispiel vorangeht - unabhängig von euren Gefühlen in der Sache - dann bin ich sicher, dass das Signalwirkung haben wird. Auf Ajax und Titus etwa, die ja ebenfalls im Streit liegen. Und sicherlich auch andere."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Tatsächlich funkelten ihn die blauen Augen erbost an, als sich Alain wieder in das Gespräch brachte.

„Und ihr glaubt zu wissen, was ich denke? Was ich erwarte, werter Bruder?“ fragte er dann seinen Clansbruder sichtlich ungehalten.
„Ihr sprecht nicht für mich.“ stellte er klar.

„Und wie schafft...“ begann er aufgebracht und stoppte dann aber, schnaubte einmal und schüttelte den Kopf. „Darüber reden wir später.“ Obschon offen blieb auf was er sich dabei bezog.
„Schweigt für den Moment.“

Der Blick des älteren Tzimisce richtete sich wieder auf Sousanna.

„In der Tat. In der Ausführung unserer Ämter unterstützen wir uns, soweit es in unsere Aufgabenfelder fällt. Um im Sinne des Prinzen und der Domäne zu handeln.
Das ist kein Handel. Das ist unsere Pflicht.“
stellte er fest.
„So also etwas nicht darunter fällt, steht es zur freien Entscheidung inwieweit wir uns unterstützen.“
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Sousanna
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Für einen Augenblick war ein Lächeln über die vollen Lippen der Ravnos geglitten als Toma sich seinem Bruder zuwandte, um ihn zurechtzuweisen. Recht so, sagte es, zerfetz den anderen und zeig dich als der arrogante Bastard, der du bist.
Doch da sich der Drache ihr wieder zuwandte, würde er nur das glatte, etikettegemäße Lächeln sehen, das artig abgewartet hatte, bis man ihm erneut Aufmerksamkeit schenkte.

In Anmut senkte sich das schöne Haupt. Dann trafen die dunklen Augen Sousannas die hellen des Herolds. "Ihr hättet meine Gedanken nicht besser in eure Worte kleiden können.", umschmeichelte die honigweiche Stimme ihn, trug in Untertönen tiefe Anerkennung mit sich. "Und um des Friedens Willen werde ich auch bei Dingen außerhalb unserer Pflichten nicht den dummen Zorn entscheiden lassen, sondern den Verstand. In dem Wissen, dass auch ihr als Forscher Verstand über blindem Gefühl schätzt."
Wenn sich in diesen Worten Fallstricke verbargen, so erwies sich die Ravnos einmal mehr als Herrin der Lügen und Fürstin der verborgenen Künste.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma erwiderte vorerst nichts darauf. Ob sie etwas damit andeuten wollte. Ob er das erkannte oder nicht.... Er ließ keine Reaktion darauf erkennen, außer dass er sie weiterhin missmutig eine Weile schweigend ansah.

„Dann wäre ja alles gesagt.“
War das einzige, was er dann noch an sie richtete, dann fiel sein Blick wieder auf Alain, dem er knapp zunickte, dass er nun auch wieder sprechen durfte.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Der junge Tzimisce scheint es seinem Clansbruder nicht übel zu nehmen, dass dieser ihn so rüde abgewürgt hat. Im Gegenteil, seine leicht schuldbewusste Miene deutet darauf hin, dass er sich seines Vergehens wohl bewusst ist. Inwiefern der Gesichtsausdruck seine wahren Gefühle wiederspiegelt, ist natürlich ebenso schwer zu sagen, wie bei Sousanna. Aber er verneigt sich vor beiden Anwesenden. "Ich bin außerordentlich froh..." sagt er und winkt einem seiner Diener, der daraufhin sich in die Dunkelheit entfernt "...dass ihr zu einer Einigung gekommen seid. Und ich bin sicher, die Zukunft aller Anwesenden hier wird um so schöner erstrahlen. Die besten Kompromisse sind wie ein Aderlass. Man fühlt sich danach schlecht, aber langfristig wird der Körper stärker."

Der Diener eilt mit einem Krug heran und gießt wenig elegant eine rote Flüssigkeit in die drei Krüge. Immerhin verschüttet er keinen Tropfen. Sousanna und Toma können den Geruch frischer Vitae wahrnehmen.

"In diesem Sinne: Heben wir unsere Becher! Nicht auf das, was uns trennt, sondern auf das, was uns verbindet. Unsere Treue zu Genua, unser Streben nach Perfektion und natürlich den Genuss des Blutes." Er wartet, bis die anderen ansetzen, um dann seinerseits einen kräftigen Schluck zu nehmen.
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Sousanna
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Sousanna »

Ein letztes, schmeichelndes Lächeln glitt in die Richtung des Tzimiscen, dann wandte sich die Harpyie demonstrativ dem jüngeren der beiden zu und ihr Lächeln geriet eine Spur herzlicher.
Galant nahm sie ihren Kelch in die feingliedrigen Finger und hob ihn in perfekter Geste empor, um ihren beiden Begleitern Tribut zu zollen.
"Auf all das, das uns verbindet und uns vor der Dummheit der frömmelnden Masse unterscheidet.", verkündete sie würdevoll, um schließlich damenhaft am Blut zu nippen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Instinktiv sog Toma den Geruch des Blutes ein, als es den Krug verließ und in den Bechern neu verteilt wurde. Er war gut genug genährt, dass ihn der Geruch nicht zu sehr reizte, dennoch war es auch ein angenehmer Reiz dem kein Vampir wohl gänzlich entgehen konnte und auch nicht wollte.
Nachdenklich betrachtete er die dunkle Flüssigkeit in dem Gefäß bevor es zum Trinkgruß hob, als sein Bruder seinen Spruch beendet hatte.
Anders als Sousanna sagte Toma nichts weiter dazu, führte den Becher an die Lippen und trank das geraubte Leben.

Er hatte nicht das Gefühl einen guten Handel eingegangen zu sein. Viel mehr nagte es noch an ihm, das Gefühl etwas falsches oder zumindest unangenehmes getan zu haben.
Aber das hatte er in letzter Zeit oft.
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Alain le Beau
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Re: [1012] Stimme der Vernunft [Toma, Sousanna, Alain]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain, nun sichtbar entspannter, lässt sich auf seinen Stuhl fallen und schlägt die Beine übereinander. "Wir sollten die Kunst nicht vergessen. Oh, ich habe eine Menge über Kunst nachgedacht in letzter Zeit." Er blickt auf seine Finger, spielt mit dem Becher. "Über die menschliche Form. Ihre Schönheit..." er nickt Sousanna zu, dann blickt er Toma an "...und über ihre Beschränkungen."

Er weist um sich herum auf den Strand. "Unsere Zusammenkunft hier - ist sie nicht ein Kunstwerk? Hätten wir uns in einer Taverne getroffen, wie gewöhnlich wäre all das gewesen. Nur hier, vor dieser Kulisse, wird diese Zusammenkunft eindrücklich. Brennt sie sich in die Erinnerung ein. Das..." Er hebt den Zeigefinger "...das ist es, was Genua benötigt. Was seine Kainiten benötigen. Momente, die sich einbrennen. Kunst, die sie wachrüttelt. Das ist es, was ich schaffen will."

Der junge Tzimisce nickt die ranghöheren Kainiten ernst an. "Ich werde Hilfe dabei brauchen. Und ihr, wohlwerter Bruder, wohlwerte Sousanna, ihr seid die Kainskinder, die mir in Genua am Nächsten stehen. Die meine Vision verstehen können. Auch das ist etwas, das uns verbindet." Er schweigt für einen Moment. Dann kehrt das Grinsen auf seine Züge zurück. "Verzeiht. Das Blut, es... macht mich redselig. Ich habe das meinige ein wenig versetzen lassen, müsst ihr wissen."
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